Samstag, 4. Mai 2013

In Salmon Arm wachte ich erst wieder auf. Es war schon hell draußen. Kam dann also am Sonntag, den 28. April 2013, früh morgens um 6 Uhr in Chase an. Während der Bus die Haltestation von der einen Seite ansteuerte, sah ich Blair mit ihrem kleinen schwarzen Nissan schon von der anderen Seite auf die Busstation zufahren. Das war Timing! Aus dem Bus gehüpft, Blair begrüßt, Backpack geschnappt und ab ging´s ins Hostel, wo wir uns erstmal wieder in die Betten verabschiedeten. Ich war dankbar nach 15 Stunden Busfahrt die Beine ausstrecken zu können und in die Horizontale zu kommen. Da die Sonne schien und es hier schon echt Frühling war, so ohne Schnee und so, konnte ich nicht mehr wirklich schlafen. Ich hörte Musik und döste ein wenig vor mich hin bis ich gegen halb zehn aufstand. Ich hatte kurz vorher auch Blair und Tom oben rumlaufen hören, also waren sie auch auf. Als ich nach oben ging, war alles leer. Ich ging nach draußen, um die Sonne zu geniessen und mich umzusehen, was sich in den letzten sechs Monaten so verändert hatte. Das Auto war weg, also waren sie unterwegs. 

Schon richtig Frühling

Ich ging runter zum Steg und es war einfach nur idyllisch. Samson begleitete mich und hoffte wohl, dass ich ein Bad nehmen oder mit dem Kanu rauspaddeln würde, aber da musste ich ihn enttäuschen. So warm war es nun doch noch nicht. 


Ich genoss die Aussicht, die Ruhe (wenn man vom Verkehr und dem Zug absieht) und schlenderte einfach übers Gelände und erinnerte mich an meine letzten Besuche hier und als ich im Sommer hier gearbeitet hatte. 


Als ich zum Haus zurück kam, traf ich auf Tom, der mir mitteilte das Blair zu einem Community Walk aufgebrochen war und dass ich mir zum Frühstück English Muffins und Kaffee nehmen konnte. Da war es wieder, das Verwöhnprogramm. Ich bin aber auch wirklich a spoiled girl! Da ich seit zwei Tagen nicht mehr so richtig gegessen hatte, fand ich es eine gute Idee etwas zu frühstücken. Dann fragte ich nach dem Schlüssel für meinen Van und nach einigem Suchen wurde Tom fündig. Ich ging voller Spannung und Vorfreude zu meinem Van. 

Noch da...

Was würde mich erwarten? Ich hatte eine leicht Vorahnung, hoffte aber, dass es nicht so sein würde… Aber leider wurden meine Erwartungen in diesem Falle voll erfüllt. Es fehlte nur noch der Champignon…! 

 

Alles voller Schimmel in jeder erdenklichen Farbe und das Wasser stand in der Windschutzscheibe und auf den Trittbrettern… Oh, meine Güte! Das war einfach nur eklig! Aber ich hatte damit gerechnet… 

 

Nun den Motor starten. Ich war gespannt, drehte den Zündschlüssel und…. Nichts. Tot. Puh, das war doch nicht wahr. Aber irgendwie leider auch verständlich. Ich kramte schon mal meine Überbrückungskabel raus und wartete, dass Tom Blair abholen fahren würde, so dass ich vielleicht kurz ein paar Ampere abzapfen konnte. Nahm erstmal die Plane ab, die eh nicht viel gebracht hatte und räumte den gesamten Van aus und schmiss einen Großteil der Sachen, die ich im Van gelagert hatte in den Müll, da sie völlig unbrauchbar geworden waren. 



War aber irgendwie auch ein erleichterndes Gefühl, etwas weg schmeißen. Hach, tut doch immer wieder gut. So, weiter im Text. Ich wartete also bis Tom und Blair zurück kamen, da ich nicht schnell genug gewesen war, als Tom los gefahren war. 


Da ich erstmal soweit fertig war, setzte ich mich an den Rand der Auffahrt und beobachtete einen Specht. Samson kam dazu und leistete mir Gesellschaft. Das war so süß. Wir saßen dann da bis Blair Zeit hatte sich meiner anzunehmen. 

Gucken beide ein wenig doof aus der Wäsche...
Blair startete ihren Ford Truck zum Überbrücken… Naja, wahrscheinlich wäre der kleine Nissan eh zu schwach gewesen, um den 5.8 Liter Achtzylinder anzuschmeißen. Wahrscheinlich wäre dessen Batterie mit einem Schluck leer gewesen. Haha! So, wie war das jetzt noch? Ich hatte eine Starterbatterie und eine Auxiliary Batterie… Welche war nun welche? Ich entschied, dass für den großen Motor ganz offensichtlich die größere der beiden Batterien die Starterbatterie sein musste. Kabel angebracht, Zündschlüssel gedreht… Tot. Nichts. Ok, konnte es mir nicht vorstellen, aber dann halt die Kabel an die kleine Batterie geklemmt. Neuer Versuch. Oh, die Kontrollleuchten funktionieren! Also, Batterie gefunden. Einige Startversuche ohne Erfolg. Was war nun das Problem? Die Starterkabel wurden schon warm… Blair meinte, dass wir die Batterie einen Moment laden konnten. Sie wollte eine kurze Dusche nehmen und ich sollte den Fuss auf dem Gas des Trucks lassen, damit er nicht abstarb. Die Batterie meines Van schien etwas zu saugen. Als sie wieder da war, versuchte ich es erneut, aber wir bekamen den Motor nicht gedreht… Blair hatte die glorreiche Idee ihre Kabel zu probieren. Sie waren doppelt so dick wie meine. Und es funktionierte! Wieder etwas gelernt, großer Motor, dicke Starterkabel notwendig! Motor lief, Van war ausgeräumt, nun konnte ich mit dem Säubern und Putzen loslegen. Kostete mich den ganzen Nachmittag, aber anschließend konnte sich der Van wieder sehen lassen. 

Sieht doch wieder annehmbar aus
Das Interieur hatte ordentlich gelitten, die Sitze zerfielen langsam in ihre Einzelteile, sämtliche Metallteile waren verrostet und überall hing der Schimmel. In jeder Ritze. Armer, kleiner Van. Aber er lief! Ich liebe diesen Van, so was von zuverlässig. Un nun? Verkaufen? Behalten und noch mal geniessen? Ich entschied mich ihn erstmal wieder gängig zu machen und dann los zu fahren. Irgendwohin. Einfach fahren. Morgen würde ich ihn anmelden. Gegen abends räumte ich alles noch übrig gebliebene Equipment wieder in den Van und ging zum Abendessen ins Haus. Ich war eingeladen Tom und Blair Gesellschaft zu leisten. Es gab Pasta, Salat und Knobibrot. Anschließend verabschiedete ich mich ins Bett. Die Busfahrt hing mir noch etwas in den Knochen und das Säubern des Van war auch nicht ohne gewesen. Besonders, da mir das Atmen mit dem Husten etwas schwer fiel. Ich fiel bald in eine unruhigen Schlaf. 

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