Samstag, 25. August 2012

Dienstag, 21. August 2012: Ich kam heute gar nicht aus den Federn. Ich war so müde. Elizabeth hatte mir gestern nicht gesagt, wann ich heute Stunden zu geben hätte, so wollte ich nicht allzu spät auftauchen. Ich stand also um halb acht auf und schlurfte im Halbschlaf bei wunderschönem Sonnenschein rüber zum Haupthaus, um zu frühstücken. Es lief mir auch heute Morgen wieder Waldemar über den Weg, der ganz beschäftigt aufräumte. Ich machte mir ein paar Scheiben Toast und trank einen Traubensaft. Dann ging ich in den Stall, um zu fragen, wann meine Wenigkeit gebraucht wurde. Oh, wenn es mir Recht wäre, sofort. Ok, warum nicht?! Bis die Kids ihre Pferde fertig hatten, unterhielt ich mich mit einer der Mütter, die heute mithalf beim Betreuen der Kids (Hindernisstangen anmalen). Sie kommt ursprünglich aus Russland. Als alle Pferde in der Halle waren, legten wir los. Die Kinder fassten langsam Vertrauen zu mir und es ging erheblich besser als gestern. Ich hielt meine Unterrichtsstunde nun auch alleine. Ich übte etliche verschiedene Figuren und baute Pylonen zur Hilfe auf. Und ich ließ die Kids heute viel mehr traben und brachte so viel Abwechslung rein, dass sie kaum zum Luftholen kamen. Aber sie hatten alle mächtig Spaß und das ist das Wichtigste. Danach waren jedenfalls alle happy. Und sogar das Mädchen, dass die Quadrille gestern noch doof fand, ging heute freudestrahlend aus der Halle und sagte:"This was a lot of fun." Das ist doch gut. Es folgte eine Gruppe nach der nächsten. Mittags war ich ziemlich platt. Pat fragte, ob ich schlafen würde, da ich mit geschlossenen Augen in der Sonne saß und vor mich hin döste. Ich schlief wirklich fast. Sie machte uns Hot Dogs. Das ist wirklich der Hammer, ich kriege hier mindestens drei Mahlzeiten pro Tag und ich kann duschen, Wäsche waschen und mich wie zuhause fühlen. Ich versuche, das mit guter Arbeit aufzuwiegen, aber ich habe das Gefühl, das kann man gar nicht aufwiegen. Die Leute hier sind so toll! Als ich eine größere Pause mit meiner Quadrille hatte, fragte ich Pat, ob ich mit der Sattelkammer anfangen sollte. Aber sie meinte, das könnte ich nächste Woche machen, wenn keine Kids mehr hier wären. Dann wäre genug Zeit. Und dass ich sehen sollte, dass die Verantwortlichen für das Camp mir einen vernünftigen Preis zahlen würden. Es sollte wohl heute Abend bei einem Meeting besprochen werden, wie das laufen sollte mit meiner Beschäftigung. Ich war gespannt. Mit den Kids lief es im Laufe des Tages immer besser. Es machte richtig Spaß. Auch mir. Nachdem alle Gruppen gegen fünf Uhr durch waren, kamen noch die beiden Zuchtstuten mit ihren Fohlen in die Halle. Das eine Fohlen, Mr. Daig, spielt für sein Leben gerne mit dem Horseball. So was habe ich noch nicht erlebt. Er spielt wirklich damit, ganz von alleine. Er rennt Runde um Runde mit diesem Ball durch die Halle. Wahnsinn! So ein Spaß, da zu zu gucken. Nachdem alle Pferde gefüttert waren, die Stallgasse gekehrt war, machte ich mich mit Pat auf dem Weg zum Einkaufen. Tom fühlte sich nicht gut und wollte nichts essen heute. So entschied Pat, dass wir auf dem Weg etwas essen gehen würden. Sushi! Jippieh! Also, erstmal zur nächsten Sushi-Bar. Und wir suchten so viele Köstlichkeiten aus. Es war traumhaft. So was von lecker. Wir trafen noch Bekannte