Lieber Blog, wir schreiben den 28. August 2012. Man gut, mein Unterricht beginnt erst nachmittags, denn ich habe quasi verschlafen. Bin um viertel vor zehn aufgewacht. Der lange Schlaf hatte aber echt gut getan. Hatte wirklich gut geschlafen. Heute Vormittag wollte ich mit der Sattelkammer weitermachen, es war noch eine Menge Arbeit. Fing also um halb elf an. Habe mit Tom dann das ganze Lederzeug sortiert. Was haben wir alles in den Müll geschmissen. Da hat mir echt das Herz geblutet. Aber es war entweder kaputt oder zu alt oder es waren Einzelteile, die kein Mensch mehr verwenden konnte. Und da hier keiner in der Nähe ist, der Lederware reparieren kann, blieb nur die Tonne zur Entsorgung. Pat war schon jetzt ganz happy, da sich schon eine gewisse Ordnung abzeichnete in der Sattelkammer. Ich sag ja, irgendwas kann jeder. Hahaha! Irgendwann machte ich dann Lunch. Um drei Uhr hatte ich meine erste Unterrichtsstunde. Da ich zwischenzeitlich noch mit den Pferden half, kam ich zwischen Lunch und Unterricht nicht weiter zu meiner Sattelkammer. Naja, morgen war ja auch noch ein Tag. Ich entschied, dass Bryanna, meine Reitschülerin, heute mal ein anderes Pferd statt Czar reiten sollte. Sie entschied sich für Norman, den Percheron-Andalusiermix. Ok, wir holten ihn also gemeinsam vom Paddock, da sie mit ihm noch nicht so erfahren war. Ich führte ihn in seine Box und während ich noch Bryanna frage, ob sie ihn in der Box oder lieber auf der Stallgasse fertig machen will, startet dieses Aas durch. Ich hatte es geahnt. Und ich ärgerte mich, dass ich nicht auf Englisch fluchen konnte, aber das war wohl auch besser so. Ich machte lediglich zwei kleinere Versuche, ihn aufzuhalten, denn wenn man weiß, was ein Percheron ist, dann versteht man auch warum. Ich ließ ihn laufen und holte schon mal die Führkette. Hätte ich gleich nehmen sollen, aber ich wollte es ja wissen. Dauerte einen Moment bis ich ihn wieder eingefangen hatte, aber dann lief alles wie am Schnürchen. Schnell Pferd fertig gemacht und in die Halle. Machte heute mit Bryanna erste Springübungen. Danach waren Pferd und Reiter ziemlich fertig, aber happy. Zumindest der Reiter. Um fünf sollte es weiter gehen mit Unterricht. Da blieb genug Zeit, mit Pat und Tom eine kleine Kutschfahrt zu unternehmen. Meine erste, man soll es nicht glauben! Und es ging in flottem Tempo querfeldein mit einem noch nicht allzu Fahrerfahrenem Pferd. Ich muss zugeben, mir war etwas mulmig zumute. Und plötzlich war es mir so was von klar, warum die Unfälle mit Kutschen die schlimmsten Unfälle mit Pferden sind… Aber an so was wollte ich nicht denken. Und Pat und Tom waren erfahrene Fahrer, so hatte ich einfach mal Vertrauen. Als wir dann den Highway überqueren wollten, um in die Sandpits zu gelangen, schnellte mein Puls aber doch noch mal kurzzeitig in die Höhe. Denn dazu muss man zum einen einen ziemlich steilen Hang hinauf auf den Highway und man kann nicht gut sehen. Zum anderen kam ein ziemlich großer Truck in schnellem Tempo näher. Das war Adrenalin! Es passte alles, aber wäre irgendwas dazwischen gekommen, z. B. dass das Pferd scheut und stehenbleibt oder einer der Hunde auf der Straße stehen bleibt. Aber ok, es ging alles gut. Dann im gestreckten Galopp durch die Sanddünen. Es ist interessant, wie viele Hubbel und Hügel so eine Sandlandschaft plötzlich hat. Ich glaube, auf dem Rücken der Pferde fühle ich mich sicherer als dahinter. Da wir rechtzeitig zurück sein mussten, war es nur eine kurze Rundfahrt. Und natürlich wieder über den Highway. Auf dem Grundstück angekommen, sagte Pat, Tom sollte mich mal fahren lassen. Oho, das war wieder eine neue Erfahrung. Es war echt interessant, aber ich blieb im Schritt. Mir fehlte doch zu sehr mein Schenkel für die Paraden. Nur die Leinen zu haben ist schon sehr ungewohnt. Aber es war meine erste Kutschenfahrt und gleich meine erste Fahrstunde. Meine Reitschülerin tauchte übrigens nicht auf. Auf Nachfrage sagte sie, sie wollte morgen kommen. Wartete ich halt auf den kleinen Logan, der eine halbe Stunde hatte. War ganz witzig, der Unterricht mit ihm. Witziger, kleiner Kerl. Meine letzte Unterrichtsstunde fiel auch aus, aber damit hatte ich gerechnet, da Erica mir gestern sagte, sie wüsste nicht, ob das Mädel überhaupt noch in der Stadt war, da sie eigentlich seit letzter Woche verreist sein sollte. So konnten wir früher zum Abendessen. Pat und Tom luden mich zum Pizza esse bei Boston Pizza ein. Und es gab natürlich vorweg eine Vorspeise und ein Dessert. Oh Mann, ich war voll gefuttert, sag ich Euch. Ich habe aber nur eine halbe Pizza gegessen. Aber wie es so ist, ein Dessert passt immer rein. Also Brownie mit Vanilleeis noch hinterher. Morgen würde ich das Frühstück ausfallen lassen, so voll war ich. Waren dann gegen halb elf zurück und ich hüpfte nur noch in mein Bett.