Wir schreiben nun den 2. Juli 2012 und es geht uns so beschissen! Wir haben beide das Gefühl, dass unser Schädel platzen will und wir sind so was von kraftlos. Die Wanderung von gestern rächt sich. Wir haben uns einen richtig schönen Sonnenstich eingefangen. Wir waren ja auch super schlau gewesen und waren ohne Hut oder sonstwas unterwegs gewesen. Unsere Augen wollten am liebsten aus dem Schädel springen, so haben die gedrückt. Ich kann Euch sagen, ein Kater ist nichts dagegen. Wir hatten beide das Gefühl, wir hätten gestern gesoffen. Und zwar nicht zu wenig. Unbelievable! Somit gibt es heute nicht viel zu sagen. Uns ging es schlecht, wir versuchten so gut es eben ging unsere tägliche Reinigungsarbeit zu verrichten und hofften, dass bald Feierabend sein würde, damit wir ins Bett konnten. Heute lernte ich aber noch Ben kennen, der ein Gespräch zwischen Lena und mir mitbekommen hatte, dass ich ein Auto suchte. Er suchte zufälligerweise gerade einen Käufer für seinen Dodge Caravan. Das war doch mal Glück. Ging also gleich den Wagen begutachten. War eigentlich genau das, was ich suchte. Ben konnte allerdings nicht allzu viele technische Details sagen. Lediglich Benziner, 3 liter, Bremsen und Reifen neu. Was wollte ich mehr?! Das war es doch. Ich machte ihm ein Angebot, er sagte, was er haben wollte... Tja, wir kamen an diesem Tage leider nicht zueinander. Da er diesen Morgen abreisen wollte, verblieben wir so, dass ich mich bei ihm in den nächsten Tagen melden wollte. 

Dodge Caravan

Allerdings gab es an diesem Tag doch noch ein kleines Highlight, Blair wollte heute kochen und wir waren eingeladen! Hammer! Ich hoffte nur, dass sich meine Kopfschmerzen nicht noch verstärken würden und ich mit essen könnte. Hatte dann abends insgesamt vier Schmerztabletten intus, um den Tag irgendwie zu überstehen. Aber es ging. Ich konnte das Dinner geniessen. 

Es war super lecker. Roastbeef, mit Rosenkohl (mit Rosinen, das war neu für mich), Kartoffeln, Jam, eine Art Kartoffel, die süsslich ist, Yorkshirepudding (mein erster, er war super lecker!), Meerrettichsosse, Gravie (eine Art Bratensosse) und sweet Corn. Danach wollten Blair und Tom "The white Ribbon" sehen. Da wollten wir auch nicht ablehnen. Der Film war auch sogar auf Deutsch, so dass es wenigstens in der Hinsicht nicht mehr zu anstrengend für uns wurde. Danach fielen wir aber ganz schnell in unsere Betten und hofften, dass wir schnell einschliefen. Kopfschmerzen sind so was von tödlich!

Dienstag, der 3. Juli 2012: Es geht uns etwas besser, sind aber immer noch nicht voll da. Sind einfach kraftlos. Nichtsdestotrotz geht es an die Arbeit. Und heute mussten wir auch etwas früher starten, da Blair mit uns zum Recyclinghof und danach zum Feuerholzlager fahren wollte. Oh Nein, körperlich anstrengende Arbeit! Das lässt sich nicht vereinen mit Kopfschmerzen. Also, noch mal eine Tablette eingeschmissen. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie schlecht es mir ging! Unser Glück war, dass es an diesem Tag wenigstens regnerisch und bewölkt war. Diese Arbeit in der prallen Sonne hätte ich nicht überlebt.

Auf dem Recyclinghof

Lena war auch entsprechend sehr begeistert von unseren heutigen Aufgaben. Mir ging es aber erstaunlicherweise während der Arbeit immer besser. Die frische Luft tat gut. Lena saute sich gleich beim Entleeren der Flaschen mit Bier ein, was ihrer Laune nicht sonderlich förderlich zugute kam. Aber sie nahm es letztendlich mit Humor.

 

Nachdem wir den Trailer von Müll befreit hatten, fuhren wir zur Geburtsstätte der Log Homes, Blockhäuser zu deutsch. Das Gelände gehört Blair´s Mutter, so dass sie das "Abfallholz" als Brennholz  verwenden darf. Sehr praktisch. Die Mutter, Margret, ist total cool drauf. Sie fährt einen gelben Hummer H3 und arbeitet in einer Marina mit Wassersportshop.... Da fällt einem nix mehr zu ein. Und sie fährt Dragon Boat. Blair ist da die Steuerfrau. Das mal so nebenbei eingeworfen.
Als der Trailer voll geladen war, ging es zurück. Wir setzten Lena ab, zogen uns um, tauschten das Auto und dann fuhren Blair und ich wieder los, um Klamotten für unser Event in der kommenden Woche zu besorgen. Lena und ich haben Tickets für das Rodeo auf der Stampede in Calgary! Allerdings muss man dafür entsprechend gekleidet sein. Da wir natürlich keine Cowboy-Klamotten vorrätig hatten, mussten wir welche kaufen. Damit es nicht zu teuer wurde, schlug Blair vor, in den Thrift Store zu gehen.... Ich war etwas... naja, ich will mal sagen gespannt. Ich war noch nie in einem Second Hand Laden, was ein Thrift Store nämlich ist. Es stellte sich aber heraus, dass es echt gute Sachen zu wirklich minimalen Preisen gibt und wir hatten so viel Spaß. Es war einfach nur lustig. Die ganzen Klamotten suchen und anprobieren. Einfach herrlich. Wir verbrachten viel mehr Zeit in dem Laden als ursprünglich geplant. Aber Blair fand auch noch einige Haushaltsgegenstände, so dass wir voll bepackt irgendwann mal abzogen. Ich war natürlich in der etwas lukrativeren Abteilung fündig geworden, so dass ich mehr Geld ausgegeben hatte, als ich wollte. Aber ich hatte gute Sachen. Wir schauten später im Internet, was die Sachen neu kosten und fielen fast auf den Rücken. Ich hatte einen echt guten Deal gemacht. Hatte nun Boots, Hut, Jacke, Hosen, Gürtel. Fehlte nur noch ein Hemd.... Aber das würde sich noch finden. Für Lena hatten wir ebenfalls eine fast vollständige Ausrüstung. Aber keine Boots. Sie sollte abends die von Blair anprobieren, ob sie ihr passen würden.

Blair mit den roten Cowboyboots

War noch eine richtige Modenschau abends in der Küche. War hammerlustig. Lena war allerdings mit ihrem Outfit nicht ganz glücklich, da es vom Schnitt her nicht ganz der heutigen Mode entsprach. Ich sagte ihr, sie sollte daran denken, dass es lediglich ein Kostüm wäre. Ich würde im Alltag nun auch nicht gerade in kurzer Jeans und Cowboyboots und Fransenjacke rumlaufen. Das hat sie vielleicht ein wenig beruhigt. Nach der Schau bereiteten wir unser Abendessen zu. Heute gab es Salat mit Hühnerbrust und Brot. Sehr schön. Als Dessert leistete ich mir ein Eis und Lena kochte sich einen Schokopudding. Das war doch wieder mal ein Menü.

 

End of day!