Sonntag, 30. September 2012

Heute, 29. September 2012, sollte es losgehen. Wir standen pünktlich um 7 Uhr auf. Während sich die beiden Grazien noch aus dem Bett pellten, packte ich schon mal meine sieben Sachen zusammen. Hatte gestern gewaschen und alles hing noch zum Nachtrocknen herum, da der Trockner nicht gerade die besten Dienste geleistet hatte. Wir waren also auch früh beim Frühstücksbüffet, was wieder einige Köstlichkeiten zu bieten hatte. Wenn ich daran denke, dass ich bei meinem ersten Aufenthalt hier vor nun fast vier Monaten etwas enttäuscht war von dem Angebot, so war es nun, dass ich das alles sehr genoss, was da so aufgebaut war. Es gab heute auch noch Cornflakes und Vollkornbrötchen, sowie Cantuccini. und natürlich das übliche Angebot von Rosinenbrot, Toast, Obst, Muffins, Marmelade und Peanutbutter. Sehr lecker alles. Wir häuften uns ordentlich auf, da wir alle ziemlich hungrig waren. Warum auch immer. Allerdings hatten wir uns alle ein wenig übernommen, so dass wir jede einen Muffin als Reisesnack einpackten. Wie die bepackten Esel kamen wir nach unserem Frühstück von unserem Zimmer runter in die Lobby und checkten aus. Nun hieß es, auf den Highway 99 zu kommen, der uns direkt in die USA bringen sollte. Es dauerte ein wenig bis wir auf den richtigen Weg waren. Ich brauch nicht zu wiederholen, woran es lag, oder?! Aber zur Sicherheit: Es war bescheiden ausgeschildert. Jawohl. Wir waren so gegen 9 Uhr gestartet und erreichten ungefähr zwischen zehn und elf die USA Border. Da war mir ein kleines Mistake unterlaufen. Ich hatte gesehen, dass es über die Grenze auf der rechten Spur geht, wo ich mich einordnete. Ja, daneben waren noch zwei andere Lines, wo ganz viele Autos in der Schlange standen. Tja, wir wunderten uns schon ein wenig. Als wir an dem Grenzposten ankamen sahen wir, dass die Line, wo wir entlanggefahren waren (an allen vorbei) lediglich für Nexus Card Inhaber war, was auch immer das sein mag. Jetzt war guter Rat teuer. Wir konnten nicht umdrehen. Jetzt mussten wir mal ganz lieb bei den Nachbarn anfragen, ob uns wohl netterweise jemand in die Line lassen würde. Wie peinlich. Aber ehrlich, es war nicht mit Absicht. Ist einfach so passiert. Und selbst wenn man gewollt hätte, hätten wir zwischendurch nicht mehr umdrehen oder irgendwo abbiegen können. Upsi! Mir war das so unangenehm. Aber Jenny fragte per Handzeichen einen Mercedesfahrer, ob wir vor ihm rein könnten. Und was tat er? Richtig, er schüttelte den Kopf. Was für ein Penner. Unglaublich. Aber der Fahrer dahinter winkte uns freundlich in die Lücke vor ihm. Das war super nett. So kamen wir also innerhalb von fünf Minuten über die Grenze. Naja, ok, das ist nicht ganz richtig. Wir kamen bis zur Second Security. Der erste Grenzbeamte war sehr nett gewesen. Wir mussten angeben, ob wir Lebensmittel mitführten und was wir wie lange wo wollten. Der zweite Beamte, der uns den Weg wies, war auch nett. Der Dritte war schon ziemlich herrisch. Er wies uns einen Parkplatz zu. Und ich musste den Autoschlüssel auf der Windschutzscheibe ablegen. Das hatte ich nicht gleich verstanden, so dass er gleich ungeduldig wurde.Aber das konnte doch auch keiner ahnen. Als wir ins Gebäude kamen, sahen wir eine ziemlich lange Schlange vor uns. Und "Line A", "Line B", "Line C"… Wo sollte man sich denn nun bitte anstellen?! Auch hier keine Beschilderung. Wir entschieden uns für die längste Schlange. Was sich für richtig erwies. Wir bekamen die berühmten grünen Formulare I-94 W, die wir auszufüllen hatten. Irgendwann waren wir auch mal an der Reihe. Wir hatten schon versucht auszusuchen, zu welchem Beamten wir am liebsten kommen wollten. Das hätten wir nicht tun sollen, denn wir bekamen jetzt natürlich genau einen Honk als Bearbeiter. Gelangweilter kann man gar nicht die Fragen stellen. Und er pflückte uns auseinander, das kann ich Euch sagen. Jenny wurde langsam etwas nervös, glaube ich. Ich dagegen hatte langsam von den Spielchen die Nase voll und erklärte noch mal genau unser Anliegen. Das Verunsichern zog bei mir nicht. Es machte mich nur langsam etwas sauer, was ich natürlich nicht zeigte. Aber es kamen nicht nur Fragen, was wir in den USA wollten und wie lange wir bleiben würden. Nein, er wollte erstmal eine Adresse haben, wo wir in den USA hin wollten. Wie das denn bitte, wenn wir rumreisen wollten?! Jenny hatte unfortunately erwähnt, dass wir eine Freundin besuchen wollten. Nun wollte er ihre Adresse natürlich haben, die wir ihm nicht geben konnten, da Jenny den Zettel vergessen hatte, wo sie drauf stand. Wir hatten uns noch keine Gedanken gemacht, wie wir Melissa, die Freundin, nun treffen wollten. Kommt Zeit, kommt Rat. So unser Denken. Aber er meinte, wie wir sie denn finden wollten, wenn wir ihre Adresse nicht hätten? Erstmal ins Hotel, dann E-Mail schicken und Treffen ausmachen. Wie wir denn die Stadt finden wollten? Mit der Karte?! Wo ist die Karte? Im Auto! Hol sie. Was?! Rückflugtickets? Ja, hier. Nein, ich habe keines, ich bleibe für ein Jahr in Kanada. Was machst Du da? Arbeiten und Reisen. Was arbeitest Du? Alles mögliche. Was arbeitest Du?! Oh Mann, hauptsächlich reisen, ab und zu arbeiten. Und was arbeitest Du in Kanada? Reitlehrer und im Hostel bisher. Wo wohnst Du in Deutschland? Hast Du ein Haus? Was ist Dein Beruf in Deutschland? So, das war ein kleiner Auszug aus unserem Verhör. Man fühlte sich wirklich als potentieller Verbrecher. Aber da ich mich nicht einschüchtern ließ, kamen wir gut durchs Gespräch, würde ich behaupten. Witzig war, dass Josie gar nicht zu existieren schien für den Beamten. Wenigstens eine hatte ihre Ruhe. Jenny und ich wurden noch fotografiert und mussten unsere kompletten Pfotenabdrücke abgeben. Dann waren wir entlassen. Auf USA-Seite. Jippieh! Für einen Moment hatte ich gedacht, das war´s, wir können umdrehen. Aber wir hatten es geschafft. Nun ging es auf eine wunderschönen Strecke Richtung Port Townsend, das wir mit der Fähre erreichen wollten. Die Straße dorthin hatte sreckenweise ein bissel was vom Sea to Sky Highway. Hier mussten wir uns jetzt umstellen. Alles war in Mph und Meilen ausgeschildert. Als wir tanken fuhren, erschrak ich zunächst, bis ich checkte, dass die Preise in Gallonen ausgeschrieben waren! An der Fähre hatten wir noch eine Dreiviertel Stunde Zeit bis die nächste Fähre kommen würde. Nutzten die Zeit für einen kleinen Spaziergang an dem schönen Strand. 



