Donnerstag, 14. März 2013

Letzter Tag vor dem Startschuss… Freitag, der 1. Februar 2013. Der Tag begann früh, aber nicht übertrieben früh. Wir dropten um 7 Uhr die Hunde und trafen anschließend wieder Paul zum Frühstück im Edgewater Hotel. Nach dem Frühstück erledigten wir noch ein paar Kleinigkeiten, bevor wir uns auf den Weg nach Tagish machten, wo wir einige neue Säcke Futter packen sollten, die von Lynn, Martins Frau, zu den Checkpoints gefahren werden würden. Unter anderem stand mal wieder ein Besuch bei Canadian Tire an. Irgendwie war heute wieder der Wurm drin und Dyan echt nicht fair. Als ich mit Paul durch Canadian Tire irrte, während Dyan am anderen Ende des Ladens unterwegs war fragte ich ihn, was er davon halten würde, wenn ich nach Hause fliegen und er den Trip mit Dyan alleine machen würde. Ich meinte das natürlich nicht wirklich ernst, aber in dem Moment war ich wieder ziemlich nah am Limit. Paul schaute mich erschrocken an und meinte, ich könnte ihn doch nicht alleine lassen und dass ich nur noch zwei Tage durchhalten müsste. Wir mussten lachen. Das tat gut. 

Elch auf der Flucht
Dyan hatte von den Race Officials die Erlaubnis erhalten, Fleisch zu den Checkpoints nachzuliefern, da ihre eigentliche Lieferung auf den Transport ja aufgetaut und sie nicht sicher war, ob die Qualität noch ausreichend war. So hieß es also neues Fleisch zurecht schneiden. Und wenn wir damit durch sein würden, würde auf mich wieder einiges zu nähen warten… Konnte das bald nicht mehr sehen. Apropos sehen, das war die hauptsächliche Schwierigkeit, dass ich immer im Dunkeln nähen musste. Ich erinnerte mich, dass ich mal gehört hatte, dass man für´s Nähen gutes, das heißt helles Licht benötigt. Ich war jedenfalls immer froh meine Headlamp zu haben. Ohne die wäre ich aufgeschmissen. Jetzt war aber erstmal Fleisch zerstückeln angesagt. Während Paul sich noch mal an der Bandsäge versuchen wollte, schnappte ich mir die Axt und zerhackte einen Riesenblock Fleisch… Sehr rotes Fleisch… 


Paul kam zu mir und teilte mir mit, dass die Bandsäge immer noch nicht arbeitete. Er holte sich die Handkreissäge aus dem Truck, die wir heute Morgen gekauft hatten, um für diesen Fall gewappnet zu sein. Ich ging mit ihm und wir probierten noch mal zusammen die Bandsäge. Aber da war nichts zu wollen, die Säge war so langsam und stoppte jedes Mal, wenn man auch nur ein wenig zu viel Vorschub hatte. Ok, die Handkreissäge kam zum Einsatz und ich widmete mich wieder meiner Aufgabe. Nachdem ich meinen Klops fertig zerkleinert und die Brocken in Tüten für das Rennen und den Rest in einen Sack gepackt hatte, gesellte ich mich zu Paul, um seine mit der Säge fein geschnittenen Fleischsnacks zu verpacken. Dyan half ebenfalls mit. Da tauchte auch schon Lynn auf, die die Drop bags zu den Checkpoints bis Dawson City transportieren würde. Das sind wahre Freunde. Ich hoffte, dass Dyan das zu schätzen wusste. Lynn hatte außerdem für mich einen Berg Winterklamotten mit. Wow, das war super! Ich suchte mir eine tolle Daunenjacke, eine Wolljacke, eine Trainingshose, Neckwarmer und Mützen raus. Für mehr hatte ich keine Verstaumöglichkeit. Das war echt super. Wir packten nun alles Säcke in Lynn´s Wrangler und sie düste davon. Ich versuchte noch meine Sauerei vom Fleisch zerhacken etwas zu bereinigen. 

Lunch 
Dann packten wir alle Werkzeuge und übrig gelassenes Futter in den Truck und fuhren rüber zu Thomas´ Grundstück (wo wir in der Hütte gewohnt hatten), um den Truck und den Schlitten für das Rennen zu beladen. Aber zuvor wollten wir noch Lunch einnehmen und fuhren zum Highway, wo ein Truck Stop war. Das Essen war gruselig, aber machte satt.



Das war ein Spaß. Alles komplett ausräumen, Sachen in der Garage wieder finden und dann ging es los. Dyan war mit ihrem Schlitten beschäftigt und Paul und ich widmeten uns dem Truck. Schließlich würden wir damit die nächste Zeit zu arbeiten haben, so wollten wir den Truck so beladen, wie wir es für nötig hielten. Wir halfen auch noch zwischendurch immer wieder Dyan, wenn sie irgendwelche Dinge benötigte. Paul hatte auch noch ein paar Reparaturarbeiten am Schlitten zu tun. Bis wir alles gepackt hatten und der Schlitten wieder auf dem Truck befestigt und die Garage fein säuberlich hinterlassen war, war es auch schon ein Uhr morgens! 

Whitehorse bei Nacht
Bis wir also im Hotel war, war es zwei Uhr. Aber wer glaubt, dass wir endlich ins Bett fallen und schlafen konnten, ist falsch gewickelt. Paul konnte, da er sein eigenes Zimmer hatte. Ich war so kaputt, aber Dyan war noch ziemlich rege. Und ziemlich zickig. Ich wechselte wenigstens schon mal meine Klamotten, da ich durch geschwitzt war und den ganzen Tag im Fleisch gesuhlt hatte. So musste Dyan leider noch zweimal zum Truck runter laufen, da sie irgendwas vergessen hatte. Ich wollte eigentlich nur schlafen und sie sollte das auch tun. Aber da sie keine Anzeichne dafür machte, fragte ich ob ich ihr was helfen konnte. So kamen also tatsächlich mitten in der Nacht noch einige Nähaufgaben auf mich zu. Ich nähte einige Gurte für das Sledbag und sollte dann irgendeinen Fuchsschwanz mit Bändern versehen… Erst viel später würde mir klar werden, wofür das gut sein sollte. Aber ich hatte kein passendes Nähzeug hier und die Box war tief im Innern des Truck verpackt. Na super! So schlüpfte ich wieder in meine Klamotten und machte mich auf den Weg nach unten. War ziemlich angesäuert. Ich war so müde. Aber mir kam die Idee, dass sie in Hotels immer Nähzeug haben, so ging ich einfach zur Rezeption und fragte danach. Und ich war erfolgreich! Was ein Glück. Düste wieder rauf ins Hotelzimmer und versuchte so schnell es ging, meine Aufgaben zu erledigen. Dyan legte sich nun derweil schon zum Schlafen… Haha! Danke schön! Aber ich sagte mir, dass sie morgen ihr Rennen starten würde und sie den Schlaf dringend nötig hatte. Ich würde auf der Fahrt im Truck schlafen können. Gegen drei Uhr konnte dann auch ich mein Licht ausmachen und in einen kurzen Schlaf fallen. 

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