Donnerstag, 12. Juli 2012

Ich hänge mal wieder etwas hinterher mit Schreiben. Aber es war so viel die letzten Tage, dass ich es einfach nicht geschafft hatte zu bloggen. Heute haben wir den 9. Juli 2012 und wir wollen uns nach einem schnellen Frühstück, das aus einem gestern gekauften Bagel und etwas Obst, sowie zwei Scheiben Toast und ein Päckchen Marmelade, was beides aus dem Free Food stammte, bestand. Hatte schon besser gefrühstückt. Bin irgendwie gegen sechs Uhr aufgestanden... Konnte nicht mehr schlafen. Hatte eh nicht viel geschlafen. Das ist wirklich eine Mordshitze, da kann doch keine Sau pennen. Unser Greyhound sollte um 8.45 Uhr starten. Also wollten wir hier oben am Hostel den Bus in die Stadt um 7.43 Uhr nehmen, da der danach zu knapp geworden wäre. Und mit Gepäck in die City latschen... Nein Danke. Saßen nach dem Auschecken dann draußen in der frühen Morgensonne, warteten auf den Bus und wurden von Moskitos belagert. Es war eine Plage. Irgendwann sammelte uns der Bus dann endlich ein und wir warteten dann wieder an der Greyhoundstation bis der Schalter öffnete, da wir noch Tickets brauchten. Ja, das war das Problem. Es gab für den frühen Bus nach Calgary keine Tickets mehr, der Bus war voll! 

Einfach nur scheiße!
Wir konnten es nicht glauben! Damit hatten wir nicht gerechnet. Obwohl uns dann klar wurde, dass wir bestimmt nicht die einzigen waren, die zur Stampede wollten.... Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Ich bin dann noch mal rein zum Schalter, nachdem wir draussen Krisensitzung abgehalten hatten, und fragte nach freien Plätzen im nächsten Bus, der um 13.15 Uhr starten sollte. Und tatsächlich hatten wir Glück, es gab noch Plätze! Also gleich Tickets gesichert und Gepäck in der Station eingelagert, da wir nun nicht vier Stunden da rum sitzen wollten. 

 

Dann wollten wir doch noch was unternehmen. Entschieden uns zunächst für eine Kaffee und anschließend für die Tour zum Sulphur Mountain. Wir wären ihn so gerne rauf gewandert, aber das ließ unser Zeitbudget dann doch nicht zu. Also blieb nur die exklusivere Variante: Die Gondel. 

 

Kostete ungefähr 31 CAD pro Person. Für acht Minuten Fahrt rauf und wieder runter... Aber wir bereuten es nicht! Die Aussicht war überwältigend. Leider war es wieder etwas diesig, so dass die Mountains teilweise etwas blass erscheinen. Es war aber dennoch unglaublich schön! Und wir hatten nun genug Zeit, noch ein paar tolle Fotos zu schießen und von der Gondel wenigstens bis zur Spitze zu wandern. Das wollten wir uns nicht nehmen lassen! Es war so unglaublich schön! Und überall liefen Chipmunks rum, echt süß. In einem schattigen Eckchen unter den Tannen lag sogar noch etwas Schnee. Hammer! Obwohl es so verdammt heiß war da oben. Hier die Rockies in ihrer ganzen Pracht. Atemberaubend schön!






Beim Abstieg lernten wir dann noch Konrad kennen. Ebenfalls Deutscher, wie sollte es anders sein. Wir waren gerade dabei, ein paar Jumpfotos zu schießen, als er uns ansprach. Es stellte sich heraus, dass er es ganz gut getroffen hatte. Er war mit seinem Onkel und seiner Tante unterwegs, die wohl nicht allzu schlecht situiert waren. Er hatte sich unter anderem gerade ein Auto gekauft. Auf meine Frage, wie viel es denn gekostet habe, antwortete er mit ungefähr 10000 CAD... Ok, ich sagte, ich sagte, dass ich ebenfalls gerade ein Auto suchen würde, bei dessen Preis ich aber eine Null weg zu lassen gedächte. Tja, das sind die kleinen Unterschiede. 


War aber ein netter Smalltalk, denn wir wollten uns langsam wieder auf den Weg nach unten machen, um unseren hart erkämpften Greyhound am Ende nicht noch zu verpassen. Unten angekommen, verpassten wir allerdings gerade unseren Stadtbus, der uns zur Greyhoundstation bringen sollte. Kamen mit einem Angestellten der Gondelstation ins Gespräch, der uns vorschlug einfach ins Dorf zu laufen. Würde dieselbe Zeit brauchen wie wir sonst hier auf den Bus waren müssten. Klang nach ´nem Plan. Zudem meinte er gleich, wenn ich Lust hätte dort zu arbeiten, also bei der Gondelstation, sollte ich einfach mal meinen CV einreichen. Coole Sache! 

