Sonntag, 30. Dezember 2012

Nun schreiben wir schon wieder Donnerstag, den 27. Dezember 2012. Es ist unglaublich, wie die Zeit vergeht. Nicht mal mehr drei Wochen bis zu meinem Start zum Yukon. Falls es wirklich alles hinhauen wird. Ich hoffe es aber sehr. Der Tag startete für mich mit der Hundefütterung. Ich glaube, ich werde immer schneller… Gestern hatte ich "nur" 45 Minuten gebraucht. Aber der Zahn war mir gezogen, sobald ich runter zu den Zwingern ging. Ich hatte mich schon gewundert, dass heute so viel Fleisch für die "Suppe" bereitstand, die die Hunde morgens bekommen. Ich dachte, das wäre als kleines Extraschmankerl für die Zurückgebliebenen. Aber nein, das war nicht der Grund. Es waren alle Hunde zuhause! Und dann fiel mir ein, dass Dyan nicht zum Training war, sondern zu einer Weihnachtsfeier irgendwo im Busch und deswegen über Nacht weg war. Oh Mann, das hieß ungefähr 24 Hunde füttern. Um halb sieben morgens. Und einige von ihnen kannten mich noch gar nicht, weil sie normalerweise immer mit zum Training sind. Da passierte mir doch glatt, dass ich einen der Hunde verwechselte. Der hatte aber auch so viel Ähnlichkeit mit den zwei anderen Süßen, die sonst in dem Zwinger rumlungern. Und ich wunderte mich schon, warum der heute so scheu war. Als ich in den benachbarten Zwinger kam, war mir klar, dass es sich um einen anderen Hund gehandelt hatte. Ja, mit dieser Stirnlampe hat man aber auch nicht allzu viel Licht. Und wie sagt man so schön, im Dunkeln sind alle Katzen grau… Und Hunde. Nachdem nun alle gefüttert und getätschelt und die Käfige sauber waren, war gerade noch ein wenig Zeit für einen Tee, bevor ich zum Stalldienst aufbrach. Um kurz vor acht kam ich beim Stall an und war schon ganz verwundert, dass schon Licht im Stall brannte. Ok, dachte ich, warum nicht. Schnell den Rucksack ins Haus geschmissen und in den Stall. Dort traf ich nur auf Gill, der nicht gerade bester Laune war. Es stellte sich heraus, dass er nicht viel geschlafen hatte und unter Rückenschmerzen litt. Ja, man wird nicht jünger, gell?! So kam es, dass er nach drei Decken auflegen mit den Worten "I will take it easy today" den Stall verließ und ward nicht mehr gesehen. Danke! Gott sei Dank tauchte kurz später Tom auf, so dass ich nicht ganz alleine mit der Arbeit dastand. Wir brachten also alle Pferde raus und fingen mit dem Misten an. Zuvor hatte ich noch das Mash vorbereitet. Pat kam in den Stall, nachdem wir die Hälfte der Boxen fertig hatten. Aber das war ok. Tom musste jetzt zur Arbeit, so dass Pat und ich die Arbeit gemeinsam beendeten. 


Meine Reitstunde um elf wurde gecancelt, worüber ich nun nicht allzu traurig war. War nur gespannt, ob das mit der Cancellation fee funktionieren würde… Das würde ich morgen ja sehen, wenn die Reitschülerin kommen würde. Da es heute nur ungefähr -23°C war, ließen wir die Pferde bis nachmittags draußen. Und es schien sogar etwas Sonne. Mittags holten wir noch kurz die Fohlen zur Mittagsfütterung rein. Es wurde Zeit, denn Adagio hatte seine Decke verloren! Weiß der Teufel, wie er das gemacht hat. Aber die Pferde standen um seine Decke herum und zerpflückten sie fröhlich. Keine Ahnung, was sie sich davon erhofften. Jedenfalls war die Decke ziemlich zerfleddert. Um ein Uhr hatte ich die erste Reitstunde mit Kathryn. Eigentlich eine meiner Lieblignsschülerinnen. Aber seit ungefähr zwei Reitstunden hat sie sich irgendwie verändert. Sie ist ängstlich und zurückhaltend. Heute hatte sie ihre erste volle Privatreitstunde und ich dachte, wir könnten richtig schön arbeiten. Aber nix war´s! Sie traute sich nichts, wollte nicht mehr galoppieren und fing sogar zwei mal an zu weinen. Ich verbrachte den Großteil der Reitstunde mit Gesprächen. So brach ich die Reitstunde eine Viertel Stunde vor Ende ab, da es keinen Sinn machte. Und ich wollte nicht, dass sie tatsächlich noch runter fiel. Ich unterhielt mich später mit Tanice, Sydney´s Mom, darüber und sie meinte, dass oft Kinder so eine Phase haben. Ok, dann musste ich damit wohl leben. Schade eigentlich. Aber für Kathryn rückte der Umstieg auf ein Pferd in die Ferne. Pech. So, nachdem wir die Pferde rein geholt hatten folgten noch ein paar weitere Reitstunden, die aber alle Spaß machten. Und ich bekam noch ein Weihnachtsgeschenk von Molly, eine Schneekugel mit einem Eisbären. Süß. 

Weihnachtsgeschenk von Molly
Mit Bryanna machte ich auf ihren Wunsch wieder Sitzschulung an der Longe und ich muss sagen, sie war sehr gut. Sie selbst war ebenfalls höchstzufrieden. Abends gab es Truthahnsuppe mit Bannock von den Resten des Weihnachtsessens. Zuvor hatte ich aber noch zwei Reitstunden mit Michelle und Carla, die richtig Spaß machten (lag wohl an dem Wodka, den ich auf nüchternen Magen getrunken hatte). Ich fuhr nach dem anschließenden Abendessen zu Dyan, da sie wieder über Nacht weg sein würde und ich morgen Früh die Hunde zu füttern haben würde. Aber es würden dann nicht wieder alle sein, was die Arbeit leichter machen würde. Als ich in den Truck stieg, stellte ich erschrocken fest, dass der Tank quasi leer war. Die Kisten schlucken aber auch echt eine Menge! So machte ich noch einen Umweg über die Tankstelle und tankte für 20 Dollar. Bei Dyan angekommen, wollte ich eigentlich Blue ins Haus holen, aber Dyan hatte ihn diesmal mitgenommen zum Training, wie es schien. Denn das Tor zum benachbarten Zwinger stand offen und Scooter tigerte durch Blue´s Zwinger. Ok, dann war ich heute wohl alleine im Haus. Ich schrieb noch ein paar Zeilen und legte mich dann gegen elf Uhr aufs Ohr. Brauchte dringend Schlaf. Ich war so müde. Und ich hatte erstaunlicherweise ziemlichen Muskelkater im Rücken. Weiß gar nicht, wovon. 

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