Montag, 14. Januar 2013

Oooooh mein Gott!!! Was war ich tot!!! Dyan klopfte um kurz nach sieben an meine Tür, Zeit zum Aufstehen! So begann mein Morgen des 14. Januar 2013! Ich dachte, ich sollte sterben. Also, weiter ging´s. Ich machte einen Kaffee zwischendurch und dann hieß es klotzen, nicht kleckern. Alter Schwede, kein Schlaf, kein Frühstück... Schweinekalt... Das war der Vorgeschmack auf den Yukon. Wir packten alle Tüten in die Dropbags für die Checkpoints entlang des Trails.

Mittlerweile totales Chaos im Haus
Dann ging es raus an die frische Luft. Es war noch dunkel. Wir stapelten alle Dropbags und alle Kisten mit dem vorbereiteten Futter an der Auffahrt entlang, so dass wir das Futter in die Bags packen konnten, die nach den Checkpoints sortiert waren.

Die Dropbags fein aufgereiht

Die komplette Auffahrt voll gepackt
Das kostete uns einige Zeit. Zwischendurch musste ich zum Aufwärmen nach drinnen, da meine Füße abfroren. Ich trug den Thermoanzug von Dyan, so dass ich nicht wirklich fror, aber meine Füße hatten zu leiden, denn ich hatte noch keine neuen Stiefel. Die, die Dyan bestellt hatte, waren immer noch nicht da.

 

Gegen Mittag bekam ich meine allzu bekannte Quittung für diese Handlungsweise mit wenig Schlaf, etc. Ich bekam Kopfschmerzen. Vielen Dank. Ich nahm gleich zwei Pillen ein und hoffte, dass ich den Tag überstehen würde. Am späten Nachmittag brachten wir die Bags zu einer Spedition, die sie dann nach Whitehorse transportieren würde. Wir mussten drei mal mit dem kleinen Truck fahren bis wir alle Bags dort hatten. Anschließend hatten wir noch einiges in Downtown zu erledigen. Wir holten die Sponsorenschilder für den Truck bei der Druckerei ab, checkten die Post, ob meine Stiefele doch noch gekommen waren und fuhren dann gleich zu Weaver´s, um welche zu kaufen, da sie natürlich nicht gekommen waren. Ich in meinem dicken Thermoanzug in den Laden. Zudem in Arbeitsklamotten, die angenehm nach Pferd rochen und verschwitzt und dreckig und überhaupt. Lecker. Und dann Stiefel anprobieren... Man gut, dass hier die Leute alle etwas handlicher sind. Dyan kaufte mir dann ein paar Stiefel von Sorel, die bis -40°C warm halten sollten. Na, da war ich ja gespannt. Hatten wir das also auch erledigt. Nun holten wir noch den Dog Truck aus der Werkstatt ab, wo er seit fünf Tagen zur Reparatur gewesen war und fuhren zurück. Wir waren beide echt hinüber. Da wir offensichtlich nicht morgen Früh los kommen würden, entschied ich mich nicht mehr zu Pat und Tom zu fahren, um meine Sachen zu packen. Wir bestellten eine Pizza, tranken Tee und ließen es ein wenig ruhiger angehen jetzt. Dyan räumte noch ein wenig auf und ich schrieb noch ein wenig meinen Blog, da ich ab morgen wahrscheinlich für die nächsten vier Wochen keine Möglichkeit haben würde, wenn wir in der Wildnis unterwegs waren. Also, keine Bange, ich komme wieder, keine Frage. Aber da ich meinen Laptop nicht mitnehmen werde, da ich ihn nicht kaputt frieren lassen möchte, werde ich erst in ein paar Wochen meinen Blog weiterführen können. Aber das ist auch nichts neues. Jedenfalls ging ich heute früh ins Bett. Ich hatte keinen Kraft mehr noch irgendwas zu machen. 
Ich schlief bis ungefähr neun Uhr heute, am Sonntag, den 13. Januar 2013. Das war doch schon was, immerhin neun Stunden Schlaf, die sich anfühlten wie zwei.... Ich war noch nicht wirklich wach und es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren. Aber ich versuchte es. Zunächst hatte ich mit den Sachen angefangen, die ich gestern nicht fertig bekommen hatte, wie Handschuhe und Halstücher verpacken. Dyan war draußen, um die Hunde zu füttern. Als ich fertig war mit dem Kram und sie rein kam, erklärte sie mir meine nächsten Aufgaben, die ich mit Mühe behalten konnte. Puh, das war anstrengend. Brauchte dringend noch ein bissel Schlaf. Aber wann?! Um halb eins waren wir mit Tom, Pat, Gill und Linda (Gill´s Partnerin) im Explorer Hotel zum Brunch verabredet. Pat hatte es geschafft, Dyan zu überreden eine Pause einzulegen, wofür ich sehr dankbar war! Ich kann mit diesem Adrenalin vollgepumpten Persönchen nicht mit halten. Ich brauche Schlaf, Essen und Trinken! Nach einem wunderbaren Essen fuhren wir wieder zurück zu Dyan, um noch einige Dinge fertig zu bekommen, bevor ich zum Stall zum Unterricht musste. Pat hatte sich bereit erklärt, trotz Kopfschmerzen, für mich Emma und Molly beim Pferde fertig machen zu beaufsichtigen, damit ich erst um drei Uhr wirklich dort sein brauchte. Das half sehr. So brachte Dyan mich um kurz vor drei zum Stall, ich rannte in mein Zimmer an Tom im Bademantel vorbei, der gerade von seinem Nap erwacht war, zog mich um und raste in den Stall. Tina, die einen Teil des Reitunterrichts übernehmen sollte und heute zum Zuschauen gekommen war, war schon in der Halle und beaufsichtigte Molly, die Mack warm führte. Wir wollten heute wieder Longenunterricht machen. Und ich hatte mit Pat besprochen, das Tina auch einen Teil des Unterrichts übernehmen sollte, damit wir uns ein Bild machen konnten von ihrem Wissen. Sie hatte vor ein paar Wochen zwei Reitstunden bei mir genommen, so dass ich sicher war, dass sie ein gutes Grundwissen besaß und in die richtige Richtung arbeiten würde. So machte ich die erste halbe Stunde mit Molly und sie übernahm die zweite halbe Stunde mit Emma. Es war nicht schlecht, was sie so bot. Sie war erst etwas unsicher, aber ich fand, sie machte das prima. Dann kamen noch Tricia mit Czar, Carla mit Norman und Kim mit Baya, wobei ich zwischenzeitlich einmal kurz auf Baya musste, da Kim zu frustriert war. Zu schade für ihre letzte Stunde. Aber es gibt solche und solche Tage, nicht wahr. Ich war noch so voll vom Mittagessen, dass ich nur eine Schüssel Müsli und ein Nutellabrot gegessen habe zum Abendessen. Das hatte mir ja heute eindeutig gefehlt. Dann fuhr Pat mich zu Dyan, wo wir uns wieder in die Arbeit stürzten und erst um drei Uhr in der Nacht ins Bett gingen. Ich sag Euch was, ich ging auf dem Zahnfleisch! Dyan erlaubte mir ein paar Stunden Schlaf... Normalerweise bräuchte ich nun den nächsten kompletten Tag zum Schlafen! 
Mein letzter Samstag hier in Yellowknife für die nächsten vier bis fünf Wochen... Voraussichtlich. Wir schreiben den 12. Januar 2013 und mein Tag beginnt mit Reitunterricht um zehn Uhr. Mit Everett, Simon und Dawson. Wer hätte es jetzt nicht gewusst?! Allerdings konnte ich nicht wirklich ausschlafen, da ich bei Dyan übernachtet und wir bis in die Puppen gearbeitet hatten. So fühlte sich das Schlafen bis halb neun nicht nach Ausschlafen an. Es war mein letzter voller Arbeitstag im Stall... Morgen würden nur ein paar Reitstunden am Nachmittag und Abend anstehen. Aber ich muss zugeben, dass ich mich durch die ganze Stresserei bei Dyan so gar nicht in der Laune war heute Unterricht zu geben. Es war mit einigen sehr guter Unterricht, mit anderen war es wirklich zum Heulen. Außerdem hatte ich durch ein Missverständnis eine Doppelbelegung in einer Stunde, in der auch noch eine Reiterin vom Pferd fiel, und so weiter, und so weiter. Puh, das war ja was. Meine letze Stunde endete um sechs Uhr, das war nicht allzu schlecht. Pat war heute super gut gelaunt, trotz morgendlichem Stalldienst. Sie fragte, ob ich mit ihnen essen gehen wollte. Ja, warum nicht?! Ich hatte sowieso einen Bärenhunger, da ich bis auf eine Schüssel Müsli, die ich mir schnell in meiner heute nur zwanzig Minuten währenden Mittagspause rein geschaufelt hatte, nichts gegessen hatte. Und wie sollte es anders sein, Gill kam auch noch zu Besuch und leistete uns Gesellschaft. Wir aßen im "Fuego", wo ich einen leckeren Arctic Char mit Sweet Potatoe Fries hatte. Zum Dessert gingen wir in eine Bar ein paar Straßen weiter. Hatten sogar Live Musik!



Hatte schon ein bißchen ein schlechtes Gewissen, da Dyan zuhause sich wahrscheinlich zu Tode rackerte. Aber ich hatte auch den ganzen Tag gearbeitet, sowie eine kurze Nacht gehabt. Jetzt hoffte ich, dass es nicht allzu spät werden würde, da ich echt Schlaf nachzuholen hatte. Üblicherweise wurde es sehr spät, wenn man mit den Dreien ausging. Aber durch unerfindlichen Gründen kam ich gegen Mitternacht per Taxi bei Dyan´s Haus an. Eigentlich wollte ich bei Pat und Tom schlafen, aber Pat hatte von der Bar aus für mich bei Dyan angerufen, um ihr das mitzuteilen und Dyan wollte gerne, dass ich zu ihr komme, damit wir morgen wieder los legen können. Wahrscheinlich ziemlich früh... So huschte ich also nur noch ins Bad und anschließend in mein Bett, um noch so viel Schlaf wie möglich zu bekommen. War ziemlich durch heute. 

Freitag, 11. Januar 2013

Wir schreiben schon wieder Freitag... Die Zeit läuft. Es ist der 11. Januar 2013 und ich habe heute Stalldienstfrei bekommen, um Dyan zu helfen. Hab mich ja riesig gefreut, dass Pat mir das angeboten hat. Und Dyan hatte sich noch viel mehr gefreut. So stand bis heute Nachmittag, wenn mein Unterricht anfangen würde, reines Packen auf dem Programm. Da es gestern wieder so spät geworden war, wollte ich heute wenigstens ein wenig länger schlafen. So stand ich erst gegen halb neun auf. Dyan war natürlich schon eine Weile im Gange. Aber jetzt war erstmal Kaffeepause angesagt. Danach stürzte ich mich wieder in die Arbeit: Handschuhe falten und verpacken.

Immer lächeln
Gefolgt von Neckwarmern, Socken, Batterien und was sonst noch alles. Außerdem füllte ich verschiedene Arzneien ab. Es war herrlich draußen... Wenn man von drinnen raus gucken konnte! Denn es war bitterkalt, wieder irgendwas um die -38°C. Aber wir bekamen einen wunderschönen Sonnenaufgang am Morgen zu sehen und tagsüber schien die Sonne vom blauen Himmel herunter. Ich wollte am liebsten nur drinnen arbeiten heute. Jedes Mal, wenn ich kurz raus musste, um Würstchen oder anderes Futter gefrieren zu lassen oder zum Verpacken Gefrorenes rein zu holen dachte ich, ich müsste erfrieren. Da Dyan noch einiges in der Stadt zu erledigen hatte und bisher nicht zum Füttern der Hunde gekommen war, fiel mir diese nette Aufgabe zu. Also doch draußen arbeiten. Aber ich zog den Winteranzug an und ich fühlte mich richtig gut. War sogar fast zu warm in dem Anzug. Fütterte also alle Hunde und reinigte die Käfige. Und kam natürlich nicht um einige Schmuseeinheiten herum. Als ich irgendwann mal fertig war, war es auch schon halb vier. Zum Zählen des Reiseproviants der Hunde, was ich eigentlich auch noch erledigen sollte, kam ich nicht mehr. Dyan würde bald zurück sein und mich zum Stall fahren, wo ich um halb fünf mit Unterricht anfangen musste. Ich war früh genug da und machte Norman für Carla fertig, die direkt von der Arbeit kommen würde. Danach hatte ich noch Kharma, die ein wenig mit Omar herum gurkte und zum Abschluss Emily und Kathryn. Kathryn war sehr gut heute. Emily ritt heute Blacky und war damit gar nicht so glücklich. Aber Omar hatte heute so schwer zu atmen, dass ich das nicht einsah, dass er doppelt Schicht gehen sollte. Nach dem Unterricht startete Tom seine Springstunde und Pat und ich aßen Kraft´s Dinner Nudeln zum Abendessen und unterhielten uns über Abbey. Gegen neun Uhr holte Dyan mich ab und wir arbeiteten weiter bis Mitternacht. Dann fiel ich tot ins Bett. 
Donnerstag, der 10. Januar 2012: Die Erholung war vorüber, kurz und intensiv. Aber hat gut getan, das kann ich nicht anders sagen. So stand ich gegen viertel nach sieben mit etwas Muskelkater auf und schlurfte ins Bad. Dyan war schon seit fünf Uhr unterwegs, um ihren Truck zu waschen, der seit zwei Tagen in der Werkstatt stand um die Sponsorenaufkleber appliziert zu bekommen. Sie meinte gestern, dass sie das besser heute erledigt kriegen sollte, bevor der Werkstattinhaber ihr auf den Deckel steigen würde. Aber sie war tatsächlich pünktlich um halb acht zurück, um mich zum Stall zu fahren. Vorher tranken wir aber noch unseren Kaffee. Nur keine Hetze… Naja, so kam ich natürlich ein paar Minuten zu spät. Beim Stall angekommen, stellte ich erstaunt fest, dass Jason und Abbey da waren. Ich ging ins Haus, um Pat zu fragen, ob es dann nicht etwas unsinnig war, dass ich auch noch mit im Stall rumwerkelte. Vor allem, weil ich dann besser Dyan helfen könnte, die nun langsam in Zeitnot kam. Und es gab noch so viel zu erledigen. Außerdem war es schweinekalt heute, -34°C, so dass ich dankbar gewesen wäre drinnen arbeiten zu können. Aber Pat wollte, dass ich arbeitete, also ab in den Stall. Pat hatte die Nacht auf dem Sofa geschlafen, so dass ich sie leider aus Versehen unsanft aus dem Schlaf riss, als ich ins Haus gekommen war. Tom hatte sich eine schöne Grippe eingefangen. Die grassierte hier gerade. Ich hielt mich jedenfalls schön fern, ich wollte jetzt ganz bestimmt nicht bettlägerig werden.  So ging es fröhlich los mit dem alltäglichen Eindecken der Pferde, was durch ein lautes Gepolter unterbrochen wurde. Was war passiert?! Cimmaron hatte sein Bein zwischen Wassereimer und Reifen, in dem die Wassereimer standen, eingeklemmt. Es war wirklich gut, dass er ein so ruhiger Genosse ist. Jason und Abbey schauten nur völlig geschockt und meinten:"Somebody has to go in there…" Haha, wer würde das wohl sein?! Aber mir war klar, dass beide nicht in der Lage waren, ihm zu helfen, da sie ihn nicht mal händeln konnten. Ich kam gut mit ihm zurecht und ich war mir sicher, dass er mich an sich ran lassen würde. So war es auch und ich konnte ihm schnell aus der Patsche helfen. Das war ein schönes Gefühl. Wir brachten alle Pferde raus ohne weitere Zwischenfälle. Naja, wenn man mal von den Verhalten der Fohlen absieht, die heute mal wieder die reinsten … waren! O.B. One wollte mit mir durchgehen, aber ich war Gott sei Dank stark genug sie zu halten. Danach war ich erstmal fix und foxi. Ich sagte zu Jason, dass er dann bitte Mr. Daig nehmen könnte, ich hatte genug für diesen Morgen. Darüber war er nicht begeistert, aber ich meinte, dass er ja nun stärker wäre als ich, was er einsah. Aber vielleicht war es nicht die beste Idee, denn Adagio haute ihm dann gleich zwei mal ab. und trat nach ihm. Leider war nach der Rennerei ein Gurt von seiner Decke aufgegangen, den ich nun schließen durfte, da Jason erstmal genug hatte vom Getretenwerden, was ich verstehen konnte. Wer mag das schon. Dann ging es an die gewohnte Stallarbeit. Pat kam später noch kurz zum Helfen, aber verschwand bald wieder um Tom weiter zu pflegen. Da es wieder so kalt war, holten wir die Pferde gleich nach Beendigung der Boxen wieder in den Stall. Die Fohlen waren nun brav. War ihnen offensichtlich zu kalt und sie wollten selber schnell ins Warme kommen. Es war ansonsten ein herrlicher Tag. Sonne, blauer Himmel, windstill… Nur eben eisig kalt. Die Raben saßen wieder voll aufgeplustert auf den Zäunen und warteten, dass sie etwas zu Fressen erhaschen konnten. Apropos Fressen, wir verfrachteten noch das neu gelieferte Futter in den Trailer, der als Futterkammer dient, und in den Heuschuppen. Waren zwei Paletten, wofür wir bestimmt über eine halbe Stunde benötigten. Dann konnte ich aber endlich ins Haus und was essen. Hatte schon mächtig Kohldampf. Pat machte mir eine Suppe warm und zum Dessert gab es Nutellabrot. Muss sein. Für einen Nap war leider nicht mehr ausreichend Zeit, da mich Dyan um halb drei abholen würde. Hatte heute erst um sechs Uhr meine erste Reitstunde, so dass ich Zeit hatte und ihr angeboten hatte nachmittags zu helfen. Bei was auch immer. Tom hatte sich heute tatsächlich noch zur Arbeit geschleppt, Pat ging in den Stall und wir düsten Richtung Dyan´s Haus, wo ich mit dem Präparieren und Verpacken von Handschuhen begann. Das Präparieren bestand darin, alle Klettverschlüsse und Anhängsel zu entfernen. Tüten beschriften und beschneiden und mit den Handschuhen füllen. Dafür saß ich wieder auf dem Fußboden in meiner bevorzugten Arbeitsecke. Hier hatte ich Platz und es war einfach gemütlich. Dyan musste noch ein paar Dinge besorgen, dann kam unser zukünftiger Fahrer, Paul, zu Besuch. Während ich die Handschuhe verpackte, erklärte Dyan Paul, was so auf ihn zukommen würde. Ich spitzte dabei die Ohren, denn da waren etliche Informationen dabei, die für mich vielleicht auch interessant wären. Dachte, wann sie mir das evtl. mal erzählt hätte. Aber vielleicht habe ich auch einfach nicht gefragt… Egal, war jedenfalls interessant. Um halb sechs fuhr ich noch kurz bei Alex gegenüber im Stall vorbei, da sie gerade vor Ort war und Dyan sie extra angerufen und gefragt hatte, wie lange sie dort wäre, als wir ihren Truck vor dem Tor haben stehen sehen. Sie freute sich riesig mich zu sehen und sie sah wirklich gut aus. Sonnengebräunt, sonnengebleichte Haare… Ja, ich war ein wenig neidisch. Aber dafür war es für sie doppelt hart wieder nach Yellowknife in die Eishölle zu kommen. Obwohl, ich glaube, die richtige Eishölle werde ich erst noch erleben. Am Yukon. Wir schnackten eine Weile und verabredeten uns für weitere Reitstunden nach dem Yukon Quest. Das freute mich sehr. Sie hätte auch schon jetzt Unterricht haben wollen, hatte sich aber nicht gemeldet, da sie dachte, ich hätte zu viel zu tun. So ein Ärger, hätte noch mal ein wenig Geld gebracht. Und weiter ging´s in den Stall zum Unterricht mit Michelle und dann mit Carla. Urban war zu spät, so dass ich mit ihr einen neuen Termin ausmachte. Normalerweise haben wir ja jetzt die Cancellation fee, aber sie ist wirklich nett und hat gerade erst angefangen mit dem Reiten. Ich erließ ihr das "Strafgeld". Pat hatte für mich schon Abendessen vorbereitet, auf das ich mich um viertel vor neun gierig stürzte. Eigentlich sollte ich Steak bekommen, aber Pat war mit der Frische nicht mehr so einverstanden, so dass sie mir zwei kleine Corden bleu mit Backkartoffeln und Salat fertig machte. Nachdem ich gegessen hatte, schnappte ich wieder den Truck und fuhr wieder zu Dyan, wo ich anfing Fleisch und Fisch in Snackpacks zu verpacken, sowie Würstchen mit Vitamin E zu spicken. Gegen halb zwölf waren wir durch für den Tag und tranken noch einen Tee zusammen. Dann haute ich mich in die Federn. War todmüde. Hatte mit Tom ausgemacht, dass ich morgen nicht im Stall arbeiten brauchte, sondern Dyan den Tag über helfen konnte. Das war super. Hatte zwar auf der anderen Seite ein schlechtes Gewissen, aber letztendlich dachte ich mir, dass das Angebot von Pat kam, dass ich bei Dyan zum Helfen bleiben sollte anstatt Stall. Dyan freute sich riesig darüber, als ich ihr davon erzählte. Morgen würde es früh weiter gehen. Wahrscheinlich erstmal Hundehalsbänder beschriften und dann weiter Würstchen bespicken. Jetzt hieß es aber erstmal schlafen.  
9. Januar 2012: Mein freier Tag!!! Mein Tag im Spa!!! Oh, welch eine Freude. Da ich bei Dyan übernachtet habe und wir bis um Mitternacht gearbeitet hatten, konnte ich nicht wirklich ausschlafen… So stand ich zwischen neun und halb zehn auf. Schließlich hatte ich um elf Uhr meine erste Anwendung im Spa. Dyan fuhr mich nach einem gemeinsamen Kaffee zu Pat und Tom. Als ich zur Tür rein kam, stand Pat gerade auf, und da ich noch nicht gefrühstückt hatte, fuhren wir auch schon bald los und nahmen ein Frühstück bei Tim Horton´s ein. Ich weiß schon, warum ich die Kette nicht mag. Es war nicht wirklich viel los und die Angestellten waren trotzdem hektisch und unhöflich. Egal, wir also ins Spa. Ich begann mit einer herrlichen Relaxmassage. Naja, so relaxend war die nicht, jedenfalls nicht überall. Ich dachte, beim Massieren meiner Schultern ich soll schreien. Hab ich natürlich nicht. Sonst war es echt gut. Dann kam die Pediküre! Die erste meines Lebens. Pat und ich saßen in bequemen Massagesesseln (brauchte ich ja nicht mehr, kam ja grad von der Massage) und bekamen die Füße aufgehübscht. Kann man sich gefallen lassen, muss ich mal so sagen. Den Abschluss und die Krönung bildete das Facial mit Tiefenreinigung und ich weiß nicht wie vielen Cremes und Masken. Das war wirklich das entspannendste überhaupt. Ich weiß nicht, wie lange ich in dem Raum unter einer Decke mit leiser Musik so vor mich hin gedöst habe und die Cremes hab wirken lassen. Danach war es wirklich schwer wieder aufzustehen. Hätte einfach liegen bleiben und schlafen können. Stattdessen aßen wir einen Donair, eine Art Wrap, zum verspäteten Lunch und als Dessert Bearpaws und Pasteten. Wir liessen es uns gut gehen heute. Und Pat fand sogar schon ein Geschenk für Tom zum Geburtstag, der zwar noch ein paar Monate hin ist, aber man muss zugreifen, wenn einem was vor die Füße springt. Für mich hatte Pat, während ich in der Massage lag, auch eine nette Kleinigkeit gefunden. Einen Adressanhänger für Gepäck mit einem witzigen Motiv. Das fand ich super, vor allem, weil ich keinen besaß! Wir machten uns nun langsam auf den Rückweg zum Stall. Ich hatte heute komplett frei, da ich auch keine Reitstunden angenommen hatte für diesen Tag. Ziemlich schlau, gell?! Stattdessen schmiss ich eine Wäsche an und machte meinen Papierkram fertig. Als ich endlich fertig war, war es auch schon sieben Uhr durch. Ich war noch so satt vom Mittag, dass ich nur etwas Obst und Joghurt und ein Nutellabrot aß (ohne geht einfach nicht). Dann packte ich alles zusammen und fuhr zu Dyan, um ihr weiter beim Packen zu helfen. Meine Aufgabe heute waren wieder meine geliebten Booties, die ich wohl sortiert in Zipbags packte und beschriftete. 


