Samstag, 4. Mai 2013

Der Freitag, 19. April 2013, startete also sehr früh. Um sieben Uhr holte mich Paul ab. Ich hatte letztendlich nur drei Stunden geschlafen und fühlte mich dementsprechend ein wenig gerädert. Aber die Sonne schien schon herrlich und es war wieder strahlend blauer Himmel, was das ganze erheblich erleichterte. Ich war stolz auf mich, dass ich an meine Sonnenbrille gedacht hatte und dass ich noch mal eine Mütze aus meinen schon gepackten Sachen fischen konnte. Wir fuhren also auf dem Highway einige Kilometer Richtung Süden und bogen in eine Seitenstraße ab, wo wir den Truck parkten und den Schlitten klar machten. Dann ging es ans Hunde anschirren. Ich hatte die Aufgabe, die Leithunde im Auge und evtl. am Platz zu halten, damit sie die Leine stramm hielten und Paul das restliche Team anschirren konnte. Ging im Vergleich zu Dyan echt fix. Aber wir brauchten auch keine Booties, Leggings oder Shirts. Zum einen hatte Paul Sibirian Huskys und es war zum anderen eine nicht zu lange Strecke, die wir fahren wollten. Es war schon so warm, dass sich die Saison für Schlittenhunde offensichtlich dem Ende näherte. Wir mussten später für die Hunde öfter eine kurze Abkühlungspause einlegen, da sie schon fast überhitzten. Wir hatten wohl so um die -5°C. Aber nun sollte es erstmal los gehen. Ich durfte auf dem Sledbag Platz nehmen und Paul stand auf den Runners. Es war erstaunlich komfortabel auf dem Schlitten und ich hatte die Aufgabe, den Schneehaken halten. Das Ganze war so was von beeindruckend! Ich war hin und weg von der Schlittenfahrt. Mir schmerzten schon nach kurzer Zeit die Zähne von der kalten Luft, da ich die ganze Zeit von einem Ohr zum anderen grinste, da ich so happy war die Schlittenfahrt mit machen zu dürfen. 


Es ist einfach Wahnsinn! Ich hatte beim Yukon Quest immer die Teams rein kommen und rausfahren sehen, aber ich konnte mir nie wirklich vorstellen, was das bedeutete, Sled Dog Race. Es war so friedlich… Es ist so still. Sobald die Hunde laufen, sind sie zufrieden und leise. Die Sonne schien von einem strahlend blauem Himmel und wir fuhren ungefähr eine Stunde quer durch den Busch und über Seen und Flüsse. Es hatte schon überall angefangen zu tauen, so dass wir öfters über Sand und Gras glitten, was die Hunde aber nicht abhalten konnte von ihrem steten Lauf. An einer kleinen Hütte eines Bekannten Pauls machten wir eine Pause. Für die Hunde war es wirklich schon zu warm und sie genossen, dass sie sich im Pulverschnee abkühlen konnten. Wir saßen derweil auf der Schwelle der Eingangstür der Hütte, stärkten uns mit Schokoriegeln und Eistee und beobachteten die Hunde. 

 

Solo hatte zwischenzeitlich angefangen die umstehenden jungen Birken zu zerpflücken. Irgendwie schien dabei seine Neckline dazwischen gekommen zu sein, denn die war offensichtlich durchgebissen und er hatte es noch nicht mal gemerkt. Wir beobachteten ihn und warteten, dass er merken würde, dass er frei war. Dauerte auch nicht besonders lang und er rannte umher und war happy, dass er nicht mehr angebunden war. Paul blieb gelassen, da er wusste, dass Solo nicht weit weg laufen würde. Und tatsächlich hielt er sich nur im näheren Umkreis auf. Nach einer etwa halbstündigen Pause schirrten wir die Hunde wieder an und drehten das ganze Gespann per Hand um, da es zu kompliziert werden würde, den engen Loop vor der Hütte mit den acht Hunden zu meistern. Es ging wieder zurück mit nun mehreren kleinen Pausen, da sich die Hunde ständig in den Leinen verhedderten und Paul sie entwirren musste. 
Das Team
Es war für die Hunde jedes Mal eine willkommene Gelegenheit sich im Schnee zu kühlen. War wirklich schade, dass die Fahrt wieder nur ungefähr eine Stunde gedauert hatte, ich hätte noch ewig weiter fahren können. Am Truck angekommen, bekamen alle Hunde erstmal Wasser und dann luden wir sie in den Truck. 


Die Hunde bekamen noch eine kleine Verschnaufpause und ich schwärmte derweil von der vorangegangenen Schlittenfahrt. Alles Equipment verstaut, Schlitten auf´s Dach gepackt und dann ging es zurück zum Stall. 

 

 

Hatte heute noch eine Reitstunde zu geben. War eigentlich viel zu müde, aber es half alles nichts. Brachte schnell meinen Kram ins Haus, als Paul mich beim Stall abgeliefert hatte und dann ging es in die Halle, wo Carla schon Norman warm machte. Ich meinte zu ihr, dass ich ziemlich kaputt wäre und dass ich heute jedenfalls keine Kraft haben würde sie anzuschreien. War natürlich ein Witz, schreie ja nicht. Aber ich war ziemlich ruhig in der Stunde. Anschließend half ich noch Pat die Pferde rein holen und füttern, während Tom seinen Springunterricht gab. Als wir mit allem fertig waren, gingen wir alle gemeinsam zum Haus. Ich war nicht die Einzige, die müde war. So kam es, dass wir alle gegen halb zehn in unsere Betten fielen. Ich hatte noch einen Joghurt und etwas Obst zu Abend gegessen, da ich nicht sonderlich hungrig gewesen war. Hörte noch ein wenig Musik und schlief dann ein. Morgen würde Abbey um sieben Uhr für ihren Unterricht kommen. Es hieß also dann früh aufstehen. 

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