Mittwoch, 20. März 2013

Samstag, 16. März 2013: Die Nacht hatte mich gerädert. Hatte kaum geschlafen. Ich hatte einfach keine Schlafposition finden können und hatte zu viel im Kopf zum Nachdenken. Ich vermisste nach nun bestimmt drei Wochen inzwischen meinen langen, erholsamen Schlaf. Als ich so wach lag, nahm ich mir vor so bald wie möglich in den Stall zu gehen und versuchen zu reiten. Während ich wartete, dass es sieben Uhr werden würde, hörte ich Musik und spielte Solitaire. Zwischendurch versuchte ich wieder und wieder, ob ich nicht doch schlafen könnte. Das gelang mir tatsächlich um halb sechs oder so und ich wachte erst um halb zehn wieder auf. Pech gehabt. Vielleicht dann nachmittags reiten. Ich konnte mich letztendlich um zehn aus dem Bett quälen. Es half sehr gut, dass die Sonne wieder herrlich ins Zimmer schien. Ich trank meinen allmorgendlichen French Vanilla Kaffee und wurde langsam wach. Pat kam auf die Idee, dass wir beide ja zum Long John Jamboree Dog Race runter zum See gehen könnten, während Tom zur Arbeit musste. Das war eine hervorragende Idee! Ich fuhr also um kurz vor elf Tom zur Klinik, während sich Pat noch fertig machte. Nachdem ich einen kurzen Schnack mit Kim in der Klinik hatte und Oskar, den Graupapagei, kennen gelernt hatte, machte ich mich auf den Rückweg und Pat und ich fuhren runter zum Wasser. Oder besser gesagt zum Eis. Die Bewohner der Hausboote hatten es zu dieser Jahreszeit einfach, sie konnten nun mit ihren Autos direkt zu ihren Behausungen fahren. 


 

Die Sonne schien und es war eisig kalt. Besonders auf dem See, wo kein Windschutz war, war es ungefähr -50°C. Das Rennen sollte um ein Uhr starten, wie wir raus fanden. So war noch Zeit genug, das Icecastle zu besuchen und die Eisskulpturen zu betrachten, sowie noch ein kleines Lunch bei Mc einzunehmen. 


Das Ice castle
Da das Eisschloss natürlich noch nicht auf hatte, beschlossen wir nach dem Besuch der Eisskulpturen erstmal etwas zu essen und dann noch mal zu schauen, ob wir noch vor dem Rennstart einen Blick rein werfen konnten. Naja, Blick rein werfen ist gut, für fünf Dollar sollte man schon was zu sehen bekommen. 


 

Und tatsächlich, nach unserer Rückkehr hatte es geöffnet. Ich lud Pat nun zu unserem Besuch im Eisschloss ein. 


 

War schon beeindruckend. Nicht all zu groß, aber gut gemacht. Und allerlei Kunst wurde ausgestellt. Suchten uns dann in der Nähe der Starterlinie einen guten Parkplatz, damit wir alles gut im Blick hatten und schöne Fotos schießen könnten. Nach und nach füllte sich um uns herum alles mit weiteren Autos. Und dann war auch schon der Startschuss. Wir sprangen aus dem Auto und konnten gerade noch ein paar Bilder schießen, bevor die Teams in die Weiten der Eiswüste entschwanden. 



Wir fuhren auf die Iceroad um heraus zu finden, wo der Trail entlang gehen könnte, damit wir das Rennen weiter beobachten könnten. Nach einigen Nachfragen fanden wir den Trail und hatten noch zwei mal das Glück die Teams zu beobachten. Ich mein, für mich war allein schon das Befahren der Iceroad ein Erlebnis für sich! Die Iceroad ist so breit wie unsere Autobahn und die Leute fahren überall! Drehen plötzlich um, fahren gegen die Fahrtrichtung... Es ist gut, dass nur 40 km/h erlaubt sind. 


Die Iceroad

Wir hatten uns bei den Eisskulpturen mit einem der Parkplatzwächter unterhalten, der uns versicherte, dass das Eis all das locker halten könnte. Es wäre so dick wie unser Auto hoch wäre... Ok, das klang schon ziemlich sicher. Er meinte, dass an den Renntagen zu Höchstzeiten an die 700 Autos auf dem See parken würden und dass man aus der Ferne sehr gut sehen könnte, wie sich das Eis durchbiegen würde. Aber es würde halten! Wow, das war beeindruckend, möchte ich mal sagen.

Yellowknife

Vom See aus hatten man einen wunderbaren Blick über Yellowknife. Mal aus einer etwas anderen Perspektive.



Das Rennen war super spannend zu beobachten. Besonders, weil wir direkt am Trail stehen konnten. Ich habe hier bei dem Rennen mehr gesehen als in der ganzen Zeit als Handler beim Yukon Quest! 




