Montag, 13. August 2012

So, heute, am Samstag, den 11. August 2012, sollte es nun wirklich Richtung Norden gehen. Aber vorher wollte ich mich noch mit Josh in Leduc treffen. Schon ein Zufall, dass wir es tatsächlich geschafft hatten, uns in Kanada wieder zu treffen. Frühstück fiel recht spärlich aus. Aß zwei Scheiben Toast (ungetoastet) mit Nutella und den restlichen Joghurt. Den musste ich aufbrauchen, da ich jetzt voraussichtlich für ein paar Tage keine Kühlmöglichkeiten haben würde und da das Hostel leider keinen Freezer hatte, konnte ich auch meine tolle Kühlbuddel nicht einfrieren für meinen Fridge… Tja, so blieb mir also nur aufessen. War aber lecker. Zwischendurch kam ich noch zu einem Smalltalk mit einem älteren Herrn. Das war eine willkommene Abwechslung. Der Rest der Hostelbesucher schien noch zu schlafen. Naja, war ja auch Wochenende und die meisten waren wohl gestern los gewesen. Wäre ich vielleicht auch, wenn ich mich nicht so fertig gefühlt hätte. Da ich noch Zeit hatte bis zu unserem Treffen, lief ich noch zum Farmer´s Market von Old Strathcona, der Stadtteil von Edmonton, wo sich auch das Hostel befand. 


Wie praktisch. Nicht so praktisch war, dass ich bei all diesen Köstlichkeiten natürlich wieder mal nicht auf einen kleinen Einkauf verzichten konnte! Ich lerne es hoffentlich noch. Verzicht! Naja, da war halt dieses nette, ältere Ehepaar, die mir einen Carrot Cake zum Probieren anboten. Da konnte ich nicht widerstehen, das muss man doch verstehen. Und ich kaufte noch zwei Äpfel und eine Portion Piroggi, die laut meiner Information zu einem der kanadischen Gerichte gehören sollten… Ok, dann hatte ich zumindest schon mein Abendessen. Und da sie schon gekocht waren, mussten sie nicht weiter gekühlt werden und ich würde sie abends einfach leicht aufwärmen können. Der nette Verkäufer meinte zu mir, da es heute wieder sehr warm zu werden schien, könnte ich die Piroggi einfach in die Sonne legen, dann wären sie schon essfertig. 

 

 

 

Ich fuhr im Anschluss an meinen unfreiwilligen Essenseinkauf Richtung Leduc, wo ich natürlich erstmal die falsche Ausfahrt nahm. Diese Beschilderung in Kanada ist aber auch das Hinterletzte! Trafen uns auf dem Mc Donalds Parkplatz am Highway und quatschten eine ganze Weile. Das tat gut. Da ist man grad mal zwei Tage alleine unterwegs und fühlt sich schon vereinsamt. Wie soll das nur werden?! Gegen halb eins machte ich mich endlich auf den Weg gen Norden. Auf sämtlichen Umwegen! Habe, glaube ich, halb Edmonton kennen gelernt. Habe mich auf der Suche nach einer Tankstelle mehrmals verfahren. Ich hätte kotzen können, wenn ich das mal so drastisch ausdrücken darf. Bin bis auf den letzten Tropfen gefahren. Und beim Tanken ist mir der Tank übergelaufen. Das stand heute noch unter keinem guten Stern, das ganze Unterfangen. Fand per Zufall zurück auf den Highway 2, der mich direkt nach Norden bringen sollte. Da war die Hölle los. Ich weiß gar nicht, was die alle da oben wollen. Da ist doch nichts!!! Ich ließ mich später belehren, dass dort die Ölfelder sind und viele junge Männer dort zur Arbeit hin fahren. Aaach soooo, dachte ich! Dann ist ja alles klar. Von einer wirklich wieder mal extrem platten, weitsichtigen Landschaft kam ich wieder in eine Moosegegend. 