 

Es folgten noch die zurechtgeschneiderten Brustteile für die Hundegeschirre  und andere Kleinigkeiten. Bis wir zu unserem Tee kamen, war es Mitternacht. Nun wollte ich aber schnell ins Bett. Morgen würde ich wieder um acht Uhr im Stall anzutreten haben. 

Montag, 7. Januar 2012: Heute fing die neue Stallkraft, Abbey, an. War schon ganz gespannt. Sie hatte am Wochenende ihren Lebenslauf vorbei gebracht, so dass ich sie schon kennen gelernt hatte. Ein nettes Mädel. Ich glaubte, dass würde schon gut laufen mit ihr. Heute waren wir zu viert im Stall, da Pat und Tom Abbey natürlich einarbeiten und beobachten wollten, wie sie sich so machte. Ich fragte, ob sie wüsste, wie man ein Pferd eindeckt, worauf sie meinte, dass sie gar nichts wüsste und ich ihr alles erklären müsste… Ok, das ist ja praktisch. Aber sie ist wirklich nett und wissbegierig, so dass ich ihr alles genau erklärte und zeigte. Als wir alle Pferde eingedeckt hatten, wobei sie Sammy so ziemlich falsch eingedeckt hatte… brachten wir die Pferde raus. 


Sammy
Sie bekam die einfacheren Gesellen wie die Ponys, Mickey, usw. Dass ich ihr Czar in die Hand drückte, bereute ich kurz später. Sie hatte das Halfter offensichtlich nicht richtig geschlossen, so dass es sich draußen (wo sonst?!) öffnete und Czar fröhlich loslief, ganz gemütlich. Und Abbey hing an seiner Decke und wurde einfach mit gezogen. Es sah irgendwie zum Piepen aus. Auch wenn es nicht wirklich witzig war. Eigentlich… Da ich Sammy an der Hand hatte, konnte ich so gar nicht viel tun. Letztendlich lief er aber in den Paddockgang, wo wir ihn nach einer Weile eingefangen bekamen. Abbey war das so peinlich. Ich meinte, dass sie nicht die erste wäre, der ein Pferd abhanden kam, aber dass sie in Zukunft besser alles doppelt checken sollte. Der weitere Tag verlief ohne weitere Zwischenfälle. Abbey lernte auch gleich Traktorfahren und was sonst noch alles zur Stallarbeit gehörte. Ich muss sagen, dass war schon eine ganze Menge, die sie im Kopf behalten sollte. Ich würde mir ja Notizen machen. 



Was soll ich sagen? Nichts weiter aufregendes passiert heute. Nachmittags holten Pat und ich die Pferde rein und dann hatte ich meinen Unterricht. Nach dem Abendessen ging es wieder zu Dyan, um ihr weiter bei den Vorbereitungen zu helfen. 



Fertig gerollte Runners!
Heute waren die Runners dran. Ich hatte noch einige übrig, die ich aufrollen musste. Diese Dinger sind ganz schön steif, so dass es mit der Zeit ganz schön auf die Finger ging. Ich musste versuchen, sie so eng wie möglich zusammenzurollen. Da jede Farbe eine andere Härte bedeutete, hatte ich echt Spaß. Die Schwarzen sind die steifsten. Das tat dann echt schon weh. Aber was nicht tötet, härtet ab! Yes!


8. Januar 2012: Es war kalt, wie immer, und dunkel. Und ich wollte gar nicht aus dem Bett. Aber es half alles nichts, die Arbeit rief. Ich konnte meinen freien Tag morgen gar nicht mehr abwarten. Morgen hatten Pat und ich einen Termin im Spa, wofür wir jeder einen Gutschein zu Weihnachten von Tom bekommen hatten. Wir würden es uns richtig gut gehen lassen. 



Aber heute stand erstmal wieder Stalldienst auf dem Plan. Dyan fuhr mich nach unserer gemütlichen morgendlichen Kaffeerunde rum und ich dadurch leider wieder mal ein paar Minuten zu spät. Ich hasse ja zu spät kommen, aber wenn man nur Mitfahrer ist, ist das manchmal nicht so einfach mit der Pünktlichkeit. Es machte aber auch nicht wirklich was aus, nur mich störte es. 



Ich ging ins Haus und traf auf Pat, die sich gerade stallfertig machte. Wir besprachen einige Dinge und gingen dann gemeinsam runter. Abbey war schon da und hatte mit dem Eindecken der Ponys angefangen. Dann machten wir zu dritt den Stall und waren gar nicht mal so schlecht in der Zeit. Gegen Mittag waren wir durch. Ich reparierte noch den Wasserschlauch, bevor wir zum Lunch zum Haus gingen. 


Abbey hatte jetzt auch Mittagspause und würde anschließend in der Tierklinik aushelfen. Ich gönnte mir mein Müsli und Brot und einen Kaffee und wir schauten gemeinsam "Heartland". Diese Serie werde ich vermissen, bin schon süchtig danach. Ist aber zu schön zum Entspannen. Danach war Zeit für eine kurzen Nap. Abends folgten noch einige Reitstunden, Zaun reparieren und Abendessen. Es gab Steak. Ist jemand verwundert?!


