Dienstag, 18. September 2012

1. September 2012: Der Tag fing früh…. ok, relativ früh an heute. Stand um acht Uhr auf und watschelte runter, um mir meine Cerealien zu Gemüte zu führen. Waldemar war auch schon wieder seit wann weiß ich auf den Beinen. Als ich in den Stall runter kam, war Katherine schon dabei Norman fertig zu machen. Ok, hatte zwar überlegt, dass sie mal ein anderes Pferd reiten sollte, aber was soll´s. Denn halt Norman. Sie war wieder in Begleitung ihrer Großmutter, die in Victoria auf Vancouver Island wohnt. Jedenfalls in der Sommerzeit. Den Winter verbringt sie in Mexico. Sie ist eine ganz reizende Person. Und Katherine zu unterrichten macht einfach nur Spaß. Schade, dass ihre Großmutter heute zum letzten Mal dabei war, sie reist wieder heim. Und sie bot mir an, dass ich, wenn ich wieder auf Vancouver Island wäre, bei ihr unterkommen könnte. Wow! Das ist ein Angebot. Ich nahm es dankend an. Aber sie wäre nur bis November da, dann geht's ab nach Mexico. We will see! Es folgte dann eine Stunde nach der anderen. In Akkord. Zwischendurch brachte mir Pat einen Kaffee. Die sind einfach nur süß, Pat und Tom. Anders kann man es gar nicht beschreiben. Ich mein, was sie alles für mich machen und sie kannten mich gar nicht… Es ist unglaublich. Für mich jedenfalls. Und es ist schön. Pat musste heute Nachmittag nach Edmonton zu einer Beerdigung. Sie würde Montag zurück sein. Während ich meine vorletzte Unterrichtsstunde des Tages abhielt, verabschiedete sie sich. Ich hatte für heute Abend eine Einladung von Elizabeth auf eine Bootstour mitzukommen. Da ich noch überhaupt nicht abschätzen konnte, wie ich mich nach dem heutigen Tag fühlen würde, sagte ich leider ab. Später ärgerte ich mich schwarz darüber. Aber shit happens. Bei der nächsten Gelegenheit dann halt. Stattdessen nahm ich mir Mack vor. Heute wollte ich ihn mal ausprobieren zu reiten. Und er ließ sich erstaunlich gut reiten. Und er war sensibel! Das hatte ich bei dem Riesenpferd nun nicht erwartet. Konnte nicht mal eine Gerte benutzen. Nach meinem Ritt genoss ich noch einen Spaziergang über die Trails. Es war heute so warm und sonnig. Keine Wolke am Himmel. Ich hatte den ganzen Tag in der Halle verbracht, nun wolle ich das Wetter noch geniessen. Als ich zum Haus zurück kam, wartete Tom schon auf mich. Da Pat nicht da war und nichts für Supper im Haus war, sagte Tom, wir würden Essen gehen. Ok. Gerne! Waldemar wollte nicht mitkommen, er hatte schon gegessen. Da Tom schon ein Bierchen getrunken hatte, fuhr ich. Mit dem kleinen Mini-Allzweck-Jedermannswagen. Aber mit Automatik! Wir mussten erst noch kurz in der Tierklinik vorbeischauen, da Tom noch etwas zu erledigen hatte. Die Klinik wird gerade vergrößert, ist also im Umbau. Wird ein toller Komplex. Und im Obergeschoß sind zwei kleine Appartements geplant für einen zweiten Tierarzt oder für Angestellte. Luxuriös. Tom wollte mir demnächst noch eine Führung geben, aber nicht heute. Das war auch in Ordnung. Es war schon spät und wir hatten Hunger. Tom führte mich in ein italienisches Restaurant aus. Ich hatte Bruschetta als Starter, dann Linguini und als Dessert einen Cheesecake mit Karamellsoße. Wir unterhielten uns den ganzen Abend über Pferde. Oder vielmehr, Tom erzählte und ich hörte zu. Aber ich glaube, das tat ihm gut. Pat und er hatten Anfang des Jahres eine Zuchtstute und ihr Fohlen während des Geburtvorganges verloren. Pat hatte schon mal sowas angedeutet, aber nie erzählt, was eigentlich passiert war. Das tat nun Tom. Es war wirklich hart. Und beide waren noch lange nicht darüber hinweg. Ich konnte es so nachfühlen. Sie mussten dieses Pferd wirklich geliebt haben. Aber Dinge passieren und Du kannst es nicht ändern. Er erzählte dann auch viel über Hickstead, ein sehr bekannter Hengst in Kanada und Vater von dem verstorbenen und einem der überlebten Fohlen (sie haben noch zwei weitere Fohlen im Stall). Zwischenzeitlich fragte er mich, ob ich überhaupt verstehen würde, was er da erzählt. Natürlich! Wenn vielleicht auch nicht immer alles, denn zum einen war ich echt müde inzwischen, zum anderen fehlen mir ab und zu die englischen Begriffe und er hat einen polnischen Akzent, was auch nicht immer einfach ist. Außerdem wusste ich einfach oft auch nicht, was ich sagen sollte. Aber verstanden hatte ich es. Irgendwann um elf wurden wir dann mehr oder weniger raus geschmissen, da das Restaurant schloss. Tom stiefelte dann noch schnurstracks zur benachbarten Bar, aber wir schlenderten nur kurz durch und fuhren dann zurück. Darüber war ich ziemlich froh, da ich nur noch ins Bett wollte. Auf der Rückfahrt waren wieder wunderschöne Nordlichter am Himmel zu sehen. Schade, dass ich die mit meiner Kamera nicht einfangen kann. Waldemar war auf der Veranda, um ebenfalls die Nordlichter zu beobachten, als wir am Haus ankamen. Ich bedankte mich nochmals für das tolle Abendessen und verschwand unter die Dusche und danach in mein Bett. War ein langer Tag gewesen. Tom ging auch bald ins Bett. Konnte ich hören. Das war gut, dann  musste ich mir um ihn keine Sorgen machen. Er sagte noch zu mir, dass ich mir keine Gedanken machen braucht um ihn, als ich nach oben ging. Ich meinte, wenn er das sagen würde, würde ich ihm das glauben und hoffen, dass es stimmte. Morgen wollten wir wieder zum Brunch gehen. Ich sollte also nicht verschlafen. 

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