von Pat im Restaurant, und die Frau war Deutsche. Und ob Ihr es glaubt oder nicht, es fiel mir nach der Zeit nur Englisch reden gerade echt schwer, die deutschen Wörter zu finden. Ich konnte es selber nicht glauben. Ich gab Stefanie meine Mailadresse, da sie mich zu einem Barbecue einladen wollten die nächste Zeit. Mein Gott, die Menschen hier in Kanada sind wirklich wahnsinnig nett. Eigentlich fehlen mir die richtigen Worte, um das zu beschreiben. Pat und ich hatten uns lange unterhalten beim Essen und sie wollte, dass ich später von ihrem Account aus eine Mail an meine Eltern schreiben sollte, damit sie wussten, dass ich ok war. Ich hatte nun schon einige Zeit kein Internet gehabt und keiner wusste so recht, wo ich eigentlich abgeblieben war. Ich wollte also später noch eine  Mail nach Hause schicken. Wir fuhren nun erstmal zum Einkaufen. Mussten uns etwas ran halten, da es schon kurz vor neun war. Der Laden schloss um neun. Es war ein so wunderschöner Abendhimmel. Der Wahnsinn! So schade, dass ich meine Kamera nicht dabei hatte. Das Licht war so wunderbar. Und es leuchtete die Wolken an. Und auf der anderen Seite ging ein purpelfarbener Regen runter. Hammer, sag ich nur, Hammer! Wir gingen also einkaufen und Pat fragte mich ständig, was ich mögen würde, dass ich selber Sachen einpacken sollte, die ich mochte, usw. Sie kaufte für mich Joghurt, Cerealien, Obst, Graubrot nach deutscher Art (!), Getränke. Einfach alles. Wir hatten später eine Rechnung von über 160 $, und ich brauchte nichts dazu bezahlen… Ich weiß gar nicht, womit ich das verdient hatte… Ich lud nach unserer Rückkehr alle Lebensmittel aus und versuchte dann eine Mail zu senden, was mir nicht gelang. Eines der Mädels im Stall half mit ihrem IPhone aus, so dass ich eine kurze Nachricht an meine Eltern schicken konnte. War gespannt, was mein Papa zu dem Absender sagen würde. Hahaha! Kim und Sidney luden mich noch auf einen Ausritt morgen Abend ein. Ich sagte, dass ich Pat fragen würde, ob ich ein Pferd bekommen konnte. Danach machte ich mich nur noch bettfertig. War super müde. Da es schon so spät war, entschied ich mich heute nochmal im Van zu schlafen. Da Tom oft im Trailer schlief, konnte ich den als Nachtlager also nicht bekommen. Aber Tom bot mir an, dass ich in einem ihrer Gästezimmer schlafen konnte. Das klang super. Aber heute war ich zu müde, um noch mein Bett zu richten. Das verschob ich auf morgen. Satt und zufrieden hüpfte ich also in meinen Van. Als ich Nachts aufwachte und aus dem Fenster guckte, traute ich meine Augen nicht. Dort waren am sternenklaren Himmel doch tatsächlich Nordlichter zu sehen! Ich stieg aus meinem Van, um mir das genauer anzusehen. Ich war mir zunächst nicht sicher, sie waren nicht so stark leuchtend, wie ich es erwartet hätte. Aber sie bewegten sich recht schnell, wobei es windstill war. Somit konnten es keine Wolken sein. Ich stand einige Minuten draußen und beobachtete das Schauspiel. Traumhaft. Dann wurde es mir doch zu kühl und ich schlüpfte wieder in meinen seidenen Schlafsack. Allerdings konnte ich nun nicht einschlafen, weil ich über weitere Figuren für die Quadrille nachgrübelte. Schrieb mir also noch einige Ideen auf und versuchte dann wieder zu schlafen, was mir irgendwann auch gelang. 

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