Montag, 13. August 2012

Mittwoch, 8. August 2012: Es hieß Abschied nehmen. Heute sollte ich Lena zum Greyhound nach Lake Louise bringen. Eigentlich sollte sie ja in Field in den Bus springen, was ihr aber zu ungewiss erschien. Wir einigten uns darauf, dass ich sie nach Lake Louise fahren würde, was etwas weiter vom Whiskey Jack Hostel entfernt war als Field, und sie dafür die Kosten für unseren letzten Campground übernehmen würde. Bei meiner derzeitigen finanziellen Situation war das eine willkommene Lösung. Sind also früh aufgestanden, da Lena um halb neun los fahren wollte. Wir nahmen dann noch zwei Österreicher mit zum Fuss der Mountains, da sie nach Field zum Greyhound wollten. Allerdings eigentlich erst am Nachmittag. Aber sie waren dankbar, den Weg nicht komplett zu Fuss gehen zu müssen. Naja, konnten sie sich in Field noch ein paar Stunden vergnügen. Das Wetter ließ heute aber echt zu wünschen übrig. Es war bedeckt und kalt. In Lake Louise angekommen, buchte Lena erstmal ihr Ticket um. Ich ergriff die Chance meine vor zwei Tagen dort gekaufte Karte von Alberta in eine von ganz Kanada umzutauschen. Siehe da, es war gar kein Problem. Es gibt also auch nette Geschäfte in Lake Louise. Ich kaufte noch Firestarter und Matches, sowie etwas Brot und einen Cookie in der hiesigen Bäckerei. Für mein Mittagessen schon mal. Von den Pizzabrötchen hatte Lena mir abgeraten. Und wie es natürlich so ist, hatte der Greyhound Verspätung, so dass wir da saßen und saßen und saßen. Irgendwann bog er aber doch um die Ecke und wir verabschiedeten uns. Ich denke, wir werden uns noch mal über den Weg laufen… Ging in das von Lena empfohlene Info-Zentrum. Als ich raus kam, fing es an zu schütten. Oh Mann, also wurde aus meinem Plan, heute noch mal hiken zu gehen, nichts. Ich wollte evtl. um den Emerald Lake laufen oder die zwei kleinen Hikes direkt am Hostel erkunden. Es sah aber nicht so aus, als ob es sich bessern würde. Dann fiel um ca. 12.15 Uhr die Entscheidung, dass ich nach Golden fahren wollte. 

Auf nach Golden!
Die Österreicher hatten erzählt, dass man dort günstig einkaufen könnte. Das ist doch schon ein Grund. Und die Strecke hatte ich auch noch nicht abgefahren. Also, tanken und los. Das Wetter besserte sich zusehends. Fuhr auf dem Highway 1 also wieder in Richtung Hostel, an Field vorbei und nach Golden, wo ich gleich auf eine Farmers Market gelangte. Kaufte dort frischen Salat für heute Abend und ein paar Gebäckstückchen für die Seele. Dann fand ich noch beim Bummeln durch Downtown einen Dollarstore, wo ich mir noch das ein oder andere günstig besorgen konnte, was ich noch auf meiner großen Liste für den Van hatte. Als ich raus kam, sah ich es. Sobeye´s! Ein Supermarkt! Eine Kette! Rein da und billig einkaufen. Ja, das war wie im Paradies. Überall Angebote. Und wirklich Angebote, man kennt ja inzwischen grob die Preise hier in Kanada. Hatte sogar extra noch mal bei einem Mitarbeiter nachgefragt, ob diese Angebote für jedermann gelten. Ja, sie galten! Super! Ich muss zugeben, ich habe einiges eingekauft. Aber ich wusste ja auch nicht, wann ich das nächste Mal die Chance bekommen sollte. Wahrscheinlich in Edmonton… Naja, egal, dachte ich. Danach kam ich auf die Idee, noch nach Radium zu den Radium Hot Springs zu fahren. Das Wetter war hervorragend, die Landschaft schön. Warum also nicht?! War allerdings weiter als ich dachte. Darum war ich auch selber nicht in den Hot Springs schwimmen, wobei ich sagen muss, dass es mir sowieso eher nach einer Abkühlung gewesen wäre als nach diesen heißen Quellen. 


Die Sonne brannte hier inzwischen wieder unerbittlich. Schön! Bei den Hot Springs angekommen, war ich ziemlich enttäuscht. Es waren nur betonierte Swimming Pools zu sehen. 

