Freitag, 1. März 2013

Samstag, 19. Januar 2013: Ich hab so was von fest geschlafen. Zwar auch eine Menge Müll geträumt, aber geschlafen. Dyan stand um 5.20 Uhr auf und bereitete alles für das "Hundefrühstück" vor. Sie hat mich gnädigerweise bis halb sieben schlafen lassen. Als ich also auch endlich aufgestanden war fuhren wir mit den Hunden zu einem nahe gelegenen Parkplatz, wo wir die Hunde ausluden und mit einer warmen Mahlzeit versorgten. Es war noch stockfinster. Es hatte sich mittlerweile herauskristallisiert, dass meine Aufgabe war, zunächst die Ketten auszupacken und in der richtigen Reihenfolge an den Truck zu bringen. Wenn man noch nicht alle Hunde kennt und auch noch nicht das System durchschaut hat, werden solch simple Aufgaben manchmal wirklich zu einem Hindernis. Naja, ich kriegte das schon so nach und nach raus. Aber es wäre einfacher, wenn Dyan manche Dinge einfach mal vorab erklären würde. Oder überhaupt etwas erklären würde… Als alle Hunde versorgt und wieder sicher in ihren Boxen verstaut, sowie all das Geraffel wieder im Truck war, fuhren wir zurück zum Hotel, wo wir frühstückten. Dyan hatte offensichtlich ihren Appetit wieder gefunden und bestellte Steak mit Eiern. Ich blieb erstmal bei einem mehr europäischen Frühstück in Form von Müsli und Croissant. Und natürlich der Kaffee durfte nicht fehlen. Während wir so dasaßen, waren wir beide in E-Mail schreiben und checken vertieft. War ja irgendwie ein seltsames Bild… Dyan musste noch was im Yukon Quest Headquarter Office erledigen, bzgl. ihrer Dropbags. 

Yukon Quest Headquarter
Wir fuhren zu einem Verladeplatz, wo wir mit einigen anderen Freiwilligen Stroh für die Checkpoints verluden. War ziemlich schnell erledigt und bei der Kälte tat etwas körperliche Ertüchtigung gut zum Aufwärmen. Das Strohverladen war die Ersatzaufgabe für das Sortieren ihrer nicht vorhandenen Dropbags. Denn normalerweise wären wir jetzt hier, um die Säcke auf die entsprechenden Paletten für die Checkpoints zu packen. War ja leider nicht möglich, da diese noch auf den Weg nach Whitehorse waren. 


Dann machten wir uns auf zu einem Einkaufsmarathon. Erst Canadian Tire, dann Bank, Tierfuttermittelgeschäft, anderes Tiergeschäft, Bäckerei (wo wir ein super leckeres Kartoffelbrot kauften), wieder zurück zu Canadian Tire, weil wir was vergessen hatten, Sport- und Campingausstatter. 



Das war ein Rumgegurke. Völlig ohne Plan, wie ich empfand. Aber da ich nie Info bekam, was sie wann wofür benötigte, konnte ich ihr auch nicht wirklich helfen. Ich saß nebenbei und erledigte alles, was mir aufgetragen wurde. Interessant, wirklich. Völlig ungewohnt, so entmündigt. Aber ich war schließlich da, um ihr zu helfen und wenn sie es auf diese Weise haben wollte. Bitte. Zuletzt standen Lebensmittel für uns selber für die nächsten zwei Wochen auf den Programm. Ich meinte es gut und übernahm die Rechnung… Hätte ich mal lieber lassen sollen, ich zahlte 250$! Ja, somit waren meine Stiefel auf jeden Fall ausgeglichen, würde ich mal sagen. 

Enoda schaut raus
Den Abschluss der Kauferei war der Besuch bei Tim Horton´s, wo sich Dyan eine Riesenpackung Donuts besorgte. Soll mal einer sagen, sie isst nicht gut. Und los ging´s zurück nach Tagish, in der Hoffnung wir würden heute die Hütte finden… Dyan wählte die Scenic route über Eagle Landing und Carcross nach Tagish. Eine atemberaubende Kulisse! Die Berge und Seen. Unglaublich schön. 





















In Tagish Estates angekommen, komplettierte ein Elch noch diese atemberaubende Vorstellung wilder kanadischer Natur. Das war ein Erlebnis. Er stand einfach so mitten auf der Straße. Als wir uns wieder eingekriegt hatten von diesem tollen Erlebnis, fuhren wir bei Michelle und Ed, ebenfalls Musher, vorbei, die ihren Kennel auf einem benachbarten Grundstück zu unserer Hütte hatten. 

 

Dyan würde hier auch ihre Hunde trainieren und tagsüber in einem Dogyard lassen können. Besser als ewig im Truck. Anschließend machten wir uns nochmals auf die Suche nach unserer Hütte. Mir war letztes Mal ein Trail aufgefallen, der ins Gehölz führte. Ich meinte, dass dies die einzige und letzte Möglichkeit auf diesem Grundstück wäre, wo ich mir eine Hütte vorstellen konnte. 

Haben den Trail zur Hütte gefunden
Und tatsächlich, wenn man dem Trail tief ins Waldinnere folgte, befand sich am Ende eine kleine, schlichte, aber sehr gemütliche Hütte. Ausgestattet mit einem Holzofen, Sofa, Tisch und Stuhl, Propanlampe und Propanherd. Was brauchte man mehr? Draußen war genug Feuerholz gelagert. Ja, und das Outhouse lag gar nicht mal sooo weit entfernt. Ich kann ja so schlecht schätzen, aber es war nicht direkt hinter dem Haus. Also man musste schon ein wenig planen, wenn man dringend mal wohin musste. Brachten nun unsere ganzen Klamotten und Einkäufe mit dem Schlitten zur Hütte und richteten uns gemütlich ein. Dyan schmiss den Ofen an und es wurde gemütlich warm. 

 

Hatte aber nicht so viel davon, denn Dyan war schon wieder zu Michelle gefahren, um ihren Dogyard vorzubereiten. Ich ging zu Fuss hinterher, nachdem sicher gestellt war, dass das Feuer im Ofen keinen Schaden anrichten konnte.

Unsere gemütliche Hütte... Idyllisch

Feuer bewachen
Auf halber Strecke zu Michelle kam mir Dyan mit dem Truck entgegen. Konnten im Moment nicht viel machen dort, da die Hundehütten noch nicht verfügbar waren. Also stieg ich ein und wir fuhren wieder zurück, wo wir erstmal die Hunde ausluden und versorgten. Als das alles erledigt war, gingen wir zur Hütte, wo ich die Aufgabe bekam, Anbindeketten für den Dogyard zurecht zu schneiden. Dyan war mit dem Basteln neuer Ketten und dann mit organisatorischem Papierkram für das Rennen beschäftigt. 

Ketten selber herstellen... 
Als ich die Ketten fertig hatte, war es schon zu spät und zu dunkel, um noch irgendwas drüben bei Michelle anzufangen. So fuhren wir nur kurz rüber und holten all den Kram ab, den wir tagsüber dort zwischengelagert hatten. 


Dann räumten wir den kompletten Truck aus und packten alles fein säuberlich in Thomas´ Garage. Zu praktisch, dass er zurzeit nicht zuhause war und wir uns somit über das gesamte Gelände um die Hütte ausbreiten konnten. Nun war endlich Abendessen für uns angesagt. Ich war am Verhungern. Dyan bereitete uns Steak mit Reis zu. Die Steaks waren perfekt. 

 

Während ich anschließend meine Notizen weiterschrieb und mit Sky schmuste, hielt Dyan einen Nap. Sie hatte den Fußboden vorgezogen, während ich meine Schlafstätte später auf dem Sofa haben würde. War mir recht. 

 

Gegen Mitternacht hieß es dann wieder raus und Hunde zum letzten Mal für heute pinkeln lassen. Oder ich schätzte, dass es so um Mitternacht wäre… Vielleicht auch elf Uhr…? Ich hatte keine Uhr und kein Zeitgefühl. War einfach nicht wichtig. Es gingen andere Uhren hier. Wann die Hunde was benötigten. Das war die Zeitvorgabe. Ich war ein wenig eingenickt und so war es jetzt super hart sich wieder in die Klamotten zu schmeißen und noch mal in die Kälte zu gehen. Aber musste sein. In der Hütte war es heiß wie in einer Sauna. So kam die Abkühlung eigentlich ganz gelegen. Anschließend war man gut erfrischt. Nun wieder ins Bett und hoffentlich ein paar Stunden durch schlafen. War aber nicht allzu einfach, da es wirklich heiß war hier drinnen. Dyan bekam es nicht so mit, da sie auf dem Boden schlief. Aber nur die Höhe des Sofas machte einen Riesenunterschied. War kaum auszuhalten. So schlief ich auf, statt in meinem Schlafsack.  

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