Freitag, 1. März 2013

Es war natürlich kein Ausschlafen möglich, heute am 20. Januar 2013. Die Hunde machten um sechs Uhr Lärm und weckten Dyan, die mich auch gleich aus dem Schlafsack schmiss. Ich war dann gegen halb sieben startbereit. Ich fand, das war nicht zu schlecht. Während ich damit beschäftigt war wach zu werden, meine Klamotten anzuziehen und Zähne zu putzen, hatte sie schon den Ofen angeheizt und Kaffeewasser aufgesetzt. So kam ich quasi zur gedeckten Tafel. Naja, zum Kaffeepott, aber immerhin. Danach fütterten wir die Hunde. Nachdem die Hunde satt und zufrieden und wieder im Truck verstaut waren, gönnten wir uns selber Frühstück.


Dyan kochte Porridge. Frisch gestärkt und einigermaßen wach fuhren wir rüber zu Michelle, um unseren Dogyard zu erstellen... Jaaaa, es lag ungefähr von kniehoch bis hüfthoch Schnee, wo wir diesen hinsetzen durften. Und Ihr dürft drei mal raten, wer das frei schippen durfte. Genau. Wenn ich damit fertig sein würde, sollte ich die alten, verlassenen, eingeschneiten und am Boden fest gefrorenen Hundehütten vom anderen Ende des Grundstücks heranschaffen und aufstellen...



Dyan verschwand und hatte wichtigeres zu tun, ihren Schlitten startklar machen für Training. Yep, dann mal in die Hände gespuckt und los geschaufelt. Mein Glück war, dass es nicht allzu kalt war... Oder dass mir einfach nur tierisch warm wurde. Anyways, waren nur -15°C. Großes Glück. Keine Ahnung, wie lange ich für die Schaufelei brauchte. Ich glaube, den halben Tag. Als ich gerade fertig war, kam Dyan wieder auf den Hof gefahren. Sie hatte die von mir gestern angefertigten Ketten mit, die ich nun auf die Anbindeplätze verteilte. Dann war erstmal Zeit für Lunch!

Hockeystickyard
Oh ja, ich brauchte was in den Magen. Wir machten uns eine Suppe und aßen dazu von dem super leckeren Kartoffelbrot aus der Alpine Bakery in Whitehorse. Super lecker. Anschließend machte ich mich wieder an die Arbeit im Dogyard. Es hieß nun, diese Hundehütten irgendwie rüber zu transportieren. Ich versuchte es mit unserem Transportschlitten. Mit mäßigem Erfolg, denn die Hütten war so schwer und groß, dass mir gleich die erste mehrfach vom Schlitten kippte. Damned! Ed beobachtete mich und bot mir an ihren großen Transportschlitten zu nutzen, der normalerweise hinter ein Snowmobil gespannt wird. Oh, das war ja super nett! Aber, wie gesagt, normalerweise für ein Snowmobil gedacht. So könnt Ihr Euch vorstellen, dass das Ding verdammt groß war. Und schwer! Oh Mann, schon das Eigengewicht zu bewegen. Ok, jedenfalls passte die Hundehütte da rein und ich schleppte eine nach der anderen zu unserem Platz. Die Hunde waren schon alle an ihren Anbindeplätzen und beobachteten mich neugierig, was ich da so anschleppte. Dyan machte in der Zwischenzeit ihren Schlitten startklar für eine Trainingsrunde mit den Hunden.


