Samstag, 25. August 2012

Es ist Montag, der 13. August 2012. Mein Geld war tatsächlich noch nicht auf meinem Kreditkartenkonto eingetroffen. Somit hieß es alle Reserven mobilisieren, die in diesem Falle aus dem Notgroschen von Udo und Marie bestanden (vielen tausend Dank an dieser Stelle noch mal dafür!), um noch eine Nacht auf dem Campground Lions Club in Peace River bezahlen zu können. Das wollte ich dann nachmittags machen. Am Morgen ging ich vor dem Frühstück erstmal zu Albert in den kleinen Store des Campingplatzes und fragte, ob es möglich wäre zu Fuss in die Stadt zu kommen. Ich wollte mich bewegen, da ich das Gefühl hatte zu lange nichts gemacht zu haben, und außerdem wollte ich Benzin sparen. Wollte mir im Infocenter Material über Yellowknife besorgen und Informationen über die Strecke, insbesondere Vorkommen und Häufigkeit von Tankstellen, einholen. Da ich mit meinem kleinen Van mindestens alle 300 km bis 400 km tanken sollte, war das ein ausschlaggebender Punkt für das Gelingen oder Scheitern des Unterfangens. Albert bot mir zunächst einen Stuhl an und wir kamen ins Gespräch. Er erzählte mir viele interessante Geschichten. Es machte sehr viel Spaß, sich mit ihm zu unterhalten. Ein ganz lieber Mister. Kurze Zeit später kam sein Schwager dazu, Jim. Albert stellte uns vor. Nun saßen wir zu dritt in der Runde. Jeder eine Tasse Kaffee in der Hand (den mir Albert ausgab) und schnackten und lachten. Das tat gut. Da hätte mal einer ein Foto machen sollen. Sah bestimmt gut aus. Irgendwann stieß dann auch Paul zu uns, der sich auch noch mit einer Tasse Kaffee in der Hand unserer Runde anschloss. Ich merkte den anderen beiden eindeutig an, dass sie mit Paul nicht ganz auf einer Wellenlinie zu sein schienen. Sie waren freundlich, aber ich konnte es dennoch merken. Ja, Paul war sehr nett, aber etwas speziell. Das hatte ich gestern Abend auch schon gemerkt. Aber ich kann mit solchen Leuten ganz gut umgehen, darum stört mich das nicht besonders. War jedenfalls interessant zu beobachten. Körpersprache. Als Albert und Jim von Mary zum Frühstück gerufen wurden, machten auch Paul und ich uns auf den Weg zum Frühstück. Er lud mich wieder ein, mit ihm zusammen zu speisen. Da ich nicht wie ein Schmarotzer dastehen wollte, nahm ich zumindest meine eigenen letzten Scheiben Toast mit. Hätte auch Brötchen haben können, aber mir war schon unangenehm genug, dass ich von ihm geräucherte Austern und eine Art Teewurst serviert bekam. Und zum Nachspülen eine Pepsi. Diet, versteht sich. Paul teilte mir mit, dass er zwar ziemlich enttäuscht von sich wäre, aber dass er sich entschieden hatte, heute Richtung Westen aufzubrechen. Auch er hatte die Nacht über gegrübelt und konnte sich nicht durchringen tatsächlich nach Yellowknife zu fahren, da er keine Lust hatte, dieselbe Strecke wieder zurück zu fahren. Denn außer einer weiteren Gravel Road, die nach Fort Simpson führt, gibt es sonst keinen anderen Highway von und nach Yellowknife. Tja, dann war mir die Entscheidung ja schon mal abgenommen, ob ich mit ihm zusammen hätte reisen wollen oder nicht. Bevor Paul abfahren wollte, wollte er noch die Statue von einem berühmten Goldsucher (genannt Twelve Foot Davis), oder besser Hans-im-Glück, anschauen und lud mich ein ihn zu begleiten. Etwas Abwechslung würde mir gut tun, also nahm ich dankend an. Als wir endlich nach längerem Suchen und Nachfragen den richtigen Hill mit dem Auto erklommen, stellten wir fest, dass hier lediglich Geschichtstafeln und ein Grabstein standen. 

Am Grabe von Twelve Foot Davis - im Hintergrund der Peace River
Wir ließen uns aufklären, dass die Statue des Mannes im Park in Downtown zu finden wäre. Ok, denn halt nicht. Fuhren dann noch runter in die Stadt und aßen ein Eis im Mini-Golfclub. Anschließend fuhren wir zum Camp zurück, wo Paul seine restlichen Sachen zusammen packte, wir uns verabschiedeten und er sich auf den Weg Richtung Westen machte. Ich hingegen ging nochmals zu Albert, um nachzufragen, wie ich am besten in die City käme zu Fuss. Er erklärte mir eine Abkürzung über die Bahnschienen und ich tigerte los. Brauchte ungefähr 20 Minuten. Im Infocenter angekommen, fragte ich nach Infomaterial zu Yellowknife. Es war noch ein Ehepaar im Center, die meine Fragen mit bekamen. Sie waren gerade aus Yellowknife zurück gekehrt und ließen es sich nicht nehmen, mir ausführliche Informationen zu geben. Zur Erleichterung der jungen Dame hinter dem Tresen, die ebenfalls sehr interessiert mithörte. Auf meine Frage hin, ob sie denn schon mal dort war, verneinte sie. Ah, darum also. Das Pärchen gab mir viele nützliche Tipps: Wo ich im Infocenter unbedingt halten sollte (High Level), wo ich als Zwischenstopp campen sollte (Louise Falls) und dass ich dort einen ganz tollen Trail zwischen den Wasserfällen machen sollte, wo Tankstellen waren, wie die Straßenverhältnisse waren (alles geteert, außer wo gearbeitet wurde. Letzter Abschnitt voller Bumps), dass die Fähre kostenlos wäre und die Brücke über den McKenzie Fluss noch nicht fertig gestellt wäre, dass ich auf Bisons achten sollte, wo der beste Campground in Yellowknife sein würde (Fred Henne Park), und dass Donnerstagabends ein Steakessen für 14 $ angeboten wurde in Old Town of Yellowknife, sowie diverse Touren und Trials. Das war wirklich eine super Informationsflut gewesen von den Beiden. Glücklich und mit Katalogen bewaffnet machte ich mich auf den Rückweg zum Camp. Und wie sollte es anders sein, es fing an zu regnen. Nass wie ein Pudel kam ich bei meinem Van an und ging erstmal unter die heiße Dusche. Da es immer wieder etwas regnete, kochte ich heute im Van. Geht ja auch!

Kochen im Van
Es gab Nudeln mit einer Dose Fertigsuppe als Soße. Mit Gewürzen abgerundet, sollte das doch essbar sein. Allerdings hatte ich diesmal die Nudeln nicht lang genug gegart. Es schmeckte dementsprechend nicht gar so lecker. Abends arbeitete ich noch lange an meinem Blog, da ich viel nachzutragen hatte. Paul hatte mir gestern gesagt, dass es auf dem Camp Wi-Fi gäbe! Ja, das musste ich doch nutzen. Es war zwar etwas unbeständig, aber mit etwas Geduld ging es. Saß lange draußen in der Gruppenhütte, da es dort Strom gab. Ging irgendwann zwischen elf und zwölf ins Bett. In der Nacht schüttete es. Aber ich schlief ganz gut. War glücklich, dass ich nun entschieden hatte, nach Yellowknife aufzubrechen. Ich konnte noch nachts nachsehen, ob mein Geld da war. Und es war da! Damit war besiegelt, dass ich morgen Früh nach Yellowknife aufbrechen würde. Alleine….

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