Samstag, 9. März 2013

Mittwoch, 23. Januar 2013: Dyan war heute Morgen zum Kaffee bei Michelle und Ed eingeladen und ich durfte dementsprechend länger schlafen. Danke schön! Sie war sogar bemüht leise, als sie die Hütte verließ. Gegen acht Uhr war sie zurück und weckte mich. Fazit: Ich hatte länger geschlafen, aber bestimmt nicht ausgeschlafen. Es waren angenehme -8°C, was schon mal für einen ganz guten Start in den Tag sorgte. Dyan hatte bei ihrem morgendlichen Spaziergang zu Michelle Sky "verloren". Die war jetzt happy irgendwo im Gehölz unterwegs. War ja gespannt, wann sie wieder auftauchen würde. Wir ließen den Rest der Meute ihr Morgengeschäft verrichten und packten sie dann erstmal wieder in den Truck, um selber frühstücken zu gehen. Während ich noch das Stroh zusammen rechte und alles einpackte, ging Dyan schon mal vor und kochte Porridge. War ja im Grunde lecker, aber jeden Tag musste ich das nicht haben. Ein schönes Toastbrot wäre wirklich ausreichend für mich. Bevor ich zur Hütte zurück ging, befreite ich noch den Truck von den Schneemassen, die in der Nacht herunter gekommen waren. Mit einem kleinen Umweg übers Outhouse ging´s dann auch für mich zum Frühstück. Dyan hatte auch schon die nächste Aufgabe für mich: Nähen…! 


Jaaahaa, ich und nähen, man höre und staune. Noch nie in meinem Leben gemacht, stellte sich dieser Job nun als eine etwas größere Herausforderung für mich dar. Ich durfte zunächst die Werbeflicken auf sämtliche Anzüge, Hosen und Jacken nähen. Ja, das bekam ich recht bald ganz gut raus, wie es gut hielt. Gegen Mittag ging´s dann erstmal nach draußen in unser "Trainingscamp" nebenan bei Michelle und Ed. 



Hunde ausladen, Harnesse, Booties und Leggins anlegen. Ja, wirklich Legings. Das sah dann schon wirklich langsam ulkig aus. Alles zum Schutze der Hunde vor dem Schnee. Dyan wollte mindestens zwei Stunden unterwegs sein, wußte es aber nicht sicher. Vielleicht länger. In der Zwischenzeit sollte ich die Hundesuppe vorbereiten und noch ein bisschen Huhn zerstückeln. Das Huhn habe ich später vor lauter Aufregung, dass ich tatsächlich zwei Stunden sozusagen frei haben würde vergessen. Zumindest "Dyan-frei". War langsam dringend nötig, wenn man seit Tagen 24 Stunden aufeinander hockt. Und dann unter diesem Druck und Massen an Arbeit… Wirklich. Nun hieß es erstmal die Hunde anspannen. Mit einem ohrenbetäubenden Lärm. Es ist unglaublich, wie hoch Hunde jaulen können. Sie waren alle so aufgeregt. Sky war inzwischen auch wieder aufgetaucht und ich hatte sie in den Truck verfrachtet, damit sie nicht wieder auf Jagd gehen würde. Ihr neues Hobby hier im Yukon. Das erste Gespann mit acht Hunden pflügte durch den Schnee auf und davon. 

Chewbakka
Atausiq

Smokey... oder Muchengi?
Coal
Ich wartete noch eine Weile bis die zurückgebliebenen Hunde sich beruhigt hatten und stiefelte dann rüber zur Hütte, wo ich mich mit Feuerholz machen, Geschirr reinigen und Hütte aufräumen beschäftigte. Den Weg zur Hütte genoss ich in vollen Zügen. Es war so unglaublich schön hier, die Berge ringsherum. Unglaublich! 


Da ich nun alleine war, konnte ich die Zeit auch noch nutzen, um mich endlich mal ein wenig frisch zu machen. Fühlte mich schon wie ein Räucherschinken. Und wahrscheinlich roch ich schon selber wie ein Hund. Die Zeit rannte. 

Unsere Hütte... wie idyllisch
Als ich wieder im Camp ankam, war es halb fünf, aber ich war sicher, dass Dyan bei dem tollen Wetter noch länger unterwegs sein würde. Tja, Pech gehabt. Sie war schon zurück und entsprechend sauer, dass ich eine halbe Stunde zu spät war. 


Ich erklärte, dass ich das ein wenig anders verstanden hatte und dass es ja nun kein Weltuntergang wäre (dachte ich, hab ich aber nicht ausgesprochen). Ich half nun wieder den Rest der Hundemeute "anzuziehen" und anzuspannen und weg war sie wieder. Sie wollte jetzt nur eine kurze Runde drehen, so dass ich bei den Hunden wartete. Sie kam wirklich nach ungefähr einer halben Stunde zurück und wir packten alles in den Truck und fuhren zu unserer Hütte, um Abendessen zu zubereiten. Es gab Nudeln mit Tomatensoße. Danach widmete ich mich wieder der Näharbeit… Kam da nicht drum herum. Dyan schlief derweil auf ihrer Matte auf dem Fußboden. Um 20 Uhr fütterten wir die Hunde. Während sie den Hunden noch Fleischsnacks verfütterte wollte ich schon mal aufräumen, damit ich nicht nur doof in der Gegend herum stand. Wer hätte das gedacht, es war natürlich falsch! Ich sollte die Hunde nicht stören. Oh, Entschuldigung! So ging ich erstmal ein wenig aus ihrem Dunstkreis, um es nicht zu einem Blow up kommen zu lassen und starrte in die Sterne, die hier übrigens wunderbar und hell zu sehen waren. Wunderschön. Und es waren immer noch angenehme -9°C. Irgendwann war sie dann fertig und ich durfte die Hunde aufladen, was wirklich immer besser ging. Nur das mit den Hinterbeinen nachschieben, wie Dyan es gerne haben wollte, bekam ich noch nicht ganz so gut hin. Manche Hunde waren aber auch wirklich zu zappelig, besonders Zikomo. Die wand sich immer wie ein Aal. Worauf ich heute aber ganz stolz war, dass ich Xhosa, den scheuesten Hund im Team, heute das erste Mal ausladen konnte. Das Eis war gebrochen. Jippieh! Dann schrieb ich meine Tageserlebnisse nieder und hielt ein Schläfchen bis wir um Mitternacht noch mal die Hunde raus ließen. Danach ging ich schlafen und Dyan musste noch mal Sky suchen gehen, die sich wieder auf die Pirsch vergeben hatte. 

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