Samstag, 27. Oktober 2012

19. Oktober 2012: Der Wecker klingelte mich um 4.30 Uhr aus dem Bett. Mann, war das früh. Ich packte alles zusammen und wartete auf mein Taxi, das mich um 5.15 Uhr abholen sollte. Um kurz nach fünf stand es auch schon vor der Tür. Ich übergab dem Inder mein Backpack und kontrollierte noch mal das Zimmer. Ich ließ den Schlüssel auf dem Tisch liegen und zog die Tür hinter mir zu. Nach ungefähr einer halben Stunde Fahrt, bei der der Inder auch mal rote Ampeln überfuhr, kam ich an dem Mini Flughafen von Kamloops an. Kostete mich 30$ inklusive Trinkgeld. Aber eine andere Möglichkeit hatte es nicht gegeben. Beim Check in gab es keine Probleme, mein Backpack wog nur 13 kg, was mich selber sehr erstaunte. Die Dame am Schalter sagte, das wäre super, es wären 15 kg erlaubt. Ups, das hatte ich gar nicht gewusst. Hatte ich ein Glück. Bei der Sicherheitskontrolle war ich etwas konfus, denn das Pärchen vor mir hatte nur Gepäck aufgegeben, was ich aber nicht wusste und so verstand ich im ersten Moment gar nicht, was die Dame von mir wollte. Wie peinlich. Aber es war noch verdammt früh am Tag und ich war durcheinander. Kann ja mal passieren. Es wechselte die Dame jedenfalls mit einem jungen Mann, der offensichtlich neu war. Ich fragte, was ich denn nun ablegen musste und was nicht, da es meiner bisherigen Erfahrung nach jedes Mal anders gewesen war. Es piepte natürlich, als ich durch den Detektor ging. Ich legte also noch meinen Gürtel, meine Jacke und mein Phone ab, woraufhin es nicht mehr piepte. Der arme Kerl durfte einen vorwurfsvollen Blick seiner Kollegin über sich ergehen lassen. Mein Rucksack musste drei mal durch den Scanner, weil sie irgendwas nicht identifizieren konnten. Es stellte sich heraus, dass es nur meine Sonnenbrille war, die sie nicht erkennen konnten. Meine Güte. Und das alles um sechs Uhr in der Früh. Der Flieger kam pünktlich an und das Boarding für die kleine Maschine war eine Sache von einer Viertel Stunde. 

Der kleene Flieger
Ich hatte einen Fensterplatz. Für den kurzen Flug nach Calgary war mir das ganz recht. Es war momentan zwar noch stockdunkel draußen, aber das würde sich ja bald ändern. Vielleicht würde ich eine gute Sicht auf Calgary bei der Landung erhaschen können. Ich döste den Flug vor mich hin. War echt noch müde. Nach gefühlten Minuten ging es schon wieder in den Landeanflug. Ich hatte eine wunderbare Aussicht über Calgary. 

Landeanflug auf Calgary
Die Sonne schien und es war einfach nur toll. In Calgary war der nächste Terminal für den Weiterflug nach Toronto direkt gegenüber, so dass ich genügend Zeit hatte mir ein Frühstück zu besorgen. Starbucks war mir hier aber entschieden zu teuer, so dass ich mich für einen Bagel und einen Kakao in die lange Schlange vor Tim Horton´s einreihte. Die Maschine hatte Verspätung, über eine halbe Stunde. Ich muss ja sagen, dass das Flughafenpersonal ansonsten in Kanada ein sehr lustiges Völkchen ist. Die Damen und Herren am Mikro, die einem immer die neueste Informationen über den Flug usw. mitteilen, sorgten immer für gute Stimmung. Aus jeder Ecke konnte man immer die Leute johlen und applaudieren hören nach einer gelungenen Vorstellung des Personals. Als meine Maschine auch endlich eingetroffen und im Schnelldurchlauf gereinigt worden war, ging es fix ans Boarding. Auch diese Maschine war nicht größer als die vorherige, so dass binnen kurzer Zeit alle an Bord waren. Ich hatte für diesen Flug, der längste mit fünf Stunden, einen Platz am Gang. War mir ganz recht, denn dann konnte ich zwischendurch ohne groß Fragen mal aufstehen. Auf ging´s nach Toronto. 

Über den Wolken...
Ich hörte Musik und es wurden Snacks und Getränke gereicht. Gegen Ende des Fluges konnte ich aber mittlerweile nicht mehr so gut sitzen. Hatte aber auch den Großteil des Fluges verschlafen. Einigermaßen pünktlich kamen wir in Toronto an. Der Pilot hatte gut Zeit aufgeholt, wie auch immer er das gemacht hatte. Düste zum nächsten Terminal, wo mich der letzte Flieger heute nach Halifax bringen sollte. Ich kam ziemlich als erste in den Flieger. Und ich hatte wieder einen Fensterplatz. Sehr schön. So konnte ich noch das ein oder andere Foto machen bevor es dunkel wurde. 

Sonnenuntergang über den Wolken
Ich unterhielt mich zwischenzeitlich immer mal wieder mit meinen Sitznachbarn und hörte sonst Musik. Der Flug war auch nicht so lang, worüber ich sehr froh war. Pünktlich um halb neun abends kam ich etwas gerädert in Halifax an. War ich froh. Jetzt hoffte ich, dass Gill tatsächlich da war, um mich aufzusammeln. Ich ging erstmal zur Gepäckausgabe. Und was kam da als allererstes auf dem Laufband angefahren? Mein Backpack! Huiuiui, das hatte ich auch noch nie gehabt. Ich schnappte mein Gepäck und ging erstmal an den Rand, damit ich versuchen konnte Gill zu kontaktieren. Aber das war gar nicht nötig, ich konnte ihn schon in der Menschenmenge entdecken. Er drückte mich zur Begrüßung und wir suchten das Mietauto in der Tiefgarage, da das Motorhome zu groß war, um damit nach Halifax rein zu fahren. Das war gar nicht so einfach, denn Sarah´s Mutter Laurie hatte das Auto für Gill gemietet und er hatte keine Ahnung, wo es stand und was für eins es überhaupt war. Wir irrten eine Weile durch die Garage bis wir per Fernbedienung den kleinen Ford Fiesta ausmachten. Mein Job würde ab jetzt die Navigation sein, teilte mir Gill mit. Das war ok für mich. Das wäre einfach. Mithilfe seines IPhones führte ich uns also zum Campingplatz nähe Peggy´s Cove. Da es dunkel war, konnte man momentan leider nichts sehen, aber morgen war ja auch noch ein Tag. Kurz vor dem Campground kehrten wir noch in einem kleinen General Store ein, der auch eine Art Imbiß beinhaltete, wo wir Fish and Chips aßen. Der Fisch war ja ok, aber die Pommes. Huiuiui. Aber es machte satt. Gill kaufte noch ein paar Kleinigkeiten für Frühstück ein, da er auf der Reise mit Sarah quasi gar nichts gekauft hatte und sie immer nur Fast Food essen waren. Fanden danach auch irgendwie den Campground. Bekam schon mal einen leichten Vorgeschmack darauf, was Gill für ein Chaostyp war, aber momentan schob ich es noch auf seine Müdigkeit. Ich würde mich noch wundern. Im Motorhome angekommen, erklärte er mir alle möglichen technischen Dinge und dass der vordere Teil des Busses nun mein Reich war, sowie eines der beiden Waschbecken. Und dass wenn die Badezimmertür geschlossen war, dass jeder die Privatsphäre des anderen zu respektieren hatte. Hey, ich wäre die Letzte, die das nicht tun würde. Dann zeigte er mir noch, wie ich mein Bett bauen musste und gab mir Kissen und Decken und Bettzeug. Wir unterhielten uns noch eine Weile, dann verabschiedete er sich in sein Gemach und ich haute mich auf meinem Sofa hin zum Schlafen. War zwar total kaputt, aber wie das immer so ist, wenn man wo die erste Nacht verbringt. Ich schlief natürlich nicht besonders gut. War ja auf den morgigen Tag gespannt. 

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