Samstag, 27. Oktober 2012

24. Oktober 2012: Heute bin ich gegen 8.30 Uhr aus den Federn. Gill kam auch schon aus seinem Schlafgemach. Seine Laune war mittelmäßig, da er wieder nicht viel geschlafen hatte, wie er mir erzählte. Während er sich langsam aufraffte sich fertig zu machen ging ich runter zum Strand. 

Es war gar nicht so schlecht heute. Die Sonne schien ein bisschen und es war teilweise blauer Himmel zu erkennen. Als ich vom Strand zurück kam und am Pförtnerhäuschen vorbei kam, traf ich auf den Campgroundbetreiber und einem weiteren Mann, der ihm half, an der Hütte Ausbesserungsarbeiten durchzuführen.





Er sprach mich auf Französisch an und war ganz erstaunt, dass ich nur Englisch sprach. Als ich ihm erklärte, dass ich nichts näheres mit Gill zu tun hatte, wir nur gemeinsam den Osten Kanadas bereisten, war es natürlich klar für ihn. Ich nahm die Gelegenheit gleich wahr ihm zu erklären, dass wir gestern keinen Strom hatten, weil wahrscheinlich die Sicherung raus gesprungen war. Er wollte sich schnellstmöglich darum kümmern. Kurz nachdem ich am Bus angelangt war, brachen wir zum Frühstück auf. Hatten ja nicht mal Kaffee kochen können. Nun hieß es die schwere Entscheidung zu treffen, ob man bei Tim Horton´s oder im Restaurant Evangeline frühstücken wollte. Denn mehr gab es um diese Jahreszeit hier nicht. So ziemlich alles hatte am 15. Oktober Saisonende angemeldet und geschlossen. Das Essen letztes Mal bei Evangeline war nicht gerade der Renner gewesen, ich war gespannt, wie das Frühstück sein würde. Hauptsächlich standen herzhafte Gerichte auf der Speisekarte, aber ich fand auch Pancakes, die ich letztendlich wählte. Sie waren nicht wirklich lecker. Trotz Ertränken in Ahornsirup, der höchstwahrscheinlich auch nicht pur war. Naja, hatte jedenfalls was im Magen. Dafür trank ich eine Menge Kaffee. Der schmeckte erstaunlicherweise ziemlich gut. Als wir unser Mahl beendet hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Cape Breton Nationalpark.


Wir wollten heute gerne den gesamten Cabot Trail abfahren, der um die Insel führt. In der Mitte der Insel sind nicht sonderlich viele Straßen zu finden im übrigen. Wir brauchten schon alleine für das erste Drittel über zwei Stunden, da Gill so oft anhalten musste, damit ich Fotos machen konnte.





Es waren atemberaubende Aussichten und ab und zu kam sogar die Sonne durch, was der Landschaft eine einzigartige Farbe verlieh. Es war Wahnsinn. Es ist wirklich ausgesprochen schön hier. So awesome! Man kann sagen, die Landschaft wirkte fast unwirklich.




Als wir in Neil´s Harbor ankamen, überlegten wir kurz, ob wir nun umkehren oder noch den Rest des Trails abfahren wollten.

 

Denn morgen hatten wir uns eigentlich vorgenommen Sydney zu erkunden. Fuhren also, da es nicht mehr allzu früh war am Tage, zurück. Nach ein paar Kilometern aber entschied Gill sich um und wir fuhren doch in die andere Richtung weiter den Cabot Trail entlang. Aber viel stoppen taten wir nun nicht mehr, denn ich sagte, wir hatten noch einige Kilometer vor uns und im Dunkeln zu fahren würde auch keinen Sinn machen, da man dann eh nichts mehr sehen würde. Außerdem regnete es wieder und ich war ziemlich müde und hungrig. Und wenn ich hungrig bin, kriege ich schlechte Laune, die ich jetzt auch hatte. Gill hatte in Neil´s Harbor ein Fudge gegessen. In dem kleinen Leuchtturm war ein kleiner Candy und Ice store gewesen.


Ich hatte aber abgelehnt. Nun bereute ich es. So fuhren wir etwas schneller als bisher ohne weitere Stops Richtung Süden der Insel. Naja, ok, den ein oder anderen kleinen Fotostop machten wir schon noch. Vor allem, weil hinter uns ein kompletter Regenbogen schimmerte.


Den konnte ich nicht uneingefangen lassen. Leider sahen wir aber überhaupt kein Wildlife, trotz der Warnschilder für Moose. Machten noch kurz einen Abstecher nach Baddeck, einem kleinen niedlichen Ort nahe Sydney. Danach ging es wieder quer über die Insel zurück nach Chéticamp. Mit diesem Fahrstil brauchten wir gar nicht so lange, wie ich gedacht hatte. Gegen 18 Uhr waren wir zurück und fuhren direkt zu Le Gabriel zum Abendessen. Ich war am Verhungern! Sagte es aber natürlich nicht. War ja froh, dass Gill für alles bezahlte. Fanden heute mit Glück einen Parkplatz, schien heute irgendwas besonderes los zu sein in der Bar. Aber die Bar ist so groß, da fanden wir schon noch ein Plätzchen. Ich wählte nach einigem Überlegen Shellfish Pasta mit Shrimps, Krabbe, Lobster, usw. Dazu trank ich einen heißen Kaffee. Und noch einen… Und eine Schokolade, als Dessert. Während ich meine Nudeln mampfte und meine E-Mails checkte, unterhielt sich Gill mit den Einheimischen in dem komischen Englisch-Französisch-Mischmasch. Es war gar nicht so spät, als wir zurück fuhren. Und siehe da, als wir am Motorhome ankamen lief der Strom wieder. Jippieh! Welch eine Freude. Es war also gar nicht so kalt drinnen. Ich zog mich in mein Bett zurück und schrieb ein paar Zeilen und las den Rest meines Buches. Gill telefonierte noch mit dem RV Verkäufer, wie denn nun dieser TV funktionierte und einige technischen Dinge mehr. Irgendwann verabschiedete auch er sich in seinen Teil des Busses. Es war erst kurz vor zehn als ich mein Licht ausmachte. Aber ich hatte Kopfweh und war todmüde. Mal sehen, wann wir morgen aus den Betten kommen würden. 

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