Sie zeigte mir, wie man die Harnesse anlegt und half ihr beim Booties anlegen, indem ich für sie die Salbe, die die Hunde an die Pfoten zum Schutz bekommen, warm hielt und ihr reichte. Leider ist Dyan eine schlechte Lehrerin, da super ungeduldig. Zu schade, würde so gerne mehr lernen. Aber jede Frage schien zu viel zu sein, so dass ich ziemlich bald aufgab und einfach nur das erledigte, was sie mir auftrug. Als alle Hunde, sieben an der Zahl, fertig ausgestattet waren, wurde der Leithund angespannt und ich hatte die Aufgabe, diesen festzuhalten, damit sie alle anderen im Team an die Leine bringen konnte. Ich kann Euch sagen, man braucht eigentlich Ohrstöpsel. Die Hunde sind so aufgeregt und machen einen Lärm. Und erstaunlicherweise in einem so hohen Tonfall, dass es echt in den Ohren schmerzt. Ich war froh, als sie endlich selber auf dem Schlitten stand, die zwei(!) Schneehaken aus dem Boden riss, die Sicherungsleine vom Baum löste und das Gespann endlich an mir vorbeischoss. Wow, diese Hunde sind so was von stark. Es ist wirklich unglaublich. In dem Moment dachte ich nur, dass es noch ein Spaß werden wird, die Hunde in Dawson City spazieren zu führen, während Dyan ihre 36 Stunden Zwangspause haben wird.... Naja, wir würden das dann sehen. Kurz bevor Dyan startete, rannte Storm mit wehender Kette an uns vorbei. Ich hatte echt ein Fragezeichen im Gesicht. Ich schnappte mir die Dame und brachte sie zurück an ihren Liegeplatz. Ja, sie hatte es geschafft, die Kette über den Hockeyschläger, die eigentlich genau dazu da sind, dass die Hunde nicht die Ketten über den Anbindepfahl ziehen können, zu befördern. Eigentlich hatte ich noch genug Hundehütten zu bugsieren, wollte aber nach Dyan´s Abfahrt Storm nicht mehr aus den Augen lassen. Da die Hockeyschläger ganz offensichtlich nicht wirksam genug waren. So saß ich auf einem Strohballen, beobachtete die Hunde und aß Lebkuchen. Sie kam bald wieder und tauschte das Team durch, so dass nun die restlichen sieben Hunde vor den Schlitten kamen. Ich lernte nun, wie man die Harnesse sachgemäß auch wieder abnahm. Diese Gruppe war nun ausgepowert und ruhig. Und nachdem sie etwas zu fressen bekommen hatten, konnte ich mich wieder meinen restlichen Hundehütten widmen. Wollte ja auch mal fertig werden. Voetseck war beim Anspannen so voll Power gewesen, dass sie das Anspannen gar nicht abwarten konnte und war schon mal alleine gestartet... Ja, was soll man da sagen. Dyan musste also mit  sechs Hunden los. Voetseck würde schon wieder auftauchen. Was auch ungefähr eine Stunde später oder so passierte. Sie kam zufrieden ins Lager getrabt. Ich nahm ihr das Geschirr ab und brachte sie zu ihrem Liegeplatz, wo sie sich gemütlich im Schnee zusammenrollte. Als Dyan auch mit der zweiten Gruppe wieder zurück war, fütterte sie alle Hunde und ich füllte die Hundehütten mit Stroh und nahm den Hunden die Harnesse ab. Am Abend luden wir dann die Hunde auf und fuhren rüber zu unserer kleinen Hütte. Gegen halb sieben aßen wir zu Abend. Ich war ziemlich ruhig, da ich mehr und mehr angefressen war von Dyan´s übermäßig ungeduldigem Verhalten. Ich glaube, sie merkte das gar nicht.


Während sie noch was vom Truck holen ging, machte ich Feuer und wärmte die Suppe vom Mittag mit Reis auf. Das war super lecker. Dazu aßen wir unser Kartoffelbrot, dick mit Butter belegt. Während ich anschließend den Abend wieder mit Tee und Sky auf dem Sofa verbrachte, schlief Dyan auf ihrer Isomatte auf dem Fußboden.


War eigentlich super gemütlich, nur eine Dusche wäre inzwischen schon mal was Feines... Man kann nicht alles haben. Später hieß es noch mal die Hunde abladen, pinkeln lassen, aufladen. Dann ab ins Bett. Morgen sollte es früh raus gehen, da wir nach Whitehorse rein fahren wollten, um einige Dinge zu erledigen. Das gute an dem frühen Aufstehen ist, dass die Hütte noch richtig mollig warm ist und man nicht friert wie ein Schneider, wenn man sich aus dem Schlafsack quält. Nun hieß es aber erstmal schlafen und von dem anstrengenden Tag erholen. Bei Temperaturen wie in einer Sauna... Nicht ganz einfach. War jedenfalls immer schweißgebadet. 

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