Hotelanlage vor Bergkulisse - Banff
Kamen letztendlich bei dieser gigantischen Hotelanlage an, wo eine Nacht 5000 CAD kostet! Yeeaaaah! Wahnsinn! Ab da nahmen wir dann den Bus in die Stadt. Kauften uns zum Lunch bei Safeways ein Sandwich, das wir teilen wollten, Obst, Cookie und etwas zu trinken. Da es immer Club Preise für etliche Waren gibt, entschied ich mich für einen Membership. Hatten dann auch gleich schon ein bissel was gespart. Stellten fest, wenn man den richtigen Weg nahm, dass man innerhalb von fünf Minuten aus der City bei der Greyhoundstation sein konnte. Oh Mann, schon wieder was gelernt. Spachtelten dann erstmal unser Sandwich und nahmen endlich den ankommenden Greyhound. Waren so geschafft vom frühen Aufstehen, dass wir erstmal einschliefen, obwohl wir eigentlich die Bergkulisse noch geniessen wollten. Man kann nicht alles haben. Irgendwann wachte ich wieder auf und die Landschaft veränderte sich zunehmendst. Wir kamen ins Land der Cowboys. In Calgary angekommen, mussten wir nun anhand der Beschreibung zum Hostel kommen. Wir waren schwer beeindruckt, als wir aus der Greyhoundstation traten. Ich hatte nicht mehr in Erinnerung, dass Calgary eine Skyline besitzt. 

Skyline Calgary
Nach einem ordentlichen Fussmarsch an den Hauptstrassen Calgary´s entlang kamen wir zum Citytrain, der kostenlos sein sollte. Da wir mal wieder etwas verplant da standen, wurden wir prompt wieder angesprochen, ob wir Hilfe bräuchten. Naja, vielleicht ein bisschen. Sein Name war Peter und er musste in dieselbe Richtung wie wir. Er bot uns an, uns zum Hostel zu begleiten. Das war ein Angebot. Sehr nett. Als wir aus dem Zug ausstiegen und uns dem Hostel näherten, sahen wir, dass dieses im ziemlich niedrigen sozialen Distrikt der Stadt lag... Peter warnte uns vor den Junkies, die wir neben dem Hostel im Park entdeckten. Er sagte, wir sollten uns von solchen fern halten. Wäre ich auch selber drauf gekommen, aber war ja nett. Wir dachten nur, wo wir hier gelandet wären. Aber das Hostel an sich war echt nett. 

HI Hostel Calgary
Nach dem Einchecken holten wir uns erstmal Info am Desktop, was wir hier angucken konnten in der Umgebung, wo der Stampede Ground, so der Name der Lokalität, wo das Rodeo, usw. statt fand, wäre und ob hier in der Nähe ein brauchbares Pub oder so was für den Abend wäre. Wir hatten Glück, der Ground war lediglich 10 Minuten Fussmarsch entfernt und ein Pub, bzw. eine Auswahl an Pubs gab es in der ebenfalls ca. 10 Minuten entfernten Stephen Avenue zu finden. Das war doch schon mal gut für nachher. Jetzt liefen wir erstmal los, Calgary erkunden. Gingen am Bow River entlang, sahen uns Chinatown an und machten Pause im Prince´s Island Park. 


Chinatown schienen wir nur grob angeschnitten zu haben, da die Karte nicht allzu genaue Auskunft darüber gab. Aber wir begnügten uns zunächst mit den Eindrücken und wollten evtl. noch mal wieder her kommen. 

Beschilderung in Chinatown
Auf dem Weg zum Prince´s Island Park kamen wir an weiteren Ausläufern von Chinatown vorbei. Es waren einige chinesische Skulpturen ausgestellt in diesem kleinen Park, der in der Nähe des Prince´s Island Parks war. 


Nachdem wir uns nach unserer Tour durch die Stadt frisch gemacht hatten und ein Supper zu uns genommen hatten, was mal wieder aus Salat und Toastbrot bestand, machten wir uns fertig, um irgendwo ein Bierchen trinken zu gehen. Es war herrlich. Es war so was von warm, dass man ohne Jacke los ziehen konnte. Kennt man von Flensburg nun ja eher nicht so. Aber es war auch noch so warm, dass es eine Qual war, eine lange Hose anzuziehen. Aber wir rechneten damit, dass es in der Nacht kühler werden würde. 

