Mittwoch, 20. März 2013

Freitag, 1. März 2013: Mein Wecker klingelte mich um halb sieben wieder aus dem Bett, um Excalibur nach draußen zu bringen. Anschließend haute ich mich noch mal aufs Ohr. Aber da kurz später die Sonne ins Zimmer schien, hielt ich es nicht länger im Bett aus. Mein Rücken meldete sich zudem ebenfalls zurück. Keine Ahnung, wie ich diesen Muskel gelöst bekommen sollte. Vielleicht sollte ich wieder mal ins Spa gehen und mir eine Massage gönnen. Hatte ja sowieso vor gehabt noch mal zusammen mit Pat eine Pediküre zu geniessen. Nun fütterte ich aber erstmal die Hunde und verabreichte Excalibur seine Pillen, was immer besser ging. Jetzt, wo ich sie in Würstchen versteckte. 

Mimosa ist happy
Als ich zu Scooter und Siku zum Füttern in den Zwinger kam, fand ich ein in den Schnee geschmolzenes Riesenloch direkt am Tor vor. Und so wie Scooter aussah, hatte ich das Gefühl, dass er die ganze Nacht draußen geschlafen hatte. Mir schwante, dass Siku ihn ziemlich drangsalierte, woraufhin ich sie mir schnappte und in den anderen Zwinger brachte. Sie war gar nicht begeistert und kriegte fast ein wenig Panik. Sie schmiss sich auf den Rücken und unterwarf sich dermaßen. Ich war ziemlich erstaunt, ich hatte gar nichts gemacht. Ich weiß nicht, was sie erwartet hatte, aber ich wollte sie nun nicht zur Schlachtbank führen. 

Siku...
Nach ein paar Kuscheleinheiten war sie aber wieder ok. Dann säuberte ich noch die Zwinger und gab allen Hunden ihre Schmuseeinheiten, besonders Xhosa, meiner neuen Lieblingshündin. Sie war die ängstlichste Hündin überhaupt und ich hatte lange Zeit gebraucht bis sie mir vertraute und ich sie während der Zeit vor und beim Yukon Quest aus dem Truck holen konnte. Nun freute sie sich immer einen Keks, wenn ich kam. Das wärmte doch mein Herz. Sie ist so süß. 


Xhosa
Nach der Fütterung bereitete ich noch ein wenig Fleisch für die nächsten Tage vor. Das Schwingen der Axt ist doch eine gute Morgenübung. Und da die Sonne so herrlich schien und es nicht kalt war, machte es sogar Spaß. 

Atausiq
Anschließend gönnte ich mir einen Kaffee und Müsli zum Frühstück. Während das Kaffeewasser kochte, packte ich schon mal meine Sachen zusammen, da ich ab heute Nacht wohl wieder zu Pat und Tom ziehen würde. Oder für´s Wochenende erstmal zu Paul, um seine Hunde zu sitten, während er zum Race sein würde. Eigentlich hätte ich auch an dem Rennen teilnehmen sollen, aber ich hatte Paul angeboten ihm zu helfen. Wir hatten im Yukon eine so tolle Zeit verbracht und haben uns immer gegenseitig geholfen. Ich hatte das Gefühl, dass es richtig wäre ihm jetzt auch wieder zu helfen. Und es würde nicht meine letzte Möglichkeit für eine Hundeschlittenfahrt sein, da war ich mir sicher. Nach dem Frühstück schrieb ich mal wieder ein wenig Tagebuch und genoss die hereinscheinende Sonne, bevor ich gegen Mittag zum Stall fuhr. Ich hatte um zwei eine Reitstunde zu geben. Hatte inzwischen Nachricht von Paul, dass er es sehr gerne meine Hilfe für´s Wochenende annehmen würde. So wollte er mich abends aufsammeln. Hoffte, dass ich vorher noch Dyan treffen würde, um ihre meine Pläne mitzuteilen. Aber es war ja noch ein wenig Zeit, war gerade Mittagszeit. Ja, was soll ich sagen, die kanadische Mentalität schlug wieder durch und meine Reitschülerin tauchte nicht auf. Ich muss zugeben, dass ich nicht böse drum war. Pat und ich schauten eh gerade gemütlich "Heartland" und es würde für mich noch früh genug mit dem Unterricht losgehen. So brachte ich Norman, den Abbey und Jason extra rein geholt hatten wieder raus und genoss dann selber draussen noch ein bisschen die Sonne. Es war unglaublich warm und es war so schön in der Sonne zu stehen, den Pferden zuzusehen und die Hunde zu kraulen. 


