Mittwoch, 18. Juli 2012

Dienstag, 10. Juli 2012: Heute hieß es früh aus den Federn! Wir hatten nun schon mehrfach den Hinweis bekommen, dass diejenigen, die vor 9 Uhr an der Kasse vom Ground standen, kostenlosen Eintritt bekommen sollten! Der Eintritt kostet regulär 16 CAD. Da steht man doch schon mal gerne früher auf… Naja, gerne… Aber ich hatte sowieso nicht viel geschlafen, es war dermaßen heiß gewesen in der Nacht. Und meine Mitbewohner hatten zwar den Ventilator an, aber nicht das Fenster auf. Ihr könnt Euch denken, was das für eine Luft war. Ich war jedenfalls mal wieder ziemlich früh auf. Bin erstmal unter die Dusche zur Erfrischung. Hatte noch alles für mich so früh am Morgen, kein Schlangestehen im Bad, kein Anstehen beim Frühstück, sehr schön. Frühstück war hier, Gott sei Dank, zur Abwechslung inklusive. Ich machte mir also Pancakes, die nebenbei erwähnt natürlich nicht annäherungsweise so gut wie die von Blair waren! Dann noch etwas Obst, Toast und Kaffee, sowie Saft, der eigentlich nur die Farbe von Orangensaft hatte, aber in kleinster Weise den Geschmack. Es war Wasser eingefärbt mit dem Hauch einer Orange… Aber es war Flüssigkeit und umsonst. Obwohl man bei den Zimmerpreisen auch was anderes erwarten könnte. Aufgrund der Stampede mussten wir dieses HI leider bezahlen und als ob das nicht genug wäre, haben sie die Preise auch noch verdoppelt! Wie überall in der Stadt für alles! Das war eigentlich eine Unverschämtheit. Als Staff hätten wir wenigstens "nur" den normalen Preis bezahlen sollen müssen. Tja, war aber nicht so. Irgendwann kam auch Lena angekrochen. Wir machten uns, nachdem sie auch gefrühstückt hatte und wir uns in unsere Cowboykluft geschmissen hatten, was ein Muss für die Stampede ist(!), auf den Weg Richtung Ground. Waren, wie wir am Desktop erfahren hatten, lediglich 10 Minuten Fussweg. Und wir lagen echt gut in der Zeit. Wir kamen so gegen zwanzig vor neun am Eingang an. Allerdings hatten wir nicht bedacht, dass es viellicht auch noch der ein oder andere ausser uns wissen könnte, dass man vor neun Uhr freien Eintritt erhält…. Wir sind schon so Spezialisten, dachte ich so bei mir. Tja, blieb uns ja nix anderes übrig, als uns hinten anzustellen. Ich versuchte noch eine andere, kürzere Schlange auszumachen, jedoch ohne Erfolg. Der Witz war jetzt, dass uns, als wir vorne ankamen, ein netter Mitarbeiter fragte, ob wir in Begleitung einer Person über 65 Jahre wären… ?! Jaaaan, nee, wieso das?! Hahaha! Die hatten anscheinend verschiedene Mottos an den unterschiedlichen Wochentagen. Heute war Seniorentag. Das hieß, bis zehn Uhr kamen nur Senioren und deren Begleitung rein! Wir haben uns beeumelt! Das konnte  nun echt nicht sein! Wir hatten leider auch nicht schnell genug geschaltet, wir hatten kurz vorher einen netten Smalltalk mit einem offensichtlich über 65 jährigen Herrn gehabt. So ein Mist! Da schritt er nun von dannen, schnurstracks hinein in den Stampede Ground. 

