Sonntag, 25. November 2012

12. November 2012: Bin um acht Uhr aufgestanden, wie eigentlich jeden Morgen… Hatte wieder vorzüglich geschlafen. Ging rüber ins Restaurant zum Frühstück. Von Gill war noch weit und breit nichts zu sehen. Keine Ahnung, er war ja mit Heinz gestern los gezogen. Wer weiß, wo er versackt war. Ich checkte aus und brachte meine Sachen zum Motorhome, das die Nacht über in der Mall geparkt war. Es war unglaublich warm. Ich war völlig falsch angezogen mit meinen Winterboots und meiner Winterjacke. Auf dem Weg zur Mall kam ich mit einer Dame ins Gespräch als wir an der Ampel warteten, dass es so ein tolles Wetter wäre und sie ja auch viel zu viel anhatte. Das war ein netter Smalltalk. Im Wohnmobil wechselte ich erstmal meine Schuhe und ließ einige Schalen meines Zwiebellooks im Motorhome zurück. Ich kaufte in der Mall dann erstmal Wasser, da wir quasi nichts mehr im Motorhome hatten. Außerdem besorgte ich noch Äpfel. Ich traf Gill später im Restaurant an, Er wartete noch auf seine Wäsche, die er im Trockner hatte. Dann wollte er aber los. Als wir alles gepackt hatten und noch auf der Mall standen, kam ein Taxi wie wild angedüst. Ich dachte, was wird das denn? Aber dann erkannte ich Heinz. Er hat neben den Limousinen auch noch ein Taxiunternehmen. Heinz bot uns an, uns zu einer Dumpingstation für Abwasser zu führen und danach zum Highway zurück. Das war ja super. Wir mussten dringend den Abwassertank leeren. Als wir noch alle gemeinsam auf die Karte guckten, weil Gill von Heinz die besten Grenzübergänge zu den USA wissen wollte, änderte er mal eben seine Meinung. Ich dachte, ich hör nicht richtig! Da spricht man seit Tagen davon, nach Maine zu fahren und nun sagt der Kerl, dass er doch erst nach Quebec will! Oh Mann! Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt. Im Grunde kann es mir ja egal sein, werdet Ihr sagen, aber ich habe meine Gründe. Ich hatte nämlich geplant, dass ich mit ihm in die USA fahre und anschließend nach Quebec, von wo ich eventuell einen Flug nach Yellowknife nehmen könnte! Das war MEIN Plan. Der nun ins Wasser fiel. Oh, oh, oh, worauf habe ich mir hier eigentlich eingelassen?! Ok, es ging nun also Richtung Norden. Erst Richtung Shediac und von dort auf den Highway 11, der direkt an der Küste nach Quebec führt. Gegen späten Nachmittag kamen wir in Campbellton an, wo wir in ein Motel einkehrten für die Nacht. Ich muss sagen, dass diese Küstenstrecke stellenweise echt traumhaft ist. Bei einem kurzen Stopp konnte ich ein paar schöne Fotos machen, die vielleicht ansatzweise erkennen lassen, wie schön es hier ist. Die Berge reichen direkt runter zum Meer. Wirklich toll. Und dann in der untergehenden Sonne. War malerisch. Das Motel hatte, Gott sei Dank, auch ein Restaurant. Wir hatten jetzt echt Kohldampf. Ich aß Fettucine del Mer. Und als Dessert gab es ein Stück Windbeutelkuchen. Der war echt lecker. Aber eigentlich wollte ich kein Dessert. Gill meinte aber, das muss noch sein. Puh, so geht das nicht weiter mit dem Süßkram, dachte ich nur. Aber es war lecker. Da wir hier wieder mal im mehr oder weniger Nirgendwo saßen, blieb nur Lesen und TV gucken. Wir verabschiedeten uns also in unsere Zimmer und verabredeten uns für morgen Früh zwischen acht und halb neun zum Frühstück. Ich haute mich nach einer schönen Dusche aufs Bett, las, schrieb und guckte nebenbei ein bissel TV. Irgendwann versuchte ich mal zu schlafen, was aber nicht so recht gelingen wollte. Das Bett war nicht so meins. Ich versuchte eine Position zu finden, in der ich entspannen konnte. Aber es stellte sich nicht ein. Ich schlief irgendwann trotzdem ein und träumte lauter wirres Zeug.

