Donnerstag, 11. April 2013

Samstag, 6. April 2013: Die Sonne weckte mich um acht Uhr. Es war wieder wunderbares Wetter draußen, aber richtig kalt (-30°C). In meinem Zimmer war es mollig warm, aber wenn ich runter kam, war es richtig frisch. Da war mir klar, dass es auch heute keine frühlingshaften Temperaturen geben wird. Ich aß eine Schüssel Cornflakes zum Frühstück und widmete mich dann meinen Niederschriften vom Yukon Quest, die ich noch nachzuholen hatte. Außerdem wollten auch wieder ein paar Fotos abgespeichert und bearbeitet werden. Hatte noch viel Zeit bis meine erste Reitstunde starten würde. Natalie wollte um 11 Uhr hier sein. Ja, wollte. Sie rief ungefähr eine Stunde vorher an und sagte ab. Wir machten einen neuen Termin für morgen Nachmittag aus. So hatte ich etwas länger Zeit meinen Kram zu erledigen. Um 12 Uhr kam Kenya und ihr Freund Mat, die jeweils eine Stunde Unterricht haben würden. Mit Kenya hatte ich ja schon gearbeitet und das Highlight heute mit ihr war, dass sie Mack alleine getrenst bekam. Ja, für einen Anfänger ist das ein großer Schritt. Beim Reiten hatten wir keine sonderlichen Fortschritte zu verzeichnen. Dann kam Mat an die Reihe, der wirklich super sympathisch war. Er war sehr interessiert und lernte verdammt schnell, ein Naturtalent. Wir kamen an der Longe bis zum Galopp. Er hatte eine sehr gute Balance und war im Trab besser als Kenya, was ihr ein wenig missfiel. Aber ich meinte zu ihr, dass sie das vielleicht ein wenig pushen würde sich mehr anzustrengen. Jeder lernt anders und in einem anderen Tempo. Als wir gerade fertig waren, stand schon Abbey am Hallentor, die als nächstes gequält werden würde. Nein, nur Spaß. Aber es war einfach zu lustig mit ihr. Wir hatten eine Menge Spaß in der Stunde und sie war ebenfalls richtig gut. Hatte heute nur Anfängerunterricht, was aber ok war. Pat und Tina hatten Abbey jedenfalls eine gute Grundlage gegeben. Sie wollte auf jeden Fall noch mal eine Reitstunde haben. Ich hatte ihr gestern gesagt, dass sie auch einfach mal mit mir zusammen reiten könnte und ich ihr ein paar Tips geben würde. Aber wir waren momentan noch ziemlich weit davon entfernt. Nun hatte ich zwei Stunden Pause bis Carla kommen würde. Auch mit ihr wollte ich heute Longenunterricht machen, da wir dringend an ihrem Sitz und ihrer Balance arbeiten mussten. Tom und Pat brachten die Pferde rein, als ich mit Carla anfing zu arbeiten. Und die Stunde war wirklich hervorragend. Ich hatte sie ohne Steigbügel an der Longe und es war ein Riesenunterschied zu ihrem herkömmlichen Sitz. Wahrscheinlich auch, da sie sich an der Longe sicherer fühlte. Wir machten heute jedenfalls wieder einige Fortschritte. Kamen sogar zum Galopp. Ich mein, da sie vor einigen Tagen von sich aus und ohne Longe galoppiert war, war das hier heute für mich eigentlich selbstverständlich. Ich meinte zu ihr, dass es eigentlich gar keine Probleme geben würde, dass sie nur an sich glauben musste. Und ein wenig Schliff in den Sitz mussten wir bekommen, aber ansonsten… Wir würden sehen, wie sie sich entwickeln würde. Nun hatte ich Feierabend und ging im noch schönsten Sonnenschein zum Haus, wo Pat und Tom in ernste Gespräche vertieft waren. Es roch schon herrlich nach Abendessen. Ich verzog mich in mein Zimmer, damit sie ungestört weiter reden konnten und schrieb wieder Tagebuch. Man darf ja nicht faul werden. War heute eh schon etwas faul, da ich nicht geritten bin heute. Aber vielleicht morgen wieder. Muss ja noch ein wenig Geld verdienen, wenn ich in der nächsten Zeit aufbrechen will. Nach einer halben Stunde oder so rief mich Pat zum Essen runter. Es gab Cordon bleu mit Gemüse. Dann kam wieder Leben in den Stall. Kim, Sydney und Hope wollten sich mit Arbeitskollegen hier zum Reiten treffen. Besagte Kollegen Marc und Heather hatten bisher noch nie oder ein mal auf dem Pferd gesessen. Das würde ja interessant werden. Es war noch hell draußen, bzw. die Sonne schien, und da ich nichts weiter vor hatte sagte ich, dass ich mal runter gehen würde und schauen, was die da so treiben. Tom sollte später auch kommen, um ein Auge auf die beiden Anfänger zu haben. Als ich in die Halle kam, war es ein beginnendes Chaos, aber da ja drei erfahrene Reiter da waren hielt es sich noch in Grenzen. Hope ging zu Fuss neben den Anfängern her und versuchte sie zu unterrichten… Kim war ziemlich nervös mit all den anderen Pferden in der Halle und bekam Baya nicht wirklich vorwärts. Sie fragte, ob ich für