Samstag, 4. Mai 2013

Dienstag, 30. April 2013: Stand gegen sieben Uhr auf, was mir aufgrund des Zeitunterschieds zu Yellowknife nicht schwer fiel. Da war es ja schon eine Stunde später. Ich war etwas früher unterwegs, da ich noch im Einkaufszentrum den Laundromat auschecken wollte, den ich gestern nicht gefunden hatte. Er öffnete aber erst um neun Uhr, so dass mein Plan schon mal meine Decken in die Wäsche stopfen und waschen zu können, während der Van in der Werkstatt war, ins Wasser fiel. Fuhr noch eine kleine Ehrenrunde durch Chase und parkte dann vor der Werkstatt und wartete, dass sie öffneten. Ließ den Motor laufen, damit die Batterie noch etwas geladen wurde. Als so langsam einer nach dem anderen eintraf, erwachte die Werkstatt endlich zum Leben und mein Van wurde rein gefahren. Ich ging auf ein kleines Frühstück in die hiesige Bäckerei. Ja wirklich, sie haben eine richtige Bäckerei hier und die Sachen schmecken sogar. Da saß ich nun, aß meinen Zimtzopf und trank meinen Kaffee, während die Sonne herrlich in den Laden schien. Die Luft war aber noch richtig frisch. Ich fragte mich, ob ich wirklich im Van schlafen würde, wenn ich mich wieder auf die Socken machte… Würde ich dann schon raus finden. Ging gegen neun Uhr wieder zur Werkstatt, wo mich der Mechaniker fragte, ob es einen Trick gäbe den Van zu starten… Nein, wieso?! Der würde keinen Mucks tun, wenn man den Zündschlüssel drehte. Aha, so was. Hatte heute Morgen noch einwandfrei funktioniert. Sie überbrückten und er sprang an. Sie meinten, dass die Starterbatterie viel zu klein für den großen Motor wäre. Hm, dann blieb mir ja wohl nichts anderes übrig als die Batterie zu tauschen, nicht wahr? Ich bekam eine gebrauchte Batterie in angemessener Größe und dann sollte ich keine Probleme mehr haben. Kostete mich alles zusammen 135$. Noch zu überleben. Fuhr dann zurück ins Hostel, da ich mit Blair und Margret, Blairs Mutter, zum Shoppen nach Salmon Arm fahren wollte. Naja, shoppen, ich hatte einiges mit der Versicherung und Bank zu regeln und die beiden hatten auch einiges auf der Liste. Gegen halb elf kam Margret mit ihrem gelben Hummer auf den Hof gefahren und wir luden alles mögliche für den Thrift Store ein. Das ist so Blairs Hobby, glaube ich. Sachen im Thrift Store kaufen und Sachen wieder zurück bringen. Ein steter Wechsel, ein Kommen und Gehen von allem möglichem Klimbim. Als erstes stand der Farmers Market auf dem Zettel, wo die beiden hausgebackenen Kuchen kauften. Dann war es schon Mittag und somit Lunch Time. Wir fuhren in ein kleines, gemütliches Café, wo ich eine Suppe und einen Mocca bestellte. Die beiden hatten Suppe mit Sandwiches, aber ich war eh nicht hungrig. Denn bevor wir nach Salmon Arm gefahren waren, waren wir noch kurz in Chase gewesen (das zweite Mal für mich an diesem Morgen), wo Margret jedem von uns eine Art Lebkuchen vom Bäcker besorgt hatte, während Blair einige Banksachen zu erledigen hatte. Während die beiden noch ihr Dessert verspeisten, auf das ich verzichtete… - Ja, ich weiß, vielleicht bin ich ja krank, aber ich wollte kein Dessert - ging ich schon mal zur Bank und anschließend zur Versicherung, wo ich meine Unterlagen abgab, damit ich etwas Geld zurück bekam. Schließlich bin ich ja schon ein paar Jahre unfallfrei unterwegs und dann bezahlt man weniger Versicherung hier in Kanada. In der Bank war eine lange Schlange, so dass ich einige Zeit brauchte bis ich wieder zum Hummer zurück kehrte, wo die beiden schon auf mich warteten. Jetzt ging es zu Canadian Tire (was sonst?), wo Blair irgendwas besorgen wollte