Samstag, 25. August 2012

Heute, am Montag, den 20. August 2012, sollte ich mit Wade zusammen das Heu abladen. Pat meinte gestern, dass ich ruhig ausschlafen könnte, da er vorher noch genug anderes zu erledigen hätte. Ich stand dennoch zeitig auf und ging rüber ins Haus um zu Frühstücken. Pat hatte mir gestern Abend noch gesagt, ich solle morgens einfach rüber gehen und mich bedienen. "Help yourself as your home." Das tat ich dann auch. Traf auf Waldemar, der mir zeigte, wo ich alles finden konnte. Aß zwei Brötchen mit Marmelade. Dann ging ich runter in den Stall und guckte, was ich tun konnte. 

Der Stall
Und ich schaute beim Camp zu. Heute hatte das Kindercamp begonnen. Dann kommt die ganze Woche eine Gruppe Kids, die alles mögliche rund ums Pferd machen. Eine tolle Sache. Und eine Menge Arbeit. Es waren diese Woche 16 Kinder angemeldet! Als es mir alles zu langsam ging, stellte ich mich Wade vor und sagte, dass ich ihm heute beim Heu helfen sollte und ich gerne wissen wollte, wann er vorhatte zu starten. Er meinte, ich könnte sofort starten. Ok. Das hieß, dass er mir erstmal eine ganze Ladung Heuballen vom Trailer schmiss und ich es unter dem Schleppdach stapeln durfte. Anders herum wäre es bestimmt leichter gewesen. Egal. Er hatte noch andere Arbeit zu erledigen, so dass ich für mich alleine arbeiten konnte. Und ich erinnerte mich sehr schnell, wie schwer Heuballen eigentlich sind. Verdammte Sch…! Ich war auch sehr schlau, da ich meinte, ich müsste es erstmal in kurzen Hosen versuchen. Denn es war jetzt schon verdammt warm draussen. This don´t work! Nachdem meine Beine schon etwas in Mitleidenschaft gezogen waren… Ebenso meine Hände, fragte ich nach Handschuhen und wechselte die Hose. Dann ging es weiter im Heu. Ich arbeitete bis Mittags im Heu, dann kam Pat und fragte mich, ob ich Interesse hätte Unterricht zu geben. Zunächst im Camp, da sie dringend Hilfe für die 16 Kids brauchen könnten und danach für sie. Wow! Was für eine Frage, natürlich wollte ich das machen! Sie sagte, es wäre super, wenn ich mit den Kids Quadrille machen könnte. Ok, let´s see. Ich hatte nun bis halb zwei Zeit mich vorzubereiten. Während ich Mittag ass (die Reste von gestern Abend), kam Adriana zu Besuch, eine der Mütter, die ich am Wochenende hier kennen gelernt hatte. Sie kommt ursprünglich aus der Slowakei und sie ist super nett. Wir hatten uns schon beim letzten Treffen blendend unterhalten. Sie arbeitet im Sheriff´s Büro, sie ist ein Deputy. Gut, wenn man solche Leute kennt, denke ich. Sie ließ mir ihre Karte da und sagte, ich solle anrufen, wenn ich mal Lust hätte mit ihr zum Lunch oder abends was essen zu gehen. Das fand ich super. Nach dem Mittagessen zog ich mich in meinen Van zurück und überlegte mir einige einfache Figuren für eine Quadrille, die man zunächst einzeln üben konnte. Später wurde ich allen vorgestellt und konnte gleich mit der ersten Gruppe loslegen. Es ging zunächst etwas holprig, da ich natürlich all die englischen Fachausdrücke nicht parat hatte. Aber ich sagte den Kids, dass sie mir wohl ein wenig helfen mussten mit dem Vokabular. Nachdem ich Spencer, einem recht vorwitzigen Jungen, klar gemacht hatte, dass ich von der Materie sehr wohl Ahnung hatte, nur die englischen Wörter nicht wusste, lief es eigentlich ganz gut. Ich