Ich hatte die Nacht nicht besonders gut geschlafen. Das Bett war irgendwie nicht für mich gemacht und die Kissen waren zu hart. So wachte ich heute, am 13. November 2012, noch vor dem Wecker auf, den ich auf halb acht gestellt hatte. Gill und ich waren für acht, halb neun zum Frühstück im Restaurant verabredet. Ich wälzte mich ziemlich müde aus dem Bett und machte mich frisch für den Tag. Als ich mich auf den Weg ins Restaurant machen wollte, das über einen Flur und der zweiten Tür im Zimmer erreichbar war, merkte ich, dass ich diese Tür gar nicht abschließen konnte… Oder ich es einfach nur nicht geschnallt habe. Das bestreite ich gar nicht. Aber so wollte ich nun meinen Stuff nicht unabgeschlossen im Motelzimmer lassen. Brachte meinen Rucksack also schon mal zum Motorhome. Auf dem Rückweg kam mir Gill entgegen. Das war doch erfreulich. Dann könnten wir ja später pünktlich starten. Es war unerwartet mild. Gestern Abend war es so verdammt kalt gewesen, aber jetzt machte das Wetter doch wieder einen Satz nach oben, temperaturmäßig gesehen. Nach dem Frühstück, das für mich heute aus Müsli, Obstsalat und zwei Scheiben Toast bestand, machten wir uns auf den Weg Richtung Gaspé. Ich dachte zu diesem Zeitpunkt ja naiverweise noch, dass wir heute dort ankommen würden. Das war allerdings nicht Gill´s Plan. Er wollte zunächst in New Richmond Zwischenstation machen, um einen Freund zu besuchen. Ja nee, is´ klar! Und dasselbe noch mal wie beim Look off?! Dazu hatte ich nun wenig Lust, aber ändern konnte ich es ja auch nicht. So blieb nur zu hoffen, dass wir bald weiter kommen würden. Ich plante mal grob den Donnerstag ein… Hahaha! Ok, weiter im Text. Kamen gegen elf Uhr in New Richmond an, nachdem wir erstmal an einer Tankstelle in Maria eine Quebec-Karte gekauft hatten. Sein Freund, dessen Name mir leider gerade entfallen ist, holte uns an Stadttoren ab. Rein bildlich gesprochen, da waren natürlich gar keine Tore. Er ist Trucker und somit übernahm er höchstpersönlich das Fahren des Motorhomes. Und ich muss gestehen, dass ich mich mit ihm als Fahrer tausendmal wohler fühlte. Für ihn ist es eine Selbstverständlichkeit, so ein großes Vehicle zu fahren. Bekamen zunächst eine kleine Rundtour durch die kleine Stadt. Allerdings konnte ich den Erklärungen und Informationen nicht folgen, da hier quasi ausschließlich französisch gesprochen wird. Egal, ich genoss die Tour. Dann füllten wir noch Propan auf und Gill mietete mir wieder ein Auto, damit ich mobil war, während er sich mit seinen Kumpels amüsierte. Es war ein Jeep Patriot! Wow, thanks a lot! Das war ja wieder mal edel. Anschließend ging es zum Heim des Freundes, dessen Namen mir immer noch nicht einfallen will… Er hat ein großes Grundstück direkt am Fluss gelegen. Ganz idyllisch. Er plant hier einen kleinen Campground aufzuziehen. So war also genug Platz, um das Motorhome zu parken. Die Herren wollten nun erstmal unter sich sein, so packte ich meine Siebensachen und machte mich auf den Weg eine kleine Spritztour zu unternehmen. Da es auf der Halbinsel Gaspé eigentlich nur einen Straße gibt, die um diese herum führt und noch einen abkürzenden Highway von New Richmond Richtung Norden, gab es nicht allzu viel Auswahl. Aber ich fuhr erstmal ins Skigebiet, das mir der… Freund empfohlen hat. Wollte versuchen von dort einen Loop zu schlagen. Laut Karte sollte dort oben eine Gravelroad zurück nach New Richmond führen. Ich probierte es einfach mal aus. Und tatsächlich kam ich auf eine Gravelroad. Eine sehr gute. Und es ging immer weiter bergauf. Und hier oben lag Schnee! Ich folgte der Gravelroad über den Bergkamm, wo gerade Windmühlen aufgebaut wurden. Ja, die regenerative Energiegewinnung bahnt