Samstag, 25. August 2012

Donnerstag, 23. August 2012, der vorletzte Tag des Camps. Heute Morgen startete ich um 8 Uhr, da Elizabeth erst später eintreffen würde. Eine der Mütter wollte mir zur Seite stehen. Mit 16 Kindern zwischen sechs und 15 Jahren ist das auch nötig, möchte ich mal behaupten. Ok, um halb neun sollte die erste Gruppe Kinder auf dem Pferd sitzen. Es war die schwächste Gruppe als erstes am frühen Morgen… Oh Mann, ich sage Euch, das war anstrengend. In dieser Gruppe war auch die kleine Prinzessin Annabel. Und heute fiel ihr mal wieder ein, dass es Zeit wäre nach etwas Aufmerksamkeit zu heischen und war recht schnell dabei zu weinen und zu debattieren. Ich ließ mich aber nicht darauf ein, denn das läuft bei mir nicht. Alle ritten quer durcheinander, keiner versuchte die geforderten (sehr leichten) Aufgaben zu erfüllen. Ich war wirklich froh, als die Stunde vorbei war. Ich musste zwischendurch mal ein bisschen durchgreifen. Es ging lückenlos weiter mit der nächsten Reitstunde. Und der nächsten, und der nächsten. Ach, irgendwann hatte ich mal Lunch und ich war ziemlich hungrig, denn ich hatte das Frühstück bis auf ein Glas Kakao (!) ausfallen lassen, da ich noch so voll von gestern Abend war. Ich machte mir zwei Scheiben Brot, ein Müsli und trank einen Kaffee. Pat fragte, ob das genug für mich für Lunch wäre. Sie war etwas erstaunt. Aber ich erklärte ihr, dass ich mittags lieber nur kalt und Abends warm essen würde und dass es so völlig ok wäre. Um zwei Uhr sollte es weitergehen mit der nächsten Gruppe. Für den Nachmittag waren zwei Gruppen in der Halle und zwei Gruppen zum geführten Ausritt geplant. Ich hatte den Unterricht, Elizabeth den Spaziergang in die Sanddünen. Die erste Nachmittagsstunde war horrible! Anders kann man es nicht sagen. Ich hatte wieder Annabel und ihren Bruder Oliver in dieser Stunde und beide haben keine Reiterfahrung. Und wir hatten Pferdemangel, weswegen Annabel auf dem großen Norman und Oliver auf einem kleinen Wildfang geführt wurden. Wir hatten einen Tennesse Walker dabei, der es nicht gewohnt ist im Schulunterricht zu gehen und ein Pony, das gerne mal bockt beim Galopp… Das hieß, ich konnte quasi gar nichts vernünftiges machen. Ich versuchte, ein paar Gymnastikübungen mit den Kids auf den Pferden zu machen. Später könnten sie Pferdetausch machen, wenn sie wollten. Nicht sehr effektiv. Es kam, wie es kommen musste. Der Wildfang ging durch, das Mädel, das ihn führte, konnte ihn nicht halten und der arme Junge raste im Affentempo um die Bahn. Aber er hielt sich echt gut. War eigentlich lustig, hätte er etwas mehr Courage gehabt. Naja, jedenfalls stoppte der Wirbelwind nach einer Runde und Oliver rutschte runter und fing an zu schreien wie am Spieß. Darum fing auch Annabel an zu schreien. Oh, wie anstrengend. Es dauerte ein paar Minuten bis ich Oliver beruhigt hatte. Kendal, das Mädchen, dass Annabel geführt hatte, versuchte sie zu beruhigen. Ich amüsierte mich ein wenig, denn es war wirklich nichts los. Es war nur der Schreck. Ich kriegte Oliver jedenfalls dazu, dann auf das andere Pony zu steigen und noch eine Runde zu drehen. Annabel wollte von Norman runter und war nur am Schreien. Nachdem Oliver nun Schluss machen wollte für heute, setzte ich Annabel auf das Pony und führte sie. Sie fing immer wieder an zu jammern, dass sie Angst hätte. Sie wollte aber einfach nur Aufmerksamkeit. Ich sagte letztendlich, dass sie nun vom Pony steigen könnte, denn wenn sie Angst hätte, würde das keinen Sinn machen. Sie guckte mich mit großen Augen an, aber ich blieb konsequent. Ihr Platz war nun auf der Reservebank. Und was machte sie? Natürlich schreien. Pech gehabt. Ich kümmerte mich nicht weiter darum und Pat nahm sie dann mit, um Hindernisstangen anzumalen. Gute Idee. Ja, das war Action in der Stunde. Ich hatte dann erstmal zu tun, dass die übrigen Kinder wenigstens noch im Schritt alleine ein paar Runden alleine drehten. Danach hatte ich eine wirklich entspannende Runde mit drei mehr oder weniger fortgeschrittenen Reitern. Aber wenigstens Reiter, die was lernen wollten und besser werden wollten. Wir hatten Spaß. Ich glaube, ich hab sie ganz gut ausgepowert. Dann hieß es noch, die Kids dazu zu bringen, all ihren Stuff wegzuräumen und sauber zu machen. Die sind das einfach nicht gewohnt. Und Kanadier sind wirklich faul. Sie tun nur das nötigste. Es ist wirklich so, das sagen sie selber von sich. Aber es klappte ganz gut heute. Ich half netterweise ein bisschen mit. Als Vorbild. Ich besprach noch mit Elizabeth den Plan für morgen und brachte die Pferde mit raus. Dann rief die Dusche und das Abendessen. Es sollte Steak mit Salat und Kartoffeln geben. Und das Steak war so was von zart. Selten so gutes Steak gegessen. Zum Nachtisch tranken Pat und ich einen Kaffee und aßen griechische Blätterteigteilchen. Sehr süß und ziemlich fett. Aber super lecker! Wir aßen jeder zwei Stück. Mehr passte dann bei bestem Willen nicht mehr rein. Wir schnackten noch bis spät am Abend. Gegen halb zwölf verabschiedete ich mich aber endlich und ging ins Bett. Gott sei Dank in ein richtiges Bett. Ich genoss es richtig, wieder ein Zimmer mit einem Bad nebenan zu haben. Und Nachts nicht zu frieren. Schlief auch ziemlich bald ein. Morgen würde es wieder früh los gehen. Ich würde das Frühstück bestimmt wieder ausfallen lassen, da ich echt voll gefuttert war. Und wir hatten erst um halb elf gegessen, da Tom noch einen Notfall in der Tierklinik hatte. So denn, mal sehen, was morgen so los ist. 

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