Irgendwann waren wir so durch gefroren, dass wir entschieden morgen evtl. noch mal wieder zu kommen und jetzt erstmal wieder in den Stall zu fahren, um zu checken wie kalt es dort war und ob die Pferde besser rein geholt werden mussten. Aber auf dem Rückweg mussten wir doch noch mal anhalten und ein paar Bilder machen. Es war einfach zu beeindruckend so nah am Geschehen zu sein. 



Als wir beim Stall ankamen erkannten wir, dass es hier bei weitem nicht so kalt war wie auf dem See und Tom, der schon zurück war entschied, dass die Pferde noch eine Weile draußen bleiben könnten. Ich machte eine kleine Nachmittagspause, um erstmal wieder aufzutauen. Um fünf wollten wir alle gemeinsam zu einem Hockeyspiel gehen. RCMP Station gegen die Feuerwehrstation von Yellowknife. Um vier Uhr holten Pat und Tom die Pferde rein. Zum Hockey kamen wir auf jeden Fall nicht mehr, da mit Pferden ja immer irgend etwas los ist. Diesmal war es ein kleiner Notfall mit Adagio, dem einjährigen Hengst. Einer der Hunde hatte ihm offensichtlich ein Stück vom Ohr abgekaut. Es blutete wie verrückt und Tom hatte alle Hände voll zu tun die Blutung zu stoppen. Der kleine Kerl verhielt sich wirklich vorbildlich für sein junges Alter. Ich mein, er war sediert, aber trotzdem könnte er sich weitaus schlechter benehmen. Nach fast zwei Stunden war die Blutung gestoppt und das herabhängende Stück Ohr entfernt. Nun hat der Herr ein normales und ein etwas schmaleres Ohr. Aber ich würde sagen, wer es nicht weiß, würde es nicht erkennen. 


Adagio im Blutbad
Da es inzwischen sechs Uhr war, war es offensichtlich zu spät zum Hockeyspiel zu gehen. Pat´s Sohn Dieter spielte mit, so dass es wirklich schade war, dass sie es verpasst hatten. Kim, die zwischenzeitlich mehr Verbandsmaterial aus der Klinik gebracht hatte, hatte angeboten, dass wir beide die restlichen Pferde rein holen und Pat und Tom noch zum Spiel gehen könnten, aber sie waren nicht mehr wirklich in der Laune dazu. Kann man ja verstehen. Wir holten also zusammen die Pferde rein und gingen dann zum Haus. Pat und Tom mussten sich jetzt erstmal von dem Schock erholen, so gingen wir aus zum Essen. Wir fuhren also zu Boston Pizza, wo die Hölle los war. So gut wie alle Tische waren reserviert, da heute UFC mit Altemate Fighting im TV lief. Aber wir bekamen noch einen Tisch, sogar mit gutem Blick auf die Bildschirme. Wir hatten nun die Möglichkeit das erste Mal wirklich diesen Kampfsport zu schauen, während wir unsere Pasta aßen. Als wir mit Essen fertig waren, waren wir schon so in dem Sport, dass wir noch das letze Paar kämpfen sehen wollten, bevor wir uns auf den Heimweg machen würden. Als der Kampf gerade begonnen hatte, klingelte Tom´s Phone. Kim war dran, die heute mit Sydney im Stall die Abendfütterung übernahm. Das war kein gutes Zeichen. Es war so laut, dass Tom nicht genau verstehen konnte, was passiert war. Nur irgendwas mit Sammy würde aus dem Maul bluten. Ok, wir uns also umgehend auf den Weg gemacht. Tom ging schnell ins Haus, um seine Klamotten zu wechseln. Ich ging schon mal in den Stall, wo Kim schon leicht aufgelöst wartete. Sie zeigte mir die Wunde und schilderte, was sie beobachtet hatte. Sammy sah aber inzwischen nicht mehr so schlimm aus. Die Wunde war an der Unterlippe und es sah aus, dass ihn Czar gebissen hatte. Aber die Wunde blutete nicht mehr und dass er ab und an komische Verrenkungen mit dem Maul machte, führte ich darauf zurück, dass die Wunde schmerzte. Diese Maulbewegungen machten Kim zu schaffen, aber für mich sah es aus, als ob er seine Zunge hoch ziehen würde. Wahrscheinlich aus Schmerz. Fand es aber nicht sonderlich beunruhigend. Ich persönlich hätte eine Wundsalbe aufgetragen. Aber sonst… Evtl. Antibiotikum, da die Wunde im Maul ist? Tom kam und war nicht besonders gut gelaunt. Er schaute kurz auf die Wunde und meinte, es wäre ok. Er schraubte noch eine Leiste in seiner Box fest, da er der Meinung war, dass Sammy sich daran verletzt haben könnte. Dann dampfte er davon. Ich beruhigte Kim noch und meinte, dass sie richtig gehandelt hätte. Dann ging ich auch zum Haus. Pat half den beiden noch beim Wasser auffüllen, bevor auch sie kam. Ich war aber inzwischen schon in mein Bett verschwunden. Ich war irgendwie ziemlich kaputt. Schlief auch bald ein. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen