Sonntag, 23. September 2012

Ich schlief heute, am 11. September 2012, einigermaßen aus. Wer hätte das gedacht?! Gestern hatte Pat gesagt, dass ich ausschlafen sollte. Aber eigentlich wollte ich das nicht. Nach einem kurzen Frühstück fuhr Pat mit mir nach Downtown zum Shoppen.. Erst wollte ich alleine fahren und Pat sagte, ich könnte den kleinen Wagen nehmen, dann müsste ich nicht mit meinem großen Van fahren. Leider war aber Tom mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Dann sagte Pat, sie könnte mit mir zusammen fahren und mir ein paar nette Lädchen zeigen. Und wir würden mit ihrem Truck fahren. Ok, da sagte ich nicht Nein. Zu zweit shoppen machte mehr Spaß. Ich freute mich sehr darüber. Allerdings war ihr Truck noch um einiges größer als mein Van… Ich denke, sie wollte mir einfach nur anbieten mit einem ihrer Wagen zu fahren. Voll süß. Außerdem hatte sie Wade angewiesen eine Plane über meine Van zu spannen, da es nun ununterbrochen regnete und ich ihr erzählt hatte, dass das obere Frontfenster nicht dicht war, so dass immer die Frontsitze nass wurden. Wade hatte das sofort erledigt. Sie meinte, wir könnten dann morgen sehen, dass wir die Decken von den Sitzen trocken bekommen würden. Jetzt fuhren wir aber erstmal in die Stadt. Da wir nicht so viel Zeit hatten, war es ein Schnellshoppen. Aber wir wollten an einem anderen Tag fortfahren. Um halb eins mussten wir zurück sein, da ich dann meine erste Unterrichtsstunde heute haben würde. Hatte aber vorsichtshalber Wade Bescheid gesagt, dass er Mickey rechtzeitig reinholen und Lynn später evtl. schon mal helfen sollte, falls wir nicht rechtzeitig zurück sein sollten. Es hatte die ganze Nacht geregnet und regnete noch. Der Herbst hatte nun eindeutig Einzug gehalten in Yellowknife. Und es war verdammt kalt. Ich konnte mir momentan bei bestem Willen nicht vorstellen, dass ich ab nächster Woche wieder einige Nächte im Van verbringen sollte. Hatte zwar gestern einen Schlafsack gekauft, aber Pat hatte mir gesagt, dass er wahrscheinlich nicht warm genug war… Na toll. Das war eine super Beratung gewesen bei Canadian Tire. Vielen Dank auch. Ich würde den Schlafsack die nächsten Tage umtauschen. Oder ich würde einen von Pat leihen und meinen neuen zurück geben. Sie hatte einen Schlafsack über und sie meinte, sie würden den jetzt bestimmt nicht benötigen… Das war eine günstige Alternative. Ich hoffte nur, dass der dann warm genug sein würde. Vielleicht würde ich auch Glück haben und Mike würde rausfinden, ob mein Van evtl. doch eine Standheizung hatte. Oder besser gesagt, ob und wie sie funktionieren würde. Denn dass er eine hat, wusste ich. Aber keine Ahnung, wie ich sie in Gang kriegen konnte, ohne den Wagen abzufackeln oder lahm zu legen. Nachdem wir nun unsere Minishoppingtour mehr oder weniger unterbrechen mussten, waren wir auch relativ pünktlich zurück. Lynn war schon dabei Mickey zu striegeln. Ich hüpfte rasch ins Haus, um mich umzuziehen. Pat ging schon mal in den Stall, damit Lynn nicht den Anschein hatte, völlig allein auf weiter Flur zu sein. Kurz nach eins gingen wir in die Halle. Und es war eine anstrengende Stunde. Mickey war heute nicht besonders kooperativ. Und Lynn war entsprechend frustriert zwischenzeitlich. Das tat mir leid, aber ich war mit meinen Erklärungskünsten auch ziemlich am Ende. Jetzt ging es mehr darum, dass sie Fühlen lernen musste. Und ihren Körper zu koordinieren. Das sind Dinge, die muss der Reiter selber üben. Ich kann zwar sagen:"Sit straight, keep the stirrups only on the front balls of your feet and push the heels down. Don´t fall over, cause you can´t keep your body in balance. Blablabla." Aber das Gefühl kriegen, wann sie ihren Körper in welche Richtung bugsieren muss, um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen, dass lag nun ausschließlich an ihr zu fühlen und zu üben. Oh je, und Mickey wollte so gar nicht mitspielen