Sonntag, 25. November 2012

16. November 2012: Ja, wat soll ich sagen?! Letztendlich habe ich die letzte Nacht gar nicht geschlafen. Lohnte sich auch nicht wirklich für zwei Stunden. Der Typ, nennen wir ihn "Freund", holte mich pünktlich um kurz vor ein Uhr nachts ab. Wir fuhren bei milden Temperaturen von -1°C nach Bathurst, mit diversen Zwischenstopps bei Tim Horton´s! Ich komm auch echt nicht drum herum, die Leute hier in Kanada lieben Tim Horton´s. Wir kamen viel zu früh am Airport an, so dass wir um ungefähr vier Uhr morgens zum frühstücken fuhren. Aber mehr als einen trockenen Bagel und einen Cookie kriegte ich nicht runter. Aber der Freund sagte, dass ich vor Montreal nichts bekommen würde, so sollte ich wenigstens jetzt eine Kleinigkeit essen. Diese ganzen Zeitzonen machen mich noch mal verrückt. Beinahe hätte ich noch meinen Flug verpasst, weil ich irgendwie eine Stunde später auf der Uhr hatte. Aber ich war ja schon im Terminal und winzig wie er ist, machten mich die Angestellten freundlich drauf aufmerksam, dass dies der letzte Aufruf für den Flug nach Montreal war. Ups. So kam ich noch als letztes mit rein. Nach einer gründlichen Sicherheitskontrolle. Der Freund würde den Winter über voraussichtlich wieder in Yellowknife arbeiten und ich sagte ihm noch zum Abschied, dass falls er einen Job als Iceroad Trucker haben würde, sollte er sich melden und mir mal ´nen Ride geben. Das wollte er auf jeden Fall tun. Der Flug von Bathurst nach Montreal dauerte ungefähr zwei Stunden. Ich glaube, das war bisher die kleinste Maschine, mit der ich je geflogen bin, 36 Passagiere. Ich schlief den Flug über, hatte einen kleinen Nachholbedarf. Die Maschine landete um 7.15 Uhr in Montreal und ich musste mich sputen, denn das Gate für den nächsten Flieger nach Calgary war natürlich auf der anderen Seite des Flughafens und Boardingtime war um 7.20 Uhr! Da sie allerdings Verspätung hatte, kam ich ganz entspannt mit. Das war ein echt langer Flug und ich schaute drei Movies. Das war hier sehr gut, es gab eine große Auswahl an kostenlosen Filmen. Aber dafür gab es nichts zu essen! Das fand ich den Hammer, der Flug dauerte immerhin ungefähr sechs Stunden. Man konnte nur Essen kaufen, was ich aber nun gar nicht einsah. So machte zum Ende des Fluges mein Kreislauf so langsam schlapp. Ich erinnerte mich, Gott sei Dank, dass ich noch Äpfel in meinem Rucksack hatte und grabschte mir einen. Das war kurz vor knapp, denn mein Magen war nun über den Apfel auch nicht so erfreut. Ich war echt froh, als wir endlich landeten. Jetzt musste ich erstmal Bewegung haben, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen. Der Flughafen von Calgary ist allerdings nicht besonders groß, so dass mir nur blieb im Terminal auf- und abzulaufen. Zur Stärkung holte ich mir dann noch einen Smoothie und einen Müsliriegel, um meinen Blutzuckerspiegel mal wieder hoch zu treiben. Danach fühlte ich mich etwas besser. Später aß ich noch bei einem Mexikaner zu Mittag, was wiederum keine so gute Idee gewesen war. Ich hatte den Rest des Tages gut davon… So suchte ich mir einen bequemen Ledersessel mit Blick auf die Flieger und schlief zunächst. Mein letzter Flieger nach Yellowknife sollte um 18.30 Uhr gehen, so dass ich nicht weiter in Eile war. Ich verdattelte den Nachmittag mit erfolglosen Versuchen EMails zu verschicken, damit Pat und Tom überhaupt Bescheid wüssten, dass ich kommen würde. Tja, so würde es wohl auf einen Überraschungsbesuch hinauslaufen. Der Flieger nach Yellowknife war nicht viel größer als der erste heute, vielleicht 50 Passagiere. Der Flug würde ungefähr 1,5 Stunden dauern, den ich komplett verschlief. Ich kann Euch sagen, ich war so was von durch. Als ich in Yellowknife ankam, schlug mir der Winter eiskalt entgegen. Hier war wirklich vollster Winter! Mann, war das kalt! Und eine Menge Schnee… Ich griff mein Gepäck und nahm mir ein Taxi. Ruben war mein Fahrer, der war echt nett. Er meinte, es sei doch noch gar nicht kalt, ich sollte noch ein, zwei Monate abwarten. Haha, sehr witzig! Als wir am Stall ankamen, kam gerade Pat um die Ecke. Sie hatte es zunächst gar nicht begriffen, dass ich es bin. Aber im Haus war dann großes Hallo und Pat und Tom freuten sich riesig, dass ich da war. Wir redeten noch eine ganze Weile über meine letzten Wochen mit Gill und sie waren doch etwas schockiert. Ich trank noch einen Kaffee und das war es dann auch für heute. Pat machte mein Zimmer zurecht und ich fiel nur noch ins Bett.

