Mittwoch, 20. März 2013

17. Februar 2013: Ging wie gewohnt morgens früh hoch, um die Hunde aus dem Truck zu lassen. Fanden auf der Windschutzscheibe einen Trailmarker vom Yukon Quest mit einer Widmung, sowie eine Tüte mit feinstem Lachs und Schoki.... Für Dyan von Mike! Wow! Das ist ja ein super Geschenk. Wir packten es in den Truck, damit es nicht noch von jemand anderem einverleibt werden würde. Beim Füttern ließen wir uns richtig Zeit und ließen die letzen Wochen noch mal Revue passieren. Wie wir erst nur mit Sky gereist waren und dann nach und nach mehr und mehr Hunde an Bord genommen hatten. 


Und nun hatten wir wieder 15 zu versorgen... Das war alles so unglaublich. Als die Hunde abgefüttert und im Truck verstaut waren, räumten wir unsere Kochutensilien und die Fressnäpfe, sowie Misteimer und sonstiges Gerät wieder ein. Fertig. Und dann...? Es war ein komisches Gefühl überhaupt keinen Zeitdruck und keine Termine mehr zu haben. Wir hatten heute quasi frei. Sehr seltsames Gefühl nach fünf Wochen Stress, Hektik, Schlafmangel... Und eine Menge Spaß, wie ich immer wieder betonen möchte. Es war wirklich einer meiner besten Trips! Nun denn, wir gingen also entspannt zum Frühstück, wo wir wieder auf ein paar weitere Teilnehmer des Yukon Quest stießen. Man kannte sich ja jetzt. Dyan hatte sich für später mit einigen Leuten von der Presse verabredet, die gerne die Hunde sehen wollten. Wir hingegen sollten noch mal alles durchschauen, was wir so auf dem Truck geladen hatten und alles neu organisieren und umpacken. Und Sachen, die wir nicht brauchten, sollten wir gleich in den Müllcontainer schmeißen. Sie wollte auf jeden Fall mit durchschauen, was wir so sortierten. Nicht, dass das Falsche abhanden kommen konnte. Und wir sicherten die Schlitten noch mal neu auf dem Dach. Dyan hatte ein ganz interessantes Befestigungs- und Knotensystem ausgeklügelt... 


Der Ballen Stroh, das bisher noch auf dem Schlitten mitgefahren war, musste ebenfalls unter Deck verstaut werden, weshalb es nochmals wichtiger war, dass wir Platz schafften und aussortierten. Ich hatte schon gestern an der Rezeption gefragt, ob wir den Hotel-Müllcontainer nutzen dürften. Wir durften. Das war eine Riesenhilfe, das kann ich Euch sagen. Wir waren in den letzten Wochen oft mit Müll umher gefahren, da wir keine Möglichkeit der Entsorgung hatten. Das ist echt lästig. Wir waren mitten am Packen, als Dyan mit der Meute ankam. Sie holte Storm aus der Box, damit die Leute was Nettes anzusehen und anzufassen hatten. Eine Tierärztin war auch dabei. Sie hatte wohl die Leute mit Dyan bekannt gemacht oder so. Für uns war es nur gerade etwas ungünstig, da wir echt am Arbeiten waren. Und dann kam auch noch eine Dame, die fragte, ob wir sie wohl mitnehmen konnten. Dyan hatte ihr das angeboten, falls wir genug Platz frei schaufeln konnten... Ach?! Wie sollte das denn bitte gehen? Wir waren ja schon drei Leute, plus Sky! Und das Gepäck? Wir waren ja gerade am neu organisieren, da wir schon jetzt zu viel Kram hatten, den wir nicht verstaut bekamen. Wir meinten, dass es wohl schlecht aussähe, aber dass wir sie wissen lassen würden, falls wir Platz haben würden. Sie meinte, dass sie sonst versuchen würde mit Normand Casavant zu fahren. Das wäre uns natürlich am liebsten gewesen. Wir überlegten, ob wir dann vorne zu dritt sitzen könnten und einer hinten. Aber das Gepäck. Und wie viel Gepäck würde sie mitbringen? Oh Mann, echt super Idee. Zu unserem Glück brauchten wir uns aber keine weiteren Gedanken machen, denn sie bekam tatsächlich eine Mitfahrgelegenheit bei Casavant. 

Team Casavant beim Packen
Als wir endlich wieder alles eingepackt hatten, war soweit nichts mehr zu tun. Dyan fragte, ob wir ein wenig durch Fairbanks fahren und einige Geschäfte besuchen wollten. Also shoppen! Ja, warum nicht. Paul musste eh noch Material, dass wir bei unserem eigenen Shopping vergessen hatten, kaufen. Und ich konnte mir eine neue Arbeitshose kaufen. Meine Jeans hatte ausgedient. Der Reisverschluss war nicht mehr zu retten. Ich ließ sie gleich in dem Laden zur Entsorgung. Paul und ich waren auf der Suche nach einem Nummernschild von Alaska, aber alle Souvenirläden waren geschlossen. So verbummelten wir den Tag. Abends gingen wir noch schön essen und dann früh in die Betten. Wir alle mussten uns erstmal wirklich wieder umgewöhnen. Es fühlte sich gerade alles so falsch an... So unwichtig... 


