Donnerstag, 1. November 2012

Es ist Donnerstag, der 1. November 2012... Kaum zu glauben, es ist bereits November. Die Zeit verfliegt regelrecht. Auch wenn mir meine Familie und Freunde sehr fehlen. Es ist der Tag nach Halloween und ich beschloss heute mal auszuschlafen. So wachte ich tatsächlich auch erst um halb zehn auf. Das war aber mal nötig. Ich kochte Kaffee und räumte alles weg. Die übliche Prozedur. Like every morning. Da Gill sich den ganzen Vormittag nicht zeigte, beschloss ich mir nicht den Tag versauen zu lassen und hier vor Langeweile umzukommen. Kann mich schließlich alleine beschäftigen. Normalerweise pflegte ich die letzten Tage in solch einer Situation eine Wanderung zu unternehmen. Aber da unser Truckstop so ganz ungünstig im Industriegebiet lag, war an einen Walk nicht zu denken. So nahm ich Gill beim Wort, dass ich jederzeit das Auto benutzen dürfte, packte meine Sachen und fuhr los. Erstmal runter nach Downtown. Die wollte ich unbedingt noch erkunden, bevor es höchstwahrscheinlich morgen weiter ging. Wohin auch immer... Vielleicht Labrador? Oder USA? Oder erstmal zurück nach Halifax? Ich hatte keine Ahnung, war ja nur Mitfahrer. Auf der Fahrt in die City fiel mir ein, dass Gill eigentlich heute einen Werkstatttermin für das Motorhome hatte und ich war mir nicht sicher, ob er auf meine Unterstützung beim Navigieren zählte. So fuhr ich zunächst nur mal kurz durch die Innenstadt und war so begeistert, dass ich sicher war nachher noch mal her zu kommen und dann die Stadt zu Fuss zu erkunden. Jetzt fuhr ich aber erstmal zurück, damit ich mit Gill klären konnte, was heute so anlag. Allerdings hätte ich mir das sparen können, denn er war immer noch nicht zu sehen. Die Dame vom Campground teilte mir noch mit, dass sie für heute Nacht einen Platz frei hätte. Ich sagte, dass ich leider keine Ahnung hätte, was der Herr so vor hatte und dass er sich bestimmt mit ihr in Verbindung setzen würde, wenn er was wollte. Ich fragte zudem noch, ob man hier irgendwo spazieren gehen könnte, worauf sie mich anschaute, als ob ich nicht alle Tassen im Schrank hätte. Ok, hätte ja sein können. Ihre Kollegin meinte noch, dass wir uns hier schließlich in einem Industriegebiet befänden. Ach nee, das war mir noch gar nicht aufgefallen. Ich machte mich noch mal erneut auf den Weg, diesmal zu Mc Donald´s, um dort ins Internet zu kommen. Danach fuhr ich wieder zurück. Wer hätte das erwartet? Ich bin zu weichherzig. Und er war immer noch nicht auf. Oder gar nicht da, hatte keine Ahnung. Jetzt hatte ich die Nase voll, ich fuhr nach Downtown. Ich fand sogar einen ganz guten Parkplatz. Ich glaube, normalerweise war der auch nur für Anwohner, aber das Schild war abgefallen oder was weiss ich. Ich hatte jedenfalls einen Platz und das zählte. 



Ich ging den Berg runter Richtung Downtown, wo ich an Mile 0 des Trans Canada Highway vorbei kam. Hatte ich ganz vergessen, hier beginnt, bzw. endet der TCH. 


Die Stadt ist in meinen Augen richtig angenehm. Die Wohnhäuser sind so bunt und sehen so gemütlich aus. Ich konnte mich gar nicht satt daran sehen. Dazwischen ragten ganz moderne Glasbauten in die Höhe. Downtown liegt genau am Hafen und besteht aus etlichen recht britisch anmutenden Gebäuden.


Mir gefiel es jedenfalls sehr gut. Ich schlenderte durch die ehemalige Businessstraße von St. John´s, sowie die Kneipenmeile. Ich glaube, ich erwähnte es schon, dass ich die Neufundländer als nicht annähernd so freundlich halte wie die restlichen Kanadier. Sie sind ziemlich europäisch, möchte ich meinen. Ebenfalls ihr Fahrstil ist es, hektisch, ungeduldig und schnell. Von der kanadischen Höflichkeit kann man hier nicht allzu viel merken. Was nicht heißen soll, dass sie total unfreundlich wären. Nein, es sind eher Nuancen. 





