Donnerstag, 13. Juni 2013

Heute, am 1. Juni 2013, hatte ich nur eine Reitstunde. Und die auch nur, weil mich Trish so sehr darum gebeten hatte. Alle anderen hatte ich abgesagt. Schließlich war es mein letzter Tag hier in Yellowknife und ich wollte ihn anders nutzen als nur mit Arbeit. Und ich musste ja auch noch das ein oder andere vorbereiten und packen. Ich war schon früh auf, um das wunderbare Morgenlicht zu geniessen. Die Farben des Sonnenaufgangs sind umwerfend schön.

 

So hatte ich mich also mit Trish um zehn Uhr zum Unterricht verabredet. Das Wetter war wieder hochsommerlich und sie machte Czar draußen in der morgendlichen Sonne fertig. Es dauerte etwas länger, da sie jetzt immer den Schweif einflocht, da sich der Kerl beim Rückwärtsrichten immer dermaßen auf die Hinterhand setzte, dass er sich die letzten Male auch gleich auf das schöne Langhaar getreten war und sich einige Büschel ausgerissen hatte. Daraufhin hatte ich Trish vorgeschlagen, dass sie den schönen, üppigen Schweif besser einflechten sollte, damit er nicht noch mehr Haare ließ. Sie wollte auch gleich lernen, wie man richtig bandagiert, so dass wir das also auch gleich mal übten. Dann sahen sie aus wie das perfekte Paar. Farblich komplett abgestimmt. 


Während die anderen Pferde draußen noch ihren morgendlichen Schönheitsschlaf genossen, machten wir uns in der Halle an die Arbeit. Wir hatten überlegt, ob wir vielleicht nach draußen gehen sollten, aber Trish hatte nach längerem Hin- und Herüberlegen doch entschieden, dass wir besser rein gehen sollten. Ich hatte nur angemerkt, dass mein letzter Versuch mit Czar draußen zu arbeiten kläglich gescheitert war. Aber sagen wir mal so, ich wollte es nicht drauf ankommen lassen und hatte früh genug die Halle wieder aufgesucht. 

Morgenschläfchen
In der Halle war es kalt wie in einem Kühlschrank und ich fröstelte. Aber wie Trish immer so schön sagte:"Stop it! Pull yourself together!" Das war immer zu süß. So waren wir also schön fleißig. Ich hatte ja schon fast ein schlechtes Gewissen, dass sie da so hochschwanger durch die Gegend rannte, aber das brauchte ich eigentlich gar nicht, denn wenn sie nicht mehr konnte, hieß es für mich arbeiten. 