Zaunreparatur im Dunkeln...
Ich hatte Dyan heute gefragt, ob sie abends meine Hilfe benötigen würde, da ich ansonsten gerne hier schlafen würde. Aber ich merkte, dass sie enttäuscht war und sagte, dass ich aber natürlich helfen würde und dass es nicht überlebenswichtig wäre, dass ich bei Pat und Tom schlafe (für mich wäre es nur nett gewesen auszuschlafen…). So arbeiteten wir noch bis spät in die Nacht.

 

Vor allem Fleisch zurecht schneiden und verpacken... Lecker. Unseren Abschlusstee nahmen wir nach elf Uhr nachts ein. Ich fiel dann nur noch in mein Bett. 

Sonntag, 6. Januar 2013

Es wurde wärmer und wärmer mal wieder. Heute, am Sonntag, den 6. Januar 2013, waren es nur noch um die -14°C. Eine wahre Erholung. Und es gab noch mehr Erholung für mich, ich konnte ausschlafen! Wurde zwar um acht Uhr wach, aber drehte mich dann genüsslich noch mal um, so dass ich erst um halb elf den Weg ins Bad fand. Hatte in der Nacht nicht besonders gut geschlafen und so hatte mir das Ausschlafen nur bedingt geholfen. Mein Kopf wollte gestern Nacht einfach nicht aufhören zu denken. Und ich war doch so müde! Naja, ich machte mich frisch und frühstückte. Gegen elf machte ich mich auf den Weg zu Dyan, um die Runners fertig zu kriegen. Ich hatte Pat nicht finden können und wusste nun nicht, ob heute mal wieder Lunch im Explorer angesagt war oder nicht. Aber ich war mir sicher, dass sie wissen würden, wo ich bin und mich gegebenenfalls anrufen würden. Kaum war ich bei Dyan angekommen und hatte zwei Paar Kufen zusammengerollt, klingelte auch schon das Telefon. Dyan rief, dass es für mich wäre. Pat. Hatte ich mir doch gedacht. Sie fragte, ob ich mit ihnen essen gehen würde, was ich mit Ja beantwortete. Würde sie dort treffen, da ich momentan nicht weg kam, weil Dyan mit ihrem anderen Riesen-Truck die Einfahrt blockierte. Bevor sie verschwand, bekam ich noch die Aufgabe einen Berg Kartons zu zerkleinern und zum Recyclinghof zu fahren. Das würde ich auf dem Weg erledigen, dachte ich. So hüpfte ich wieder ins Haus, zog mich um und fuhr Richtung Innenstadt zum Explorer Hotel. Ich war trotz Verzögerungen pünktlich und Pat und Tom noch nicht da. Ich wartete im Foyer bis sie fünf Minuten später auch eintrafen. Da ich heute nicht im Stall gearbeitet und Brot zum Frühstück hatte, war ich eigentlich gar nicht hungrig. Mein Auswahl an Essen hielt sich also in Grenzen heute. Nach dem Lunch fuhren die Beiden einkaufen und ich zum Recyclinghof. Anschließend beendete ich meine Arbeit mit den Schlittenkufen und stopfte dann noch etwas frisches Heu in einige der Hundehütten. Da die Zeit aber schon wieder rannte, bekam ich nicht alle Hundehütten fertig. Ich musste mich schon bald wieder auf den Weg in den Stall machen, wo ich um fünf Uhr meine erste Reitstunde zu geben haben würde. Hätte, ehrlich gesagt, nichts dagegen gehabt heute mal völlig frei zu haben. Nach einigen Wochen jeden Tag arbeiten ist man doch etwas geschlaucht, muss ich gestehen. So saß ich auf der Couch und wartete auf Kenya, die um kurz vor fünf anrief, dass sie nicht kommen konnte. Ich war auf der einen Seite nicht sonderlich traurig, aber dennoch verärgert, da es ziemlich spät abgesagt war. So meinte ich nur, dass sie die Stunde leider trotzdem bezahlen musste und anrufen sollte, wenn sie die nächste Reitstunde haben wollen würde. War nicht sonderlich schlau von mir, da ich diese Woche wieder alles für den Paycheck fertig kriegen musste und sie somit in den nächsten zwei Tagen bezahlen musste. Und ich hatte keine Nummer, unter der ich sie erreichen konnte. So ein Mist. Und die Nummer, die sie auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, konnten weder Pat noch ich verstehen. Zu undeutlich gesprochen. Das war nun ärgerlich. Pat versuchte Gill zu erreichen, um nach der Nummer zu fragen, aber der war nicht erreichbar. Oh Mann, wie nervig. So hatte ich nun noch eine Stunde Zeit bis ich den Unterricht mit Kim haben würde. Machte mir also einen Tee und relaxte noch etwas. Zumindest musste ich die Pferde nicht mit rein bringen, das erledigten heute Tom und Pat. Nach dem Unterricht mit Kim ritt ich noch Czar. 






Und dann war es auch schon acht Uhr und Zeit für Feierabend. Zum Abendessen gab es heute Tiefkühlpizza. Das war mal wieder eine kleine Abwechslung. Da ich aber nicht viel getan hatte, war ich nicht wirklich hungrig. Aber so eine Pizza geht ja immer. Viel mehr tat ich dann heute auch nicht mehr. Fuhr zu Dyan, wo ich mir die Pizza in den Ofen schob und dann ins Bett ging. Ich wollte eigentlich die Hunde füttern, fand aber nichts… So konnte ich ihr die Arbeit leider nicht abnehmen und sie würde noch füttern müssen, wenn sie nach Hause kam. I´m sorry! Hatte ein echt schlechtes Gefühl, aber ich wollte auch nichts falsches füttern. Morgen würde es wieder früh in den Stall gehen. Und Abbey, die neue Stallhilfe sollte morgen anfangen. Das hieß dann wieder aufpassen, erklären, kontrollieren, verbessern, usw. Aber Pat würde mit im Stall sein. 
So denn, schleppte mich also heute am Samstag, den 5. Januar 2013 (unglaublich), um halb acht aus dem Bett. Gill blockierte schon die ganze Zeit das Bad, so dass ich eh nicht früher aufstehen konnte. Als ich mich angezogen hatte, war das Bad aber auch endlich frei, so dass ich mich etwas wach machen konnte. Pat war schon am frühstücken. Ich setzte mich kurz auf die Couch, um einen klaren Kopf zu bekommen. Hätte gut ausschlafen können. Die Mädels Julia und Emma waren schon seit halb acht im Stall zugange. So ging ich kurz vor acht auch runter und erklärte einige Dinge, die sie demnächst einzuhalten hatten. Heu war schon auf den Paddocks verteilt und Mash war vorbereitet (das sollten sie in Zukunft erst anrühren, wenn alle Pferde draußen waren), so dass wir nun mit dem Eindecken aller Pferde begannen. Kurz darauf kamen auch Pat und erstaunlicherweise Gill in den Stall. Wenn ich in wenigen Stunden in einem Flieger sitzen sollte, würde ich nicht nach Pferdemist riechen wollen… Aber war mir ja egal, fand ich nur mal wieder sehr interessant. Pat war schon wieder mit dem ein oder anderem unzufrieden, aber ich konnte das gleich abwürgen, da ich es auf mich nahm. Manche Sachen musste man halt etwas lockerer sehen, bin ich der Meinung. Sie wollte sich aufregen, dass die Ponys noch nicht draußen waren, obwohl sie Julia gestern gesagt hatte, dass sie das diesen Morgen als erstes machen sollten, da die drei später um zehn Uhr im Unterricht gehen sollten und sie somit wenigstens zwei Stunden draußen sein konnten. Ich meinte darauf hin, dass es ja nun immer noch 1,5 Stunden sein würden und das auch ok wäre. Dann war Ruhe in der Kiste. Zum anderen decke ich immer erst alle Pferde ein und bringe sie dann raus, Pat deckt normalerweise ein Pferd ein und bringt es raus und dann das nächste, usw. Aber meiner Erfahrung nach werden die anderen dann so unruhig, dass es echt anstrengend wird sie raus zu bringen. Und als sie dann Gill fragte, ob er nicht Cimmaron raus bringen wollte, sprang ich dazwischen und sagte, dass wir erst alle Pferde eindecken und dann kann Gill ja seinen Hengst raus bringen. Das waren so die Kleinigkeiten. Nach zwei Pferden eindecken und drei Boxen misten verließ und Gill. Aber wir waren dennoch sehr schnell fertig. Ich ging um zehn Uhr in meine erste Unterrichtsstunden mit den Kids Simon, Everett und Dawson. Pat übernahm wie immer den kleinen Simon, da er eigentlich nur herumgeführt wurde. Das war nun nicht wirklich was für mich. War schon anstrengend genug mit diesen kleinen Bälgern, die nicht wirklich was lernen wollten. Aber brachte Geld, also übernahm ich auch diese Art Unterricht. Da Kathryn heute nicht zum Unterricht kommen würde, hatte Bryanna wieder eine halbe Stunde Privatunterricht, wo wir wieder Sitzschulung machten. Und wir hatten gestern besprochen, dass ich dafür heute Springer nehmen sollte, da die Stute mehr gearbeitet werden musste und Pat wusste, dass Bryanna Springer sehr gerne mochte und bestimmt stolz wie Oskar sein würde, wenn sie sie reiten dürfte. Da die Mädchen aber eine halbe Ewigkeit brauchten, um Springer einzufangen, schob ich den Unterricht eine halbe Stunde nach hinten und nutzte die Zeit für ein verspätetes Frühstück. Als ich zum Haus ging, sah ich, dass in Mack´s Paddock ein Riesenradau herrschte. Alle vier Pferde, Mack, Norman, Czar und Baya, jagten den armen Mickey, der sich total in seiner verrutschten Decke verfangen hatte. Er war so hilflos und alle nutzten es aus und gingen auf ihn los. Sie bissen und verprügelten ihn. Ich rannte ins Paddock und scheuchte alle weg. Baya war gleich weg, nach dem Motto: "Ich hab nichts damit zu tun!", Mack und Norman gaben auch sofort auf. Nur Czar versuchte noch weiter Mickey zu beissen. Nachdem ich Mickey von der Decke befreit hatte (er war dankbar brav stehen geblieben, so dass ich ihn aus der Decke wickeln konnte), rannte ich hinter Czar her und verscheuchte ihn. Er war ein richtiges Aas. Mickey tat mir so leid. Armer kleiner Kerl. Er war so dankbar für die Hilfe. Er blieb auch brav stehen, als ich ihm die Decke wieder auflegte. Dann war Ruhe. Keiner versuchte mehr ihn zu jagen.Was für eine Aufregung. Gott sie Dann war er nicht verletzt. Er war sogar hingefallen auf seiner Flucht. Jetzt blieben mir noch zwanzig Minuten für meine Pause, in der ich mir mein Müsli und mein Brot machte. Natürlich mit Nutella. Dann ging es wieder an die Arbeit. Bryanna war wirklich happy mit Springer. Danach kam Danielle mit Mack. Und ihre Mom war heute zum Zuschauen da. Machten eine Mischung aus selber reiten und Sitzschulung. Es folgte eine Stunde mit Emma´s Freundin Ybrah, die schon Erfahrung mit Pferden hatte, aber nicht satteln und Trensen konnte und auch starker Reitanfänger war. Nach diesem Unterricht hatte ich eigentlich 1,5 Stunden Pause, aber da Emma und Molly früher kamen, um ein paar Pferde zu striegeln und Pat nicht im Stall war, musste ich notgedrungen nach einer halben Stunde Pause wieder runter. Konnte sie da ja nun nicht hängen lassen, wenn ich ihnen gesagt hatte, dass sie früher kommen könnten. Ich räumte in der Zwischenzeit dann die Sattelkammer auf, was mir wieder eine Stunde auf meiner Liste verschaffte. War auch  nicht verkehrt. Nach den beiden Mädels, mit denen ich wieder Sitzschulung mit Mack gemacht hatte, folgte Carla. In ihrem Unterricht ritt ich zudem Mack, damit ich ihn noch richtig gearbeitet bekam heute. Das war nicht das schlechteste. Und richtig gut war, dass Tom und Pat gegen Ende der Stunde wirklich mal die Fortschritte von Carla live sehen konnten. Da war ich stolz. Denn heute hatte Carla wirklich lange gebraucht, um Norman ans Gebiss zu bekommen. Ich glaube, sie war nervös, dass ich heute auf einem Pferd saß. Oder besser gesagt, dass somit ein weiteres Pferd mit in der Halle war. Aber ich erklärte, dass sie sich daran gewöhnen müsste, da sie wahrscheinlich nicht allzu oft die Möglichkeit einer völlig freien Halle haben würde. War also eine gute Übung. Sie war so zufrieden am Ende, dass sie noch eine zusätzliche Reitstunde buchte. Nun kam noch Tricia mit Czar, um Longier- und Bodenarbeitsunterricht zu bekommen. 