Ich arbeitete mich nachmittags dann noch etwas durch meine aufgestaute Tagebuchniederschrift und fuhr gegen halb fünf zu Dyan´s Haus, um zu sehen, ob Paul mir einige Infos per E-Mail hat zukommen lassen oder ob Dyan inzwischen zuhause war, damit ich ihr meine Pläne für´s Wochenende mitteilen konnte. Das war Timing, kurz nach meiner Ankunft bog Paul mit seinem Truck auf der Einfahrt ein. Paul wusste, dass Dyan inzwischen auch schon wieder in der Stadt war und er entschied Marcel anzurufen, der mit Dyan sicher gerade in Kontakt war und ihm zu sagen, dass er Dyan ausrichten sollte, dass er ihren Handler (mich) fürs Wochenende entführen würde. Letztendlich fuhren wir aber doch noch mal zu Jo, wo sich Dyan gerade aufhielt, damit ich persönlich mit ihr sprechen konnte. Sie war nicht gerade begeistert, dass ich nun am Wochenende während des Rennens Paul half anstatt ihr. Aber sie hatte nie gefragt und eigentlich wäre ich ja selber bei dem Rennen gewesen… Hatte ich jedenfalls geglaubt, aber vielleicht war das für sie nie ernsthaft in Betracht gekommen. Who knows? Jedenfalls stand ich nicht für sie zur Verfügung. Dafür machte sie aber gleich klar, dass ich ihr nächstes Wochenende wieder helfen sollte. Dann fuhren wir über die Iceroad nach Hause zu Paul, wo schon Abendessen wartete. Er erklärte und zeigte mir nach dem Essen alles. Das Haus war völlig autark auf dem Gelände des Campgrounds gelegen. So erklärte mir Zachary, einer der beiden Söhne, wie und wann ich den Generator zu betätigen hatte, Paul führte mich anschließend über´s gesamte Gelände, erklärte die Solar- und Windanlage und zeigte mir die Hunde. Fast ausschließlich Sibirien Husky. Wow, wirklich schöne Hunde. Für mich zu füttern würden zwei oder drei zurück bleiben. Und ich müsste einfach nur ein bisschen Chicken mit der Axt vorbereiten. Das war ja nichts neues für mich, hatte ich die letzten Tage bei Dyan schon ständig geübt. Dann kamen die Northern Lights raus. Erst ganz blass und ich meinte, dass ich sie so gerne mal in anderen Farben als nur grün sehen würde. Paul meinte, dass er sie noch nie in anderen Farben gesehen hätte. Und was dann passierte, war einfach unglaublich. Kaum ausgesprochen, fingen die Northern Lights an zu tanzen wie wild und änderten ihre Farben! Es war sagenhaft. Sie leuchteten so hell, wie ich es noch nicht gesehen habe und wechselten zwischen grün, weiß und violett! Das war Wahnsinn! Was hatte das zu bedeuten?! Wir standen nur da und starrten mit offenen Mündern gen Himmel. Es war ein richtig magischer Moment… Das hatte keiner von uns vorher gesehen. Es dauerte einen Moment bis wir wieder in der Lage waren in das Hier und Jetzt zu kommen. Nachdem wir draußen soweit alles begutachtet hatten und wir Feuerholz für den Holzofen nach drinnen gebracht hatten, half ich Zachary beim Anfertigen von Ganglines für die Hundegespanne. Es war fast ein Uhr, als alle ins Bett gingen. Ich schlief trotz Rückenschmerzen bald ein.

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