Sonntag, 8. Juli 2012

Heute, am 7. Juli 2012, war es endlich so weit! Es sollte mittags mit dem Greyhound Richtung Banff gehen! Jippieh! Wir freuten uns riesig darauf! Und hofften, dass wir am Vormittag nicht mehr allzu schweißtreibende Arbeit zu verrichten haben würden. Aber weit gefehlt. Blair hatte noch einige nette Aufgaben für uns auf Lager... Da einige Gäste gestern Abend noch angereist waren, die sich aber nach dem Frühstück Zeit liessen, ihre Zimmer zu verlassen, konnten wir mit dem täglichen Reinigen noch nicht richtig durchstarten. So fand sich doch schnell etwas anderes. Da ich gestern schon die Fenster und Rahmen der Waggons gereinigt hatte, konnte ich ja nun auch gleich noch den ganzen Rest säubern...! Eigentlich war diese Aufgaben zwei Franzosen zugedacht gewesen, die im Hostel arbeiten wollten, aber dann nicht aufgetaucht waren. Jedenfalls waren sie schon eine Woche überfällig. Normalerweise ist solch eine Arbeit kein Problem, aber wenn man um 12 Uhr startklar sein soll, um eine sechsstündige Busfahrt anzutreten, dann ist das eine undankbare, da sehr dreckige und schweißtreibende Arbeit! Zunächst war die Rede von einem Hochdruckreiniger, wo aber kurzfristig festgestellt werden musste, dass ein Teil fehlte, so dass er nicht funktionstüchtig sein würde.... Ok, also von Hand waschen. Seeeehr schön!


Oben links einer der noch nicht gereinigten Cabooses und rechts der gereinigte. Gut zu erkennen, bis wohin ich mit dem Schrubber reichen konnte. Blair sagte mir dann, dass ich nach meiner Rückkehr denn auch einen Hocker bekommen würde, um den Rest oben noch erreichen zu können. Ist das nicht ein Traum?!

Schrubb, schrubb, schrubb...
Lena hatte ebenfalls noch eine schöne Nebenaufgabe erhalten. Sie durfte das Unkraut um die Waggons zupfen. Auch nett. Wenn man nicht ein bisschen die Zeit im Nacken und den Schweiß im Gesicht grad gar net brauchen könnte. Aber vielleicht wurde sie dadurch etwas wacher. Sie hing heute morgendoch etwas durch. Ob die fünf Liter Bier, die wir gestern Abend verdrückt hatten, doch etwas zu viel gewesen war?! Letztendlich haben wir uns tapfer geschlagen mit unserer Vormittagsarbeit. Haben nach Entschwinden der Gäste fix die Rooms gecleant und schafften sogar selber noch eine kurze Dusche.

Zupf, zupf, zupf...
Um zwölf fuhr Blair uns nach Chase zur Greyhoundstation. Ich fühlte mich wie in einem Movie, mitten in der Wüste ausgesetzt. Die Autos fuhren an uns vorbei, die Züge fuhren an uns vorbei und wir warteten auf den Greyhoundbus. Der hatte auch noch Verspätung. Sollte um 12.55 Uhr in Chase starten. Einige der vorbeifahrenden Leute guckten uns ein wenig dämlich an. Ob wir wohl auffielen mit unseren Cowboyhüten?

Greyhoundstation Chase

















Wüste... Greyhoundstation Chase
Irgendwann traf der Bus dann mit zwanzig Minuten Verspätung ein oder so. Wir erklärten dem Fahrer, dass wir nach Banff wollten, aber unsere Tickets erst in Salmon Arm kaufen konnten, da die Station in Chase heute geschlossen hatte. Wir durften einsteigen. Der Bus war voll mit Indern.... Ist aber wohl auch ein Ausnahmezustand gewesen. In Salmon Arm kauften wir unsere Tickets und vergassen natürlich prompt, das Gepäck mit anzugeben. Aber der Fahrer meinte dann, wir sollten es mal gut sein lassen. Sehr nett! Danach schliefen wir erstmal eine Weile und wachten kurz vor Revelstoke wieder auf. Da war ein kurzer Break. Danach konnten wir nicht mehr schlafen. Die Landschaft war einfach nur atemberaubend! Ich kann es gar nicht beschreiben. Mir kamen fast die Tränen. Die Rockies in der gleißenden Sonne mit teilweise wolkenlosem, blauem Himmel. Es war unglaublich... Unfassbar, diese Schönheit! Es klingt jetzt schnulzig, ich weiß, aber es ist tatsächlich so gewesen. Wir sassen einfach da und bestaunten diese Wahnsinnslandschaft. Und versuchten, Fotos zu schießen. Einige sind sogar recht brauchbar geworden. Bisher hatten wir leider keine Bären oder Elche gesehen, obwohl vom Landschaftsbild her ohne weiteres einer rein gepasst hätte. Dafür stand aber plötzlich mitten auf der Straße eine Schneeziege! Da habe ich nicht schlecht gestaunt, denn diese Tierchen sind normalerweise extrem scheu und kommen nicht so weit herunter. Aber das Salz auf der Straße war wohl zu verlockend. Leider fuhr der Bus fast ungebremst an der Ziege vorbei, so dass ich keine Chance hatte ein Foto zu schießen. Weiter ging es nach Golden, wo ebenfalls ein kurzer Stop eingelegt wurde. Hier kauften wir unser Abendessen, da es nun schon halb sieben abends war. Die Zeit wurde ja um eine Stunde vorgestellt! Stand extra ein Schild an der Straße. 

Zwischenstop Golden
Ich hatte mir ein Sandwich und zwei Cookies besorgt. Lena ein Brötchen und ebenfalls einen Cookie. Das war nun auch echt nötig. Wir hatten zum Frühstück heute zwar drei Pancakes, aber mittags, als wir auf den Bus warteten, hatte ich meinen Vorrat an Essen schon aufgebraucht, was aus zwei Äpfeln und einer Banane bestanden hatte. Jetzt knurrte der Magen unerbittlich.

Endlich essen!
Nächster Halt war Lake Louise, wo ich kurz raus sprang und ein Foto schießen konnte. Eins war jetzt schon klar, hier musste ich noch mal alleine hin mit eigenem Fahrzeug, damit man alles in Ruhe anschauen konnte. Ich glaube aber, ich hätte für die Strecke zwei Tage gebraucht, weil ich so oft angehalten hätte, um Bilder zu machen. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie schön es ist! Danach war es nur noch ein Katzensprung nach Banff. Da es in Revelstoke einen Fahrerwechsel gegeben hatte und wir nun einen Fahrer bekommen hatten, der überhaupt nicht gesprächig war, waren wir zunächst gar nicht sicher, ob wir in Banff waren. Es stand nirgendwo was dran. Aber es ging uns nicht alleine so, so dass etliche Leute nachfragten und wir sicher sein konnten, dass wir letztendlich doch richtig waren. Also Gepäck geschnappt und los. Wir wurden gleich von einem Rocker und einem Indianer angesprochen, einem echten wohlgemerkt, wo wir hin wollten. Wir wollten in die Banff Avenue. Sie erklärten uns den Weg. Einfach diese Straße straight on und an der Gasstation links. Das war nicht allzu schwer. Wir stiefelten los. Es war herrlich. Es war warm, die Sonne schien immer noch (es war inzwischen halb neun) und das Städtchen zeigte sich von seiner schönsten Seite. Nur die Moskitos waren etwas lästig. Zwischendurch sprang uns dann doch tatsächlich noch ein Tim Horton´s in den Weg. Wir mussten unbedingt noch einen Kaffee haben, bzw. Latte. Ich muss aber sagen, dass Tim Horton´s sich für mich wohl erledigt hat zukünftig. Die sind da so unfreundlich in dem Laden. Ganz anders als im Starbucks. Da sind sie immer überfreundlich, was mir aber, ehrlich gesagt, lieber ist. Naja, wir also weiter mit Backpack und Cowboyhut. War ein schöner Spaziergang. Haben die Avenue auch gefunden und auch bald die Busstation. Rein in die 2 und Richtung Tunnel Mountain. Da oben war dann unser HI Hostel, in dem wir ja nun als Staff kostenlos nächtigen konnten. Traumhaft! Wirklich mal wieder ein sehr schönes Hostel, muss ich sagen. Sehr nett. Polterten um 22.20 Uhr in unser Zimmer, in dem schon zwei Damen halbwegs schliefen. Sorry! Wir lieber erstmal wieder raus in die Lobby, um noch ein bisschen zu quatschen und fest zu stellen, dass die Lobby in diesem Gebäude um 23 Uhr geschlossen wird. Da war es wieder, das Kindergartenfeeling. Naja, hätten ja noch ins Hauptgebäude gekonnt, dazu hatten wir aber nun keinen Bock. Sind dann langsam in die Heia gekrochen und freuten uns auf den kommenden Tag. Wir wollten uns am nächsten Tag mit Susann treffen, die ich ja zu Beginn meiner Reise in Vancouver kennen gelernt und die ersten Tage verbracht hatte. 

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