Schlangen...
Also setzten wir uns brav an die Seite und dachten, wir müssten nun eine Stunde ausharren. Aber Nein, oft kommt es anders und dann auch  noch, als man denkt. Der nette Mitarbeiter von eben rief doch tatsächlich ungefähr 15 Minuten später aus, dass nun doch alle anstehen dürften. Ich vermutete, dass ihnen die Rentner ausgegangen waren. Es war aber nun eh  nach neun, so dass wir blechen durften. Meinten wir jedenfalls. Wir erfuhren zwei Tage später auf der Busfahrt zurück nach Squilax, dass jeder, der im Besitz eines Tickets für ein Event am Ground den Eintritt frei hat, da inklusive beim Ticket…! Jaaa, ich sag ja, wir Spezialisten. Naja, wir hatten halt doppelt bezahlt. Shit happens! Als wir endlich drinnen waren, war es einfach überwältigend. 

Lena und Katrin on the Calgary Stampede 2012!
Wir mussten uns erstmal orientieren. Ein Riesengelände. Und wir hatten Zeit bis ein Uhr bis unser Rodeo beginnen sollte. Da konnten wir in Ruhe alles anschauen. Es war eine Mischung aus Ausstellung, Messe, Kirmes, Konzert, Entertainment und natürlich Rodeo und ganz vielen Cowboys! 


 

 


Der helle Wahnsinn! Das muss man erlebt haben. Und wir hatten nun auch noch doppelt Glück, dass ja 100 jähriges Jubiläum war. Also, los ging´s. Auf unserem Rundweg kamen wir zunächst am Muskikkorps vorbei, die hatten es echt drauf! Die spielten so super und brachten echtes Entertainment auf die Bühne. Dann kamen wir an einem Ausstellungsstand des kanadischen Militärs vorbei. Das war ja was für mich. Sie hatten einen Leopard II ausgestellt. Und was lag da am Rande herum?! Naaa?! Ein Minenschutzsitz für den Fahrer von Autoflug! 

 

Ich konnte nicht mehr! Kam dann mit einem Soldaten oder Ehemaligem ins Gespräch. War sehr interessant. Ich fragte, ob ich Fotos machen dürfte. Er meinte, von aussen kein Problem, nur von innen nicht. Ich würde die Teile ja kennen, aber sie würden sich vom technischen Equipment her doch ein wenig von den deutschen Fahrzeugen unterscheiden. War aber total witzig. Wir bekamen als Andenken einen Pin von ihm geschenkt. Wir fanden auch schon bald den richtigen Stand, wo wir später unseren Lunch einnehmen wollten. Die La Poutinerie mit Poutin und Steakstreifen. Mmmh, lecker! Aber jetzt waren wir noch satt vom Frühstück. Alles safe, also. 

Shire Horses
Cowgirl-Qudrille
Ein paar Pferde aus der Nähe konnten wir auch bewundern. Die schönen Shirehorses. Man kann erahnen, was das für Hufe waren. Wir schlenderten durch die Messehalle, wo wir unseren zweiten Pin ergatterten, indem wir "Jiiihaaa!" ausriefen. Und machten uns dann, nachdem wir uns einen groben Überblick über das Gelände inklusive Kirmes und Stages verschafft hatten, auf den Weg Richtung Arena. 

Mounties-Quadrille
Zuerst war die Tribüne noch recht leer. Aber später war sie voll, das Rodeo war ausverkauft. Es war einfach nur genial. Der Auftakt begann aber zunächst mit der kanadischen Hymne und dem Flug eines Helikopters über die Rodeoarena, der eine kanadische Flagge in Übergröße mit sich schleppte. 


Wahnsinn! Was für eine Stimmung dort herrschte. Wir sahen zu Beginn eine Quadrille der Canadian Mounties, die gar nicht mal schlecht war. 