In einem kleinen Park wurde den hiesigen Hunderassen, Neufundländer und Labrador, gehuldigt. Der Park liegt ziemlich nahe am Hafen, wo man einen schönen Blick auf die umliegenden Hügel und die bunten Häuschen hat. 



Ich wanderte so langsam wieder zurück zum Auto, da mich langsam der Hunger plagte. Ich hatte ein bißchen die Hoffnung auf ein Starbucks zu treffen. Bekam schon langsam Entzugserscheinungen. Ich hatte vorgestern bei unserer Suche nach einem Parkplatz einen gesehen, konnte mich aber beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, wo! 

 

Ich traf natürlich wieder auf ein Tim Horton´s, an dem ich naserümpfend vorbei ging. Muss ja nicht öfter sein als nötig. Außerdem wollte ich eh Geld sparen. Hatten ja auch eigentlich alles im Bus, so war es völlig unnötig. Seufz! 



Beim Auto angekommen, machte ich mich langsam auf den Rückweg. Wollte doch so langsam mal hören, was Gill heute vielleicht noch vor hatte. Schließlich hatte ich ja den Wagen, so dass er gar keine Möglichkeit hätte weg zu kommen. Ich war ziemlich zufrieden, ich hatte Downtown erkundet. Hätte auch gerne noch Castle Hill gesehen, aber das war heute etwas zu spät, denn das war ungefähr 120 km entfernt. Aber vielleicht könnte man da morgen noch vorbei fahren... Leise Hoffnung. Am Truckstop angekommen fragte ich erstmal in der Campground Rezeption nach dem Passwort für das WiFi, was sie mir gestern nicht geben wollten. Aber ich kriegte die Dame doch rum. Ihre Bekannte oder Kollegin oder was auch immer war auch wieder da und meinte ich sollte das aber niemanden verraten. Hahaha, guter Witz! Ich sagte, dass wir morgen spätestens weg wären und sich das ja wohl denn eh erledigt hätte. Ich setzte mich ins Motorhome auf meinen Sitz und fing an im Internet zu recherchieren und meinen Blog zu pflegen. Am späten Nachmittag tauchte Gill auf. Oh, ich dachte, er wäre gar nicht da. Er musste arbeiten und ging los, um Telefonate zu erledigen. Ich fuhr später noch mal los, weil ich mir noch die Beine vertreten wollte. War nicht ausgelastet heute. Fuhr also zum Pippy Park, den ich noch nicht gesehen hatte. Allerdings war da heute auch nichts zu sehen, denn es war stockfinster, regnete und es war so was von neblig. Na toll, das war ja eine klasse Idee! Im Pippy Park konnte ich also gar nichts sehen und zum Spazierengehen war mir das dann doch auch nicht geheuer, so fuhr ich weiter zur Avalon Mall, wo auch ein Kino integriert war. Eventuell könnte ich ja ins Kino gehen... Ich bummelte durch die Mall und entschied mich dann aber doch nicht ins Kino zu gehen. Alleine ins Kino, das schockt irgendwie nicht unbedingt. Kam am späteren Abend zurück und ging duschen. Das tat gut. Mein Fuss schmerzte immer noch. Die Wanderung gestern hatte nicht gerade zur Besserung beigetragen. Hatte in der Mall auch schon mal nach Schuhen Ausschau gehalten, aber nichts gefunden. Machte mir ein Nudelfertiggericht in der Mikrowelle warm und schrieb wieder meinen Blog, damit der mal wieder auf aktuellsten Stand kam. Danach las ich noch ein bissel. Das Motorhome hatte ich heute für mich, da Gill sich netterweise ein Zimmer im Motel genommen hatte, damit ich meine Ruhe hatte. Das war sehr nett von ihm. Das war mein Freitag. Morgen sollte es weiter gehen, wie mir Gill noch vor seinem Verschwinden ins Motel mitteilte. Sure! Das wollte ich erstmal sehen. Wie gesagt, die Zuverlässigkeit hatte er nicht gerade gepachtet. 

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