Dienstag, 12. Juni 2012

Lieber Blog, heute schreiben wir den 12. Juni 2012 und ich habe wieder einiges zu berichten. Eigentlich dachte ich, dass ich heute bestimmt nicht viel zu schreiben haben würde, aber der Tag entwickelte sich doch interessanter als geahnt. Beim Frühstück, das für mich derzeit aus Nutellabroten und Kakao besteht... naja, ok, nicht anders als zuhause... besprachen wir, was wir eigentlich heute so anfangen wollten. 

Frühstück vor wunderbarer Kulisse
Denn es regnete mal wieder und die Wolken hingen so tief, dass sie das Wasser berührten... Ganz poetisch. War aber so. Wir konnten uns also alle nicht wirklich zu irgendwas aufraffen, einigten uns aber darauf, heute noch den Radar Hill Trail zu bezwingen. Irgendwann... Im Laufe des Tages. Da unser Parkticket auch heute noch gültig war. So bin ich also erstmal alleine durch Tofino gelaufen, speziell am Hafen entlang und hab mir die Boote angeguckt. Dabei war auch ein Hausboot... Allerdings offensichtlich nicht mit denen in Vancouver zu vergleichen. Aber total urig.
Hausboot Tofinolike


Lack braucht man nicht...
Kommt mir bekannt vor...
Habe danach erstmal an der Rezeption gefragt, wie das mit Surfboard ausleihen und zum Strand kommen ist usw.. Hab mich entschlossen, noch mal nach Tofino zurück zu kommen... Alleine. Nur zum surfen. Jetzt haben wir ja all die anderen Dinge gemacht, dann kann ich hier zum Surfurlaub noch mal her kommen. Denn irgendwie war mir das jetzt alles zu eng, wie sich auch noch herausstellen sollte. Jedenfalls wollten die für mich dann ein Package aushandeln, dass ich dann für eine Woche, oder wie lange ich dann halt bleiben würde, ein Board, Wetsuit und Fahrrad leihen könnte. Zum special price. I will see. So, da das auch geklärt war, ging es daran sich für den Trail fertig zu machen. Nach längerer Schnackpause kriegten wir dann auch endlich unsere Ärsche hoch. Also, auf ging´s zum Radar Hill Trail! Yeeaaah! Hatte mir bei meiner Mitbewohnerin noch Info eingeholt, da sie den Trail den Tag zuvor schon gegangen war. Ok, sie sagte mir, wir bräuchten am besten Gummistiefel... und kurze Hose, da der Morast oft bis über die Knöchel reichte auf dem Pfad.... Ok, klang schon mal vielversprechend. Sie meinte, mit meinen Sketchers würde ich nicht weit kommen. Ich liess es auf einen Versuch ankommen.

Start point of Radar Hill Trail
Sie erklärte mir, dass es sich um einen sehr schmalen Pfad handeln würde, den wir an der linken Seite des linken der beiden Parkplätze, die zum Radar Hill Lookout gehörten, finden würden. So war es auch. Zunächst sah es alles wieder sehr easy aus und Fabi meinte auch schon, dass es ja gar nicht so schlammig wäre. Haha! Weit gefehlt. Hier mal ein paar Eindrücke der Wegebeschaffenheit. Wenn man das überhaupt noch Weg nennen konnte. Es war eine Kletterpartie quer durch den Regenwald! Fantastisch. So was von spassig, die Geschichte. Echt genial. Das ist mal ein Trail, der seinen Namen verdient hat. Das Survivaltraining ging weiter!

 

Teilweise war der Pfad anscheinend ein Flussbett. Oder besser gesagt, ein Bachbett. Und es ging manchmal fast senkrecht runter. Netterweise waren dann Seile zum festhalten vorhanden. Sehr zuvorkommend. Aber die brauchte man dann meistens auch. Wahnsinn, sag ich da nur!

 

Wie man sieht, steigerte sich der Feuchtigkeitsgehalt des Pfads doch ins unermässliche, sozusagen. Man war tatsächlich hauptsächlich damit beschäftigt, Möglichkeiten zu finden, um diese Sumpflandschaften zu umgehen. War hammerwitzig! Meistens bin ich vorweg gestiefelt, und zwischendurch hörte ich dann von hinten meinen Namen. So schlügen wir uns also tapfer durch die grüne Hölle! Ständig der Gefahr ausgesetzt auf einen Bären oder Cougar zu treffen. Ja, das hätte tatsächlich leicht passieren können, denn es ging wirklich mitten durch den Urwald.



Ja, und wo gehobelt wird, fallen bekannterweise Späne. Kathrin´s Hose sah echt schon sehr gut aus nach kurzer Zeit. Wir arbeiteten uns weiter tapfer vor. Manchmal dachte ich schon, ich hätte den Pfad verloren, aber es ging doch immer weiter.

 

Endlich, nach ca. 1,5 h erreichten wir den Ausstieg und blickten auf einen wunderschönen Strand. Es hatte was mystisches, da Nebelschwaden vom Strand zum Wald aufstiegen und es so was von still war...  sogar windstill war es. Und wir waren ganz alleine. Eine wunderbare, friedvolle Einsamkeit. Wahnsinn, Leute, Wahnsinn! So schön!