heute. Drehte sich hauptsächlich im Kreis oder kam zu mir, weil sie nicht in der Lage war ihn geradeaus zu lenken. Ich wollte aber, dass beide einen guten Abschluss der Stunde haben, so dass ich unauffällig in einigem Abstand neben den beiden herging, so dass Mickey bereitwillig am Hufschlag entlanglief. Lynn war jedenfalls happy, dass es doch noch irgendwie geklappt hatte. Aber bevor sie nicht raus hatte, wie sie im Gleichgewicht bleiben konnte, sah ich keine Besserung. Aber wir wissen alle, wie lange es braucht neue Dinge zu lernen. Besonders, wenn man kein Kind mehr ist. Pat hatte einen Teil der Stunde zugeschaut und fragte, was ich davon halten würde, wenn sie nach dieser Reitstunde evtl. für eine halbe Stunde auf Mickey könnte und ich ihr Unterricht geben würde. Natürlich würde ich. Gesagt, getan. Wir übten viele Basicfeinheiten und ich versuchte ihr zu visualisieren, wie sie die Oberlinie eines Pferdes gerundet bekommt. Teilweise bekam sie es auch hin. Man muss dazu sagen, dass es im Schritt auch am schwierigsten ist. Sie wollte gerne sehen, wie ich es mache, so dass wir tauschten. So konnte ich ihr nochmals zeigen, was ich meinte. Welche Muskeln welche Arbeit übernahmen und wie es auszusehen hatte… A kind of… Und ich merkte, dass Mickey heute wirklich schwer zu arbeiten war. Wir hatten einen anderen Sattel ausprobiert und ich hatte zunächst gedacht, dass er vielleicht zu lang war und ihn im Rücken störte. Ich wusste, dass er nicht optimal passte. Aber der vorherige Sattel hatte ebenfalls nicht super gut gelegen, so dass ich das nun ausschloss. Ich tippte nun, da ich es selber fühlen konnte, wie er heute drauf war, dass er Muskelkater von gestern haben könnte. Ich hatte Bodenarbeit mit ihm gemacht und vielleicht war es etwas zu viel gewesen. Passiert schon mal. Nun waren noch Emma und Molly dran. Wir packten sie in eine gemeinsame Stunde, da sie eh beide da waren und es noch eine Introductionlesson war. Dafür waren es ungefähr 1,5 Stunden. Sie waren gar nicht so schlecht. Wir übten heute Leichttraben und ich versuchte, ihnen die Schlangenlinie mit drei Bögen zu erklären. Ist eigentlich gar nicht so schwer, aber die beiden taten sich trotzdem schwer damit. Ich glaube, sie konnten sich die Figur einfach nicht vorstellen. Es lag bestimmt nicht an meinem Englisch. Ich malte ihnen die Figur sogar in den Sand, um es zu erklären. Anyways, we had a nice funny lesson. Sie hatten Spaß, ich hatte Spaß. Sie lernten leichttraben. Was will man mehr?! Die Figuren würden sie schon noch lernen. Zum Schluss durften sie noch ohne Sattel reiten. Als die Ponys dann versorgt waren und die Kids abgeholt worden waren, wollten Pat und ich mit den Fohlen arbeiten. Tom hatte Besuch von Simon, einen Freund und ehemaliger Angestellter, so dass er keine Zeit hatte. Pat wollte unbedingt das Führen wieder regelmäßig üben und es war ihr die letzten Tage nur bedingt gelungen, Opel (so der Name des Stutfohlens) in die Richtung und so lange zu führen, wie Pat es wollte. Ich denke, mit dem kleinen Hengst gab es ähnliche Probleme. So fragte sie, ob ich es mit ihr zusammen versuchen wollte. Klar, warum nicht. Ich sollte mit der Gerte hinter her gehen und Opel antreiben, da sie ständig stehen blieb. Pat kam die Stallgasse entlang und Opi blieb am Ausgang wieder wie angewurzelt stehen. Pat fragte, ob ich sie vielleicht führen wollte. Ob das ok wäre für mich. Klar, mehr als schief gehen kann es ja nicht, dachte ich bei mir. Sie versuchte es bei mir auch, aber ich ließ mich nicht beirren und trieb sie mit dem Strick weiter. So gingen wir zur Übung drei mal über die Brücke und danach zurück über die Stallgasse Richtung Box. Und dann noch Hufe auskratzen. Mit kurzen Diskussionspausen verlief alles bestens. Nun noch der kleine Mr. Daig. Wir kratzten nun zuerst die Hufe aus. Er ist ein Künstler mit seinen Vorderbeinen und man tut gut daran, darauf zu achten nicht in seine Reichweite zu kommen. Er kann die Vorderbeine höher heben als seine Ohren. Das kann verdammt weh tun. Und mit ihm nun dieselbe Übung. Ich führte ihn viermal über die Brücke, da er beim dritten Mal anfing rumzubocken. Das ist nicht angenehm, wenn man direkt daneben geht. Aber er war noch relativ klein, so dass ich Daig auf Abstand halten konnte. War also halb so schlimm.  