17. November 2012: Bin unerwarteterweise um halb acht aufgewacht. Und draußen lag so viel Schnee! Wahnsinn! Vor ein paar Tagen noch konnte ich im T-Shirt draußen rum laufen und hier nun der tiefste Winter. Unglaublich. Ich glaube, ich sollte mir die nächsten Tage doch noch ein paar wärmere Klamotten besorgen... Ich wartete bis Pat und Tom soweit fertig waren, damit ich ihnen nicht in ihrer täglichen Routine in den Weg kam. Ich ging später erstmal unter die heiße Dusche und machte mir Frühstück. Pat und Tom waren inzwischen schon im Stall verschwunden. Heute sollte um elf ein Fun Race stattfinden, was von der Horse Association veranstaltet wurde. Gegen viertel nach zehn ging ich auch runter in den Stall und wurde wärmsten von all den Reitern und ihren Eltern empfangen. Alle freuten sich, dass ich wieder da war. Das war ein schönes Gefühl! So kam es, dass ich auch gleich die erste Reitstunde zu geben hatte, mit Simon und Everett. Den Tag über hielt ich mich also im Stall auf und schaute bei den verschiedenen Aufgaben zu, die die Kids mit den Pferden zu bewältigen hatten und half hier und da. Und bekam viele Voranmeldungen für Reitstunden, die Pat für mich organisierte. Nachmittags lud mich Robin, Kathryn´s Dad, ein mit ihm einen Kaffee trinken zu gehen, da es ihm langsam zu kalt wurde. Ich nahm dankend an. Kathryn und ihre Eltern sind wirklich ganz tolle Menschen. Sie luden mich auch zum Abendessen für den 25. Dezember ein. Ich würde sehen, ob ich das annehmen würde, da ich nicht wusste, was Pat und Tom geplant hatten. Der Tag verging und abends gab es Schnitzel mit Gemüse und Piroggi. Das tat gut, mal wieder Hausmannskost. Während Pat und Tom noch mal in den Stall gingen, machte ich den Abwasch. Wir schnackten anschließend noch bis spät in die Nacht und tranken Kaffee.

Es ist Sonntag, der 18. November 2012. Ich schlief aus. Da Tom nun immer Sonntag morgens Springstunden gab, hatten Pat und Tom ihren Sonntagsbrunch in einen Sonntagslunch geändert. So sollte es um ein Uhr zum Essen gehen. Ich nutzte die Zeit bis dahin, meinen Blog auf Vordermann zu bringen. Um zwei Uhr sollte ich eine Reitstunde mit Kim und ihrer Baya haben. Pat würde in der Zwischenzeit einkaufen gehen. Hatte sie ja mehr oder weniger überfallen. Gesagt, getan. Wir fuhren um halb eins zum Explorer Hotel zum Lunch. Es war um diese Zeit viel ruhiger als morgens zum Brunch. Ich holte mir einen Seafood Teller und danach ein kleines Stück Truthahn. Ganz kam ich nicht um ein Dessert herum. Aber ich hielt mich zurück. So konnte das ja nicht weiter gehen mit der Nascherei. Anschließend hatte ich meine Stunde mit Kim und sie war so happy, dass ich wieder da war. So süß. Arbeiteten hauptsächlich im Schritt, aber viel anderes ist mit diesem Pferd in der Halle auch nicht möglich… Abends sollte es eigentlich Hamburger geben, aber irgendwie war das Hackfleisch verdorben. Frisch gekauft! Und Pat sagte mir, dass gerade in Alberta irgend so eine Epidemie ausgebrochen war, so dass sie es nicht drauf ankommen lassen wollte und packte das Fleisch wieder weg. Die Hunde würden sich freuen. Stattdessen gab es dann schnell eine Pizza, die allerdings hammerlecker war. Wir futterten auch noch die restlichen Schnitzel von gestern. Zum Abschluss gab es Trockenobst. Sehr gesund. Bin ganz stolz auf mich. Hahaha! So war der Sonntag ganz relaxed vergangen. Wir schnackten noch lange bis spät in die Nacht, dann machte ich mich auf den Weg ins Bett. 

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