sich ihren Weg. Hier in Kanada sind die Windmühlen noch nicht so verbreitet und so manchen Kanadier hat noch nie eine gesehen. Das ist wahr! Kam also irgendwann tatsächlich in New Richmond wieder raus. Dann fuhr ich erstmal wieder auf dem Highway 132, der die ganze Halbinsel umrundet, zurück Richtung Westen, damit ich noch ein paar Fotos machen könnte. Ich hatte heute Morgen auf der Herfahrt so viele schöne Spots gesehen und keine Chance gehabt Bilder zu machen. In Maria kam ich am Strand vorbei, der direkt an der Straße liegt. Dort parkte ich erstmal und machte einen einstündigen Spaziergang. Ich musste mich dringend bewegen. Diese ganze Rumhockerei im Motorhome ging mir langsam auf den Keks. Kurz bevor ich am Auto ankam, fing es langsam an zu regnen und der Wind nahm zu. Das war echt ungemütlich. Aber ich war gut durchgelüftet und fühlte mich besser. Ich fuhr noch weiter Richtung Westen, wo ich in Carleton Sur Mer zum Hafen und danach noch zu einem Look out und zum Ende einer Landzunge fuhr. Das war super! Und es war inzwischen so stürmisch, dass das Wasser über die Hafenmauer spritzte und die Wellen Schaumkronen hatten. Und der Wind war so kalt! Ich war nach meinen Rundgängen regelrecht erfroren. Aber es war toll. Und ich sah sogar einen tollkühnen Kitesurfer! Mann, ich hätte gedacht, dass der Wind nun doch schon zu stark wäre zum Kiten… Danach machte ich mich langsam auf den Rückweg. Da ich heute nicht mit einem Essen im Restaurant rechnete, wollte ich noch ein paar Kleinigkeiten für mein Abendessen einkaufen. Es würde letztendlich Nudeln in weißer Sosse und Brot geben. Mal wieder was simpleres. Ich hätte mich auch gerne noch zum Aufwärmen in ein Café gesetzt, aber nun wurde es dunkel und ich wollte auf jeden Fall vor totaler Dunkelheit am Motorhome ankommen. Ich war mir nicht sicher, ob ich den Weg ohne Tageslicht finden würde… Ich wurde nach diesem stürmischen, regnerischen Tag nun noch mit einem traumhaften Sonnenuntergang beschenkt. Das war wunderschön. Es ist schon länger her, dass ich einen Sonnenuntergang gesehen habe. Da ich nun so vor mich hingeträumt hatte in dem schönen Sonnenuntergang, war es nun natürlich doch dunkel geworden. Ich kaufte also alles ein und versuchte zurück zu finden. Erstaunlicherweise verfuhr ich mich nur einmal. Nicht schlecht, würde ich sagen. Als ich am Motorhome ankam, war keiner mehr da. Gill hatte irgendwas genuschelt, dass er sich ein Motelzimmer nehmen würde. War mir auch recht. Was mir nicht recht war, dass ich überhaupt keinen Plan hatte, was er wann geplant hatte. Hieß das nun, dass wir morgen den ganzen Tag noch hier bleiben würden oder wie oder was?! Oh, der Typ macht mich noch wahnsinnig! Ich machte es mir jedenfalls bequem und versuchte überhaupt nicht daran zu denken, was die Herren evtl. geplant hatten oder noch vor hatten. Ich machte mein Ding. Versuchte es jedenfalls. So kochte ich mir mein Abendessen und ging danach unter die heiße Dusche. Das tat nach dem Tag jetzt echt gut. Hatte vorher noch den Generator angeschmissen, damit ich es schön kuschlig warm haben würde. Das lief alles wie am Schnürchen. Später baute ich mein Bett auf und machte es mir bequem. Trank eine heiße Schokolade und las mein Buch. Natürlich schrieb ich auch noch meine Tageserlebnisse nieder. Bin dann relativ früh schlafen gegangen, da ich echt kaputt war. Ja, man ist durch das ganze Rumsitzen echt nichts mehr gewohnt.  Mal sehen, ob ich morgen irgendwo einen Trial finden würde, wo ich länger wandern gehen könnte. Hier musste es doch so was geben. Wir waren schließlich im Skigebiet, da musste es doch auch was für Sommergäste geben. Ich würde das morgen recherchieren. Für heute reichte es erstmal.

