Mittwoch, 20. März 2013

Der große Tag! Samstag, 2. Februar 2013. Start würde um elf Uhr im Shipyard Parc sein. Dyan wollte um acht Uhr dort sein. So hieß es früh aufstehen! Of Course! Während sich Dyan schon mit ihren Freunden Jo und Robin im Edgewater traf, fuhren Paul und ich um kurz nach sechs Uhr zum Parkplatz, um die Hunde zu füttern. Sie hatte gemeint, ich sollte an Paul´s Tür trommeln, wenn er noch schlafen würde. War um sechs Uhr aufgestanden und als ich auf den Flur trat, wartete Paul schon Ich schaute ihn erstaunt an und er meinte, dass Dyan ihm gestern noch gesagt hatte, dass wir um sechs Uhr Hunde zu versorgen haben würden. Aha, das hatte sie mir gar nicht gesagt. Ich mein, ich war ja erst um sechs Uhr aus dem Bett gekommen. Egal, so konnten wir jetzt jedenfalls sofort starten. Wir waren in Eile, aber trotzdem war alles entspannt. Wir ergänzten uns wirklich super. Allerdings sollten wir um sieben Uhr im Edgewater sein und wir konnten uns nicht vorstellen, wie wir das schaffen sollten. Denn es war bereits viertel vor sieben als wir auf dem Parkplatz waren und anfingen das Futter vorzubereiten. Wir entschieden uns, heißes Wasser aus der Leitung zu verwenden, anstatt das Wasser zu kochen wie Dyan es gerne gehabt hätte. Hatten einfach keine Zeit! Und dann mussten wir auch noch zur Bank, weil Paul bitte noch vor dem Frühstück einen Scheck bei der Bank einlösen sollte. Puh, das war ein wenig stressig. Kamen letztendlich erst gegen halb acht im Edgewater an und konnten uns sogar noch ein schnelles Frühstück genehmigen. Dyan war guter Laune. Vielleicht, weil ihre Freunde, besonders Jo, da waren. Jo war gestern Nachmittag angereist und eigentlich hätte Dyan sie am Flughafen abholen sollen, aber da war wirklich keine Chance. Nun hatten wir mit ihr aber wenigstens zusätzliche Hilfe. Ich meinte später zu Paul, dass sie gerne hätte schon ein, zwei Wochen früher ankommen können. Aber ich hatte das alles ja irgendwie gehandelt gekriegt. 



Nun hieß es fix zum Startplatz zu fahren. Dyan musste vorher noch kurz etwas im Startbüro erledigen, während wir noch die Reste unseres Frühstücks herunter geschlungen hatten. 

Der Yukon Quest

War gleich um die Ecke, was gut war. Hatten einen Parkplatz direkt am Eingang am Zaun. Aber mit genug Abstand zu allen anderen Dogtrucks, was sehr gut war. Wir luden den Schlitten ab und dann kamen auch noch Martin und Lynn zum Helfen. Und Janice kam ebenfalls. So hatten wir ein großes Starterteam, was echt super war. 

Unser Starterteam

Wir entluden alle zusammen die Hunde und banden sie am Truck an. War interessant zu sehen, wie andere Dog Trucks ausgestattet waren. Teilweise interessante Konstruktionen mit ausziehbaren Gestängen, usw. 

 

Während Dyan ihren Schlitten fertig packte, kümmerte ich mich um die Hunde und beruhigte sie. Ich schmuste mit jedem von ihnen, versuchte aber immer so viel Abstand zu Dyan zu halten wie möglich. Ich war echt froh, dass Jo da war, die ihr nun bei allem möglichen unter die Arme griff. Paul war ebenfalls mehr mit den Hunden beschäftigt. Meist war einer von uns auf der einen und der andere auf der anderen Seite des Trucks, um die Hunde zu betüddeln.  


Es war ein interessantes Treiben hier auf dem Platz. Erinnerte mich ein wenig an meine Turnierzeit, obwohl es doch so anders war. Die Leute standen direkt am Zaun und beobachteten jeden Handgriff. Viele wollten auch die Hunde anfassen oder Fotos machen. Ich verwies die Leute dann immer an Dyan, da ich das nicht entscheiden wollte. Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass Dyan das bestaussehnde Hundeteam hier am Platze hatte. Kein Wunder, die Leute wollten Fotos machen. Aber es waren natürlich auch noch einige wirklich hübsche Hunde hier am Platze. Vor allem das Sibirian Husky Team war natürlich sehr nett anzusehen. 



Paul fragte mich später, als es etwas heller wurde, ob ich nicht rum gehen und ein paar Fotos von den anderen Teams machen könnte, speziell von dem einen Sibirian Husky Team. Klar, kein Problem. Wollte sowieso Fotos machen. Also dackelte ich los und schaute mir die anderen Teams, die Dog Trucks, das Equipment und überhaupt das gesamte Treiben auf dem Platz an. War super interessant und es liefen hier wirklich einige urige Typen herum...

Echte Trapper


Am anderen Ende des Parkplatzes traf ich wieder auf "unser" Alaska-Team aus Tagish. Ich freute mich tierisch. Sie standen alle drei total entspannt an ihren Truck gelehnt und beobachteten die Szenerie. Beneidenswert, kein Stress. Ich machte mich nach einem kurzen Schnack wieder auf den Rückweg, wo mich schon Paul empfing und mir erzählte, dass natürlich in dem Moment, als ich unseren Truck verließ Dyan fragte, wo ich hingehen würde. Paul hatte geistesgegenwärtig geantwortet, dass ich zur Toilette gegangen wäre. Hahaha, das war gut. Das Doofe war nur, dass ich jetzt wirklich gut mal dahin könnte. Tja, damit musste ich jetzt erstmal warten. Dyan´s Start rückte näher. Um uns herum wurde ein Team nach dem anderen zur Startlinie geführt. 

Die Konkurrenz auf dem Weg zur Startlinie

Es waren eine Menge Leute nötig, um ein Gespann zu führen. Es ist unglaublich, wie stark diese Hunde sind. Es war so aufregend! 






















Zwischenzeitlich gab es noch mal etwas mehr Aufregung, als der ein oder andere Hund los war oder ein Polizist meinte, er müsste zu Trainingszwecken mit seinem jungen Schäferhund auf dem Parkplatz patrouillieren. Das war nicht schlau. Da war eine Aufregung unter allen Hunden und die Platzwarte baten den jungen Mann wieder hinaus. Puh, manche denken aber auch nicht nach. Man darf nicht vergessen, dass diese Schlittenhunde keine Haustiere sind. Sie sind sehr freundlich mit Menschen, aber mit anderen Tieren kann es schwierig sein. Sie sind doch etwas näher am Wolf als andere Rassen. Das sollte man nie vergessen. 

Noch alle ganz entspannt
Oh ja, leider hatten auch wir einmal einen losen Hund. Kluane, eine der scheuesten Hunde im Team, war aus ihrem Halsband geschlüpft und Paul und ich bekamen eine Anfuhr, dass die Halsbänder, die wir heute Morgen getauscht hatten, zu lose waren. Kluane sass, Gott sei Dank, nur unter unserem Truck und wir konnten sie rasch wieder einfangen. Alles unter Kontrolle. Nun gingen wir rum und zogen alle Halsbänder nach, damit das auf keinen Fall noch mal passieren könnte. Nachdem die Aufregung sich gelegt hatte, konnten auch wir uns endlich fertig machen, bzw. die Hunde. Wir legten die Harnesse an, Dyan und Jo zogen die Booties an, usw. Dann wurde der Schlitten in Position gebracht und wir brachten die Hunde nach und nach und spannten sie an. Es gab den ein oder anderen Platzwechsel, da wir sie nicht an die richtige Position im Gespann gesetzt hatten. 

Letzter Check nach dem Anspannen

Ganz schön langes Gespann... 14 Hunde!

Dann kamen all die Helfer und klinkten ihre Leinen ein, um das Team zur Startlinie zu dirigieren. Wie aufregend. Paul und ich ließen die Leine kurz vor dem Stopp an der Startlinie los, da wir absolut nicht sicher waren, wie lange wie in der Nähe der Hunde sein durften. Wie gesagt, die Regeln des Rennens waren manchmal etwas undurchsichtig. Ich nutzte die Zeit aber noch für das ein oder andere Foto. Janice hatte das Glück, dass sie gemeinsam mit Dyan auf dem Schlitten zur Startlinie fahren durfte. Wow! Ich mein, beim ersten kleine Hubbel fiel sie runter, aber war ja weich im Schnee. 

Es sind etliche Helfer nötig, um das Gespann zu halten

Letzter Snack und gutes Zureden vor dem Countdown

Das Gespann war ausser Rand und Band und kaum zu halten. Sie waren alle so aufgeregt, dass sie die Menschenmassen gar nicht wahr zu nehmen schienen.



Und nach einem letzten Snack für die Hunde kam auch schon der Countdown und… sie starteten! Wirklich! Ja, sie rannten und rannten und rannten. Es war ein unglaublicher Start. Wir warteten noch völlig angespannt bis sie um die erste Kurve verschwunden waren. Wir konnten es noch nicht fassen und hatten immer noch Dyan´s Sorgen im Kopf, dass ihre Hunde aufgrund der vielen Zuschauer keinen Schritt tun würden. Aber diese Sorge war offensichtlich unbegründet. Sie rannten wie der Wind und schenkten den Menschen am Rande des Starttrails nur wenig Aufmerksamkeit. Das war gut. Oh Mann, sie war wirklich los! Sie war im Rennen! Yeeeaaaahhh! Wir schauten noch das ein oder andere Team an, gingen endlich zur Toilette und dann machten wir uns ans Einpacken. Sky hatte im Truck gewartet und vor Frust einen Notizblock zerfleddert. Sie war nicht happy, dass sie nicht mit konnte. Als wir alles in den Truck gepackt und das herumliegende Stroh weg geräumt hatten, schnackten wir noch eine Weile mit Martin und Lynn, bevor wir uns auf den Weg machten. Die nächsten Trucks kamen schon auf den Parkplatz gefahren, da um drei Uhr nachmittags der Start für den Yukon Quest 300 sein würde. Das ist das 300 Mile Race, das von Whitehorse bis Pelly Crossing geht. Somit war klar, dass es bis dorthin ziemlich voll sein würde an den Checkpoints. Ach, es war alles so entspannt jetzt. Die Sonne schien, blauer Himmel, +1°C!!! Es war wie im Sommer! Im Vergleich zu den -36°C in den letzten Wochen. Nun war erstmal Sightseeing angesagt. Paul war schon mal in Whitehorse gewesen und wusste, wo man interessante Dinge anschauen konnte.


Wir genossen den Tag in vollen Zügen. Erstmal runter zum Wasser, von wo man einen herrlichen Blick über den Yukon hatte. Hier liegt auch ein alter Raddampfer auf dem Trockenen. Sehr beeindruckend.



Anschließend machten wir uns auf die Suche nach dem berühmten mehrstöckigen Blockhaus. Nach einer Weile Herumkurven fanden wir auch dieses. Und es waren sogar zwei! Ein zwei- und ein vierstöckiges Blockhaus.

Yukon River


Wir kauften auch noch fehlendes Material für unser Camp in Dawson City und holten uns dann erstmal einen Kaffee bei Starbucks. In einer Galerie konnten wir auch noch einen Box für unsere Poster erstehen, die Dyan noch heute nach Yellowknife geschickt haben wollte.

Damit kann man auch im Winter radeln!
Auf der Fahrt durch Whitehorse zu den verschiedenen Geschäften kamen wir an toll bemalten Gebäuden vorbei. Das gefiel mir super gut. Sollte man sich ein Beispiel dran nehmen. Whitehorse gefiel mir sowieso super gut. Eine nette kleine Stadt mitten im Yukon. Alles da, was man braucht zum Leben...



Da es inzwischen Nachmittag geworden war, machten wir uns langsam auf den Weg ins Hotel, wo wir Wäsche waschen duschen, essen und vielleicht noch eine Runde schlafen wollten. Denn wer würde wissen, ob wir dazu in den nächsten zwei Wochen kommen würden. Wenn Dyan es bis Fairbanks schaffen würde… Aber wir nahmen uns vor, sie dahin zu prügeln, wenn nötig. Auf der Fahrt ins Hotel ließen wir es uns aber nicht nehmen noch einmal vor die Tore Whitehorse zu fahren und ein Foto von dem beeindruckenden metallenem Pferd zu machen, das über die Stadt wacht.

Whitehorse...
Während unsere Wäsche lief, gingen wir im Restaurant essen. Wir aßen Steak. Was sonst?! Ich hatte später noch ein wenig Spaß mit dem Trockner. Ich hatte mein Geld eingeschmissen und der Trockner wollte nicht starten. Nach einigen Versuchen ihn zum Laufen zu bringen ging ich zur Rezeption, die einen Techniker schicken wollten. Als ich dann so vor dem Trockner saß und wartete, kam ich alleine auf des Rätsels Lösung! Ich hatte das Geld in den anderen Trockner gesteckt, der aber schon lief! Haha, das war schlau. Aber so konnte ich das schnell klären und ich bekam an der Rezeption mein Geld zurück und konnte so "meinen" Trockner starten. Bis unsere Wäsche dann endlich fertig war und wir alles eingepackt hatten, war es auch schon zu spät, um noch einen kleinen Erholungsschlaf zu machen. Wir würden uns bald auf die Socken zum ersten Checkpoint, Braeburn, machen müssen. Und duschen wollten wir ja auch noch, da wir nicht wussten, wann wir das nächste Mal die Möglichkeit dazu bekommen würden. Als wir dann unsere Sachen in den Truck packten, trafen wir auf Jo, die in demselben Hotel untergekommen war. Sie wollte am Montag zurück nach Yellowknife fliegen und wir nutzten die Gelegenheit und fragten, ob sie nicht die signierten Poster mit zurück nehmen könnten, damit wir sie nicht mit der Post schicken müssten. Das wäre kein Problem für sie. Oh, das war gut, ein Problem weniger. Wir sagten, dass wir die Poster an der Rezeption für sie hinterlegen würden. Gegen halb zwölf machten wir uns schließlich auf den Weg. Wir waren gespannt, ob wir den Checkpoint überhaupt finden würden. Wir taten. Es war offensichtlich. Als wir ankamen, war der Parkplatz gestopft voll mit Dog Trucks und wir waren etwas überfordert. Dyan hatte uns eingebleut, dass wir den Truck mindestens eine halbe Meile von jeglichem Trail entfernt zu parken hatten, dass die Hunde ihn nicht sehen und evtl. dorthin rennen würden. Oh Mann, aber wo war hier der Trail?! Keinen blassen Schimmer. Wir fanden letztendlich einen Parkplatz inmitten all der anderen Trucks, so dass wir auf jeden Fall gut versteckt sein würden. Dann versuchten wir uns erstmal zu orientieren und gingen in das Restaurant, wo der Checkpoint beheimatet war. So viele Leute und wir hatten keine Übersicht. Ich hatte so ein bissel erwartet, dass es ähnlich wie auf einem Reitturnier wäre, wo Du zur Meldestelle gehen kannst und alle nötigen Informationen bekommen kannst. Das war hier doch etwas anders. Wir fanden einen Computer, wo wir checken konnten, wo sich die Musher gerade auf dem Trail befanden. Wir fanden Toiletten, wo man Essen bestellt… Nun machten wir uns auf den Weg nach draußen, um zu sehen, wo der Trail und die Hundeparkplätze waren. Das war hinter der Hütte zu finden. Ok, das Stroh war auch offensichtlich. Nun noch die Drop Bags und Methylhydrate und Wasser… Puh, das war alles so aufregend. Wir sahen Chris, der Handler von Michelle und Ed. Als wir auf ihn zukamen, drehte er sich um und ging davon, was ich als eindeutiges Zeichen deutete, dass er uns nicht helfen würde. Ok, wir fanden später noch Jeremy und Bob, das Alaska Team. Juchuh! Sie halfen uns natürlich. Sie hatten uns gestern, kurz bevor sie nach Braeburn gestartet waren, noch ihre Nummer und EMail Adresse gegeben, dass wir sie jederzeit kontaktieren könnten, wenn wir Hilfe benötigen würden. Die waren echt in Ordnung. Als wir nun alles heraus gefunden hatten, gingen wir für einen zweistündigen Nap in den Truck. Wollten dann wieder checken, wo Dyan sich aufhielt. 

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