Sonntag, 25. November 2012

Montag, der 19. November 2012, bin ich gegen neun Uhr aufgestanden. Pat war schon im Stall, während ich mich meinem Müsli und Kaffee widmete. Da ich erst nachmittags Unterricht hatte, entschied ich nach dem Frühstück runter zu gehen und zu fragen, ob ich helfen konnte. Pat erklärte mir ein paar Kleinigkeiten, aber so richtig in Arbeit kam ich nicht. Nachdem ich ungefähr fünf Mal gefragt hatte, ob ich was tun könnte hatte ich keine Lust mehr. Ich ging auf einen kleinen Spaziergang rund ums Gelände, da das Wetter trotz Kälte wunderbar war. Die Sonne schien und es war wolkenloser, blauer Himmel. Allerdings währte der Spaziergang nicht lange, denn es war verdammt kalt. Ich bin diese Temperaturen noch nicht gewohnt und weiß noch nicht, wie ich sie einschätzen soll. Will mir nicht die Ohren abfrieren. So hatte ich also nach dem nur zehnminütigen Spaziergang eine fast abgefrorene Nase. Es ist unglaublich, wie kalt das ist. Und dabei ist die Luft wirklich megatrocken. Meine Haare stehen in alle Richtungen. Letztendlich verbrachte ich aber den ganzen Tag im Stall. Ich hatte ein bisschen Sorge, wenn ich ins Haus gehen würde, dass ich mich nicht wieder aufraffen könnte raus zu gehen. Allerdings muss ich zugeben, dass es sich im Stall und in der Halle aushalten lässt. So waren die drei Stunden Unterricht ok, die ich abends gab. Nach dem Abendessen machte ich mich über den Abwasch her, während Pat und Tom die Pferde fütterten. Danach war ich so platt (ich glaube, das kommt von der Kälte), dass ich nur noch ins Bett gefallen bin.

Heute, den 20. November 2012, bin ich um acht Uhr aus den Federn, da ich um zehn Uhr einen Termin mit Alex hatte. Sie hat einen kleinen Privatstall mit drei Pferden und einer Halle in Yellowknife. Pat fuhr mit mir nach dem Frühstück dorthin und machte uns bekannt. Alex war ziemlich nervös, da sie normalerweise alleine reitet und auch nur selten Unterricht bekommt, da sie dafür nach Alberta oder sonstwohin fahren muss. Ich sagte, dass sie einfach das tun sollte, was sie immer macht und ich würde erstmal nur beobachten. Ab und zu erklärte ich Pat ein paar Sachen, die mir auffielen, was Alex nur noch nervöser machte. Aber sie war wirklich nett. Ich konnte mir vorstellen, mit ihr mehr zu arbeiten. Aber heute wollte ich mir nur einen Eindruck verschaffen. Wenn sie mich aber öfter für Unterricht holen würde, würde es endlich mal auf höherem Niveau sein. Nicht immer nur die Basics. Ausserdem hat Alex eine Ausbildung in Aquamassage für Pferde und all solche Sachen, so dass wir auf gleicher Höhe kommunizieren konnten. Soll heißen, sie verstand, was ich erklärte auf Anhieb. Pat holte uns in der Zwischenzeit eine heiße Schokolade, während ich weiter Alex beobachtete. Nach ihrem Ritt erklärte ich ihr, was mir so aufgefallen war und was ich für Ideen hätte und stellte einige Fragen. Sie war positiv beeindruckt, wodurch wiederum mir ein Stein von Herzen fiel. War mir nicht sicher, was sie erwartet hatte von mir. Ich muss zugeben, dass ich zunächst etwas eingeschüchtert gewesen war, als ich in die Halle kam und sie auf ihrem kleinen Braunen mit weißen Bandagen und Kandare saß! Aber ich glaube, ich hatte mir nichts anmerken lassen… Hoffe ich. Jedenfalls setzten wir uns noch in ihrer Sattelkammer zusammen, tranken Kakao und aßen Muffins und besprachen, was ihr so vorschweben würde für die nächste Zeit. Wir machten erstmal einen neuen Termin aus und dann würden wir weiter sehen. Das war fair, schließlich hatte sie nun noch keine Ahnung, wie mein Unterricht aussehen würde. Wir verabschiedeten uns und fuhren zurück zum Stall. Ich war doch etwas durchgefroren jetzt und entschied erstmal einen heiße Dusche zu nehmen und einen kleinen Nap zu machen. Diese Kälte schafft mich noch, glaube ich… Nachmittags fühlte ich mich wieder fit und ich half die Pferde rein zu holen. Aber irgendwie mauserte sich der heutige Nachmittag zu einem totalen Chaos. Die Pferde hatten einen Zaun zerbrochen, so dass nun ein kleines Durcheinander in dem einen Paddock herrschte. Mack fing einen Kampf über den nächsten Zaun mit Cimaron, den Friesenhengst an und ich hatte Angst, dass dieser Zaun brechen würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht gecheckt, dass Mack und Mickey nicht in dieses Paddock gehörten, sondern dass sie durch den beschädigten Zaun in dieses Paddock gelangt waren. Ich sagte drinnen Pat Bescheid, die mich anschaute und meinte, dass Mack nicht mit Cimaron kämpfen könnte, da er gar nicht in dem benachbarten Paddock sein sollte… Ups. In dem Moment kam Tom in den Stall und klärte auf, dass der Zaun beschädigt war. Ach so, jetzt hatte ich auch verstanden. So kamen wir raus und Mickey verprügelte gerade Sammy, ein neues Pferd im Stall. Oh Mann, das musste doch nicht alles sein. Wir holten alle Pferde rein und ich gab noch meine Unterrichtsstunden am Abend. Ich fiel um zehn Uhr ins Bett, wo ich aber noch ein paar Seiten las. Pat und Tom waren heute zum Essen eingeladen und sie waren noch nicht zurück.