So liess sich die Zeit doch gut rum kriegen. Wir fanden einige interessante Dinge. Zum Beispiel einen schönen Stein mit einem Herzchen drauf. Der lag da so rum. Wir hatten nichts verändert. Das war toll, fanden wir. Und dicke Seealgen, die ich auch schon auf Vancouver Island gesehen hatte. Für Jenny waren die neu. Das ist doch schön. 


















Wir hatten Glück, dass Nachsaison war. So konnten wir locker ohne Reservierung auf die Fähre. Pünktlich tauchte unsere Fähre auch auf und wir sputeten uns zurück zum Auto zu kommen. Denn wenn die Fähre nicht voll beladen war, konnte es ganz schnell gehen. Wir wollten doch nicht den Verkehr aufhalten.



Die Überfahrt dauerte ca. eine halbe Stunde. Wir verbrachten die Zeit an Deck, da wir hofften Wale zu sehen. Leider hüpfte uns keiner vor die Linse. Dafür sahen wir einige Seelöwen. Ein Anfang. 


Es war ein bissel chilly draussen...
Als wir vom Fähranleger nach Down Town Port Townsend fuhren, staunte ich nicht schlecht. Das war ein bezauberndes Hafenstädtchen. Ganz entzückend. Wir parkten den Van, um die Stadt zu erkunden und irgendwie die Adresse von Melissa heraus zu kriegen. Jenny wollte nach einem Telefonbuch in einem der Geschäfte fragen. Ich guckte wohl ein bisschen dämlich aus der Wäsche. Aber ich wäre nie auf diese Idee gekommen. Aber wie sollte man es sonst rausfinden?! Während ich fleißig ein paar Fotos schoss, ging Jenny ins erste Geschäft, wo sie nach ungefähr einer Sekunde wieder heraus kam. Es war nicht das Richtige. Also ins nächste Lädchen. Und die Dame am Tresen war so was von nett. Sie rief für uns bei Melissa an und schilderte alles. Nachdem Jenny eine ganze Weile mit ihr gesprochen hat und ich mich in der Zwischenzeit mit der Dame vom Laden unterhalten hatte, holte uns Melissa´s Mann ab. So süß. Es sind ganz herzliche Menschen. Sie zeigten uns ihr tolles Rundhaus, dass an mongolische Zelte angelehnt ist von der Bauweise her. Dann luden sie uns zum Essen ein. Es gab Burritos, die wirklich super gut waren. Wir schnackten noch eine ganze Weile und dann regelte Melissa für uns eine Übernachtungsmöglichkeit. Es war in Katie´s Kottage.























Ein ganz süßes Apartment direkt am Strand. Und sie wollten das für uns bezahlen. Sie meinte, es wäre das mindeste, da sie uns am liebsten bei sich einquartieren würden, aber leider nicht genug Platz hatten. Das war so lieb. Wir wussten gar nicht, was wir sagen sollten. Wir waren sprachlos. So führte Melissa uns zu Katie und wir machten aus, dass sie uns morgen Früh um zehn wieder abholen würde, um mit ihnen gemeinsam zu frühstücken. Während sich die anderen schon mal bettfertig machten, futterte ich meine erste Tafel Ritterschoki, die mir Jenny und Josie mitgebracht hatten. Ich brauchte das irgendwie. Und ich genoss es.














Jenny und ich machten es uns im Bett bequem und Josie nahm netterweise mit dem Campingbett Vorlieb. Während ich noch meinen Blog pflegte und ein wenig TV genoss, schliefen die beiden schon selig. Wir freuten uns jedenfalls alle auf das gemeinsame Frühstück morgen mit Melissa und ihrer family. 

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