Heute, am 14. November 2012, hatte ich mir vorgenommen, die Halbinsel Gaspé zu erkunden. Wie zu erwarten war Gill nicht mehr aufgetaucht und auch jetzt war kein Anzeichen, dass er bald auftauchen würde. Allerdings schlief ich heute einigermaßen aus. Ich stand um 9 Uhr auf… Dachte ich jedenfalls. Später am Tage sollte ich allerdings feststellen, dass ich die Uhr nicht umgestellt hatte. Es war also eigentlich erst 8 Uhr. Nach meinem Frühstück packte ich meinen Rucksack und fuhr Richtung Osten auf den Highway 132, der um die gesamte Halbinsel führt. Bevor ich starten konnte, musste ich allerdings Erfindungsreichtum zeigen, denn es hatte nachts gefroren und der Leihwagen hatte natürlich keinen Eiskratzer. Wozu auch?! Und im Wohnmobil konnte ich keinen finden. So ließ ich den Wagen warm laufen und kratzte mit der Kehrschaufel das schmelzende Eis von den Scheiben. Ging echt gut. Es schien auch schon die Sonne und es war wolkenloser Himmel. Ein wunderbarer Herbsttag, der zu einem Ausflug geradezu einlud. In der Sonne war es sogar richtig warm. So durchfuhr ich nun die ganzen kleinen Orte und etwas größeren Städtchen entlang der Küste, Caplan, Chandler und in Gaspé machte ich einen Stopp für eine kleine Mittagspause. War nun schon vier Stunden unterwegs gewesen. Die Strecke zog sich. Hätte ich nicht erwartet. In Gaspé setzte ich mich in ein ganz süßes Café, wo ich mir einen Cappuccino bestellte, der allerdings eher ein Espresso mit Milchschaumhaube war. Die haben hier wohl eine etwas andere Vorstellung von Cappuccino… Aber es tat trotzdem gut. Dann ging ich noch etwas durch die Stadt, die aber offensichtlich nichts spannendes zu bieten hatte. Zumindest nicht in der Ecke, wo ich mich herumtrieb. Aber so ist das immer, wenn man nicht weiß, wo man gucken muss. Ich setzte mich nach ungefähr einer Stunde wieder ins Auto und düste die 132 weiter. Kurz nach Gaspé bog ich auf die 197 ab, da ich nicht noch den Zipfel, einen Nationalpark, mitnehmen wollte. Es war inzwischen zwei Uhr und ich wollte nicht zu sehr in die Dunkelheit geraten. Es wurde hier inzwischen um fünf Uhr dunkel. Und wenn ich dunkel sage, dann meine ich dunkel. Um sechs, sieben Uhr ist es stockfinster. Noch schien aber die Sonne und es war einfach herrlich. Ich kam wieder auf die 132, nun in Richtung Westen, da ich jetzt auf der anderen Seite der Peninsula de Gaspé entlang fuhr. In Percé kam ich an einer ganz tollen Felsformation vorbei. Echt der Wahnsinn! Da ich leider kein Französisch spreche und mich auch noch nicht weiter informiert hatte, kann ich an dieser Stelle leider nicht sagen, wie der Name dieses Naturwunders ist. Es war jedenfalls toll anzusehen. Auf Cap Madeleine machte ich noch Stopp am Leuchtturm, dann ging es fix weiter. Nun fing es langsam an zu dämmern. Zumindest hing die Sonne schon teilweise hinter den mächtigen Bergen, die auf dieser Seite der Halbinsel direkt ins Meer abfallen. Da ich nun Richtung Westen unterwegs war, fuhr ich der untergehenden Sonne entgegen. Im Rückspiegel konnte ich schon die Dunkelheit sehen. Der letzte Rest bis