Da sie aber eine falsche Zeit im Kopf hatte und zu spät war, machten wir aus, dass ich erst etwas essen würde, da Pat das Abendessen fertig hatte, und ich dann um sieben Uhr wieder runter kommen würde. Damit war sie einverstanden und wirklich froh, dass ich nicht ihren Unterricht strich, weil sie zu spät war. Aß mit Tom und Pat zu Abend. Und wer errät, was es gab? Naaa?! Ja, genau, Steak! Hahaha, hatten wir ja lange nicht. Dazu Muscheln im Speckmantel, Ofenkartoffel und Mais. War echt lecker. Vollgestopft machte ich mich wieder auf den Weg in die Halle. Pat hatte mir noch einen Thermobecher mit Kaffee  fertig gemacht. Hatte kurz vorher noch Kim angerufen und gefragt, ob sie heute Abend reiten würde oder ob ich Baya reiten sollte, da ich es leider die ganze Woche nicht geschafft hatte. Sie meinte, sie wäre grad auf dem Weg in den Stall und wäre happy, wenn ich reiten könnte und sie zuschauen könnte. Ok, wieder Geld verdient. Das wurde ein langer Tag heute. Um acht Uhr im Stall angefangen und dann um neun Uhr abends mit Reiten beendet. Aber erst waren ja Tricia und Czar an der Reihe. Michelle kam wieder zum Zuschauen und Fotos machen. Kim machte inzwischen für mich ihre Stute fertig. Was für ein Service. Ich bekam also nach der Arbeit mit Czar ein gesatteltes und aufgewärmtes Pferd. Danke schön! Ich kletterte also auf Baya und begann sie zu arbeiten. Und es ging wirklich super heute, muss ich sagen. Wir konnten sogar Schulterherein im Trab vollbringen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Nach einer Dreiviertel Stunde war sie fix und foxi. Ich weiß, dass es vielleicht etwas viel war für sie, aber ich wollte sie wirklich mal ein wenig arbeiten, wenn sie so gut mitmachte. So, nun war Tricia, die die ganze Zeit zugesehen hatte, Feuer und Flamme und wollte, dass ich Czar morgen ritt. Oh Mann, den Zossen… Bodenarbeit machte ja Spaß, aber reiten. Ok, ich sagte, dass ich es versuchen würde. Tom war inzwischen auch in den Stall gekommen und hatte uns ein wenig zugesehen. Dann striegelte er die Fohlen und ließ die Stuten in die Halle, nachdem ich fertig war mit Reiten. Da Kim und Sydney heute füttern würden, konnten wir nun wieder ins Haus gehen. Ich machte noch den restlichen Abwasch und Tom und Pat gingen in die Heia. Ich würde ihrem Beispiel bald folgen. Nachdem ich mit Dyan telefoniert und eine heiße Dusche genommen hatte. Dyan würde heute nicht über Nacht weg sein, so dass ich hier bleiben und morgen zu ihr fahren würde, um die restlichen Runners fertig aufzurollen. Da ihre Freundin Anna mir heute den Truck vorbei gebracht hatte, war ich ja wieder mobil. So ging ich heute gegen zehn Uhr ins Bett. Das war ein langer, anstrengender Tag gewesen. Aber wenigstens nicht allzu kalt, 19°C. 

