Dienstag, 18. September 2012


Es war eine kurze Nacht. Ich hatte kaum geschlafen. Entsprechend zermartert stand ich heute, den 3. September 2012, gegen zehn Uhr auf. Kam einfach nicht aus dem Bett. War ja kein Wunder, es war Vollmond und die Hunde haben mitten in der Nacht angefangen zu heulen. Ich hab mich nur von einer Seite zur anderen gewälzt. Echt ätzend. Als ich gerade mein Frühstück fertig hatte, kamen die Leute an, die mit Tom auf einen Trailride wollten. Ich fragte, ob er Hilfe bräuchte. "Yes, I guess." Ok, Frühstück beiseite gestellt und erstmal in den Stall. Habe Mickey und Czar geholt, Tom holte Omar und Java. Schnell alle Pferde fertig gemacht und in die Halle gebracht, damit die Leutchen erstmal ein bisschen Übung kriegen konnten. Ich kann das ja verstehen, dass Leute gerne mal reiten wollen, aber es ist so anstrengend in fünf Minuten zu erklären, was man eigentlich in Monaten und Jahren lernt. Aber man will ja nicht, dass sie runter fallen, weil man irgendwas vergessen hat zu erwähnen. Die Gruppe machte sich auf den Weg. Ich schaute ins Buch, wann meine erste Unterrichtsstunde sein sollte. Da stand was von elf Uhr… Ok, ich wartete also. Es kam keiner. Mal wieder, kennt man inzwischen ja. Eine der Frauen im Stall fragte, ob ich die Telefonnummer haben wollte um zu fragen. Ich sagte, es wäre nun elf Uhr durch und sie haben nicht abgesagt. Und dass ich das mit Pat besprechen würde, wie sie das handhaben würden. Die nächste Stunde startete dann erst wieder um zwei. Hatte nun ein wenig Zeit. So machte ich Fotos, schnackte mit den Leuten im Stall und ging dann ins Haus, um noch ein wenig Englisch zu lernen. Holte mir wieder das große Pferdebuch und schrieb mir Vokabeln raus. Als ich die Gruppe vom Ausritt zurück kommen hörte, ging ich raus und half die Pferde zu versorgen. Ich versorgte auch gleich Omar´s Neurodermitis im Anschluss. Dann war das schon mal erledigt für heute. Ging danach wieder ins Haus zurück, aß meine Cerealien zum Lunch und las im Buch. Um eins sollte Pat´s Flugzeug landen. Tom würde sie dann abholen fahren. Ich machte also noch ein Päuschen, bevor es wieder runter in den Stall ging. Es folgte eine Unterrichtsstunde der nächsten. Gut für mich, das bringt Geld in die Kasse. Zwischendurch hatte ich ungefähr eine halbe Stunde Pause, da noch eine Reitschülerin abgesagt hatte. Da die danach folgende Reitschülerin schon da war, starteten wir früher mit dem Unterricht. War auf jeden Fall über eine Stunde für sie dann. Es gibt aber auch so unendlich viel zu erklären, wenn jemand das erste Mal auf´s Pferd steigt. Danach kamen Bryanna und Aodhen, die heute unbedingt Summer und Thyme, die beiden Tennessee Walker, reiten wollten. Puh! Ich sagte ihnen schon bei der letzten Reitstunde, dass das für die beiden heißen würde, dass wir nur Bahnfiguren üben konnten, da diese Pferde keine normalen Gänge hätten. Sie waren damit einverstanden. Ich habe selber bis zu dem Zeitpunkt keine Tennessee Walking Horses live laufen sehen. Also, das Gangbild ist schon arg gewöhnungsbedürftig. Selbst diese nicht für Shows ausgebildeten Pferde hier haben ausgeprägt differierende Gänge mit "normalen" Reitpferden verglichen. Da die Mädels spät dran waren, war es zum Glück mehr oder weniger nur eine halbe Stunde, in der ich mir den Mund fusslig reden musste, dass sie die Bahnfiguren ordentlich ritten. Zum Abschluss durften sie noch mal den Rennpass probieren und die Pferde tauschen. Dann war aber auch echt genug. Unterricht mit solchen Pferden überstieg derzeit meinen Horizont. Dazu müsste ich mich erstmal in die Rasse einlesen. Zum Schluss kamen wieder die kleinen Mädels Lydia und Jane. Lydia macht sich echt gut, Jane ist etwas langsamer. Sie versucht es meistens nicht ehrgeizig genug. Aber auch sie hat sich schon deutlich verbessert. Als ein bisschen Trubel auf der Stallgasse war, scheute Daisy ein wenig und Jane rutschte über den Hals des nun stehenden Ponys zu Boden. War ein Bild für die Götter. Schade, dass ich keine Kamera zur Hand hatte. Aber Gott sei Dank lachte sie einfach nur. Sie hatte zwar einen kleinen Schrecken davon getragen, aber das Lachen übertrumpfte die kurzzeitig aufsteigenden Tränen. Ich glaube, sie wusste für eine Moment selber nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie entschied sich für´s Lachen, da ihre Schwester und ich auch lachten. Es ging sofort wieder rauf auf´s Pony. Sie war jetzt etwas ängstlich zu traben, obwohl das Runterrutschen mehr oder weniger im Stand passiert war. So trieb ich sie an, dass es keinen Grund gab und sie einfach wieder weiter machen sollte. Für die letzten Minuten durften sie ohne Sattel reiten. Das macht Kinder immer glücklich. Da leider die letzte Stunde auch abgesagt worden war, hatte ich hier nach Feierabend. Ich fegte aber noch die Stallgasse (mein persönliches Hobby) und Tom meinte, inzwischen sähe der Stall wie ein deutscher Stall aus, weil es immer so sauber und aufgeräumt war. Wenn es nach mir ginge, könnte ich noch ein bisschen mehr herum wirbeln… Ich half auch noch Pat beim Füttern der Pferde. Die Beerdigung hatte sie deutlich mitgenommen. Sie sah nicht gut aus. Sie wollte nach dem Füttern mit Tom noch die Pferde raus bringen. Ich fragte, ob sie noch Hilfe bräuchten. Aber sie meinte, sie würden das schon machen, ich sollte ins Haus gehen und mir von Waldemar´s Gulasch nehmen, dass er für uns alle zum Abendessen gekocht hatte. Er hatte gestern Nacht schon angefangen, das Gulasch vorzubereiten… Ich ging also rein und sagte, sie sollte Bescheid geben, wenn ich noch was machen konnte. Das Gulasch schmeckte gar nicht mal schlecht und das Fleisch war echt zart. Es war alles ein bisschen fett, aber lecker. Polnisch halt. Zum Dessert gönnte ich mir einen Joghurt und meine zwei letzten Riegel Schokolade. Ich machte noch den Abwasch, um Pat wenigstens so ein wenig helfen zu können und ging dann unter die Dusche. Als ich fertig war, kam gerade Pat ins Haus. Wir schnackten noch kurz ein wenig und sie verabschiedete sich zum Schlafengehen. Sie wollten heute Nacht im Trailer schlafen. Morgen sollte ich ausschlafen, hatte Pat gesagt. Ich hätte morgen vielleicht drei Reitstunden oder so. Ok, das klang gut. Schrieb noch ein wenig in meinen Blog und hüpfte dann in die Heia. Und hoffentlich konnte ich heute Nacht besser schlafen als die letzte Nacht. War ja grausam. I will see. Good night! 

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