Samstag, 25. August 2012

Nach einer ruhigen Nacht wachte ich heute zur gewohnten Zeit auf, wollte aber nicht wirklich aufstehen. Musste aber, da ich mir heute einiges vorgenommen hatte. Inzwischen ist es Donnerstag, der 16. August 2012. Ich wollte mich heute auf Jobsuche begeben. Und natürlich Yellowknife erkunden. Da ich nun die meiste Zeit der letzten Tage nicht sonderlich viel Bewegung hatte, entschied ich mich in die Stadt zu laufen. Direkt gegenüber des Campgrounds startet ein Trial, der direkt in die Stadt führt, der Frame Lake Trial. Auf der Karte sah es ganz einfach aus, eigentlich nur ein Pfad, der um den Frame Lake führt, logisch. Aber die Realität sah natürlich wieder mal anders aus. Typisch Kanada! Es war nicht nur ein Trial, der sich einmal um den Lake teilt. Nein, es waren auf der Strecke so viele Abzweigungen und Kreuzungen, dass ich aufgehört habe zu zählen. 



Yellowknife "Skyline"

Kann einer den Pfad erkennen?


Die Richtungsweiser halfen einem auch gar nichts, da überall der Punkt, der den momentanen Standpunkt markieren sollte, nicht mehr sichtbar war. Tja, also auf den Orientierungssinn verlassen. Der ist bei mir nun nicht gerade sonderlich gut ausgeprägt, aber ich habe dennoch den richtigen Weg gefunden. Machte mich direkt auf den Weg nach Old Town.

Blick auf Old Town
 




Dort wollte ich auf jeden Fall im Wildcat Café einkehren. Es ist das einzige übrig gebliebene Originalgebäude von Yellowknife! Es wurde während des Goldrausches 1937 erbaut!

Wildcat Cafe 
Und ist nun dementsprechend gut besucht, wie ich gelesen hatte. Als ich es gefunden hatte, war ich enttäuscht, denn es hatte aus Renovierungsgründen geschlossen. Die Saison war eindeutig vorbei. Pech gehabt. So kehrte ich stattdessen im "Dancing Moose" Café ein.

 

Dort trank ich einen Kaffee und aß ein Cinnamon Bun mit Butter. Für insgesamt 7,30 $… Ich wollte eigentlich kein weiteres Geld für Essen ausgeben bis ich einen Job gefunden hatte, aber ich hatte zum Frühstück nur diese beiden Scheiben Toast gegessen und war jetzt etwas ausgehungert. War inzwischen aber auch schon bestimmt fast 10 km gelaufen.

Leeeeckeeeer!
Wenn man dem Maßstab auf der Karte trauen kann. Ich bekam noch ein paar Tipps, wo ich nach Jobs gucken konnte, unter anderem in diesem Café. Ich wollte darüber nachdenken. In Old Town kann man auch noch das Pilot´s Monument bestaunen, das ich allerdings verpasst hatte. Von dort hat man eine 360° Aussicht über Yellowknife. Vielleicht sollte ich doch noch mal dort vorbei schauen… Ansonsten über Old Town nicht besonders viel zu erzählen, es gibt hauptsächlich auch hier neue Häuser. Die aber zugegebenermaßen wirklich ganz schön komfortabel sind. Und die Yellowknifianer haben es sich größtenteils wirklich sehr gemütlich eingerichtet.

 

Die Häuser und Vorgärten wirken mit all ihren Blumen und Dekorationen und kleinen Zäunen fast europäisch, wenn nicht sogar deutsch. Sieht alles sehr heimelig aus. Man gewinnt den Eindruck, dass die Menschen gerne hier leben. Dazwischen sind natürlich auch viele herunter gekommene Hütten, aber die habe ich einfach mal übersehen. Es gibt hier auch viele alte Autos. Eigentlich erstaunlich in diesem Klima.



















Ich sah alte Mustangs und Fords, die im Garten vor sich hinrosten, aber auch sehr viele alte Pick ups, die noch in Arbeit sind. Die scheinen unverwüstbar zu sein. Besonders die Marke Ford kommt häufig vor… Ein gutes Zeichen.































Witzig ist auch, dass die License Plates hier in Form eines Eisbären sind. Ganz offiziell. Schöne Idee. Ich nahm auf meinem Streifzug durch Old Town und später auch Down Town quasi jede Galerie und jeden Laden mit.

Licence Plate NWT
Es gab wirklich wunderschöne Sachen zu kaufen, vieles von lokalen Künstlern. Es gibt hier wirklich viel echte Kunst und Handwerk zu kaufen, sehr wenig von diesem üblichen Touristenkitsch.


 

Aber ich konnte mich zusammenreissen, habe (leider) nichts gekauft. Ging ja leider im Moment auch nicht anders, aber vielleicht würde sich das ja noch ändern. Unter anderem war ich in einem Glas shop, die alte Flaschen umarbeiten und verzieren. Wirklich gute Ideen dabei! Hat mir gefallen. Nach weiteren schönen Shops mit Bildern von hiesigen Künstlern, Lederwaren (z. B. Mokassins, Handtaschen, Felljacken, etc.), viel Steingutarbeiten, Schmuck und Büchern ging ich noch durch die Ragged Ass Rd. (Ragged Ass = Dirt poor).