ein paar Minuten in den Sattel steigen könnte, was ich natürlich konnte. Das erste Mal reiten in meinen Garhartt-Hosen. War gespannt, wie das gehen würde. Und es war erstaunlicherweise sogar ziemlich bequem, wer hätte das gedacht. Sydney ritt Java und fragte ab und an, was ich zu ihrem Sitz sagen würde und dass sie ernsthaft daran arbeiten würde. Sehr schön! So ritt ich also mit vollgefuttertem Bauch erstmal eine Weile Baya, was auch nicht das schlechteste war. Kim hatte mich gefragt, ob ich nicht auch ein Pferd fertig machen und mit ihnen reiten wollte. Ich sagte, da wäre kein Pferd übrig. Ist ja nicht ganz richtig, der Stall war voll, aber mit Springer bin ich nicht so auf einer Wellenlinie und Mickey hat ziemliche Balanceprobleme, was ein Ausweichen manchmal schwierig macht. Cimmaron ist sehr jung und ich hatte ihn eh noch nie geritten… Allegra ist einfach nur verrückt und ich würde mich nie auf sie setzen. Ja, und das wäre es dann auch schon an verfügbaren Pferden. Und ich hatte auch noch nie die Tennessee Walker von Pat geritten… Aber sie war im Haus. Also ritt ich ja nun Baya und war zufrieden, dass ich den Mädels den ein oder anderen Tip geben konnte. Wir tauschten nach einer Weile erstmal wieder und ich saß in der untergehenden Sonne, die ins Fenster schien, auf der Bank und beobachtete die ganze Szenerie. Nun kam auch Tom und schnappte sich erstmal Longe und Peitsche, um Heather mit Norman an die Longe zu nehmen. Er konnte das wohl auch nicht mit ansehen. Er hatte gesagt, dass ich das tun sollte, aber ich antwortete, dass Hope die beiden unter ihren Fittichen hatte, ich würde nur Kim und Sydney helfen. Heather war ein echtes Naturtalent und kannte absolut keine Angst. Es ist doch manchmal hilfreich, wenn man nicht weiß, was alles passieren kann beim Reiten… Nachdem sie von der Longe gelassen, galoppierte sie Runde um Runde in der Halle. Ohne Rücksicht auf Verluste. Ich konnte das nicht wirklich mit ansehen, obwohl sie wirklich gut war für das zweite Mal auf dem Pferd. Ich hatte nochmals Baya übernommen und versuchte ein wenig ernsthafte Arbeit mit ihr zwischen all dem Chaos. Tom hatte nun Marc mit Mack an der Longe. Und er hatte es natürlich viel schwerer mit Tom als das Mädel. Zu guter Letzt rutschte der arme Kerl mitsamt Sattel von Mack. Alles lachte, als er in Zeitlupe von dem inzwischen stehen gebliebenen Mack mit dem Sattel herunterrutschte. Anstatt die Füße aus den Steigbügeln zu nehmen, versuchte er sich krampfhaft fest zu klemmen, was natürlich nicht funktionierte. So plumpste er wie ein Käfer auf den Rücken, verletzte sich aber nicht. Sah aber echt ulkig aus. Tom schimpfte, dass der Gurt zu lose gewesen war. Ich kam zu Hilfe und muss sagen, dass der Gurt so was von stramm gewesen war. Ich hatte den Gurt noch nie so eng geschnallt. Ich sagte zu Tom dass das ok gewesen war und ich es jetzt noch mal ein Loch enger geschnallt hatte, aber das wohl eher das Problem die mangelnde Balance des jungen Mannes und der nicht sehr stark ausgeprägte Widerrist von Mack die Ursache gewesen waren. Ich sagte zu Marc, dass er nun auf jeden Fall sofort wieder auf´s Pferd musste, da er runter gefallen war. Und weiter ging es an der Longe und wieder begann der Sattel zu rutschen. Ich rief Tom zu, dass er Mack stoppen sollte. Dann ritt Marc noch eine Weile alleine durch die Halle. Es entstand ein Rennen zwischen Heather und Marc, die wild durch die Halle galoppierten. Für mich war es nun Zeit zu gehen. Das konnte ich nicht mehr mit ansehen. Hope hatte inzwischen Cimmaron gesattelt und versuchte in dem Trubel irgendwie den jungen Hengst zu reiten, was eine echte Herausforderung war. Tom fragte sie, wer ihr erlaubt hatte Cimmaron zu reiten, war aber dann ok. Ja, der Übermut. Ich ging zurück ins Haus, war kurz nach neun. Ich wollte noch ein wenig am Computer arbeiten, da ich eh nicht viel anderes zu tun hatte hier. Ich versuchte heraus zu finden, wie der Radiowecker in meinem Zimmer funktionierte. Da ich Paul mein IPhone zum Musik hören geliehen hatte, saß ich selber Musikmäßig auf dem Trockenen. Was tut man nicht alles. Ich kriegte es irgendwie zum Laufen und hörte ein wenig Country mit einigen Störgeräuschen. Dann setzte ich mich auf mein Bett und bearbeitete Fotos. Das war eine wirklich zeitintensive Arbeit. Gegen elf haute ich mich auf´s Ohr und schlief das erste Mal seit langem wirklich tief und fest durch. Welch Erholung. 

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