Die war sehr schön. Sehr schade ist aber, dass hier in Alberta keiner so recht an Lookouts oder einfach mal Rest Areas gedacht hat. Und der Randstreifen ist so schmal, dass man sich nicht traut anzuhalten, wenn die riesigen Trucks an einem vorbei donnern. Ein Moose ist mir heute aber nicht noch mal über den Weg gelaufen. In Athabasca holte ich ein paar Infos über die Gegend ein und tankte nochmals. Hatte mich kurzerhand entschlossen, noch ein Stück höher zu fahren. Ist zwar ein Umweg, versprach aber schönere Landschaft. So hoffte ich jedenfalls. Also, auf nach Rock Island Lake. Auf dem Campground waren sogar Leute! Welch eine Wohltat. Ich fühlte mich schon einsam genug. Aber es gab nichts auf diesem Campingplatz! Sehr spartanisch. Nur Plumpsklos. 

Road to the Campground


Mein Spot mit angrenzendem "Klo"

Kein Trinkwasser...
Hätte ich die Möglichkeit gehabt, auf einer Rest Area zu parken, hätte ich diese kostengünstigere Alternative bevorzugt. Nicht mal Trinkwasser gab es hier. Und auch kein Feuerholz. Das war schade. Jetzt hatte ich schon eine Axt und hier war sogar eine Feuerstelle und dann kein Holz. Minuspunkte für den idyllisch direkt am See gelegenen Campground. Ach ja, ich hatte mir noch etwas Leselektüre besorgt. Ein Manual für den Van. War ein teurer Spaß, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen. Und ein Überbrückungskabel, sowie ein Abschleppseil. Ich werde versuchen, mir diese Kosten vor Augen zu halten, wenn ich wieder über das Süßigkeitenregal im Supermarkt herfallen will… Von der Fahrt gibt es nicht viel zu erzählen. Ich hatte teilweise Mühe wach zu bleiben, ich wurde regelmäßig überholt und ich hörte Musik, zu der ich laut mitgrölte. Da ich kaum Cash dabei hatte, musste ich für die Bezahlung des Spots meine Rolle gewonnener 1 $ Stücke anbrechen. Was für ein Ärger. 

Warning!
Aber Kreditkarte war nicht möglich. Ich suchte mir einen Platz nah an den Toiletten aus, denn ich war ja wieder im Bärengebiet unterwegs. Dann schmiss ich meinen Stove an, um die Piroggi zu erwärmen. Die schwenkte ich einfach in Butter. 

Piroggen

Dann kam mir, dass ich ja noch Zucchini hatte, die ich auch noch mit rein schnippelte. Und ein wenig Cheddar. Mit Kräutern abgerundet ergab das ein fürstliches Mahl, das ich direkt aus dem Topf genoss. Musste ja Geschirr sparen, wie gesagt, Wasser gab es hier ja auch nicht wirklich. Danach war ich pappsatt. So Piroggen sind wirklich füllend, lasst Euch das gesagt sein. Es folgte der Abwasch, das Reparieren meiner inzwischen bös ramponierten Landkarte, Fotos downloaden, Blog schreiben und Tee trinken. Ach, zwischendurch bin ich zur Verdauung noch runter zum See gelaufen. 



Der war wirklich zauberhaft. Und dann in dieser Abendstimmung. Herrlich. Hätte diesen Moment gerne mit jemandem geteilt… Ja, ich fühlte mich wirklich alleine. Werde die nächsten Tage durchhalten müssen. Oder Wochen… Wer weiß, wie weit ich in den Norden kommen würde. We will see! Da ich nun den Abend alleine verbrachte, machte ich mich über meine Lektüre her. Ich hatte mir einiges an Büchern von Blair mitgenommen. Morgen würde ich bestimmt früh starten. In diesem Sinne, einen schönen Abend an alle. 

1 Kommentar:

  1. Ein Navi, ein Königreich für ein Navi! Kannst du nicht dein Telefon dafür nehmen?

    Und danke, dass du dich mal wieder meldest, wir hatten uns schon Sorgen gemacht.

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