und ich neue Überbrückungskabel und noch ein wenig Spielkram besorgen wollte. Spielkram für mein Phone, damit ich meine Musik über Radio hören kann, wenn ich wieder auf einsamen, radiosenderlosen Straßen unterwegs sein würde. Als wir so dahin fuhren, passierten wir einen Jeep Cherokee, der da so auf dem Parkplatz stand und riesige FOR SALE Schilder im Fenster hatte… Hmmm. Warum nicht?! Blair fuhr auf den Parkplatz, damit ich die Telefonnummer aufschreiben konnte und wir fuhren weiter zu Canadian Tire. Blair fragte, ob ich da anrufen wollte und gab mir ihr Handy. Und tatsächlich, ich konnte mich mit dem Verkäufer in 15 Minuten unten am Jeep treffen, um einen näheren Blick drauf werfen zu können. Ich hatte dann schnell mein Spielzeug im Einkaufskorb und auf die Kabel verzichtete ich, da ich das Gefühl hatte, dass ich die jetzt nicht mehr brauchen würde. Margret wartete schon im Auto und ich folgte ihr. Nun saßen wir beide hier und ich wurde langsam nervös, da die Minuten so dahinflossen. Ich hatte doch einen Termin! Wo blieb Blair denn nun?! Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchte auch sie an der Ausgangstür auf und wir konnten los fahren. Der Verkäufer, Jim, wartete schon. Der Wagen und der Besitzer machten einen nicht allzu schlechten Eindruck. Er schien ein ehrlicher Mann zu sein. Was würde nun aus meinem Van werden? Blair hatte gesagt, dass sie einen Interessenten hatte. Den musste ich jetzt erstmal kontaktieren. Zwei Autos konnte ich ja schlecht fahren. Ich verblieb mit Jim, dass ich heute Abend oder morgen Früh anrufen würde, da ich jetzt erstmal die Sache mit meinem Van geregelt bekommen musste, ich aber sehr an dem Jeep interessiert war. Er klopfte mir zum Abschied auf die Schulter und meinte "Take care". Das bedeutete für mich, dass er keineswegs dachte, dass ich es ernst meinte. Na, der würde sich schon noch wundern. Für mich war in dem Moment klar, dass ich den Wagen kaufen würde. Egal, was ich mit dem Van machen würde. Und wenn ich ihn behalten müsste. Aber für eine Fahrt über Gravelroad war der Jeep nun mal weitaus besser geeignet. Und der Motor konnte sich auch sehen lassen, 4.0 Liter Sechszylinder. Wie auf Kohlen fuhr ich mit Blair und Margret zurück zum Hostel und konnte es kaum erwarten, dass Blair Malcolm, den Interessenten für meinen Van, anrufen würde. Ich erledigte noch einige Arbeiten und Blair versuchte mehrmals Malcolm zu erreichen. Ich hielt es nicht mehr aus. Um halb acht abends rief ich dann Jim an und teilte ihm mit, dass ich den Jeep kaufen würde. Er hatte mir heute einen guten Deal angeboten und es wäre fast dumm, das auszuschlagen. Wir verabredeten uns für morgen früh um zehn Uhr in Salmon Arm. Jippieh! Wie sollte ich nur schlafen können heute?! Dann kriegte Blair auch endlich Malcolm an die Strippe und sagte, dass er gleich morgen früh um neun Uhr den Van anschauen könnte, da ich anschließend mit dem Van nach Salmon Arm müsste. Er wollte versuchen zu kommen. Das wäre ja einfach traumhaft, wenn ich den Van tatsächlich verkauft bekommen würde und ihn nicht auf den Autofriedhof fahren müsste, was mir das Herz gebrochen hätte. Ich liebte diesen Van, wenn er auch noch so zerdellt und verhunzt war. Blair und Tom schauten mit ein paar Hostelgästen Hockey und ich verabschiedete mich ins Bett. Vorher nahm ich noch einen chinesischen Hustensaft, den mir Blair gegeben hatte. Der Geschmack war gar nicht so doof, aber die Konsistenz mochte ich gar nicht. Fester als Honig und super klebrig. Aber wenn´s schee macht!  

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