Samstag, 27. Oktober 2012

Es ist der 22. Oktober 2012 und Zeit aufzubrechen. Wir wollten uns auf den Weg nach Cape Breton machen. Nach dem Kaffee, den es als Frühstück gab, machten wir uns daran alles zusammen zu packen und das Motorhome startklar zu bekommen. Das war gar nicht so einfach. Und Gill schien auch noch nicht so geübt mit dem Fahrzeug. Naja, er hatte es ja auch erst eine Woche oder so. Jedenfalls gab es das ein oder andere Problem. Zum Beispiel liess sich die eine Seite nicht einfahren. Als Gill auf dem Dach nach dem Rechten schaute sah er, dass zum einen ein Berg Blätter ein Einfahren verhinderte, zum anderen hatte sich eine Art Markise, die über den ausfahrbaren Seiten gespannt ist, verkanntet. Wir fuhren also zuerst mal los, um einen Besen zu kaufen, damit die Blätter entfernt werden konnten. Das nahm schon mal wieder einiges an Zeit in Anspruch. Dann musste noch alles abgestöpselt werden, was da so connected war. Wasser, Abwasser, Strom, etc. Irgendwann hatten wir es aber geschafft. Ich fuhr nun mit Karte in der Hand im GMC vorweg und Gill folgte mit dem Motorhome. Mussten ja den Mietwagen zurück bringen. Das Desaster des beginnenden Tages nahm seinen Lauf. Im dichten Verkehr von Halifax verlor er mich natürlich, so dass ich umkehren musste und versuchte ihn wieder einzufangen. Hatten ja keine Kommunikationsmöglichkeiten, da ich kein Handy habe, bzw. keine kanadische Telefonkarte und zum anderen hatte ich sein Handy mit, da dort die Adresse des Autovermieters eingespeichert war und ich per Navi dorthin fahren sollte. Jaaaa, herrlich, sag ich Euch! Nun hatte ich das Glück, dass man dieses Riesengefährt nicht so leicht aus den Augen verlieren kann, bzw. ziemlich schnell wieder findet. Aber wie sollte ich jetzt vor ihn kommen, damit er mir wieder folgen konnte?! Oh Mann, das war ein Ritt, irgendwann kam ich endlich dazu, die anderen Autos inklusive Motorhome zu überholen und mich vor ihn zu setzen. Ich hoffte nun, dass er auch kapierte, dass ich das war. Er tat es. Sehr gut. Nun musste ich uns von der inzwischen völlig falschen Route wieder zurück lotsen. Was nicht ganz so einfach ist, wenn man die Abmasse eines Busses zu berücksichtigen hatte! Es gelang mir dennoch irgendwie und ich brachte uns leider Gottes ebenfalls erstmal auf eine falsche Strecke, da es hier eine Einbahnstraße gab, die nicht in Google Maps verzeichnet war. Sei´s drum, irgendwann kamen wir bei dem Vermieter an. Bis wir nun endlich hier los kamen, war es zwei Uhr durch. Ziemlich spät. Machten uns auf dem Highway 102 auf den Weg Richtung Truro. Hatte gehört, dass es ein nettes Städtchen sein soll. Wir hielten aber nicht, Gill wollte noch heute Cape Breton erreichen, wo wir auf dem Grundstück seines Freundes Harvey (ich dachte erst, es wäre ein Scherz… mein Freund Harvey. Hihihi!) parken könnten. So schrammten wir also nur an Truro vorbei und fuhren weiter über den Miners Memorial Highway Nummer 104 Richtung New Glasgow und Antigonish. Wir passierte am sehr späten Nachmittag den Damm, der die Insel Cape Breton mit Nova Scotia verbindet und fuhren hier in Port Hastings auf den Highway 105 und anschließend auf den Cabot Trail, der uns direkt nach Chéticamp bringen würde, wo Harvey ein B&B besaß. Ein, wie ich später feststellen würde, super süßes Häuschen mit hochklassigen Zimmern und geschmackvoller Ausstattung, Maison Fiset. Die Farben der Wälder sind unbeschreiblich schön. 




Leider hatten wir nicht lange was von dem wunderbaren Anblick, da es schon dunkel wurde, aber man bekam wenigstens schon mal einen ersten Eindruck, was uns noch erwarten könnte an Farbenspiel. Das war ein Spaß, im Dunkeln diese engen Straßen… Ich war froh, dass ich nicht fahren musste. In Alton stoppten wir um zu tanken. Da gehen ein paar Liter rein, in so einen Bus. Letztendlich zeigte die Rechnung 650 $…! Das waren über 500 Liter, wenn ich mich recht erinnere. Ja, das sind schon andere Werte. Ich hatte heute nur etwas Schoki und drei Scheiben trockenen Toast gegessen, jetzt plagte mich langsam der Hunger. Ich hoffte, dass wir bald ankommen würden. Später am Abend, irgendwas zwischen sieben und acht Uhr, kamen wir in Dunkelheit und bei Regen in Chéticamp am B&B Maison Fiset an. Parkten zunächst auf dem Parkplatz gegenüber, aber Lyne, eine Angestellte Harvey´s sagte, dass Gill auf den eigenen Parkplatz fahren könnte. Das war spannend. Es war nämlich verdammt eng. Ich fragte ihn noch, ob er meinte, dass er dort rein kommen würde. Logo! Ok, war gespannt. Was soll ich sagen, es klappte nicht. Er hing auf dem Grashügel des Nachbargrundstücks fest. Zudem lag er fast mit der hinteren Stoßstange auf, denn die Auffahrt war ziemlich steil. Zumindest für so ein langes Gefährt. Naja, ich bugsierte ihn dann wieder rückwärts raus und regelte den Verkehr. Er war ziemlich deprimiert. Lyne brachte uns zu einem Parkplatz am Museum, wo wir über Nacht parken konnten. Das Praktische an so einem völlig autarken Mobil ist ja, dass man letztendlich keine Anschlussmöglichkeiten für Strom oder ähnliches braucht. Das Ding hat einen 2000 Liter Wassertank und einen Generator, sowie Propan. Als wir geparkt hatten, fuhr Lyne uns zu einem Restaurant, Le Gabriel, damit wir endlich was zwischen die Beisser bekamen. 


Sie würde uns auch später wieder abholen und zum Motorhome bringen, da es hier keine Taxis gab… Und zum Laufen im Regen war es doch etwas zu weit. Das war super nett von ihr! Ich aß also einen Spinatsalat und Knobibrot und war rundum zufrieden mit meinem Mahl. Dazu trank ich Kaffee. War irgendwie etwas durch gefroren. Wieder am Motorhome angekommen, las ich und trank eine heiße Schokolade. Bald darauf machte ich mich aber bettfertig. Es war so was von stürmisch draußen, dass das ganze Wohnmobil durchgeschüttelt wurde. Aber was erwartet man auch, wenn man ein paar Meter von der Küste entfernt steht…?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen