Mittwoch, 18. Juli 2012


Sonntag, 15. Juli 2012, heute gab es für uns kein Pancakefrühstück. Es regnete aus Eimern und alle Leute drängten sich unter das Dach der Veranda, wo das Frühstück gereicht wurde. Die Bude war voll und anscheinend hatte jeder Pancakes bestellt. Lena sollte um neun Uhr anfangen zu arbeiten, ich erst um zehn. Aber dennoch schien es knapp zu werden. Wir entschieden uns um zwanzig vor neun, nicht mehr länger zu warten und gingen ins Hauptgebäude und aßen Toast. War schon mal ein schlechter Start in den Tag. Mich ärgerte einfach, dass Blair nicht mal kurz Bescheid sagen konnte, ob und wann wir Pancakes bekommen konnten und überhaupt… Sie kam kurz vor neuen hoch, um neuen Teig zu machen und fragte, ob wir keine Pancakes wollten. Das war nun zu spät! Danke schön! Gingen nacheinander etwas mürrisch an unsere Arbeit. Nach Beendigung meiner Arbeit durfte ich mit Blair zum Salmon Festival in den Roderick Haig Brown Provincial Park fahren, das 5 km vom Hostel entfernt war. Lena musste zurück bleiben und den Laden hüten. Das Fest war echt niedlich… Im wahrsten Sinne des Wortes. Es war winzig, aber nett gemacht. Ich hatte gerade noch eine Schüssel Müsli vertilgt, als Blair mir auf dem Fest eröffnete, dass es die berühmten Bannock gab. Toll, und ich war eigentlich satt. 



Aber das wollte ich mir nun nicht entgehen lassen, ich wollte diese hiesige Spezialität probieren. Und die Bannocks wurden von Natives zubereitet. Ich muss sagen, es war ein himmelweiter Unterschied zu den Mini- Bannocks, die wir letztens am Canaday in Chase gegessen hatten. Die hatten nämlich eher was von Berlinern oder Donuts gehabt. Diese hier waren ganz anders. Erstens der Teig und zweitens der Geschmack. Ich nahm einen Bannock Burger für 6 CAD. Alles frisch zubereitet. Na gut, die Kuh hatten sie nun nicht vor Ort geschlachtet, aber sonst war alles frisch und mit Liebe gemacht. Schmeckte wirklich sehr lecker, der Burger. Während ich aß, lauschte ich Ralphi, einem der Indianer, der die Geschichte des Salmons erzählte. Warum die Lachse immer wieder geboren werden. 