Die Straße ist alleine ihres Namens wegen, den sie von drei jungen Leuten vor zig Jahren aus einer Laune heraus erhalten hatte, so bekannt. So berühmt, dass man inzwischen Straßenschilder im Souvenirshop kaufen kann.




Eine weitere berühmte kleine Straße habe ich nicht aufgesucht, die Lois Lane. Sie hatte ihren Namen zum einen zum Gedenken an Lois Little, einem langjährigen Bewohner der Back Bay Community, als auch zur Erinnerung an Margot Kidder, die die Rolle in "Superman" spielte, erhalten. Nicht zu vergessen sind die Hausboote von Yellowknife. Wunderbare Wohngelegenheiten. Und der Hafen ist auch wirklich traumhaft.












Da ich nichts weiteres zu tun hatte und es gerade erst Mittag war, entschloss ich mich auch noch bis zum Mc Donalds auf der anderen Seite der Stadt beim alten Airport zu gehen. Da konnte ich dann Mails checken und im Internet nach Jobs gucken. Saß eine ganze Weile im Restaurant. Hatte mir fairerweise einen Latte gekauft. Ich weiß, aber ich kann das nicht, mich einfach nur so reinsetzen und ins Internet gehen. Yellowknife ist schon ziemlich rau, aber irgendwie fühlt es sich richtig an hier zu sein. Ich kann nicht sagen, warum. Machte mich langsam auf den Rückweg. Jetzt ging ich an der anderen Seite des Frame Lake entlang. Dieser Trial ist wirklich faszinierend.

 

Manchmal dachte ich schon, ich wäre vom Pfad abgekommen. But everytime I thought I lost the right way, I saw a sign… And I was right. Passt zu einigen Situationen, finde ich. Kam noch mit einem Pärchen ins Gespräch, die suchten nach Falls… Keine Ahnung, wo sie die hier finden wollten. Ich hatte keine auf meinem Weg gesehen. Einmal bog ich letztendlich doch falsch ab, so dass ich beim Bristol-Denkmal raus kam, statt direkt beim Campground.

Bristol
Diese Bristol war das erste Flugzeug, das am Nordpol auf Rädern gelandet ist. Nur so nebenbei erwähnt. Naja, ging ich ein bissel am Highway entlang. Ich fragte das Mädel an der Rezeption, ob sie wüsste, wo ich hier in der Stadt den Reitstall finden könnte, da ich dort nach Arbeit fragen wollte. Oder ob sie wüsste, wo Hilfe gesucht wurde. Sie schlug mir auch das Bullock´s Bistro vor, wo man sehr guten Fisch serviert bekommt (in einer Gegend, wo die meisten zum Fischen und Jagen hin kommen, kann ich mir das sehr gut vorstellen). Zum Supper und zum Arbeiten, falls ich nichts gegen Dishwashing hätte. Ich wollte das dann morgen alles abchecken. Heute war ich erstmal platt. Es war schwül geworden nachmittags und der Rückweg war entsprechend exhausting gewesen. Ich erholte mich kurz, fing dann an zu kochen (Nudeln mit Frühstücksfleisch und Cheddar in Mushroomsauce) und genoss den Abend.

Fuuutteeer!
Danach folgte, wie immer, der Abwasch, und dann las ich und hörte Musik. Zwischendurch bekam ich öfter Besuch von den Squirrels und von ein paar Piepmätzen. Die Squirrels sind so zutraulich, dass mir in einem unbeobachteten Augenblick zweimal eines in den Van gehüpft war. Da es noch früh am Abend war und es relativ lange hell ist im Norden, entschied ich mich für einen kleinen Verdauungsspaziergang über diesen riesigen Campingplatz.

The beach! In Yellowknife...
Hatte inzwischen mitgekriegt, dass es hier sogar einen Strand gab! Den wollte ich sehen! Ebenfalls direkt am Camp beginnt der Prospectors Trial mit einer Länge von 4 km mit Erklärungen über die Goldrauschzeiten. Den musste ich auch noch irgendwie mitnehmen.

Alte Minerutensilien
Ich merkte, dass diese Stadt noch einiges zu bieten hatte. Morgen hatte ich mir ja schon vorgenommen zum Abend Fisch in Bullock´s Bistro zu mir zu nehmen, aber ich wollte sehen, dass ich auf jeden Fall auch noch während meines Aufenthaltes hier in Yellowknife einen Muscox Burger zu Probieren kriegte. Wollte morgen an der Rezeption nachfragen, wo ich den bekommen konnte. Außerdem hoffe ich, dass ich noch die Aurora Borealis, die Nordlichter zu Gesicht bekommen würde. Die beste Zeit sollte zwischen Spätherbst und frühen Winter sein. Aber vielleicht könnte ich jetzt auch schon Glück haben…? Weiter stand auf meinem Plan eine Führung für eine Diamantenbearbeitung zu bekommen. Yellowknife ist heute das "Diamond Capital of North America", nachdem erst 1991 die erste Diamantenader gefunden wurde und die Goldförderung 2004 seinem Ende zuging. Somit auch die Ära "City Built on Gold". Zudem scheine ich meinem großen Traum hier ganz nah zu sein, wenn auch zu früh im Jahr. Hier befindet sich im Winter die längste Ice Road! Sie ist 600 km lang! Und der bekannteste Ice Road Trucker, Alex Debogorski, nennt Yellowknife sein Zuhause. Das ist doch der Hammer! Aber wie gesagt, ich bin noch zu früh. 

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