Sainte Anne des Monds, wo ich auf die 299 Richtung Süden nach New Richmond abbiegen müssen würde, fuhr ich direkt am Wasser entlang. Und da entdeckte ich auf einem Fels eine Robbe, die sich noch im restlichen Sonnenlicht aalte. Allerdings war ich zu schnell, so dass ich leider nicht anhalten konnte, um ein Foto zu machen. War aber total niedlich. Ein einsamer Stein mitten im Wasser und dann diese Robbe da drauf. Diese ganzen Fischerdörfchen, die ich auf  meiner Fahrt passierte, waren echt schön, aber jetzt total ausgestorben. Die meisten Häuser waren verrammelt und vernagelt. Gespenstisch. Im Sommer tobt hier bestimmt der Bär und es ist super toll, aber jetzt war es etwas deprimierend gewesen. Trotz Sonnenschein. Als ich nun in Sainte Anne des Monds ankam, war es dunkel. Ich bog nun auf die 299 ab, die querbeet über die Halbinsel zur anderen Seite führt. Mitten durch die Berglandschaft. Ich fühlte mich nicht besonders wohl, muss ich gestehen. Es war stockfinster inzwischen. Mein Tank war noch halbvoll und nach meinen Berechnungen musste er bis New Richmond reichen… Was, wenn nicht?! Ich wusste es nicht. Ich war alleine unterwegs. Es kamen mir zumindest von Zeit zu Zeit andere Autos entgegen, was mich beruhigte. Aber ich hätte gerne jemanden gehabt, dem ich folgen konnte. Denn irgendwie gaben die Scheinwerfer nicht das her, was ich bräuchte. Mir war nun klar, warum viele der Autos zehn Extra-Scheinwerfer haben. Die Hinweisschilder für Elche trug nicht gerade zu meiner Entspannung bei, denn mit so einem Riesentier wollte ich auf gar keinen Fall kollidieren. Und man sieht diese Viecher im Dunkeln einfach nicht. Das wurde mir besonders klar, als plötzlich quasi neben mir einer im Scheinwerferlicht auftauchte. Direkt am rechten Straßenrand! Der war riesig! Gott sei Dank drehte er ab und ich konnte noch sein Hinterteil erkennen, dass so hoch wie mein Autodach war! Ich glaube, es war sogar ein Bulle, konnte schemenhaft die Schaufeln erkennen. Danach war ich echt angespannt und schwerstens konzentriert auch nur jede kleine Bewegung am Straßenrand zu registrieren. Ich stellte mir die ganze Zeit vor, ich hätte einen riesigen imaginären Schneeschieber, der alles Wild von der Straße scheucht. Aber ich glaube, das half. Ich sah noch zwei Rehe am Straßenrand, die sich nicht bewegten, als ich vorbei fuhr. Irgendwann fand ich Anschluss an einen anderen Wagen, wofür ich so dankbar war. So hatte ich doch gleich einen ganz anderen Weitblick. Es passierte nun auch nichts spektakuläres mehr und ich kam sicher gegen halb sieben abends in New Richmond an. Mann, war ich kaputt. Machte mir nur noch was zu essen und ging unter die Dusche, danach nur noch ins Bett. Ich aß ein paar geräucherte Muscheln als Appetizer und machte mir dann eine Suppe warm. Den Tee, den ich mir noch machte, trank ich gar nicht mehr. Ich schlief um kurz vor acht Uhr ein. Ich war so was von kaputt, das glaubt Ihr nicht. Wenn wir morgen immer noch nicht weiter fahren würden, würde ich morgen auf jeden Fall einen Wanderung machen. Das würde ich morgen ja sehen.

