Samstag, 28. Juli 2012

So, heute schreibe ich mal wieder. Hatte die letzten Tage einfach keine Lust. Hatte mal einen Durchhänger. Kommt vor. So, heute ist also Mittwoch, der 25. Juli 2012 und ich war mir immer noch nicht sicher, ob ich heute mit zum River Rafting dürfte. Lena hatte gestern, als Blair noch auf dem Heimweg von Vancouver war, bei dem River Raftinganbieter angefragt, ob ich mit kommen könnte, da eine der Familien, die hier im Hostel übernachteten, eine Tour gebucht hatte. Üblicherweise dürfen die Volunteers dann wohl auch mit. Kostenlos, versteht sich. Die Aufgabe der Volunteers besteht darin, so viel Werbung wie möglich zu machen. Dasselbe gilt auch für das Ziplining und Segways (was ich bisher noch nicht machen konnte). Wäre kein Problem für mich. Naja, gestern wollte sich Blair nach ihrer Ankunft noch nicht dazu äußern. Also arbeitete ich heute erstmal ganz normal, hatte nicht so gute Laune, weil alles wieder mal so in der Luft hing und wartete ab. Später kam Blair zu mir und eröffnete mir, dass ich tatsächlich mit fahren durfte. Jiiippiiieeehhh! Wusste nur noch nicht, wie ich da hin kommen sollte. Der Sitz des Anbieters war nämlich in Scotch Creek. 


Und ich wollte die Familie ungern bitten, mich mitzunehmen. Blair bot mir an, mich zum Rafting Pullout zu bringen, wo mich der Bus der Adams River Rafting einsammeln würde. Das klang nach´m Plan. Dann bot mir Jessie aber an, dass sie mich ebenfalls dorthin fahren konnte. Super! Das war gebongt. Sie wollte danach zu einem Hike fahren. Nach der tägliche Aufräum- und Putzarbeit ging es an die Gartenarbeit, Rasen mähen. Während ich da so in der Sonne brutzelnderweise meinen Mäher vor mir her schob, kam die Mutter der Familie (Deutsche im übrigen) und fragte, ob ich auch zum River Rafting wollte und ob sie mich mitnehmen könnten. Das fand ich super nett, aber da sie jetzt schon los wollten, es war gerade mal halb zwölf oder so, musste ich ablehnen, denn ich musste noch bis halb eins arbeiten. Sie sagte mir aber zu, dass ich auf jeden Fall mit zurück fahren könnte. Man muss auch mal Glück haben. Irgendwann zwischen halb eins und eins fuhr Jessie mich dann zu besagter Einsammelstelle am Rafting Pullout. Nach einiger Zeit kam ein uralter Bus mit drei Raftingbooten im Schlepptau auf den Parkplatz. Ich sprang hinein und los ging´s. Der Bus war voll. Am Startplatz angekommen, bekamen wir alle unsere Ausrüstung: Weste, Paddel, Helm und wollte einen Wetsuit oder einen Fliess. Ich verzichtete auf beide letzteren Angebote, war doch Sommer. Dann wurden wir erstmal instruiert, wonach man echt noch mal am Überlegen war, ob man es tatsächlich wagen sollte. Ich dachte, das hier wäre ein Einsteigertrip... 

Instruktionen vor dem Start
Ok, ich war ein wenig aufgeregt. Mag an meinen letzten Wassererlebnissen gelegen haben. Wer weiß das schon. Wurden dann auf die Boote und die Steuermänner aufgeteilt. Ich kam u. a. mit der deutschen Familie und dem Typen vom Ziplining in ein Boot, das war lustig. Den hatte ich doch gleich wieder erkannt. 