Der geheime Strand vom Radar Hill


Und wir haben es geschafft!
Wir waren nach dem Trip echt happy wieder Tageslicht zu sehen. Ich glaube, man sieht es auch. Und wir waren doch etwas stolz auf uns, diesen Hindernislauf ohne größere Ausfälle überstanden zu haben. Dann ging es erstmal ans Strand erkunden. Wir hatten zwar nur 14°C, aber es war gar nicht kalt. Es war windstill und relativ trocken... Relativ. Wenn man von den tief hängenden Wolken mal absieht. Uns war auf jeden Fall warm nach dem Marsch.





Nachdem wir den Strand so gut es ging bei dem Wetter genossen haben, machten wir uns auf den Rückmarsch. Der war vielleicht ein bisschen leichter... Wahrscheinlich, weil man nicht mehr ganz so stark drauf achten musste, dass man nicht nass wird, da es eh schon fast egal war. Ich fand aber, dass ich mich mit meinen Sketchers ganz gut geschlagen hatte bis dahin. Naja, als ich am Strand dann doch in eine Pfütze beim Felsen beklettern getappt bin, war es mit den trockenen Socken auch vorbei. Shit happens!




Auf dem Weg zurück zum Wald fielen uns Tierspuren auf und wir rätselten, was für ein Tier diese Abdrücke im Sand wohl hinterlassen hatte. Ich tippte zunächst auf Puma, aber da Krallen zu erkennen waren, konnte das nicht stimmen. Kathrin tippte auf Bär, aber dafür waren sie eindeutig zu klein. Letzten Endes kamen wir überein, dass es sich um Wolfsspuren handeln musste. Denn einen Hund hatten wir nicht gesehen und die Spuren waren bei unserer Ankunft noch nicht da gewesen... Schade, dass wir den einsamen Wolf nicht gesehen hatten.

Wolfsspuren
Also, wieder rin in die grüne Hölle. Der Weg ist übrigens mit alten Pfändern markiert, so dass man sich im Zweifelsfalle daran einigermaßen orientieren kann. 

 

 

So, ich denke, das waren doch ein paar gute Eindrücke vom Radar Hill Trail. War wirklich super toll. Konnte mich mal wieder ein bissel auspowern. Danach sahen wir alle aus wie die Schweine.



Haben uns dann irgendwie ins Auto bugsiert ohne alles voll einzusauen. Es stand noch einkaufen auf dem Plan, da wir noch ein paar Kleinigkeiten für das Abendmenü, Kartoffelpuffer mit Apfelmus, brauchten. Fabi war mal wieder mit Kochen dran. Sehr schön. Da konnte ich mich in der Zwischenzeit unter der Dusche aufwärmen und danach gemütlich vor diese gigantische Panoramaaussicht fläzen und chillen. Kathrin zog sich an einen Tisch zurück und liess die letzten Tage Revue passieren. Einfach herrlich! Ich gönnte mir dazu eine ganze Dose... Eistee. Hahaha! Nur Wasser, das kann man bald nicht mehr sehen und alles andere ist schweineteuer. So hab ich mir diesen 695 ml Eistee munden lassen. Für lediglich 99 Cent zu erwerben. Des baaasst scho!
Und ganz cool war auch, dass ich zwei neue Mitbewohnerinnen bekommen hatte heute, zwei Französinnen. Super nett. Haben uns gleich richtig lange unterhalten. Das Witzige war, dass sie meinten, dass ich sehr gut Englisch sprechen würde, was mich riesig gefreut hat. Sie fragten, ob ich aus Frankreich käme und dass man nicht hören könnte, dass ich aus Deutschland komme! Jaaahaaa, so ist das. Ok, es sind Franzosen, sagt Ihr jetzt bestimmt. Mich hat es trotzdem gefreut. Soooo schlecht ist meine Aussprache also gar nicht. Weißt Bescheid?! Von wegen derber deutscher Slang. Ha!



Und während ich da so saß, beglückte uns eine Otterfamilie und zwei Weißkopf Seeadler mit ihrer Anwesenheit! Was für ein Spektakel. Der Adler, bzw. später beide Adler klauten den Ottern immer die von ihnen erbeuteten Fische. Fabi und Kathrin versuchten noch, diese tolle Szene einzufangen. Mal sehen, ob es was geworden ist. So geht ein wunderbarer Tag vor einer unglaublich schönen Kulisse zu Ende. Die Boote fahren hier am Fenster vorbei, die Wolken senken sich auf´s Wasser nieder. Tolle Szenerie. Leider sind die Bilder nicht ganz scharf, weil es aus dem Fenster raus fotografiert ist und doch noch ein paar Meter entfernt war. Mit einer Spiegelreflexkamera wäre das kein Problem gewesen...

Die Otterfamilie beim Festmahl

Jagd 

Der König der Lüfte

So, mit unseren Plänen, heute unsere total eingesauten Klamotten zu waschen, fällt denn auch ins Wasser, da nur von 10 Uhr bis 16 Uhr gewaschen werden darf... Thanks a lot, guys! Naja, müssen wir morgen im nächsten Hostel gucken. Morgen starten wir Richtung Ucluelet und dann nach Victoria. Mal sehen, ob wir eine andere Strecke nehmen als auf dem Hinweg nach Tofino... We will see. 

1 Kommentar:

  1. Schöner Trail, das würde mich auch mal reizen.
    Zwei Fragen noch: Was sind das für schwarzweiße Gebilde am Strand? Musstet ihr jeder ein Pfand abgeben, das dann im Wald aufgehängt wurde? Auf dem Bild sieht das eher nach einem Bootsfender aus ;-)

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