Es war mal ein Kojote, der im Winter eines Morgens aufwachte und riesigen Hunger, aber nichts zu essen hatte. Er klapperte alle möglichen Tiere ab und fragte, ob sie ihm etwas anbieten könnten, doch keines hatte etwas zu essen. Dann kam der Kojote auf die Idee, zu den Lachsen zu gehen. Er kannte magische Worte, die das Eis schmelzen liessen und klopfte auf den Rand des Eises und rief: "Salmon, Salmon!" Und alle Lachse kamen herbei. Der Chinok fragte, warum er ihn gerufen hatte und der Kojote antwortete, dass er Hunger hätte und hoffte, er könnte ihn fangen und fressen. Die Lachse waren erschrocken. Doch der Kojote bot ihnen ein Spiel an. Wenn er gewinnen würde, dürfte er zwei von ihnen fressen, wenn sie gewinnen würden, würden sie von ihm die heiß geliebten Huckleberries bekommen und er würde alle Knochen zurück in den Fluss geben und der Lachs könnte wieder weg schwimmen. Die Lachse konnten nicht widerstehen, verloren das Spiel aber. Der Kojote hatte sie natürlich etwas gelinkt, aber er hatte gewonnen. So mussten sich die Lachse nun einigen, wer miete dem Kojoten gehen sollte. Es gingen der Chinok und der Sockeye mit ihm. Das war die erste Geschichte. Ralphi ging gleich in die nächste Geschichte über, die ich auch sehr interessant und witzig fand. Er hat sie auch echt gut erzählt. Die zweite Geschichte handelte darum, warum der Bär einen so kurzen Stummelschwanz hat und ging, in Kurzform, folgendermaßen: Der Bär war sehr eitel und er hatte den schönsten und längsten Schwanz von allen Tieren. So schön schwarz und buschig und lang und der Bär hegte und pflegte ihn ständig. Als nun der Kojote mit den beiden Lachsen vorbei kam, blieb das von des Bären Nase nicht unbemerkt. Er sprach den Kojoten an und wollte ebenfalls einen Lachs haben. Der Kojote bot ihm den größten der Lachse an, den Chinok. Aber der Bär wollte wissen, wie er sie fangen konnte. Der Kojote sagte, er hätte Rosehabs an seinen Schwanz gespickt und diesen ins Wasser gehalten. Die Lachse hätten den Rosehabs nicht widerstehen können und hätten angebissen. Der Bär zog los, sammelte Rosehabs, spickte sie an seinen so edlen Schwanz, was ihm sehr schwer fiel und hängte ihn ins eiskalte Wasser. Aber es biss keiner an. Es wurde immer später und dunkler und der Bär bekam langsam Angst. Er wollte zurück in seine Höhle. Aber er kam nicht los. Sein schöner langer Schwanz war eingefroren im See. Er zog mit Leibeskräften. Und während er das tat, biss gleichzeitig doch noch ein Lachs an, der in die andere Richtung zog. Mit einem Ruck war der Bär frei und stellte mit Erschrecken fest, dass sein Schwanz fehlte! Er ging zurück auf´s Eis und befreite den Rest seines Schwanzes aus dem Eis, was nur noch ein Stummel war, da der Lachs ja auf der anderen Seite den Rest abgerissen hatte. Er betete zum Schöpfer, dass er ihm seinen schönen Schwanz wieder anwachsen lassen möge. Der Schöpfer dachte sich aber, warum sollte jedes Tier einen so prächtigen Schwanz haben und liess dem Bären den Stummel wieder anwachsen, den er aus dem Eis gerettet hatte. Seit dem hat der Bär trotz dieses mächtigen Körpers lediglich einen so kleinen Stummelschwanz… Ich fand diese Indianergeschichte sehr niedlich. War jetzt auch nur die Kurzform. Konnte dann leider nicht anders, als noch einen süßen Bannock mit Honig zu probieren. War danach aber echt gemopst. Ging dann auf dem Trail am Adams River entlang spazieren, wo im Oktober die Lachse herauf ziehen. Da soll hier eine Menge los sein, alle wollen dann sehen, wie die Lachse ziehen. Ist bestimmt der Hammer. Ein Pfad war leider gesperrt. Entschied mich, trotzdem dort lang zu laufen. Er stand unter Wasser. Selber schuld. So kriegte ich nasse Füsse. 

Adams River National Park
Danach machte ich mich auf den Heimweg, da Blair noch bis zum Ende dort zu tun hatte. Sie war Mitorganisatorin des Festes. Lief denn mal wieder on the road entlang zurück zum Hostel, 5 km. Eigentlich gar nicht so weit, aber es zog sich. Und der morgendlichen Regen- und Gewittersturm war längst vergessen, es war brütend heiß. Meine Jacke und Pulli hatte ich bei Blair im Auto gelassen, sonst wäre ich geschmolzeen. 

On the road

Ospreynest
Nach meiner Rückkehr machten Lena und ich eine Kanutour. Allerdings durften wir aufgrund des Hochwassers nicht allzu weit weg paddeln. Schade, wir hatten ziemlich schnell unsere vorgegebene Grenze erreicht. Da das Wetter aber anmeldete umzuschlagen, war das gar nicht so schlimm. Wir konnten an der gegenüberliegenden Bergkette erkennen, dass ein Unwetter hereinbrach. 

 

Der Berg schon im Unwetter versunken





















Es wurde immer dunkler. Schnell das Kanu vertäut… Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir nicht mal mehr der einfachste Knoten zur Befestigung am Steg einfiel, Asche über mein Haupt. Ich entschied mich für einen Pferdeknoten, der tat es auch. Wir holten noch schnell unsere Wäsche rein, die nun immer noch draussen hing, da uns der Regen heute Morgen leider Gottes überrascht hatte, so dass die fast trockene Wäsche wieder eingeweicht worden war. Die Prozedur wollten wir nun nicht noch mal wiederholen. Blair bot uns an, dass wir die Klamotten später, nach 22 Uhr, in einem der freien Private rooms aufhängen durften. Das war echt Glück. Wollten wir später auch so machen. Kaum hatten wir die Wäsche drin, goss es auch schon aus Kübeln. 

 

Wir machten uns dann halt unser Abendessen, das übliche: Salat und überbackenen Toast und zum Nachtisch eine heiße Schokolade mit einem Marshmallow drin. Interessant. Wollte ich immer schon mal ausprobieren. Und nun hatten wir von gestern noch Marshmallows übrig. Praktisch. Dann war wieder Abendprozedur angesagt, Schnacken, Lesen, schreiben. Und in die Federn. 

1 Kommentar:

  1. Witzig, gerade heute hab' ich im Supermarkt in der USA-Ecke Kakaopulver mit Marshmallows gesehen und mich gefragt, wie das wohl schmeckt?

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