Der Mittwoch, 21. November 2012, würde ein ruhiger Tag für mich werden, da ich nur eine Unterrichtsstunde zu geben hatte. Und die war erst um halb sechs. So schlief ich einigermaßen aus und verkrümelte mich nach dem Frühstück aufs Sofa, wo ich mein Buch las, Kaffee trank und zwischendurch einen Film verfolgte, der so nebenbei lief. Das tat gut. Am späten Nachmittag ging ich runter in den Stall und half ein bisschen mit die Pferde auszudecken und Fegen, usw. Danach hatte ich eine Gruppenstunde mit Emma und Molly, die nicht allzu schlecht war. Die Mädels waren inzwischen von ihren Ponies zu den Pferden aufgestiegen und sie hatten sich sichtlich verbessert. Als ich später zum Haus kam, gab es einen leckeren Braten mit Kartoffeln und Gemüse zum Abendessen. Das war lecker. Das schöne ist ja, dass Tom Pole ist und somit bekomme ich häufig eine Art europäisches Essen. Ziemlich deftig, aber gut. Wir versuchten anschließend noch die ganzen Termine mit den Unterrichtsstunden zu organisieren und Pat telefonierte am laufenden Band. Ja, und das war der Mittwoch. Völlig relaxed und easy.

Am Donnerstag, den 22. November 2012, war ich erst später im Stall, da ich nicht wieder nur rumstehen wollte. Ich dachte mir, wenn sie mich zum Arbeiten wollen, dann sollen sie es klar sagen. Ich hatte keine Lust wieder zehntausendmal zu fragen und letztendlich nur zu fegen. Nachmittags hatte ich wieder meine Unterrichtsstunden. In der letzten Stunde fiel Trish leider runter und so war ihre Stunde vorzeitig beendet. Es war eigentlich nicht nötig gewesen, dass sie runter fiel, was sie später auch zugab. Sie war einfach nicht in der Verfassung gewesen zu reiten und so war fast zu erwarten, dass irgendwas passieren würde. Ich brachte ihr Pferd in den Stall und sie ließ sich von ihrem Mann abholen, da sie auf ihr Hinterteil gefallen war und sie wollte checken lassen, ob irgendwas gebrochen war. Ich bezweifelte das, aber nichtsdestotrotz schmerzt es natürlich höllisch. Sie rief später noch an und sagte, dass alles okay wäre. Das beruhigte mich doch erheblich. Leider gehört das Runterfallen zum Reiten dazu… Ja, das war ein etwas aufregendes Ende des heutigen Tages. Ich aß die Reste von gestern und schaute noch ein wenig TV, bevor ich mich ins Bett schmiss.

Heute Morgen, am 23. November 2012, hatte ich wieder einen Termin mit Alex. Da ich kein eigenes Auto hatte, fuhr ich mit Tom zur Klinik und nahm dann das Auto von dort zu Alex. Der Unterricht mit ihr machte wirklich Spaß und sie sagte, dass sie evtl. noch mehr Arbeit für mich hätte, wenn ich mehr benötigen würde, da sie übernächste Woche für drei Wochen in Urlaub fahren würde. Das klang vielversprechend, denn im Moment hatte ich offensichtlich noch nicht genug Arbeit. Außerdem würde ich vielleicht Arbeit bei ihrer Nachbarin, eine Musherin, bekommen. Sie war nämlich in Vorbereitung für das große Hundeschlittenrennen im Yukon, und brauchte nun Unterstützung in der Pflege ihrer Hunde, die zuhause zurück bleiben würden. Das wäre auch nicht schlecht. Evtl. würde ich für die Zeit dort wohnen können. Aber ich würde dass hoffentlich in den nächsten Tagen erfahren. Nach dem Unterricht machten wir gleich neue Termine für nächste Woche aus und ich machte mich fix auf den Rückweg. Matthew, der Stallbursche, hatte sich heute krank gemeldet, so dass ich schon heute Morgen im Stall geholfen hatte und jetzt nicht sicher war, ob sie weiter Hilfe im Stall benötigen würden. Ich wollte also nicht zu spät zurück beim Stall sein. Als ich ankam, war allerdings schon eine Freundin zum helfen da. Ich konnte also beruhigt ins Haus gehen und mir was zum Lunch zubereiten. Um drei würde meine nächste Reitstunde sein. Und dann noch mal um halb sieben. War also ein ziemlich ruhiger Tag wieder. 

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