Radium Hot Springs...
Tja, da hatte ich falsche Vorstellungen gehabt. Die natürlichen Hot Springs sind was weiß ich wo. Sascha würde es mir abends noch erklären, was mir zu dem Zeitpunkt auch nicht mehr geholfen hatte. Machte mich also nach dem Fotostop auf den Rückweg über den Highway 93. 

Im Kootenay Nationalpark



War hier im Kootenay Nationalpark unterwegs, der wunderschön ist! Empfehlenswert. Klein, aber fein. Und da passierte es! Ich sah im Gegenlicht am linken Straßenrand einen riesigen Schatten. Ich bremste sofort, obwohl ich gar nicht wusste, was es sein könnte. Aber ich tippte auf Grizzly! Als ich daneben hielt sah ich, dass es eine Elchkuh war! Wow, der Wahnsinn! Wollte raus springen, war aber nicht schnell genug. Sie trottete hinter die Bäume und ich entdeckte neben ihr ein Kalb! 

Das Elchkälbchen

Oh Mann, oh Mann, oh Mann! Was war ich aufgeregt. Aber gegen das Licht gelang es mir nicht, ein vernünftiges Foto zu schießen. Man kann das Kalb ganz schwach auf dem Bild erkennen. Die Kuh war schon hinter den Tannen verschwunden. Das war ein Erlebnis! Ich freute mich wie ein Schneekönig! Glückerfüllt fuhr ich weiter Richtung Lake Louise. 

Rücktour
Kurz vor Lake Louise, auf diesem nagelneuen, breiten, übersichtlichen Highway muss jemand die Kontrolle über sein Auto verloren haben. Jedenfalls war ein Riesenaufgebot an Rettungskräften am Werken. Das Auto lag ziemlich zerdellt im Zaun. Puh, das will man nicht mit machen müssen. Ich war mit meinen Gedanken allerdings schnell wieder beim Abendessen, denn ich war echt hungrig. So hungrig, dass ich nicht mal anhalten wollte, um zu tanken. Wieder am Hostel angekommen, stellte ich fest, dass der Tank wirklich verdammt leer war. Hatte mich mit dem Rückweg vielleicht etwas verschätzt. Ich hoffte, dass ich morgen dann noch zur Tanke kommen würde. So, nun erstmal mit Sascha und Colin über die Aktivitäten des Tages ausgetauscht. Dann machte ich mir meinen frischen Salat vom Farmers Market und Toastbrot mit Butter. Dessert war heute ein Cappuccinojoghurt! Jaaahaa, den hatte ich mir geleistet bei Sobeye´s. Später ging´s wieder ans Campfire. 

Campfire again
Da es heute echt kalt war und auch immer noch ziemlich feucht, saß ich zunächst mit Sascha und Colin alleine am Campfire, was mir aber gar nichts ausmachte. Ich genoss es, den beiden beim Singen und Gitarre spielen zuzusehen- und hören. Ich liebe so etwas ja! Zwischendurch kamen wir immer wieder zu recht tiefgründigen Gesprächen, was echt mal wieder ganz gut tat. Das allerdings auf Englisch auszuführen, da stieß ich teilweise doch an meine Grenzen. Es faszinierte mich aber, dass Sascha sagte, die Sprache würde keine Rolle spielen, sie würden es spüren können und an meiner Mimik ablesen können, was ich meinte. Wow, nicht schlecht, oder?! Ach, die beiden waren echt cool drauf. Hat Spaß gemacht. Und ich hatte auch wieder mal viel dazu gelernt. Später setzten sich noch zwei Mädels mit ans Feuer, womit das Musizieren noch vertieft wurde. Wir machten verschiedene Übungen, damit sich alle trauten mitzusingen. War lustig und half! Irgendwann war es dann allen zu kalt und wir zogen uns in unsere Kojen zurück. Da ich den ganzen Abend, zum Entsetzen aller, in Shorts ausgehalten hatte, war ich jetzt richtig durchgefroren. Duschen wollte ich aber nicht mehr, um die anderen im Dorm nicht zu wecken. Leider hatten sie die Lampe im Bad gelöscht, so dass diese kleine Wärmequelle auch weg fiel. Aber ich war so müde, dass ich trotz Frieren einschlief. Das gelingt mir sonst nicht! Das war mein erster Tag alleine unterwegs… Noch nicht ganz alleine, da ich wenigstens abends dann Sascha und Colin hatte, aber morgen würde es wahrscheinlich alleine los gehen. War mir noch nicht ganz sicher. Evtl. würde ich auch noch eine Nacht bleiben, das wollte ich morgen Früh entscheiden.    

1 Kommentar:

  1. Wollten wir nicht auch mal zusammen singen um du hast dich verweigert? Mir ist irgendwie so ;-)

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