Nach einer gar nicht so entspannten Nacht wachte ich am Morgen des 4. Januar 2013 wie gerädert auf. Oder vielmehr, ich wurde vom Wecker aus dem Schlaf gerissen. Schleppte mich somit um viertel vor acht nach unten, um einen Tee zu trinken und dann in den Stall zu schlurfen. War etwas früher als Matthew da, so fing ich mit dem Füttern der Fohlen und Micah, dem Pflegefall, an. Als ich die Hälfte der Pferde eingedeckt hatte, tauchte Matthew auf und startete gleich mit dem Heu auslegen in den Paddocks für das Pferdefrühstück. Heute war es wieder kälter, um die -30°C, so dass einige der Pferde wieder zwei Decken bekamen. Ich sage ja, das ist ein auf und ab mit den Temperaturen. Und morgen sollte es wieder wärmer werden. Da soll sich mal einer akklimatisieren. Wir deckten die Fohlen Adagio und Opel wieder in ihren eigenen Boxen ein und nicht bei ihren Müttern. Hatten gestern damit gestartet und es ging heute schon wirklich gut. Aber man muss immer doppelt aufmerksam sein mit den Kleinen. Dann brachten wir gemeinsam alle Pferde raus. Gill stattete uns einen kurzen Besuch ab, aber da ich gerade Sammy an der Hand hatte blieb mir keine Zeit zu fragen, was er so früh hier wollte, da Tom und Pat noch schliefen. Aber als ich vom Paddock zurück kam, sah ich gerade noch die Rücklichter seines Trucks. Keine Ahnung, was er wollte. Aber später sah ich, dass er eine Tasche mit allerlei Hilfsmitteln vorbei gebracht hatte. Vor allem Cutter! Das war super, denn wir litten hier regelmäßig unter Messermangel (um die Heuballen und Futtersäcke zu öffnen). Es ging dann seinen gewohnten Gang, ich bereitete das Mash für die Abendfütterung vor (die Extra Mittagsportion fiel ja nun weg) und Matthew brachte den Trailer in den Stall und fing mit dem Misten an. Ich folgte, sobald ich mit dem Mash fertig war. Es war richtig herrlich draußen, die Sonne schien, ein paar Wölkchen und eisig kalt. Aber kein Wind, so dass es auszuhalten war. Wir beschlossen, die Pferde bis nachmittags draußen zu lassen und in den Paddocks Lunch zu füttern. Wir waren heute richtig schnell, ich weiß gar nicht warum… Waren um elf Uhr durch. Ich ging dann ins Haus und machte mir mein gewohntes Mittagessen, bestehend aus Müsli und Nutellabrot. Dazu Tee oder Kaffee. Da ich noch keinen Kaffee hatte heute, entschied ich mich für Kaffee. Um zwei Uhr würde ich wieder eine Reitstunde mit Kenya haben. Gefolgt von Kharma, die nun eine Weile ausgesetzt hatte. Würde interessant werden, was sie so behalten hatte. Es war nach ihren Einführungsstunden (beinhaltete fünf Stunden Unterricht über den Umgang mit Pferden, Putzen, Satteln und Trensen und erste Reiterfahrung) die erste richtige Reitstunde für sie. Ich entschied mich für sie Omar zu nehmen, da ihre kleine Schwester auch noch eine halbe Stunde reiten sollte, so dass sie Omar teilen konnten. Jetzt machte ich aber erstmal eine schöne Mittagspause. Als ich also wieder in den Stall musste und die drei Mädels abgearbeitet hatte, kam anschließend noch eine Bekannte von Gill, die ihre Zwillinge zum Reitunterricht brachte. Sie war kurzfristig eingesprungen, da Laura heute abgesagt hatte. So passte das Ganze ganz gut in meinen Zeitplan. Gill hatte für eine Gruppe Freunde Vouchers gekauft, die nun alle nach und nach ankamen und sie einlösen wollten. Muss man ihm lassen, er ist gut für´s Geschäft. Dann hatte ich erstmal Pause. Abends kam dann noch Kathryn, die eine halbe Stunde Longenunterricht auf Mack bekam, da Emily wegen Krankheit abgesagt hatte und sie mit ihr eine Gruppenstunde gehabt hätte. Aber ich glaube, das hier war Kathryn sowieso lieber. Und ich muss sagen, ich war heute richtig stolz auf sie. Sie lernte heute Leichttraben ohne Festhalten am Sattel und in Balance. Großer Schritt! Wir kamen dem richtigen Reiten wirklich wieder näher. Danach ging ich ins Haus, wo Pat das Abendessen fertig hatte. Es gab Fisch und Reis. Ja, unglaublich, mal kein Steak! Das war gut, hatte schon fast Fischmangel. Anschließend hatte Tom seine Springstunde zu geben. Ich schnackte noch eine Weile mit Pat, bevor wir in den Stall gingen und ich ihr beim Putzen der Fohlen zusah. Sie meinte auf meine Nachfrage hin, dass ich noch einige Pferde mehr arbeiten konnte, um mehr Geld zu verdienen. Ich wollte das versuchen, denn das machte mehr Spaß als Boxen misten. Und war besser bezahlt! Sie fragte mich dann, ob ich dächte, dass sie einen guten Job machen würde mit den Fohlen. Ja, das tat sie. Es war so schön, dass sie wieder ganz die Alte war, fröhlich, interessiert, wissbegierig, einfach nett. Ich hoffte, dass würde für den Rest meines Aufenthaltes anhalten und nicht, dass sie wieder so ein Tief erleben würde. Wir guckten zwischenzeitlich ein bisschen beim Springen zu, aber das war nicht lange auszuhalten, da es teilweise einfach zu beängstigend war. Sie heizten einfach so über die Sprünge. Ohne Sinn und Verstand, nur in der Hoffnung, dass das Pferd es schon richten würde. Ich ging mit Pat wieder zu den Fohlen und wir unterhielten uns noch mit Jojo und Jody, die heute die Abendfütterung übernehmen würden. Nach dem Springen schnappte ich mir noch Emma und machte ihr ein wenig die Hölle heiß, ob sie gar nichts behalten hatte aus unserem Unterricht. Sie wollte sich bessern. Das würde ich ihr aber auch geraten haben. Ich ging dann wieder ins Haus und schnackte noch kurz mit Tom und Gill, der wieder mit Tom zusammen saß und auch über Nacht bleiben würde, da er morgen Früh geschäftlich unterwegs sein würde und es von hier wohl kürzer war. Oder was weiß ich. Er sagte noch, dass ich Dyan mitteilen sollte, dass er sie für ihr Rennen am Yukon sponsern wollte und sie sich bei ihm im Büro melden sollte. Ich meinte, ich würde ihr das ausrichten und ging ins Bett. Da Dyan nicht über Nacht weg sein würde, würde ich wieder hier schlafen. Es war noch früh und ich nutzte die Zeit meine heutigen Erlebnisse aufzuschreiben. Dazu hörte ich Ian Tyson, eine etwas andere Countrymusic. Gegen halb elf legte ich mich in die Horizontale und schlief bald ein. Hatte schon wieder Kopfschmerzen und ich weiß nicht wovon. Vielleicht der Temperatursturz… Who knows?! Morgen, am Samstag, würde es heißen früh aus den Federn, da ich Pat angeboten hatte ihr mit den Kids im Stall zu helfen. Es war die letzen Male immer ein Riesenchaos gewesen und ich sagte, wenn sie wollte, könnte ich die Mädels schulen, wie sie den Stall zu machen hatten. Zumindest bis mein Unterricht beginnen würde. Morgen würde offensichtlich ein harter Tag werden, denn ich hatte zudem Mack und Baya zu reiten. Ja, irgendwie muss das Geld ja rein kommen, wenn man nach Hawaii will, gell?! Aber der Sonntag würde wohl ruhig werden. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, den Tag frei zu nehmen, wenn Pat mich nicht im Stall brauchen würde, aber Kenya fragte, ob sie am Sonntag Unterricht bekommen könnte und evtl. hätte ich ja auch noch Kim. Naja, zwei Stunden Arbeit wären nicht allzu viel. Halbwegs frei. Aber morgen hieß es erstmal klotzen. 

Der Donnerstag, 3. Januar 2013, begann für mich wieder gegen sieben Uhr. Und heute schlief sogar Dyan bis sieben Uhr! Das ist eine Seltenheit. Normalerweise schläft sie nur so vier, fünf Stunden… Wie ihre Hunde. Wir tranken unseren allmorgendlichen Kaffee zusammen und ich schmuste ein wenig mit Sky und Blue. Dann fuhr sie mich kurz vor acht zum Stall. Matthew war schon da. Gestern hatten Pat und ich beschlossen die Fütterungszeiten zu ändern, da es wirklich alles zu aufwendig war. Ich stimme zu, dass es besser ist, wenn die Pferde mehrere kleine Mahlzeiten bekommen, aber demnächst wird Pat alleine den Stall machen müssen, wenn ich abgereist bin. Und so überlegten wir, wie es für sie dann leichter zu managen sein würde. Ergebnis war, dass wir die Mittags-Mashfütterung für die Fohlen in den Morgen verlegten, bevor sie raus kamen. So brauchten wir sie ab heute nicht mehr zur Mittagszeit reinholen, um sie zu füttern. Sie bekamen nun mit den anderen Pferden draussen ihr Heu als Lunch. Das war gut. Außerdem fingen wir heute an, die Fohlen in ihren eigenen Boxen einzudecken. Bisher kamen sie dafür immer noch zu ihren Müttern, damit sie ruhiger waren. Es war richtig warm heute, nur -11°C. Mit Wind wieder um einiges kälter, aber wo es windstill war, war es richtig angenehm. Über die freien Flächen wehte aber eine steife Brise, wie ich auf der morgendlichen Autofahrt zwischen den Sandpits feststellen konnte. Da Gill gegen neun Uhr auch wieder zum Helfen auftauchte (er meinte zu mir, dass er sich heute nach arbeiten fühlte…), als wir schon die Hälfte der Boxen fertig hatten, waren wir wieder relativ fix unterwegs mit dem Stalldienst. So blieb für mich Zeit, das vordere Tor und die Tür zu enteisen, ein wenig die Sattelkammer auf Vordermann zu bringen, Futter aufzufüllen und draußen Futtersäcke zu sortieren. Und ich schaffte es sogar, ein paar Latten in den Zäunen zu reparieren. Es war wirklich nicht allzu kalt draußen. Ich schwitzte richtig. Gegen halb zwölf waren wir fertig und Matthew fuhr heim. Ich ging ins Haus und wollte mir gerade was zu essen machen, als Pat fragte, ob Matthew Heu für Lunch gefüttert hatte. Ups, ich denke nicht. Ich sagte, dass ich gleich raus gehen und füttern würde. Aber erst sollte ich was essen, sagte Pat, was ich dann auch tat. Hatte gut Hunger. So aß ich mein Müsli und meine Nutellabrote und trank einen Kaffee, bevor ich raus ging, den Traktor schnappte und Heu auflud. Brauchte nur 20 Minuten dafür. Danach gönnte ich mir eine heiße Dusche und wusch Wäsche. Dann relaxte ich ein wenig. Da meine Wäsche um drei Uhr noch nicht fertig war und jetzt aber meine Reitstunde mit Kenya anfing, lieh mir Pat ein paar Klamotten. Ich hatte nur eine begrenzte Auswahl an Kleidung, die ich im Stall trug und so war ich froh, dass sie mir einiges geben konnte. Kenya war wieder richtig pünktlich, das ist hier ja nicht selbstverständlich. Wir holten Mack vom Paddock und sie machte ihn fertig. Dann hatten wir noch ca. 20 Minuten Zeit für die Longenstunde. Braucht halt alles seine Zeit. Heute war Leichttraben dran. Und sie stellte sich nicht allzu doof an. Morgen wollte ich mit ihr in den Galopp. Anschließend arbeitete ich Mack noch ein wenig an der Longe bis Pat in den Stall kam und wir das Futter vorbereiteten und die Pferde rein holten. Es ist doch jeden Tag wieder aufregend, weil man nie weiß was passiert. Heute meinten Allegra und Spring, dass sie anstatt in den Stall zum Highway laufen wollten. Super Idee! Die Beiden hatten gestern schon eine Extrarunde um die Halle eingelegt. Summer und Thyme waren auch etwas verwirrt, sie wollten beide zusammen in Allegra´s Box anstatt in ihre eigenen. War wohl doch zu warm heute und die Gehirne hatten etwas gelitten. Letztendlich kriegten wir aber alle wieder in den Stall, auch die beiden Ausbüchser. Ich hatte heute noch versucht Spring´s Boxentür zu reparieren, hatte aber kein passendes Werkzeug finden können. So würde ich wohl morgen noch mal nach Werkzeug suchen. Es war immer noch warm, aber laut Wettervorhersage sollte es wohl im Moment so um die -22°C. Fühlte sich aber wärmer an. Pat und Tom erzählten mir, dass Gill heute Geburtstag hatte und sie mit ihm evtl. zum Abendessen gehen würden und fragten ob ich mit wollte. Ich sagte, dass sie auf mich keine Rücksicht nehmen brauchten, denn ich hätte noch bis acht Uhr Unterricht zu geben. Aber da sie Gill sowieso nicht erreichten, würde es wahrscheinlich Schnitzel geben, was mir sehr recht war. So arbeitete ich noch meine halbe Stunde mit Carla ab, da Michelle nicht gekommen war und war dann dankbar für meinen Feierabend. Baya wollte ich dann morgen reiten, heute hatte ich keine Lust mehr. Es war aber schön, dass Carla nun so zufrieden mit dem Unterricht ist, dass sie noch mal zwei zusätzliche Reitstunden gebucht hat, bevor ich abreisen würde. Das war doch toll! So, und nun Feierabend. Würde heute bei Tom und Pat schlafen, da Dyan heute Abend zum Abendessen ausging und den Wagen brauchte, so dass ich also auch nicht mehr aus dem Haus müssen würde. Und da ich immer alle notwendigen Sachen bei mir und den Großteil meiner Klamotten hier in meinem Zimmer bei Tom und Pat habe, war es kein Problem, dass ich hier bleiben würde. Konnte nur keine Mails checken heute Abend, aber bin ja schon mal längere Zeit ohne Internet ausgekommen, nicht wahr?! Hahaha!  Gegen neun Uhr kam auch Pat ins Haus und fing an das Abendessen zuzubereiten. Sie hatte die Fohlen und ihre beiden Tennessee Walker gebürstet, während ich Unterricht gegeben hatte. Tom machte noch einen kleinen Nap vor dem Abendessen. Ein schön relaxter Abend. Nachdem wir dann zu Abend gegessen hatten, zog ich mich in mein Zimmer zurück. Morgen würde ich bestimmt erst um halb acht aus den Federn klettern, da ich ja nicht zu fahren brauchte. Wie praktisch. 

