Montag, 13. August 2012

Der Tag begann heute, den 4. August 2012, damit, dass Anders nochmals nach Lena´s T-Shirt in der Schmutzwäsche suchte. Ich frühstückte währenddessen schon mal ein wenig. Gab Schwarzbrot mit Nutella und Peanutbutter und Instantkaffee. Das Übliche halt. Wir hatten heute Gesellschaft von einer Deutschen und einer Holländerin. War sehr nett mit den Beiden. Da sie nicht mehr wirklich viel zu essen hatten, bot ich ihnen von unserer Peanutbutter und Nutella an. Brötchen hatten sie schon von einem Guy der Moose Gruppe bekommen. Wir wollten nach dem Frühstück bald aufbrechen und Richtung Süden auf den Icefield Parkway durch die Rockies fahren. Vor Abfahrt gingen wir noch eben runter zum Gletschersee, um ein paar Bilder in der morgendlichen Sonne zu machen. 

Gletschersee am Edith Cavell
Leider holte ich mir gleich nasse Füsse, bei dem Versuch näher an das türkisfarbene Wasser zu kommen. Als wir den Berg runter fuhren, fiel mir ein extremer Benzingeruch auf. Dass es nach Abgasen riecht, kannte ich ja schon, aber nicht nach frischem Benzin. Das beunruhigte mich sehr, da ich nicht mit dem Wagen in Flammen aufgehen wollte. Ich stoppte beim nächsten Lookout und warf einen Blick unter die Motorhaube und unter´s Auto. Aber nirgends war was zu sehen oder zu riechen. Nur im Fahrzeuginnenraum. Es kamen auch gleich drei nette Herren angelaufen, die sich erkundigten, ob der Van broken wäre. Ich erklärte die Situation und sie nahmen den Wagen in Augenschein. Erst meinten sie, ob es vielleicht nach Propan riechen würde, da sie den Propantank entdeckt hatten. Ich sagte, dass es eindeutig Benzin wäre und Nein, ich hätte keine Reservekanister an Bord. Sie überzeugten sich selber im Innenraum und gaben mir recht. Haha! Aber wir kamen dem Problem dennoch auf die Spur. Ich hatte gestern randvoll getankt und anscheinend schwappte nun bei dieser kurvenreichen Bergabfahrt irgendwo Benzin über. Sie meinten, ich sollte dem Wagen eine halbe Stunde geben, dann sollte es vorbei sein. Und sie behielten Recht. Da war ich schon sehr froh. In Zukunft wusste ich nun, was Sache war. Inzwischen hatte auch noch Anders angehalten, der die beiden Mädels vom Frühstück mit runter nach Jasper nahm. Auch sie erkundigten sich, ob sie helfen könnten. Da aber nichts zu helfen war, zogen sie von dannen. Wir fuhren dann auch endlich weiter. Erst auf den Highway 93A und dann 93 Richtung Banff. Das war der Icefield Parkway. Der schönste Abschnitt in den Rockies! Zwischenstop bei den Athabasce Falls und den Sunwapta Falls gemacht. 

Athabasca Falls

Athabasca Falls



Sunwapta Falls

Der nächste Halt war wieder ein Aktivstop. Wir bestiegen, wenigstens am Fusse, den Athabasca Geltscher. Später erfuhren wir, dass man auch eine dreistündige Führung hätte mit machen können. Aber die hätte pro Person um die 40 oder 50 $ gekostet. Das war schon ok so. Wir haben zumindest drauf gestanden. 


Athabasca Glacier - da steh ich drauf!

 

Nun hieß es Ausschau halten für ein Nachtlager. Für diese Nacht hatten wir noch nichts. Alle Campgrounds, die wir auf dem Weg anfuhren waren voll. Viele hatten auch schon gleich Full angenagelt, so dass man gar nicht erst fragen brauchte. Und dann passierte wieder ein Glücksfall. Ich steuerte auf einen Campground, der nur für Zelte ausgewiesen war. Wie sich aber herausstellte, waren auch kleinere Wohnmobile, bzw. Vans zugelassen! Ich hatte nämlich einfach ein nettes Pärchen gefragt, die dort mit einem VW Bus campten. Er erklärte uns, wie das auf dem Platz geregelt war. Es war nämlich quasi ein Selbstversorger Campground. Du musst selber alles regeln und das Geld in einem Umschlag am Eingang in einen Safe werfen. Abends kommen die Betreiber, sammeln das Geld ein und kontrollieren alles. Allerdings gab uns der ältere Herr wenig Hoffnung, er sagte, dass gestern schon alles voll war. Ich sagte, ich würde mal einen Blick werfen. Und siehe da, wir kriegten noch den letzten Spot! Direkt am Klo und an den Bärensicheren Verstauungstonnen für die Zelter… Aber egal.



Die Bärentonnen direkt hinter´m Van...

Der Athabasca Glacier als Background
Wenigstens Toilette nebenan. Jippieh! Ich holte schnell den Van. Ein traumhafter Platz. Mit Blick auf den Athabasca Gletscher! Es war so toll! Zudem hatten wir ein Campfire an unserem Spot. Da konnten wir schön kochen später. Und wir hatten sehr nette Nachbarn. Brian war mit seinen beiden Söhnen auf Zelttour. Wir kamen ins Gespräch, weil ich ihn fragte, ob er Angst gehabt hatte um seinen Wagen, als ich mit dem Van rückwärts in den Spot stoppte. War lustig. Er gab uns viele Tipps. Er schenkte uns Karten zum Hiken und empfahl uns einige Trails. Und er gab mir noch Firestarter, da das Holz sehr nass war und es fast aussichtslos war, es zu entzünden. Aber mit den Firestartern und wieder ein paar Tipps von Brian ging es später dann doch. Als wir uns alles zurecht gepackt hatten, hieß es erstmal Chillen in der späten Nachmittagssonne. Ein kleiner Nap, dann ein bissel lesen und Lena schrieb in ihr Tagebuch. Einer musste ja Protokoll führen. Brian lud uns auch noch zu einem Hike ein, aber wir waren so hungrig, dass wir uns dazu entschieden, Essen zuzubereiten.



Es gab Spaghetti mit Tomatensosse und Thunfisch. Dazu unser letztes Bier zur Feier des Tages, weil wir einen so tollen Platz bekommen hatten. Zum Nachtisch vernaschten wir jeder unseren letzten Sponge Cake. Saßen noch eine ganze Weile am Campfire, tranken eine heiße Schokolade, aßen den letzten Riegel Marabouschokolade und sannen über den Tag nach und was wir morgen machen wollten. Da wir heute zu hungrig gewesen waren, den Hike mit Brian zu starten, wollten wir diesen morgen Früh nachholen. Ich fragte Brian, wo wir starten müssten und er erklärte es mir. Irgendwann zwischen zehn und elf stiegen wir dann in den Van, um uns bettfertig zu machen. Ich war schon etwas gespannt, ob nachts ein Bär an den Tonnen schnüffeln würde. Sven und Steffi hatten das erlebt. Allerdings hatten sie daneben in einem Zelt geschlafen! Wir hatten diese Nacht Vollmond und es war richtig hell draußen. Sternenklarer Himmel und der Gletscher wurde vom Mond angestrahlt. Das hatte etwas Magisches. Da ich nachts öfter Bier weg tragen musste, konnte ich diesen Anblick das ein oder andere Mal geniessen. 

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