Samstag, 4. Mai 2013

Mittwoch, 1. Mai 2013: Ich wachte um sechs Uhr auf und war ganz froh, dass ich noch liegen bleiben konnte. Hatte fast nicht geschlafen die Nacht. Vor Aufregung und Husten. Das zehrte schon an den Nerven mit dieser Husterei. Ich futterte Hustenbonbons wie Candys, wie schon Dave fest gestellt hatte. Aber es half nicht wirklich. Die sind nicht stark genug. Vielleicht würde ja Blairs Hustensirup helfen… Stand gegen acht Uhr auf und saß noch eine Weile oben im Wohnzimmer mit Tom und Blair bis ich mich auf den Weg nach draußen machte. Hatte noch schnell eine Tasse Kaffee getrunken und dann saß ich im Van und wartete, ob Malcolm kommen würde. 

Ein herrlicher Frühlingsmorgen
Musste bald los. Blair kam raus und meinte, dass ich ruhig los fahren könnte. Ok, ich machte mich auf den Weg, da ich nicht zu spät kommen wollte. Ich hasse zu spät kommen! Die Sonne schien und ich hatte mein neues Spielzeug in Gebrauch, so dass ich meine Musik in voller Lautstärke hören konnte. Ach, was war das herrlich. Nur schade, dass Malcolm nicht gekommen war, aber er hatte schon gestern gesagt, dass er nicht wusste, ob er es schaffen würde. Wir würden ihn später noch mal anrufen. 

Die letzte Fahrt...?
Fuhr zunächst zu dem Parkplatz, u sicher zu sein, dass ich es auch finden würde. Dann machte ich mich auf den Weg zur CIBC Bank, um das Geld für den Jeep abzuholen. Es war noch früh, so dass ich leicht einen Parkplatz bekam und auch schnell in der Bank an die Reihe kam. Es war so herrliches Wetter, dass es ein Genuss war in der Sonne einen kleinen Spaziergang zu machen. Und wenn es nur zum Auto war. Fuhr nun runter zum Parkplatz und wartete auf Jim, der nach ungefähr zehn Minuten mit dem Jeep kam. Er hatte schon alle Transferunterlagen fertig ausgefüllt und ich hatte das Geld, so dass nur noch die Frage war, wie wir den Jeep nun nach Squilax bekommen würden. Konnte mich ja nicht zerteilen und zwei Autos fahren. Er fragte, ob man in Chase die Versicherungsangelegenheiten regeln könnte. Denn dann würde er seinen Freund Ron fragen, ob er uns folgen könnte, um ihn später wieder nach Salmon Arm zu bringen. Ja super, die Idee hätte von mir sein können. Ich wartete also, während er schnell zu seinem Freund fuhr und sie dann mit zwei Autos hinter mir auftauchten. Wir fuhren nun in Kolonne zurück zum Hostel, wo wir den Jeep und en Van parkten und fuhren dann mit Ron nach Chase, wo Jim und ich die Transfer- und Versicherungssachen fertig machten. Wir hatten nicht gerade eine Glücksgriff mit unserer Bearbeiterin gemacht. Sie verstand ihr Handwerk nicht sonderlich gut. Es war wieder etwas kompliziert, da ich keinen kanadischen Führerschein besaß und auch eigentlich nicht wirklich einen Heimatadresse angeben konnte. Ich meinte, dass es vielleicht das einfachste wäre, wenn sie die Angaben von der letzten Versicherung mit dem Van übernehmen würde, da ich da ja schon mal alles durchgekaut hatte und sie in der Versicherungsfiliale in Kamloops einen Weg gefunden hatten, dass es alles legal und rechtens wäre. Warum also das Rad neu erfinden. Die Dame, die mich ein paar Tage zuvor mit der Wiederversicherung meines Van bedient hatte, erkannte mich wieder und kam zur Hilfe. Gott sei Dank! War also alles nur halb so schlimm, dauerte aber eine halbe Ewigkeit. Jim meinte, sein Freund Ron wäre hier schon lange ausgeflippt. Wir nahmen es aber mit Humor. Was sollte man auch sonst machen. Sie war stets bemüht. Nun war endlich alles in trockenen Tüchern. Der Jeep war meiner! Jippieh! Nun sollte Jim noch sein Geld bekommen. Zurück am Hostel kam es also zur Geldübergabe und wir waren fertig. 

 