Mittwoch, 2. Januar 2013

Mittwoch, 2. Januar 2013: Ich war so was von tot heute… Konnte mich erst um kurz nach sieben aus dem Bett zwingen. Dyan war schon seit Stunden auf. Kaffee war schon fast wieder kalt… Aber das war mir Wurscht, ich wollte so lange wie möglich schlafen. Wenigstens hatte ich keine Kopfschmerzen mehr. Endlich. So blieb also gerade genug Zeit für eine Tasse Kaffee, bevor Dyan mich zum Stall fuhr. In der Halle und im Stall brannte schon Licht. Das war kein gutes Zeichen. Ich hoffte, dass nicht das Schlimmste eingetreten war. Brachte schnell meinen Rucksack ins Haus und lief in den Stall, wo Pat schon die Stuten in der Halle laufen ließ. Und ich entdeckte gleich Allegra, die nicht allzu schlecht aussah. Jedenfalls nicht schlechter als gestern. Was war ich froh. Pat erzählte mir, dass sie noch lange auf gewesen war und Allegra longiert hatte, sich ihr Zustand nicht verschlechtert, aber auch nicht unbedingt verbessert hatte. Das alles brachte unseren Tagesablauf ziemlich durcheinander. Wenigstens konnte Pat Tom dazu ermuntern, uns im Stall zu helfen. So kamen wir doch noch recht schnell voran, mit diversen Unterbrechungen. Eine Unterbrechung war, als Pat versuchte Adagio die Decke aufzulegen. Dabei schnellte eine der Elastikbänder zurück und schlug mit der Schnalle ein Loch in ihre Hand, was blutete wie sonst was! Ich war richtig erschrocken. Ich sagte, dass sie ins Haus gehen und die Wunde versorgen sollte, ich würde den Racker (oder besser Misthaken) raus bringen. In der Eile legte ich nur den Führstrick über die Nase, anstatt die Kette (was ich sowieso versuchte zu vermeiden). Kaum war ich aus dem Stall war ich sehr froh den Strick über die Nase gebunden zu haben, denn er versuchte doch tatsächlich wieder abzuhauen, dieses kleine Aas! War ihm ja nun fast täglich gelungen, nun versuchte er es mit mir und ich war glücklich, dass ich es schaffte auf dem rutschigen Schnee mein Gleichgewicht zu halten… Und ihn! Er guckte dann etwas bedröppelt drein und folgte mir notgedrungen. Dieser kleine Mistkerl, sag ich nur. Als ich ihn sicher ins Paddock bugsiert hatte, lief ich ins Haus um nach Pat zu sehen und half ihr einen Verband anzulegen. Es war wirklich nur ein kleines Loch an der Hand, aber all das Blut… Brrr! Nun ging es weiter an die Arbeit. Tom musste zur Arbeit in die Klinik, so dass wir alles alleine fertig machten. Es war nicht allzu kalt heute, um die -15°C oder so. Allerdings wehte ein deftiger Wind, so dass es natürlich wieder fühlbare -30°C waren. Aber im Stall war es mollig warm. Gegen halb zwölf waren wir durch und gingen ins Haus, um uns etwas zu essen zu machen. Ich aß zwei Schüsseln Müsli, weil ich so hungrig war. Und danach noch zwei Scheiben Brot, wodurch ich letztendlich überfressen war. Da keine Milch mehr im Hause war, verbrauchte ich die letzte Reismilch, was mit Müsli ganz ok war. Danach nahm ich Sojamilch, auf die ich etwas allergisch reagierte. Mein Hals und Mund juckten. Pat sagte, ich solle das Zeug bloss nicht wieder benutzen, so schüttete ich den Rest weg. Um zwei Uhr würde meine erste Reitstunde beginnen, aber ich müsste bestimmt eher unten sein, da die Mädels Emma und Molly wahrscheinlich Hilfe benötigen würden mit Mack. Wir wollten heute Longenunterricht und Sitzschulung machen. Und Pat brauchte dringend eine Pause, da sie nun wirklich eine kurze, aufregende Nacht hatte. So blieb für mich keine Zeit mehr für einen kleinen Snooze. Unfortunately. Ich nutzte die Zeit, um meine Erlebnisse weiter aufzuschreiben. Die Mädels waren etwas spät, so dass wir uns nur kurz mit dem Putzen aufhielten und dann sattelten und ab in die Halle. Zuerst war Molly dran, dann Emma. Ihr Dad blieb heute die Stunde über, da er seine Mädchen auf einem großen Pferd sehen wollte. Und mir war ein kleines Missgeschick unterlaufen mit Emma. Ich hatte, nachdem wir nun Reiter gewechselt hatten, nicht noch mal den Sattelgurt überprüft… Ja, was soll ich sagen, im Galopp rutschte Emma mitsamt Sattel langsam und stetig zur Außenseite. Das sah irgendwie witzig aus, denn ich beobachte erst nur Mack, damit er im Galopp blieb und als ich zu Emma schaute dachte ich, dass irgendwas falsch ist an dem Bild. Suche den Fehler! Und zwei Sekunden später lag sie unten. Es war aber nichts weiter passiert, alle lachten. Ich richtete den Sattel, gurtete nach(!) und weiter ging´s. Anschließend kam tatsächlich Kenya wieder zum Unterricht. Ich war mir ja nicht sicher gewesen. Allerdings war sie zu spät, so dass Emma schon den Sattel weg gebracht und ich mit meiner Longenarbeit mit Mack angefangen hatte. So musste sie sich also wieder den Sattel holen und alles einstellen und nachgurten…. Dann ging es los. Sie war gar nicht mal so schlecht und sie meinte, sie fände es lustig wie Emma vom Pferd zu rutschen. Naja, ich weiß ja nicht. So, nun nach diesem Unterricht longierte ich Mack noch eine halbe Stunde, dann war es genug. Tom war noch nicht zuhause, so dass ich Pat beim Pferde reinholen half. Eigentlich wollten die beiden das heute zusammen machen, damit ich frei hatte für den Rest des Tages. Als alles soweit erledigt war, gingen wir ins Haus und tranken einen Tee. Die Hunde machten auch eine Pause und residierten neben uns. 

Tulip ganz bequem
Pat schob den Lammbraten in die Röhre, den es heute Abend geben sollte, denn Tom war inzwischen eingetroffen und hatte sogar eingekauft. So hatten wir wieder echte Milch im Hause. Jippieh! Und Kaffee. Ganz wichtig! Hoffte, dass es heute nicht zu spät werden würden, da ich für Dyan noch die Runners, die Kufen für den Schlitten, zusammenrollen und verpacken wollte. Und dann würde ich froh sein, endlich ins Bett zu fallen. Erstmal kam aber der Braten auf den Tisch, mit Pasta und Baguettebrot. Das Brot war gar nicht mal so schlecht, aber natürlich nicht vergleichbar mit deutschem Brot. Tom hatte nun noch eine Reitstunde zu geben und ich war happy, dass ich heute so früh Feierabend hatte. Nicht so früh wie ich eigentlich gedacht hatte, da ich ja noch geholfen hatte die Pferde rein zu bringen, aber immerhin. Während also Tom zu seinem Unterricht ging und Pat in der Zwischenzeit die Fohlen bürstete, rief ich Dyan an, dass sie mich abholen konnte. Bis sie eintraf, machte ich noch den Abwasch. Das ist ja das Mindeste, was ich hier tun kann. Kurz später sammelte Dyan mich ein und wir fuhren noch kurz bei Extra Foods vorbei, weil sie noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen wollte. Da ich extrem nach Stall roch, wollte ich nicht mir rein und Sky und ich warteten im Auto. War so warm, dass man nicht mal den Motor laufen lassen musste. Es waren vielleicht noch -11°C. 

Sky und ich warten im Wagen


Anschließend machte ich mich an die Runners und Dyan verpackte ihre Fleischsnacks für die Hunde in die von mir präparierten Tüten. Ich rollte bis ungefähr halb elf Runners, dann taten meine Hände so weh, dass ich für heute Schluss machte und ins Bett ging. Hatte 16 Paar Kufen gerollt, nun waren noch fünf Paar übrig, die ich dann morgen erledigen wollte. Nun ging es aber erstmal in die Heia. 
Es ist Neujahr, der 1. Januar 2013! Unglaublich, wir haben schon 2013! Und das neue Jahr fing gleich wieder mit Kopfschmerzen und mit der Hundefütterung an, so dass ich erst zwei Schmerztabletten vertilgte und um halb sieben den Truck schnappte und zu Dyan´s Haus fuhr. Die Hundis waren heute ganz still, alle waren in ihren Hütten. 

