Sonntag, 23. Dezember 2012

Am 5. Dezember 2012 ging soweit alles seinen gewohnten Gang. Um sechs Uhr Stallarbeit bei Alex, was heißt drei Pferde (im übrigen Hannoveraner) füttern, Wassereimer auffüllen und Mash für die Abendfütterung vorbereiten. Das dauert nicht wirklich lange. Aber ich freue mich doch jeden Morgen wieder in diesen wirklich tollen, kleinen Privatstall zu kommen. Das Einzige, was hier fehlt sind Koppeln. Aber die Pferde haben ein schönes Paddock. Im Stall selber befinden sich drei großzügige Boxen, eine gummierte Stallgasse, ein kleiner Anbau für Heu- und Einstreulagerung und die Sattelkammer, worin sich auch der Wassertank befindet. Zum Gelände gehört dann noch eine Halle, oder vielmehr Zelt, und diverse Lagerschuppen für Heu und Gerätschaften. Ich finde das sehr beeindruckend. Alex hat sich hier einen kleinen (teuren) Traum verwirklicht. Die (Zelt-) Halle ist beheizt, so dass auch für den Reitlehrer und Zuschauer angenehme Temperaturen herrschen. Alex ist sehr organisiert und "picky", was mir sehr sympathisch ist. So gar nicht kanadisch. Hehehe! Gemein, ich weiß, aber ist wirklich so. Somit hinterlasse ich auch immer alles schön gefegt und aufgeräumt. Ich war gegen zwanzig vor sieben oder so was zurück bei Tom und Pat. Als ich mir gerade ein kleines Frühstück und einen Kaffee zu Gemüte führte, sah ich Jason um kurz vor sieben auf den Hof fahren. Hallo! Er hat doch erst um halb acht Stalldienst. Puh! Also ab in die Klamotten und raus zur nächsten Stallarbeit. Das hieß wieder alle Pferde eindecken, während Jason auf den Paddocks das Heu für ein anständiges Pferdefrühstück verteilte. Um zehn Uhr hatte ich einen Break von der Stallarbeit, da ich mit Natalie auf Mack eine Reitstunde hatte. Allerdings musste ich ihr schon vorher zur Hand gehen, da sich einige Probleme aufzeigten. Zuerst kam Natalie, ob ich ihr helfen konnte Mack in der Box anzubinden, damit sie ihn striegeln konnte. Da wir noch mitten beim Ausmisten waren, konnte sie nicht auf die Stallgasse zum Putzen. Ja, das Problem war, dass Mack Natalie gar nicht erst in die Box lassen wollte! Ich dachte, mein Schwein pfeift, das kann ich Euch sagen. Ich also rein, ihn geschnappt und angebunden. Mack ist aber auch echt ein Brecher. Wenn man da kein Selbstbewusstsein beweist, hat man schlechte Karten… Wir kommen mittlerweile sehr gut miteinander aus, worüber ich sehr froh bin. Mack ist einer von den netten Pferden, die einen auch über den Haufen rennen. Und wenn er gehen will, dann geht er. Dann hält ihn nichts mehr auf. Eine gefährliche Mischung, Körper eines Percheron und Temperament eines Andalusiers. Naja, wir haben uns arrangiert. Ok, weiter im Text. Ich also wieder zurück zu meiner Arbeit. Wenig später: Natalie kommt, sie kann ihn nicht putzen, da er nicht still steht. Ja, Herrschaftszeiten, was ist denn da heute los, dachte ich. Ich wieder hin, Bürste geschnappt und Mack gestriegelt. Was soll ich sagen, er nicht mal einen Fuss bewegt. Danach ich wieder zum Ausmisten. Habe aber ein wenig durch die Gitterstäbe beobachtet, was als nächstes kommt. Ich sah Natalie mit dem Hufauskratzer in die Box gehen und dann nur neben Mack stehen. Wenig später war sie wieder draussen, kam aber nicht zu mir. Ich wette, es war ihr inzwischen peinlich dauernd zu fragen, ob ich ihr helfen kann. Ich wollte sie nun auch nicht blossstellen, darum habe ich es dabei belassen. Aber es war