Wie zu erwarten war, wachte ich heute, am 15. November 2012, früh auf. War ja schließlich ziemlich früh in der Heia gewesen. So stand ich frisch und munter um 7 Uhr auf. Ich machte mir mein Frühstück, das zur Zeit aus Müsli und Brot bestand und wartete noch eine Weile, ob Gill evtl. auftauchen und mir mitteilen würde, dass wir heute weiterfahren würden. Da nichts passierte, machte ich mich auf den Weg und fuhr zur Mall nach New Richmond rein. Da stellte ich meinen Jeep ab und machte mich zu Fuss auf Richtung Wharft, wo Gill´s Freund mit uns am ersten Tag hingefahren ist. Das ergab sich aber erst, nachdem ich die Brücke erkannt hatte, über die wir gefahren waren. Es war ziemlich kalt heute Morgen und die Sonne, die für heute versprochen war, zeigte sich noch nicht. Allerdings war es auch noch früh, 9 Uhr. Es kamen mir etliche Leute entgegen und alle trugen Mützen. Ich dachte, das hättest Du auch mal lieber tun sollen, der Wind fror mir fast die Ohren ab. Nach der Brücke bog ich in einen kleinen Park ab, der wirklich schön angelegt war. Es waren etliche Artefakte ausgestellt und der Park lag direkt am Strand. So entschied ich mich am Strand entlang zu laufen und später durch den Park zurück zu gehen. Es war herrlich. Und langsam klarte der Himmel auf. Irgendwann kam ich leider nicht mehr weiter am Strand, da es zu matschig wurde. Den Rest zu der Wharft ging ich also an der Straße entlang. Die Sonne war inzwischen raus gekommen und ich hatte einen tollen Blick rüber nach New Richmond. Ich kehrte um und ging noch ein Stück am Strand zurück und dann in den Park. Als ich gerade eine der Informationstafeln las, hörte ich ein Klopfen. Ich dachte erst, das ist eines der verrückten Eichhörnchen, die hier durch den Park wetzten. Aber als ich mich umdrehte, saß direkt am Baum hinter mir ein Specht! Der ließ sich durch meine Anwesenheit nicht stören. Toll, so was sieht man nun auch nicht allzu oft. Nun stiefelte ich zurück zum Zentrum New Richmond´s wo ich mich in einem Café niederließ und mich von meinem Marsch erholte. Es war eh Mittag und ich bestellte mir ein Schinken-Käse-Croissant und einen Latte. Oh, das tat gut. Zudem hatte das Café auch noch WiFi, wie praktisch. Gut erholt fuhr ich nun zum Motorhome, um nach dem Rechten zu sehen. Keiner da… Wer hätte das gedacht?! Ich beschloss, eine Mittagspause einzulegen und später evtl. noch mal los zu tigern. Unerwarteterweise bekam ich aber Besuch, Gill´s Freund klopfte an die Tür. Nanu, was geht nun, dachte ich bei mir. Was soll ich sagen, mal wieder nahm alles eine blitzschnelle Wendung. Vor zwei Tagen noch hatte ich gedacht, bald in Florida zu sein. Stattdessen sollte es nach Gaspé, Québec gehen. Und wiederum stattdessen blieben wir hier in New Richmond hängen… Und jetzt kam Gill´s Freund und eröffnete mir, dass ich morgen mit dem Flieger nach Yellowknife fliegen würde und dass Gill den Flug bezahlen würde…! Ok, was hatte das nun wieder zu bedeuten. Leider konnte mir der Freund auch keine Erklärung dafür geben. Nur, dass Gill wohl gerade Gesellschaft hatte…. Aha. Mir sollte das ja egal sein, aber diese Art und Weise wieder… Konnte er das nicht irgendwie ein bisschen mit mir absprechen?! Ich wollte ja bald nach Yellowknife, aber so Knall auf Fall. Ich war nur froh, dass ich schon seit Tagen darauf vorbereitet war und somit nicht viel zu organisieren hatte. Das Ticket wurde für mich gebucht und ich würde morgen früh zum Flughafen nach Bathurst gebracht werden. Ich muss allerdings zugeben, dass ich das erst glaube, wenn ich im Flieger sitze. Vielleicht ändert der Herr seine Meinung doch wieder. Ok, der Freund wollte abends um sieben noch mal zu mir kommen und mir dann den genauen Ablauf mitteilen, da er den im Moment auch noch nicht wusste. Er war auch ein wenig irritiert von all dem. Gut, dann war ich damit ja nicht alleine. Er wunderte sich, wie ich das nun seit drei Wochen mit Gill ausgehalten hatte. Jaahaaa, das war nicht immer einfach. Nachdem ich nun wieder alleine war, machte ich Großputz, da ich auf gar keinen Fall wollte, dass jemand sagen könnte, ich hätte hier gewohnt und dann einen Saustall hinterlassen. Aber so schlimm war es eh nicht. Danach packte ich alles zusammen, damit ich reisefertig wäre. Denn wer wusste schon, wann genau es losgehen würde?! Ich hatte was von einem Flug um 6 Uhr morgens gehört. Vielleicht würde es also noch heute Abend los gehen?! Ich ging deswegen auch gleich unter die Dusche, damit das auch erledigt war. Dann setzte ich mich auf´s Sofa und las und schrieb und wartete auf nächste Infos. Mann, Mann, Mann, konnte ich nun noch gar nicht glauben. Das ist echt unglaublich. Ok, würde mir USA also für nächstes Frühjahr auf die Agenda schreiben. Schade eigentlich. Maine hätte ich gerne noch gesehen. So schnell kann´s gehen. 

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