Die beiden fuhren los und ich war stolzer Besitzer von… einem Van und einem Jeep. Oh, Malcolm! Gleich mal Blair fragen, was da geht. Sie versuchte weiter ihn zu erreichen. In der Zwischenzeit vertrieb ich mir den Nachmittag mit verschiedenen Arbeiten. Ich hatte die Dusche zu reparieren, die Cabooses zu reinigen, Möbel zu schleppen… So eine kleine Auswahl an den Arbeiten, die ich zu erledigen hatte. Bevor ich damit aber anfing, durfte ich mir ein paar Käsemaccaroni kochen. Hatte heute um ein Uhr nur schnell einen Muffin rein gestopft und sonst noch nichts gegessen. Ich war für Blairs Angebot sehr dankbar, dass ich mich im Laden bedienen und mir was warm machen durfte. Ich war so hungrig. Danach ging´s an die Arbeit. Tisch vom Laden in die Unit 76, einen Lagerschuppen am anderen Ende des Geländes, tragen. Als ich gerade den Tisch vor die Tür der Unit 76 geschleppt hatte, kam Malcolm. Oh, was für eine Freude. Ein sehr netter alter Herr, der wirklich sehr symphatisch war. Konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was er mit dem alten Van wollte. Hatte eigentlich jemand jüngeren erwartet… Er hatte John als Berater mit. Ich holte meine Schlüssel und wir gingen zum Van. Ich hielt mit nichts hinter dem Berg. Ich sagte ganz klar, dass der Motor traumhaft lief, aber der Rest nicht funktionierte. Und dass er aussah, wie er eben aussah. Ich schmiss die Maschine an und die beiden Herren waren offensichtlich beeindruckt. Es schien, mehr wollten sie gar nicht sehen. Malcolm sah sich noch innen um und war ganz zufrieden. Nun kamen wir zum geschäftlichen. Er fragte, ob ich den Van nicht noch inserieren wollte oder auf andere Angebote warten wollte. Ich meinte, dass ich überglücklich wäre, wenn er ihn nehmen würde und ich ihn nicht zum Autofriedhof bringen müsste. Also, den Van, meine ich. Ich hätte keine Zeit mehr, da ich morgen los wollte, eigentlich ja schon heute. Ok, was ich denn haben wollte für den Kleinen. Ich meinte, dass letztendlich nur zählte, dass er in gute Hände kam und ich nur das Geld zurück haben wollte, dass ich für den Ölwechsel und die Batterie investiert hatte… Was hieß das denn nun?! Jaaaa, 150$?! Er zerknitterte das Gesicht. Oh Mist, zu viel. Er wollte nicht so viel ausgeben. Er sagte aber, dass ich doch wohl nicht nur das haben wollte. Nicht allen Ernstes. Und John´s Gesicht war auch schon deutlich aufgehellt. Ok, deutliches Zeichen, dass es ok und sogar zu wenig war. Egal, ich hatte das mit mir selber vorher ausgemacht  und somit war es gut. Ich wollte kein Geschäft draus machen… Auch wenn es vielleicht dumm war. So, Malcolm klopfte mit seiner Hand auf seine Hosentasche und meinte, dass sein Großvater es immer so gehandhabt hätte, dass er bei einem Kauf eine bestimmte Menge Bargeld in der Hosentasche gehabt hätte und dann den Leuten angeboten hatte, das zu bezahlen, was er in der Tasche bei sich trug… Die Taktik kam mir doch sehr bekannt vor. Ich fragte Malcolm, was er denn nun an Geld in der Tasche hätte. Er zog ein Bündel Zwanziger heraus und meinte, dass er heute 200$ bei der Bank geholt hätte. Er hatte nicht genau gewusst warum, aber nun hatte er die Antwort. Wir lachten alle und ich war super glücklich und mehr als zufrieden. Er schien ein wenig ein schlechtes Gewissen zu haben und wollte mich damit eigentlich nicht gehen lassen. Aber ich versicherte ihm, dass das wirklich ok wäre und er war sichtlich happy, den Van so günstig erstanden zu haben. Und ich war froh, dass mein Van noch ein gutes Zuhause bekommen hatte. Ich hatte extra noch nicht die Nummernschilder abgebaut, so dass Malcolm es sich nicht nehmen liess, den Van eigenhändig nach Hause zu fahren. John folgte mit dem anderen Wagen. Und ich stand am Wegesrand und sah meinem Van hinterher und genoss ein letztes Mal den fetten Sound des Achtzylinders. Hach, ich musste doch eine Träne verdrücken. Das war nun so schnell gegangen. Wech war er, der Kleene. Aber ich mochte Malcolm und ich wusste, dass er den Van noch geniessen würde. Wie auch immer. Ich ging die Auffahrt runter und freute mich nun über meinen neuen Jeep. 

Samson wacht über alles
Malcolm wollte am späteren Abend meine Nummernschilder vorbei bringen und ich würde jetzt alle Papiere fertig machen, damit er sie dann in Empfang nehmen könnte. Da Blair nun nichts mehr weiter zu arbeiten hatte, genehmigte ich mir eine schöne Dusche und dann setzte ich mich mal wieder an den Mac, um meine Erlebnisse nieder zu schreiben. Hatte während der Fahrt mit Elisabeth und David nicht viel Zeit gehabt und es gab eine Menge nachzuarbeiten. Tom haute uns eine Pizza in den Ofen und es war noch ein wenig Salat übrig. Für all die Arbeit, die ich heute erledigt hatte, war das fast zu wenig. Ich aß noch einen trockenen English Muffin hinterher. Dann machte ich den Abwasch und widmete mich wieder meinen Schreibarbeiten. Dazu hörte ich Musik. Tom und Blair und ein paar Gäste guckten wieder Hockey. Ich denke, ein Hockeyspiel live wäre super zu sehen, aber im TV war es irgendwie nicht so fesselnd… Vielleicht sollte ich mal konzentriert zuschauen. Hatten jedenfalls öfter nette Kämpfe. Gegen halb zehn verabschiedete ich mich in mein Zimmer. Packte schon mal alles zusammen, da ich morgen nach dem Frühstück los wollte. Wohin? Keine Ahnung. Wohin mich der Wind treiben würde. War schon etwas aufgeregt. 

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