erklärte, was Quadrille überhaupt ist und begann mit einfachsten Übungen. Dazu muss vielleicht erwähnt werden, dass der Großteil der Kinder diese Woche das erste Mal auf dem Pferd saß! Ihr könnt Euch vorstellen, dass hier nur absolute Basics geübt werden konnten. Später kam Elizabeth dazu, die andere Reitlehrerin, und wir machten die weiteren Stunden gemeinsam, damit es für den Anfang leichter für mich war aufgrund der sprachlichen Barrieren. Ich erklärte und zeigte ihr die Figuren, die ich üben wollte und sie "übersetzte". Zum anderen kamen zu "meinen" vier Reitern nun mit Elizabeth vier weitere dazu, da sie draußen aufgrund der Käferplage keinen Unterricht geben konnte. Aber acht ist ja perfekt für eine Quadrille und es lief echt gut. Elizabeth war sowieso total angetan vom Quadrillereiten, so dass es ein easy going war mit ihr zusammen zu arbeiten. Es fing an richtig Spaß zu machen. Ich musste mich heute bei den Kids erstmal durchsetzen. Aber es ging zum Schluss ganz gut. Auch wenn sie teilweise etwas gelangweilt waren. Ich überlegte mir, was ich für morgen ändern konnte, damit es spannender wäre. Ich weiß selber, dass dieses ständige Wiederholen und viel Schrittarbeit oftmals nervig sein können, aber ich glaubte eine Lösung zu wissen, wie ich sie trotzdem bei Laune halten könnte. Ich würde es morgen ausprobieren. Nach etlichen Unterrichtsstunden, ich glaube drei oder vier oder fünf, hatte ich Feierabend. Ich war todmüde. Pat kam zu mir und eröffnete mir, dass auch das Heu komplett abgeladen war. Oh, welch eine Freude. Sie hatten das Heu zu fünft abgeladen. Hey, da finde ich, dass ich meinen Job echt gut gemacht hatte. Im Zeit-Arbeitskraft-Verhältnis gesehen. Zum Abendessen sollte es heute Schweineschnitzel geben. Dazu Erbsen-Möhren-Gemüse, Reis, Broccolisalat und Brot. War echt lecker. Dazu schauten wir mal wieder Olympia. Die Dressurkür. Und fachsimpelten nebenbei über Pferde und Reiter. Später am Abend hatten wir Stromausfall, so dass gar nichts mehr ging. Pat wollte mir eigentlich das Surfboard von ihrem Sohn zeigen, dass im Keller untergebracht war. Aufgrund des fehlenden Lichtes verschoben wir das aber. Ich machte mich stattdessen mit Pat auf einen Spaziergang mit den Hunden quer durch die Pampa über die vielzähligen Trails around the property. Und es gab hier so viele Pilze! Überall Butterpilze! Traumhaft. Aber ich hätte nicht gewusst, wann und wie ich die jetzt hier verarbeiten sollte. Mal sehen, ob sich noch etwas ergeben würde. Pat sagte, dass es dieses Jahr ein extrem trockener Sommer wäre und gar nicht so viele Pilze da wären! Normalerweise wäre der Boden übersät von Pilzen! Und ich war schon von dieser Anzahl hier begeistert. Wir überlegten gemeinsam, was es noch für Arbeiten im Stall für mich gäbe, damit ich noch ein bisschen Geld verdienen konnte. Ich sagte, da gäbe es bestimmt genug, in so einem großen Stall ist immer was zu tun. Das sah Pat genauso. Sie fragte mich, ob ich Interesse hätte, die komplette Sattelkammer aufzuräumen und das Sattelzeug zu putzen. Kein Problem, eine meiner Spezialitäten. Sie wollte das morgen mit Tom besprechen. Nach unserem Spaziergang aßen wir noch ein Stück Schoki als Nachtisch und dann ging ich in meinen Van und fiel in tiefen Schlummer. 

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