Alle noch am Lachen...
Nachdem wir der Fotografin einen kleinen Vorsprung gegönnt hatten und die Befehle und Manöver geübt hatten, ging´s endlich los. Für die anfängliche Strecke durfte sich, wer wollte, noch vorne auf den Bug setzen. War ja noch easy alles. Allerdings wurde ich fast schon bei der ersten Stromschnelle von Bord gespült, weil Felix, der vor mir saß, von der Welle auf meinen Schoß geschwemmt wurde. Ich konnte mich gerade noch halten... und ihn. Zwischendurch durfte, wer wollte wieder mal, jeder ins Wasser und neben dem Boot verschwimmen. Ich begnügte mich damit, die Leute immer wieder ins Boot zu hieven. Ich dachte, wahrscheinlich liege ich noch früh genug im Wasser. Wenn man sich die erste Stromschnelle schon mal ansieht (wie folgende zwei Bilder ausdrucksvoll zeigen).

 

Nach einer ruhigeren Phase kamen wir in den Canyon, wir wurden nochmals instruiert, genau auf die Stimme unseres Steuermanns zu hören. Und wir mussten voll powern, denn je schneller das Boot, desto besser ist es kontrollierbar. Klingt das logisch?! Irgendwie schon. Tja, es kam, wie es kommen musste. Aber nicht für uns, Gott sei Dank. Das Boot vor uns flippte über. 
















Auf den Bildern sieht es nicht gar so spektakulär aus, aber die Leute waren danach echt fertig. Kann ich auch verstehen. War hart, durch diese Stromschnellen zu kommen. Und wir mussten noch Leute und die verloren gegangenen Paddel einsammeln. Voll krass! Ach ja, ganz ungeschoren waren wir doch nicht davon gekommen. Wir rammten einen Fels, woraufhin Felix ins Wasser fiel. Er war kurzzeitig unter dem Boot, kam aber wohl behalten wieder hervor. Wir sammelten also alles verloren gegangene und etwas mehr noch ein und steuerten erstmal den nächsten Shore an, damit sich alle sortieren konnten. Das war Adrenalin. Und ich glaube, zwei der Damen, die gekentert waren, standen unter Schock. Unser Steuermann lobte uns alle, dass wir so gut auf seine Stimme reagiert und volle Pulle gepaddelt hatten. Das hat uns gerettet. Er sagte uns nachher, dass sie diese Welle kannten und dass sie ihnen schon seit längerem Probleme machte. Und dass er damit gerechnet hatte, dass wir auch flippen. Haaa, aber nicht mit uns! Wir sind doch keine Anfänger, hör ma`!


Unser Boot kurz vor der gefährlichen Welle

Wir rammten einen Fels... leider

Und weg war der Felix

Nach dem Break, wo wir erstmal alle Schoki zur Stärkung bekamen, ging es weiter. Alle hatten wieder in ihren eigenen Booten Platz genommen und es konnte auf den Endspurt los gehen. Kamen noch ein paar kleine Stromschnellen, aber das Schlimmste hatten wir geschafft. 

Juchuh, wir sind heil angekommen
Dann hieß es mit vereinten Kräften diese schweren Boote die Böschung hoch hieven und auf den Trailer packen. Alle Klamotten wieder abgeben und rein in den Bus. Auch die Gekenterten hatten sich inzwischen wieder beruhigt. Aber ich hatte das Gefühl, dass es für einige die letzte River Rafting Tour gewesen ist. Fuhr mit der Familie, die netterweise die Foto-CD gekauft hatte und mir die Bilder überspielt hatten, zurück zum Hostel. Haben uns auf der Tour richtig toll unterhalten. Sehr sympathische und nette Leute. Wirklich. Hat Spaß gemacht. Habe mich später auch noch im Hostel lange mit ihnen unterhalten. Sie wollten später am Abend noch die Sauna anheizen und Lena leistete ihnen Gesellschaft. Mir war heute nicht danach. Ich saß währenddessen am Campfire und genoss den Abend. Und das war´s von heute. Mal sehen, was der morgige Tag bringen mag. Ach ja, zum Abendessen machten wir uns Bison Burger (aber ohne Brötchen) mit Bratkartoffeln und Salat. 

1 Kommentar:

  1. Jetzt weiß ich auch, warum du manchmal so durchhängst.
    Adrenalinmangel!!!

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