Aber das war auch völlig ok. Wir hatten jedenfalls richtig Spaß und im Anschluss bekamen wir sogar noch eine kleine Kutschfahrt oben drauf, da Tom gerade angespannt hatte. Nachmittags sollte ich bei einer Kindergeburtstagsfeier helfen, so dass ich mich jetzt fix auf den Weg in die Stadt machen wollte, da ich noch einiges zu erledigen hatte. Pat hatte auch noch einiges in der Stadt zu tun, so dass wir zusammen fuhren. Da sie aber noch vor der Geburtstagsparty Unterricht zu geben hatte, fuhren wir etwas früher zurück zum Stall und ich fuhr noch mal mit meinem Jeep los, da ich noch nicht alles zusammen hatte. Pünktlich zur Party war ich aber wieder zurück und machte mit Pat Mickey und Omar fertig. Während die Mütter am Außenreitplatz für Speis und Trank sorgten und die Daddys ein Campfire anschmissen, machten wir uns mit den Kids auf geführte Trailrides. Da auch Molly zum Helfen gekommen war, war ich bald überflüssig und konnte mich absetzen. Später half ich noch mit den Pferden und machte mich dann ans Packen. Maria kam vorbei, da sie ein paar Ballen Heu brauchte. Während Pat die Pferde fütterte und Wasser nachfüllte, saß Tom mit Maria auf der Veranda und sie unterhielten sich. Ich musste meinen Kram fertig bekommen, so dass ich ihnen keine Gesellschaft leistete. Erstmal... Dann kamen noch Kim und Sydney auf die Veranda und sie riefen nach mir. Und dann...? Kam der Wodka auf den Tisch! Natürlich nur einer. Is klar, oder? Es blieb natürlich nicht bei einem. Sydney amüsierte sich nur und meinte, dass sie es immer sehr lustig fände unsere Gesichter zu sehen, wenn wir das Zeug runter gekippt hätten. Ja, sie sollte gar nicht erst damit anfangen. Schmeckt ja auch nicht, das Zeug. Die beiden machten sich dann auf den Weg in den Stall. Sie wollten noch, bevor sie die Pferde rein holen und füttern mussten, in die Sand Pits ausreiten. Maria machte sich mit dem guten alten, super klingenden Chevrolet Pickup und ihrem Heu auf den Weg und ich saß da mit Tom und wir philosophierten so vor uns hin. Ist mit Alkohol im Kopp ja auch immer einfach, gell?! Irgendwann kamen Kim und Sydney von ihrem Ausritt zurück und wir fragten wie es denn war. Kim klagte über einige Probleme mit Galopp usw., und ich riss natürlich die Klappe auf, dass das doch kein Problem wäre. Und Tom meinte, dass könnte ich doch locker. Kim meinte, komm runter und los... Jaaa, warum nicht. Ich schaute an mir runter: Shorts, Barfuss... Egal! Tom guckte mich an und meinte:"You need pants." Nööö, das geht scho. Dass ich barfuss war, interessierte auch nicht, aber die Hose. Es war zu komisch. Ich also runter gewackelt und irgendwie auf Baya geklettert. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht mehr wie. Ich glaub, ich bin so rauf gekommen... Muss ja. Und dann ging es los, im gestreckten Galopp um die Reithalle. Erst auf der einen Hand, dann auf der anderen. Immer an Pat vorbei, die ihre Tennessee Walker grasen ließ und mich nur etwas verwundert ansah. Irgendwann hatte ich aber genug. Mir war auch ein wenig schlecht... Und ich stellte fest, dass meine Beine brannten. Wovon denn das? Ach ja, keine Hose, Sattelkante... Alles aufgeschürft. Ich durfte also wieder vom Pferd. Doch nicht genug, Kim ritt nun Omar vom Paddock zum Stall. Ohne Sattel und nur mit Halfter. Sie rief mir zu, dass ich ihn auch unbedingt mal ausprobieren müsste. Ich meinte, dass ich doch zu schwer wäre, konnte aber nicht widerstehen. Omar wollte ich schon immer mal ausprobieren. Also rauf auf´s Pferdchen und fühlen wie auf Immenhof! Ach, war das herrlich. Während ich ein wenig probierte, holten Kim und Sydney Sugar und Daisy, die beiden Ponies! Jetzt ging´s los. Tom und Pat waren in der Zwischenzeit schon schlafen gegangen. Wir also ohne Sättel und Zaumzeug auf die Trails und in die Sand Pits! Kim und ich fühlten uns wie zwölf und es war einfach lustig! Sydney freute sich einen Keks, dass sie mit uns los konnte. Wir rasten durch die Pits und durch die Wasserlöcher. Dumm war nur, dass ich nur Shorts und Tanktop anhatte und natürlich kein Moskitospray aufgelegt hatte! Die Viecher fraßen mich auf. Ich war froh, dass ich es nicht wirklich merkte, aber die Rechnung würde morgen kommen. Wir ritten zurück, um die Ponies nicht zu überanstrengen. Es war der pure Spaß! Die Leute, die uns an der Straße überholten, glotzten auch nicht schlecht. Wieder am Stall angekommen stellten wir fest, dass wir tatsächlich nur zwanzig Minuten weg gewesen waren. War also völlig ok. Die beiden holten also die restlichen Pferde rein und fütterten. Ich fiel nur noch in mein Bett. Das war der Hammer gewesen. 

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