Mittwoch, 8. Mai 2013

Samstag, 4. Mai 2013: Die Sonne weckte mich und es war auch nicht mehr so kalt. Ich machte mich wieder mit neuer Energie ans Werk. Jetzt hieß es, ein kleines Loch zu buddeln, damit ich den Wagenheber an entsprechender Stelle positionieren konnte. Blieb mir ja nichts anderes übrig. Ansonsten könnte ich hier wohl versauern. 

Frisch ans Werk
In dem Moment war ich dankbar, dass ich den Platten auf der Gravelroad und nicht auf der asphaltierten Straße bekommen hatte. Andererseits hätte ich auf Asphalt wahrscheinlich gar keinen Platten gekriegt. Jedenfalls klappte alles hervorragend und der Reifenwechsel war eine kurze Sache. Anschließend alles ins Auto gepackt und im Schritttempo los gefahren. 

Well done
Es waren wirklich so große Brocken auf der Straße, dass ich nicht noch mal einen Platten riskieren wollte. Denn dann hätte ich wirklich  ein Problem. Nach einiger Zeit überholte mich ein großer Truck und ich empfand ein wenig Erleichterung, dass ich offensichtlich doch nicht komplett alleine unterwegs war. Dennoch fuhr ich brav langsam weiter. Als die Straße wieder etwas besser wurde steigerte ich mein Tempo vorsichtig bis ich später wieder ungefähr 70 km/h fuhr. Laut Karte waren es noch über 200 km bis ich den McKenzie Highway hinter mir lassen würde und es sah so aus, dass er komplett Gravel sein würde. Die Strecke würde sich wohl ziehen heute. War so gegen acht Uhr los gekommen und rechnete damit, dass ich in diesem Tempo erst gegen Abend in Yellowknife eintreffen würde. Aber ich war ja nicht in Eile, gell?! Auf der gesamten Strecke kamen mir noch mal drei oder vier Trucks entgegen. Alle in einem Höllentempo. Fragte mich, wie viele Ersatzreifen die wohl dabei hatten. 

 

Ich war überglücklich als ich irgendwann die Abzweigung nach Yellowknife und somit asphaltierte Straße erreichte. Ich stieß einen Freudenschrei aus. Ich machte einen kurzen Stopp und füllte meinen Tank mit dem Benzin aus dem Ersatzkanister auf. Würde noch locker bis Fort Providence kommen, aber ich wollte nicht mehr als nötig dort tanken, da es unglaublich teuer war im Vergleich zum Süden. 1,42$ pro Liter. In Alberta hatte ich 1,19$ bezahlt. In Fort Providence angekommen, tankte ich also und kaufte mir einen Zimtschnecke und einen Kaffee, den ich in der Sonne stehend genoss. Danach musste ich erstmal einen kleinen Mittagsschlaf einlegen. War ziemlich geschafft. Dann ging es weiter. Immer weiter Richtung Norden. Ich sah ausser ein paar Ptarmigans kein Wildleben. Keine Büffel, keine Bären, keine Elche… Nichts. Und es war erstaunlich ruhig auf der Straße. Normalerweise verkehren hier eine Menge großer Trucks, aber heute war es irgendwie anders. Ich war froh über jedes Auto, dass mir entgegen kam. Gegen späten Nachmittag trudelte ich endlich in Yellowknife ein. War schon ganz aufgeregt. Was würden Tom und Pat sagen? Hatte die letzten Tage ja kein Internet mehr gehabt, so dass ich nicht wusste, was sie evtl. auf meine letzte EMail geantwortet hatten. Tom war offensichtlich zur Arbeit, da das Auto nicht da war. Als ich die Autotür öffnete, stürmte die ganze Hundehorde auf mich los und ließ mich gar nicht aussteigen. Sie sprangen geradezu in den Jeep, um mich zu begrüßen. Sie freuten sich jedenfalls schon mal. Im Haus konnte ich niemanden finden, so ging ich in den Stall und schaute in die Halle. Carla war gerade mit Norman fertig. Als sie mich am Tor entdeckte, war sie zunächst sprachlos vor Freude. Dann fand sie ihre Stimme wieder und meinte, ich sollte sofort in die Halle kommen und ihre einen herzlichen Drücker geben. Sie war oberhappy und wir machten sofort die nächsten Reitstunden aus. Wir schnackten noch eine ganze Weile und dann ging ich wieder zum Haus und rief nach Pat. Sie musste wohl doch irgendwo hier sein. Sie kam aus dem Schlafzimmer und konnte es gar nicht fassen, dass ich es war. Sie war immer noch krank, so dass sie sich bald wieder hin legen musste. Ich kam stattdessen nach oben und wir unterhielten uns dort. Sie war wirklich froh, dass ich zurück war und meinte, dass sie gerade vor zwei Tagen zu Tom gesagt hatte, dass sie das Gefühl hatte, dass ich auf dem Weg nach Yellowknife wäre. Sie ist manchmal etwas unheimlich, was solche Dinge angeht. Dann kam kurz später auch Tom nach Hause. Als er mich oben an der Treppe entdeckte hellte sich sein Gesicht auf und er fragte ganz erstaunt, was ich hier machen würde. Wo ich her kommen würde und wie und überhaupt. Das war so süß. Sie freuten sich alle wirklich sehr, dass ich zurück war. Das war ein gutes Gefühl. Beide waren immer noch ziemlich mitgenommen von der Grippe, so dass sie sich bald ins Bett verabschiedeten. Ich machte mir ein paar Brote, da ich die letzten Tage ja mehr von Schokoriegeln gelebt hatte. Da es noch früh war, machte ich mich noch mal auf den Weg in die Stadt. Wollte ins Javaroma und meine EMails checken. Ich hatte Glück, heute Abend war sogar Live Music. Und gar nicht mal schlechte. So saß ich bis zehn Uhr im Café, genoss die Musik und schriebe meinen Blog. Dann fuhr ich zurück zum Stall. Ich war ziemlich durch und freute mich auf mein Bett. Pat gab mir noch Bettwäsche, bevor sie sich ins eigene Bett verabschiedete. Ich ging noch unter die Dusche und ging dann auch ins Bett. Dauerte eine Weile bis ich einschlafen konnte, da es noch immer hell war. 

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