Rodeo go!
Ausserdem mussten wir uns ja standesgemäß kleiden, da zur Stampede jeder in Calgary in Cowboykluft rum läuft. Das ist der totale Wahnsinn! Hier fällst Du eher auf, wenn Du keine Cowboyklamotten trägst. Wir waren heilfroh, dass wir diesbezüglich so gut ausgestattet waren. Während der Stampede müssen sogar die meisten Angestellten während der Arbeit als Cowboy gekleidet sein. Ich fand das super. Überall nette Cowboys unterwegs. Hahaha!

Horses for the Cowboys
Überall traf man auf Hinweise der Stampede, die komplette Stadt war die Stampede! Und es war Wochenende, hier steppte der Bär. Es war schwer, sich für ein Lokal zu entscheiden. Überall Party, Cowboys, Musik, fette Karren und noch mehr Cowboys. Muss man erlebt haben.


Aber nachdem wir die komplette Stephen Avenue abgecheckt hatten, entschieden wir uns für ein Irish Pub! Dort gab es erstmal ein Guinness, wie es sich gehört. Lernten im Pub einen Musiker kennen, Jim, der neben mir saß. Der konnte trinken, das glaubt Ihr nicht. Und reden! Der redete wie ein Wasserfall. Zuerst war er mit einem Paar aus Kalifornien im Gespräch vertieft. Dann drehte er sich mal um und kam mit mir ins Gespräch. Der Abend wurde immer lustiger. Nach dem Guinness folgte ein Cidre, den ich allerdings nicht so gerne mochte. Jim schlug mir vor, noch etwas Erdbeerpürree zufügen zu lassen, damit es vielleicht etwas besser schmecken würde. Das war ein sehr guter Tip. So war es echt trinkbar. Jim lud uns und das Paar aus Kalifornien zu einem Irish Car Bomb ein. Hatte ich, glaube ich, vorher noch nicht getrunken. Schmeckte aber lecker. Jim sagte zwar, es würde eigentlich nicht schmecken, wäre nur für den Effekt, aber ich kann mich nicht beklagen über den Geschmack.

 

Wer ihn nicht kennt, der Irish Car Bomb sieht folgendermaßen aus: Ein halber Pint Guinness und daneben ein Kurzer, der aus Bailey´s und irischem Whisky besteht. Dann wird das Glas mit dem Bailey´s-Whisky-Gemisch in das Guinness geworfen und auf Ex geleert. Es geht darum, wer es am schnellsten leert. Also hieß es ready, steady, go! 

The Irish Car Bomb
Hui, der ging aber schon etwas in den Kopf. Übten dann mit Jim noch ein wenig Selbstverteidigung und verabredeten uns für morgen, um ihn evtl. irgendwo spielen zu sehen. Wie gesagt, er war Musiker. Und das Paar aus Kalifornien gab mir eine Visitenkarte und sie sagten, ich sollte sie auf meiner Reise besuchen kommen und könnte bei ihnen wohnen! Hammer! Ich sagte, dass ich mich dann in ein paar Monaten melden würde, so ein Angebot lasse ich mir doch nicht entgehen. Da es für uns nun schon ziemlich teuer wurde, obwohl wir jeder lediglich zwei Getränke gehabt hatten, entschieden wir uns irgendwas um Mitternacht rum zum Aufbruch. Der Barkeeper eröffnete uns just in dem Moment, dass sie aufgrund der Stampede die Preise verdoppelt hatten und gab uns eine Rechnung, die insgesamt inklusive Tip 45 CAD beinhaltete! Für vier Getränke! Hammer! Ok, ab ins Hostel, heute gab es jedenfalls nichts mehr zu trinken. 

Mein Nachtlager...? Mal was anderes als ´ne Bank!
Kamen schließlich heil an. Trotz Irish Car Bomb und sozialem Brennpunkt des Hostels. Fanden es etwas schade, dass wir "schon" zurück gegangen waren, aber alles andere hätte unser Wallet nicht überlebt. Das war eindeutig zu teuer heute. Und wir wussten, dass der morgige Tag nicht günstiger werden würde. Eher das Gegenteil! So, denn schnell unter die Dusche und ab ins viel zu warme Zimmer und ins Bett. Es war so heiß, dass ich wenig Schlaf fand. Am nächsten Morgen wollten wir früh los legen, um den kostenlosen Eintritt zum Ground mit zu kriegen. Also: Schlafen! Now!

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