Es folgte Broncoriding, Bullriding, Barrel Racing (wobei mir der Name Tammy Fischer auffiel), Stier Wrestling, Kalbfesseln, Ponyreiten… Und zwischendurch immer wieder Rückblenden zum Leben der Cowboys und der Entstehung und Entwicklung der Stampede. Es war super. Und super heiß. Mir lief der Schweiß in Strömen. Ich war so froh, diesen obergeilen 10 Gallion Hat gekauft zu haben! Der hat gute Dienste geleistet. Ich saß die ganze Zeit über in der prallen Sonne und das Rodeo ging über drei Stunden. Später stand ich aber unten im Standing Room, da mir meine Sitznachbarn zu steif waren und ich sowieso meine Wasserflasche auffüllen wollte. Lena saß in einer anderen Section und wir wollten uns nach dem Rodeo draussen wieder treffen. Es war gut, dass ich nun da unten stand. In der Pause lernte ich gleich ein paar nette Cowboys kennen, Marc, Ben und Blair. Aufhänger war mein Tattoo. Kann nützlich sein. 


War jedenfalls super nett mit den Cowboys zu quatschen. Als die Show zu Ende war, suchte ich unten nach Lena, weil ich dachte, sie würde vielleicht in meiner Richtung zum Ausgang gehen und sah dabei zufällig, dass gleich Autogrammstunde aller Rodeogewinner sein würde. Wow! Da stellte ich mich doch gleich mal hin. Und kriegte als erste meine Autogramme. Ich entschied mich, auf meinen Cowboyhut unterschreiben zu lassen. Das ist ein Andenken! Und das Beste, ich fragte Tammy, ob sie so vor ungefähr 20 Jahren in Williamslake auf der Springhouse Trails Ranch gearbeitet hatte. Ja, sie hatte! Ist das der Hammer! So schließt sich der Kreis. Da trifft man jemanden in Kanada von vor über 20 Jahren wieder! Kriegte noch eine Extra Autogrammkarte von ihr. Fand ich alles echt krass! 

 

Nun hatten wir mächtig Kohldampf, denn Lunch hatten wir ja nun nicht, ausser unseren Apfel. Gingen strikt zur nächsten Poutinstation und bestellten uns unsere heiß ersehnten Poutin mit Steakstreifen. Es war sooo lecker! Und kostete uns 12 CAD. Aber wir durften doch nicht verhungern. So, es war nun irgendwas um sechs Uhr abends rum und wir hatten einiges gesehen. Was nun machen? Na logo! Ins Festzelt und den Cesar´s probieren! Jiiihaaaa! Noch war keine Schlange am Nashville North Tent. Aber es wurde fleißig kontrolliert am Eingang. Ohne ID war kein Reinkommen. Man gut, man hat den Führerschein immer dabei. Im Zelt haben wir erstmal alles abgecheckt. Es wurde gute Countrymusic gespielt und uns war nach Tanzen. 