Siku
Wahrscheinlich hatten sie noch Nachwehen von den Sylvesterböllern, wer weiß. Ich bereitete die Suppe vor und ging rum, um die Kibbles zu füttern und Streicheleinheiten zu verteilen. Da ich heute Morgen nicht die Zwinger reinigte, war ich ungefähr nach einer halben Stunde fertig. Es hatte über Nacht geschneit, so dass es eh unmöglich war irgendwelche Hundehaufen zu finden. 


Zurück im Stall, ging ich gleich runter und fing mit dem Eindecken der Pferde an. Und kurz nach acht kam überraschenderweise Matthew zur Arbeit. Das war doch fein. Da Gill auch wieder mithalf, waren wir fünf Leute zum Stalldienst und entsprechend nach zwei Stunden durch. Das war nicht schlecht. 

Morgenstimmung

Jetzt hatte ich Hunger. Eigentlich war mir nach Müsli, aber wir hatten nicht mehr so viel Milch und Gill hatte zum Frühstück Mini-Quiche, Jacobs-Muscheln im Speckmantel und Käsebällchen mitgebracht, die Pat nun im Ofen zubereitete. Bin ja eigentlich nicht so der herzhafte Frühstücker, aber es war ok. Vor allem die Mini-Quiche und die Muscheln waren sehr lecker. 

Unser Neujahresfrühstück
Da Neujahr war, kam auch noch Champagner auf den Tisch. Ja, mit Sekt geben sich die Leute hier nicht ab. Hahaha! Es kam auch gleich zu der Diskussion, welcher Champagner besser schmeckte, der Fünfzig Dollar Champagner von Tom oder der 250 Dollar Champagner von Gill… Ich hielt mich da raus, ich trank ein bissel von Tom´s Champagner mit O-Saft. 

Der gute Champagner
Hatten aber eine nette Runde heute Morgen. Und so stießen wir alle gemeinsam auf das neue Jahr an. Hatten ja schon gestern Abend gesagt, dass wir das Neujahr im Stall mit Champagner begiessen wollen würden. Aber im Haus war es dann doch gemütlicher. Hihi!

Frohes, neues Jahr!!!!
Dann kam der Wodka auf den Tisch. Ich glaube, ich habe in meinem Leben noch nie so viel Wodka getrunken wie hier! Und ich kann ihn langsam nicht mehr sehen. Ich verzog mich daher bald in mein Bett, da war es ungefähr zwölf Uhr mittags. Aber ich hatte Kopfschmerzen und war todmüde. Ich fühlte mich gar nicht mal so wohl. War fast ein bisschen schade, da die Sonne schien, es nicht wirklich kalt war (so um die -18°C) und es einfach herrlich war. Aber ich genoss meine Freizeit, lag im Bett, guckte aus dem Fenster und hörte Musik. Und schlief zwischendurch. Gegen drei Uhr kam Kenya zu ihrem Unterricht. Eine halber Stunde zu früh! Naja, so saß sie noch ein bissel mit uns zusammen, bevor wir in den Stall flüchteten, um dem Wodka zu entkommen. Oder besser gesagt, ich wollte dem Wodka entkommen. Irgendwie wollten sie nicht gelten lassen, dass ich schon zwei Tage lang Schmerztabletten einnahm und noch einigen Unterricht zu geben haben würde. Aber ich hatte es ganz geschickt angestellt und das Schnapsglas heimlich zur Seite geschoben. Merkte hier eh keiner mehr. So arbeitete ich meine Unterrichtsstunden ab und war froh, als ich um halb acht Feierabend hatte. Tricia wollte mich heute filmen, wenn wir mit Czar arbeiteten. Puh, und das in meiner Verfassung. War aber noch ganz witzig. Da Tom und Gill nun nicht mehr zum Stalldienst zu gebrauchen waren, half ich Pat beim Füttern der Pferde. Konnte sie ja nun nicht hängen lassen. Als wir die Stuten aus der Halle holen wollten (sie sind mit den Fohlen jeden Abend in der Halle, damit sie sich austoben können), sah Allegra gar nicht gut aus. Als sie nun auch nicht fressen wollte, nahmen wir an, dass sie eine beginnende Kolik hatte. Wir brachten sie in die Halle zurück und führten sie herum. Nachdem Tom einen Blick geworfen und beschlossen hatte, dass sie ok war, fuhr ich zurück zu Dyan, da sie morgen Früh den Truck brauchen würde. Fühlte mich richtig mies, Pat alleine zu lassen in dieser Situation. Ich sprach mit Dyan darüber und sie meinte, ich könnte sie ja anrufen und fragen, wie es Allegra geht und ob sie Hilfe bräuchte. Das machte ich dann auch. Es war aber nur der Anrufbeantworter erreichbar. So ging ich daraufhin ins Bett. War erledigt. Das war mein Neujahrestag. Wunderbares Wetter und nicht viel genutzt davon…  
Sylvester, 31. Dezember 2012: Es ist bewölkt und relativ warm, um die -23°C. Ich stand gegen sieben Uhr auf. Dyan war schon in Gange und hatte Kaffee fertig. Die Hunde waren schon gefüttert. Wir genossen unseren Kaffee und schnackten bis Dyan mich kurz vor acht zum Stall fuhr. Ich war als erstes im Stall. Kurz später erschien Erica zum Helfen und dann Pat und Tom. Gegen neun Uhr kam auch noch Gill zum Helfen. 


Fertig für die Arbeit
Ging alles reibungslos, so dass wir um halb elf zum größten Teil durch waren mit der Arbeit. Erica hatte mir noch die Adresse von der Hütte dagelassen, wo sie und ein paar Freunde heute Sylvester feiern würden. Ist fast eine Stunde Autofahrt entfernt von hier… Da ich heute Abend noch Unterricht zu geben hatte und außerdem die Hunde heute Abend und morgen Früh zu füttern, sowie morgen Früh wieder Stalldienst hatte, sagte ich Erica gleich, dass ich höchstwahrscheinlich nicht werde kommen können. Sie fand das ziemlich daneben, dass ich arbeiten musste, aber dafür war ich ja schließlich hier, nicht wahr?! Gibt immer zwei Seiten. Aber ich würde bestimmt mit Tom und Pat einen netten Abend haben und dann zu den Hunden fahren. Pat ist ja wieder völlig normal, so dass es vielleicht tatsächlich ein schönes Sylvester werden könnte. Ich würde das ja sehen. Um elf Uhr kam Emma zu ihrer Springstunde, heute mit Norman. Und ich muss sagen, es war gar nicht mal so schlecht. Sie war jedenfalls happy danach. 


 

Um ein Uhr sollte eine neue Reitschülerin kommen. Die Tochter von Gill´s Freundin. So blieb mir zwischen den Reitstunden Zeit, ein Mittagessen einzunehmen. Ich war so hungrig. Ich machte mir eine Schüssel von dem köstlichen Fish Chowder warm, den Pat gestern Abend gekocht hatte. Oh Mann, war das lecker! Mit riesigen Muscheln und Shrimps, sowie Fisch und Gemüse. Dazu ein schönes Ciabattabrot. Konnte mich nur schwer wieder aufraffen nach draußen zu gehen. Dann hatte ich noch mal eine Pause bis abends, die ich für einen Snooze nutzen wollte. 



Als ich mich gerade hingelegt hatte, stellte ich fest, dass es kurz vor vier Uhr war! Das hieß, in Deutschland war es kurz vor Mitternacht! Also, wieder raus aus den Federn und runter zum Telefon. Wollte doch meiner family ein frohes neues Jahr wünschen. Gesagt, getan. Freute mich riesig, ihre Stimmen zu hören. Seufz! Nun hüpfte ich aber noch für ein Stündchen ins Bett. Es geht doch nichts über einen gepflegten Mittagsschlaf… Oder Nachmittagsschlaf. Am Abend hatte ich nun noch Unterricht mit Emily, mit der ich ein paar kleine Sprünge machte und Kathryn, die heute eine Longenstunde mit Mack haben sollte. Sie war stolz wie Oskar. Sogar ihre Mutter war heute mit zu Zugucken. Sie war nicht so schlecht, aber sie war so aufgeregt, dass sie sich kaum konzentrieren konnte. Nach dem Unterricht wollte ich Mack noch longieren, damit er besser mitarbeitete, wenn ich Longenunterricht gab und nicht immer hinter her rennen musste. Da Tom aber zur selben Zeit Java ritt, entschied ich nach zehn Minuten selber in den Sattel zu steigen. War noch eine gute Arbeit mit Mack. Anschließend kamen die Stuten für ihre allabendliche Runde in die Halle und Pat fuhr mich zu Dyan´s Haus, damit ich den Truck holen und die Hunde füttern konnte. Es war richtig warm, so dass ich nicht mal mehr meine Schneehose brauchte. Ich schwitzte fast! Ich kuschelte mit den Hunden, säuberte die Zwinger und fütterte den Racingdogs die Hühnchen und den anderen Hunden abgelaufene Hamburger. Dann ging es zurück zu Tom und Pat, die ich in der Sattelkammer vorfand, wo wir erstmal mit Wodka anstiessen. Bis wir dann ins Haus kamen, war ich ziemlich angedingelt. Und das mit Kopfschmerzen… Nein, nein, nein. Hatte schon den ganzen Tag Kopfweh, das nervte mich echt an. Der Wodka half nicht wirklich, muss ich gestehen. Als Sylvestermahl gab es Hackfleischtarte mit Gemüse und Bratensoße. War ganz lecker. Um Mitternacht stießen wir mit Champagner an. Ich konnte schon fast nicht mehr. Ich schlief fast auf dem Stuhl ein, hatte genug Wodka intus und nun noch der Champagner… Um halb eins fiel ich in mein Bett. Tom und Pat folgten meinem Beispiel wenig später. Das war eines der ruhigsten Sylvester, die ich je erlebt habe, glaube ich. Aber da ich eh nicht fit war, war das völlig ok. Auch wenn es nett gewesen wäre mit Erica und ihren Freunden zu feiern… Nächstes Sylvester kommt bestimmt.