Dann ging es artig zurück in den Stall. War eine gute Runde. Pat war überglücklich und sie sah, dass die völlig sorglose Zeit mit den Fohlen nun vorbei war und sie etwas mehr Autorität an den Tag legen musste. Sie wollte es morgen gleich versuchen und meinte, wenn sie scheitern würde, würde sie nach mir rufen. Und sie wollte jeden verbleibenden Tag Unterricht haben. Nichts lieber als das. Ich hatte ihnen so viel zu verdanken. Dann konnte ich wenigstens ein bisschen zurück geben. Kim und Sydney waren kurz bevor wir die Fohlen trainierten im Stall angekommen und ich schnackte eine ganze Weile mit Kim. Sie konnte ihre morgige Reitstunde kaum abwarten. Ich beriet mich mit ihr noch über ihr Vorderzeug für Baya. Es wirkte etwas zu klein für die Stute. Sie hatte dieses zur Probe, damit der Sattel nicht rutschen konnte, da Baya sehr wenig Widerrist hat und ich ihr letztes Mal gesagt hatte, dass sie den Sattelgurt nicht so fest anziehen sollte. Ich dachte da, das Pferd würde gleich ersticken (ich weiß, dass das nicht möglich ist, aber der Gurt war schon verdammt tight). Sydney entdeckten eine frische Wunde an Spring´s Bein und sie fragten mich, was sie tun sollten. Da die Wunde nicht mehr ganz frisch war, riet ich diese mit fließend kaltem Wasser auszuwaschen und mehr nicht. Für Desinfektionsmittel war die Wunde zu alt. Ich half Sydney damit, die Wunde zu säubern. Dann schnackte ich weiter mit Kim, bis Sydney fragte, ob Kim ihr mit dem Trensen helfen konnte. Spring ist da sehr schwierig. Sie ist verdammt groß und wenn sie den Kopf hoch reißt, kommt man nicht mehr ran. Kim blinzelte mir zu und fragte, ob ich das übernehmen könnte. Logo, hatte inzwischen meine Erfahrungen mit Spring gesammelt und einen Weg gefunden sie zu trensen. Ich zeigte Sydney, wie sie es in Zukunft selber hinkriegen könnte. Ja, danach hatten Pat und ich ja nun die Fohlen gearbeitet, so dass wir im Anschluss ins Haus gingen, um unser Abendessen einzunehmen. Simon hatte Essen vom Chinesen besorgt. Allerdings war das schon über eine Stunde her. So hatten Tom und Simon schon gegessen. Megan, eine Freundin von Pat´s Tochter Bianca, war auch gerade angekommen. Sie war zum Abendessen eingeladen. So verspeisten wir drei die kalten Reste. Währenddessen gab es ausreichend Wodka. Und ich hatte mal wieder das größte Glas! Ich weiß nicht, warum Tom mir immer dieses halbe Wasserglas gab. Menno! Aber das Essen schmeckte sehr gut und wir hatten alle einen netten Abend. Da Waldemar nun nicht mehr hier war, war wieder ein Gästezimmer frei und Simon und Megan würden hier übernachten… Was auch nötig war. Zum Dessert teilten wir uns alle noch den Rest Red Velvet Cake. Das war lecker. Besser als der Wodka. Hahaha! Wurde aber nicht allzu spät. Naja, Tom und Simon hatte schon früh angefangen ihr Wiedersehen zu feiern. Mir war das nicht unrecht, da ich morgen evtl. mit Pat wieder in die Stadt fahren wollte. Sie hatte morgen einen Augenarzttermin und ich könnte mit ihr reinfahren und in der Zwischenzeit meinen Computerkram erledigt kriegen. Ich hatte ja nun diese externe Festplatte, die leider mit Windows lief und ich vergessen hatte, wie ich das auf Mac ändern konnte. So musste ich also wieder zum Computerladen, damit mir Kevin helfen konnte. Naja, und wie gesagt, wir wollten unser Shoppen fortführen und ich wollte den Schlafsack zurück geben. Das war einiges. Und mittags fingen die nächsten Reitstunden an. Bis spät in den Abend. Ein langer Tag wartete morgen auf mich. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen