Mittwoch, 20. März 2013

Samstag, 23. Februar 2013: Wir standen gegen sieben Uhr auf, etwas früher vielleicht. Dyan war natürlich wieder erste. Und als ich auf die Uhr guckte, dachte ich, ich spinne. Es war doch noch viel zu früh. Allerdings musste ich später feststellen, dass wir ja wieder die Zeitzone gewechselt hatten, so dass es also tatsächlich richtig gewesen war, jetzt aufzustehen. Aber das merkte ich erst ein paar Stunden später. Glücklicherweise war ich eh schon wach, so dass das aufstehen nicht allzu schwer fiel. Ich hatte mich offensichtlich schon an die kurzen Schlafphasen gewöhnt. 

Frost... - mein Zimmerfenster
Wir gingen raus und luden die Hunde aus dem Truck und bereiteten das Frühstück für sie vor. Und zu meinem Erstaunen verwendete Dyan erneut nur kaltes Wasser… Ja, vielleicht gibt es eine Erklärung, aber ich konnte noch nicht so ganz nachvollziehen, warum das jetzt funktionierte und die ganzen letzten Wochen war es ein Weltuntergang, wenn die Hunde keine heißes Wasser für ihr Futter bekamen. Naja, ich war zufrieden, denn es sparte wirklich unglaublich viel Zeit. So hatte ich auch noch die Möglichkeit mit meinem neuen Liebling zu schmusen, Xhosa. Gerade in den letzten Tagen nach dem Rennen schien es, dass sie mir richtig vertraute und sich freute mich zu sehen und sich sogar immer freute, wenn ich sie aus der Box holte. Das in die Box bringen war nie so ihr ihre Lieblingssache, aber auch das wurde immer besser. Ja, anschließend alles wieder eingepackt und zum Frühstück ins Haus. Pam und Sue hatten eine Riesenpfanne Rührei vorbereitet. 

Frühstück
Dazu gab es Toast mit selbstgerechter Karotten-Zimt-Marmelade, die unglaublicherweise super lecker schmeckte. Theresa und Ken waren auch schon am Frühstückstisch versammelt und diskutierten eifrig ihren heutigen Zeitplan und Arbeitsaufteilung. Dann wurden noch ein paar Erinnerungsfotos geschossen und dann machten sich alle auf den Weg. 

Lindbergh Landing
Ken und Theresa zu ihrer Arbeit, Dyan und ich auf den Heimweg nach Yellowknife. Es war neun Uhr, wir waren gut in unserem Zeitplan. Pam und Sue blieben mit Hund Yukon zurück und würden auf die beiden anderen warten, die gegenAbend zurück kommen würden. Am liebsten hätten sie gehabt, wenn wir auch noch einen Tag hätten länger bleiben können, aber Dyan sollte sich wohl mal zuhause blicken lassen. Für mich hätte es keine Rolle gespielt, aber naja. 

Snack
So ging es also wieder auf die einigermaßen geräumte Straße. Aber wir hatten Glück, wir fuhren später im schönsten Sonnenschein, passierten wieder die wirklich unheimliche Brücke und kamen letztendlich gegen sechs Uhr abends in Yellowknife an. 



Während unserer Fahrt trafen wir wieder auf einige Bisons, die sich auf dem Highway breit machten und passierten etliche große Trucks, die man immer mit Vorsicht geniessen sollte. 


Zwei Tage vorher war ein großer Truck Unfall auf der Strecke gewesen, die wir nahmen. Wir hatten Glück, dass wir nicht einen Tag früher los gefahren waren. Und wir waren froh nicht die Überreste des Unglücks sehen zu müssen. 

Immer ein Auge auf die großen Trucks haben!
Als wir vom Highway abbogen meinte Dyan, sie würde nur kurz tanken und dann würden wir wieder zurück nach Alaska fahren. Meinetwegen! Hätte ich nichts dagegen. Wir kamen ja jetzt wieder einigermaßen miteinander aus. Und es war echt komisch anzukommen… Es war so still. Niemand da. Eigentlich hätte heute Abend eine Willkommens-Party sein sollen, aber Dyan hatte geschrieben, dass wir es nicht rechtzeitig schaffen würden. Aber wir hätten es geschafft. Naja, so luden wir die Hunde aus und gingen ins Haus und tranken einen Tee. Und netterweise hatte Alex den Kühlschrank voll gepackt mit leckeren Sachen. So konnten wir uns jetzt eine schöne vegetarische Lasagne in den Ofen schieben und einen Sales und Knoblauchbrot dazu essen. Nach all den Steaks in den letzten Wochen war das eine willkommene Abwechslung. Und es war super lecker. Dann kam ein Anruf nach dem anderen rein und Dyan war schwer beschäftigt. Ich ließ währenddessen das Rennen und alles drumherum auf mich wirken… Erinnerte… Träumte… Dachte nach. 

Schmusestunde
Es war komisch jetzt einfach hier in der Küche zu sitzen, Tee zu trinken und einfach nichts zu tun. Keine Aufgabe zu haben, keine Herausforderung, keinen Zeitdruck… Einfach seltsam nach fünf Wochen Stress. Spaß, aber auch Stress und harte Arbeit. Es kam mir im Moment alles wie ein Traum vor. Dyan war noch mal losgefahren, um Freunde zu besuchen. Sie meinte, sie wüsste nicht, wann sie nach Hause kommen würde. Ich konnte tun und lassen, was ich wollte. Hey, echt?! Nach Wochen ständiger Direktiven?! Thank you! So schmiss ich erstmal eine Wäsche an und ging unter die Dusche. Nachdem ich den Trockner gestartet hatte, ging ich auch bald ins Bett, war inzwischen schon spät geworden. Ich konnte noch gar nicht richtig glauben, dass ich jetzt ins Bett gehen konnte ohne nochmals aufstehen und Hunde versorgen zu müssen. Ich würde ausschlafen können… Wie komisch! Einfach nur komisch. Ich merkte, dass ich in ein Loch fiel. Wurde Zeit ins Bett zu gehen und nicht darüber nachzudenken. Würde sehen, wie der Tag morgen sein würde. Es liess hoffen, dass wir morgen den Truck ausräumen und somit eine Aufgabe auf mich warten würde. Denn heute hatte Dyan nicht mehr vorgehabt noch irgendwas arbeitsmäßiges zu machen. Und anstatt heute würde morgen Nachmittag die Willkommensparty stattfinden. Das ließ doch hoffen. Jetzt aber erstmal schlafen. 

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