Schnell den Cesar´s geholt für schlappe 7,25 CAD die Dose(!) und auf die Tanzfläche. Der Cesar´s ist so was ähnliches wie ein Margarita, aber mit ein bissel anderen Ingridients, z. B. Muschelwasser… Ja, ich muss sagen, es schmeckte sehr… interessant! Gut, wenn man diese Dose in der Hand hält, ist der größte Fehler zu denken, dass man gleich ein kühles Bier die Kehle runterlaufen lässt. So ist es uns auch, trotz vorheriger Warnung Blairs, auch passiert. Es schaudere uns beim ersten Schluck. Und jeden Schluck mehr. Aber für den Preis musste er nun getrunken werden. Haben dann erstmal abgerockt. War echt funny! Der Abend war noch jung und wir wollten noch mehr. Also noch mal zur Kasse für das abendliche Chuckwagonrace! Vielleicht würden wir ja Glück haben. Aber leider war es ausverkauft, was für ein Pech. Da sprachen uns Leute an, ob wir eine Karte haben wollten für den Standing room. Wir sagten, dass uns eine Karte nicht reichen würde. Und was passierte!? Es kam ein Pärchen um die Ecke und fragte, ob wir eine Karte haben wollten. Hallo! Ja, was für ein Zufall. Und da staubten wir nun zwei Karten für jeweils 10 CAD statt 15 CAD ab. Das ist doch ein Deal! Coole Sache! Um 19.45 Uhr sollte das Rennen starten. Hatten noch eine halbe Stunde oder so Zeit. Sind dann gemütlich rein und innen noch durch die Souvenirshops geschlendert, wo sich Lena noch was gekauft hat. Vom Rennen selber kriegten wir nicht so viel mit, dafür war der Standing room zu tief (natürlich). Aber es wurde alles auf Großleinwänden übertragen. Auch wenn man Sitzplätze weiter oben gehabt hätte, hätte man lediglich den Start und den Zieleinlauf besser mitgekriegt, da das Rennen um die Arena herum verlief. War aber trotzdem eine Mordsstimmung. Da Lena plötzlich immer blasser wurde, entschied ich, dass wir aus der Sonne raus und erstmal nach drinnen gehen sollten. Als es nicht besser wurde, schleppte ich sie zum Medical Center, wo sie versorgt wurde. Ich schätzte zu viel Sonne, zu wenig getrunken. Guckte alleine das Rennen weiter bis sie wieder fröhlich neben mir auftauchte. Schauten noch eine Runde gemeinsam und sind dann raus. Holten uns für den Blutzuckerspiegel beide einen Brownie, der so mächtig war, dass man damit auch ein Haus hätte zimmern können. Wir gingen noch mal zur Arena, da unsere Tickets vom Rennen auch für die Eveningshow gültig waren, die wir schon gerne sehen wollten. Aber im Standing room eingequetscht zu werden, war nicht ganz nach unserem Geschmack. Und da war uns das Glück schon wieder hold. Auf dem Weg zur Arena sprach uns ein Mann an, ob wir Karten haben wollten für die Eveningshow, er bräuchte sie nicht mehr. Holla! Wir waren erst nicht ganz sicher, aber er drückte sie mir einfach in die Hand und sagte, dass wir uns beeilen sollten. Ok! Thanks a lot, guy! Wir hatten super Sitzplätze mit einer Wahnsinnsrundumsicht. Eine Karte kostete 89 CAD und wir bekamen sie geschenkt! Ist das der Hammer?! Mussten zwar, da wir später waren (aber nur ungefähr 20 Minuten), ein paar people von unseren Sitzen verjagen, aber das war es wert. Wir nahmen noch die komplette Show mit, die ungefähr bis halb zwölf ging. 

 

 

Der Sänger des Abends war Paul Brian, ein Countrysänger. Was sonst. Der war aber echt gut. Wir dancten ordentlich mit auf unseren Sitzplätzen. So weit das eben möglich war. Ansonsten wurden verschiedene Artistikakts geboten, sowie viel Musik, Motorcross, Indianertänze und vieles mehr. Die Show war so was von gigantisch! Unbeschreiblich! Ein Indianer wurde mit einem überdimensionalen metallenen Adler über die Bühne und das Publikum eingeflogen. Da kriegte man Gänsehaut! Eine weitere Sängerin wurde mit einem silbernen alten Pick up eingeflogen. 



Zum Schluss sangen alle zusammen "Happy Birthday, Stampede!". Voll der Hammer. Das war ein Abschluss. Super! Überglücklich über diesen Supertag gingen wir nach der Show dann zum Hostel. Ich konnte fast nicht mehr laufen, da ich nun nach 15 Stunden in den Boots einige Blasen zu beklagen hatte und für Lena war es auch besser. Gingen bei sommerlichen Temperaturen durch den sozialen Brennpunkt der Stadt zurück zum Hostel und nach einer kurzen Dusche sofort in die Heia. Was für ein Tag! So awesome! Konnten es gar nicht glauben, was wir alles erlebt hatten. 

1 Kommentar:

  1. Schön, dass es dir gut geht und ihr so viel Spaß habt. Wir hatten uns schon Sorgen gemacht.
    Dürfen wir das Foto von dir vor dem Leo für die Firmenzeitung benutzen?

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