18. Februar 2013: Eigentlich hätten wir heute noch hier in Fairbanks bleiben wollen. Aber da wir hier auch nicht mehr wirklich was zu tun hatten entschieden wir uns spontan am Vormittag nach Whitehorse aufzubrechen. Und offensichtlich hatte Paul seinen Job als Truckdriver nun auch noch verloren. Dyan fuhr wieder selber. Nicht, dass Paul traurig darum war. Er schlief schön auf dem Rücksitz und ich beneidete ihn ein wenig. Dyan unterhielt sich derweil ein wenig mit mir, was schon erstaunlich genug war. Da wir sogar Musik hörten, war die Fahrt nicht sonderlich langweilig. Wir trafen sogar auf ein paar Elche! Ja, auf ein paar, klein geschrieben. Es standen drei Elche am Straßenrand, bzw. auf der Straße! Das bekommt man nicht alle Tage zu sehen. 



Das war ein toller Anblick! Und sie blieben sogar eine ganze Weile stehen, so dass ich das ein oder andere Foto hinbekam. Aber dann verschwanden sie wieder im Dickicht. Wir fuhren wieder durch herrliche Landschaft, hatten aber heute nicht das Glück, dass die Sonne schien. Es war grau wie unsere Laune, da der Yukon Quest nun vorbei war. 


So kamen wir auch nicht mehr so richtig in den Genuss die tollen Gletscher zu sehen. Ich kann nur sagen, wie froh ich war, dass wir auf der Hinfahrt so ein super tolles Wetter gehabt hatten. Wenigstens kamen wir in den Genuss der Elche und später lief uns auch noch eine Herde Karibus vor der Nase über den Highway. Das war doch auch was.


Als wir die Grenze zu Kanada hinter uns gelassen hatten, was übrigens auch noch ein ziemlicher Spaß war, nickte ich auch ein. Surfriding! An der Grenze muss man angeben, wie viel Geld man dort ausgegeben hat... Das war mir völlig neu! Ich mein, Dyan hatte das schon angekündigt und uns geimpft, dass wenn eine Zahlenangabe nicht richtig wäre, wir bloss den Schnabel halten sollten. Ansonsten würde der komplette Truck gefilzt werden. Aha?! Und tatsächlich, jeder von uns musste angeben, was er in Alaska gekauft hatte. Dyan und Paul hatten auch ihre Kaufbelege bereit. Da ich eigentlich gar nichts gekauft hatte, außer die Hose, gab es bei mir nicht viel anzugeben. Der Beamte war ganz anders als die auf der Hinfahrt auf der US-Seite. Er war echt ein typischer, mürrischer, oberwichtiger Grenzbeamte. Aber wir kamen letztendlich ohne größere Probleme durch. Nur, dass Paul wieder auf seinen abgelaufenen Pass angesprochen wurde. Dieser Beamte fand das nicht ganz so witzig. Aber auch das hielt uns nicht auf. So, wie gesagt, dann war auch ich irgendwann der Meinung, dass es für mich an der Zeit wäre ein Schläfchen zu halten. Nach einer kurzen Weile fuhr Dyan dann rechts ran und wollte auch schlafen.... Paul meinte, dass er locker fahren könnte, was Dyan aber nicht wollte. Das war jetzt aber total albern. Paul und ich schauten uns an, da wir gerade wieder einigermaßen wach waren und fanden, dass wir jetzt nicht hier stehen mussten, während Madam ein Schläfchen hielt und keinen anderen fahren lassen wollte. So begann Paul Salzbrezeln zu essen. Nicht leise, wohl gemerkt. Das brachte Dyan schnell wieder dazu weiter zu fahren. Man muss vielleicht dazu sagen, dass sie nie Rücksicht darauf genommen hatte, ob ein anderer schläft. Geräuschmäßig gesehen. So hatte Paul auch kein schlechtes Gewissen, jetzt die Tüte in normaler Lautstärke zu öffnen und die Brezeln heraus zu fischen. So ging es also weiter Richtung Whitehorse.


Wir entschieden, dass wir in dem Hotel unterkommen wollten, wo all die Meetings für das Rennen stattgefunden hatten. Es war ein richtig guter Schuppen. Wir hatten noch ein paar Besorgungen zu machen und dann war der Tag auch schon um. Dyan hatte noch irgendwas vor und wir machten uns auf, die Hunde zu füttern. Da wir sie später eh noch mal raus lassen mussten, meinte ich, dass wir die zwei Stunden ja nun nicht im Hotel mit Dyan verbringen müssten. Sie bräuchte bestimmt auch noch etwas Ruhe. So gingen wir in einem Café einen Kaffee trinken, da unser geliebtes Starbucks schon geschlossen hatte. Hier in Whitehorse wurden die Gehsteige früh hoch geklappt, das kann ich Euch sagen. Da das Café auch nicht mehr lange auf hatte, saßen wir anschließend einfach im Truck, den wir in der Nähe des Shipyard Parcs geparkt hatten und hörten Musik und schnackten. Um die Ecke war sogar ein großer Müllcontainer, so dass wir später gleich unseren Mülltüten entsorgen konnten. Die Zeit verging wie im Flug und wir machten uns gegen Mitternacht auf den Rückweg. Dyan schaute uns ganz erstaunt an und hatte uns schon auf der Vermisstenliste. Aber wir erklärten, dass wir nicht für zwei Stunden wieder ins Bett wollten und dann wieder in die Klamotten, etc. Nun war aber wirklich Bettzeit. 

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