dennoch nicht der letzte Hilferuf. Als nächstes kam das Trensen. Er war aber auch ein A… heute. Danach konnte es endlich in die Halle gehen. Das war jedenfalls schon mal ein spannender Start. Und es konnte ja noch heiter werden in der Reitstunde… Gott sei Dank verlief aber alles gut. Ich nahm sie so schnell es ging an die Longe, da wir ja heute Galopp üben wollten. Dann hatte ich wenigstens die Kontrolle. Sie war nach der Stunde auch ziemlich zufrieden, worüber ich sehr froh war. Nach der Reitstunde habe ich noch etwas weiter im Stall geholfen und bin dann um zwölf in meine, wie ich finde, wohlverdiente Mittagspause gegangen. Habe mich lange mit Pat über alles mögliche unterhalten, aber hauptsächlich natürlich über Pferde. Sie fragte, ob ich mir noch etwas Geld verdienen wollte mit Schulpferde Korrektur reiten, was mir natürlich zusagte. Allerdings gab ich zu Bedenken, dass für eine sichtbare Verbesserung wohl fünfmaliges Training die Woche nötig wären. Und dann war da die Frage, welches der Schulpferde. Denn zum einen würde es für Tom teuer kommen, wenn ich alle Pferde reiten würde und zum anderen wäre ich dann nur noch mit Reiten beschäftigt… Eigentlich nicht schlecht, aber ich würde das wohl kaum durchhalten, täglich vier oder fünf Pferde zu reiten. Nicht in meinem derzeitigen desolaten Zustand. Die Wochen im Wohnmobil rächen sich. Egal, wir einigten uns auf Mack und dass Pat mit Tom darüber sprechen wollte. Ausserdem wollte sie schon seit meiner Ankunft Unterricht nehmen. Täglich! Und bisher haben wir nicht eine Stunde zustande gebracht. Nach meinem Lunch in Form eines Müslis zog ich mich in mein Zimmer zurück, um mich einem ausgedehnten Mittagsschläfchen zu widmen. Am späten Nachmittag musste ich mich wieder aus meinem viel zu gemütlichen, warmen Bettchen quälen, da meine nächste Reitschülerin bald auf den Hof fahren würde. Hannah sollte heute das erste Mal auf´s Pferd… Pony. Aber es machte Spaß  mit Hannah, sie ist ziemlich erwachsen für ihr Alter. Ich glaube, sie ist zwölf. Danach hatte ich wieder den Sack Flöhe: Emma, Molly und Peyton und ich eröffnete ihnen heute, dass sie wieder zurück auf die Ponys gehen, da die letzte Unterrichtsstunde einfach nur gefährlich war. Sie sind zum einen noch zu klein, größentechnisch gesehen, und zum anderen reiterlich eindeutig noch nicht weit genug. Aber es schien ganz ok zu sein für sie. Und bis auf den ein oder anderen kleinen Zwischenfall war ich wirklich zufrieden mit den Mädels. Wir tauschten zwischendurch noch mal Ponys, da Sugar heute meinte, sie müsste mal ein wenig Rodeo spielen. Aber Emma hatte das dann super unter Kontrolle. Und ich muss sagen, die letzten zehn Minuten waren dann endlich so, wie ich mir eine Gruppenreitstunde vorstelle. Ich hoffe, dass ich da nächste Stunde anknüpfen kann und nicht wieder bei Null anfangen muss. Eigentlich wollte ich ja heute mit Dyan besprechen, was ihre Pläne für die Hundefütterung und Housesitting waren. Aber es war so ein Gewusel im Stall, dass wir das Gespräch zunächst auf den späteren Abend und dann auf morgen verschoben, da es irgendwie gar nicht passen wollte heute. Da heute wieder Springstunde war, wurde es für Tom und Pat wieder reichlich spät. Ich meine, ihnen macht das nichts aus, sie sind oft bis spät in die Nacht im Stall. Ich verzog mich stattdessen in mein Bett, war hundemüde. 

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